Um das Papier nochmal inhaltlich zu betrachten:
- gemäß dem Titel "Answer to Questions of Germany" sollen Antworten gegeben werden, leider fehlen die Fragen, aber man kann sich die schon denken.
- durchgängig wird eine Kostenbetrachtung angestellt (keine/kaum technischen und wenig organisatorische Aspekte). Es geht hauptsächlich darum, den späteren Stückkostenpreis als "Ersparnis" darzustellen. Diese Ersparnisse sollen (teilweise) die Entwicklung finanzieren (800M€ Korridor).
- Die Entwicklungskosten A6 werden nicht genannt, scheinen aber im Sept. vorgelegen zu haben. Lediglich wird genannt, dass diese 215 Mio € Risikopuffer (=5%) beinhalten, der für Changes genutzt werden soll.
- Es wird argumentiert, dass normalerweise ESA-Programme beschlossen werden und erst später verbindliche Preise vereinbart werden, zur Rechtfertigung, dass die Industrie sich noch nicht auf Entwicklungskosten festgelegt hat. Es scheint so, als wolle man (wiedermal) die Entwicklung am Budget orientieren und (bei Mehrkosten) dann längere Entwicklungszeiten in Kauf nehmen.
Mein Verständnisproblem ist noch: die A6 wird mit 115 Mio€ gegenüber der A5 mit 165 Mio€ als entsprechende Ersparnis von 50Mio€ hingestellt, obwohl die Leistung/Nutzlasten ja wohl nicht vergleichbar sind. (Sojus für Galileo wird mit 74,7 Mio € angegeben. Die sollen dann mit A6.2 startbar sein und 10 Mio€ einsparen.)
Einsparungen der A6.4 werden so begründet:
- höhere Produktionsrate (soll 30 Mio€ sparen)
- Reduktion von industrieller Organisation (10 Mio €)
- Wettbewerbseffekte
- weitere Verbesserungen bei Treibstoffherstellung, Standardisierung, Prozesse und Bodensegment
Der Plan scheint zu sein, das Vorhaben zu starten und Mitte 2016 verbindliche Preise zu erhalten ?! (mit denen oben das Projekt berechnet wurde.) Mitte 2018 (nach CDR) soll dann die Realisierung erfolgen.