Die Beschleunigung an der Oberfläche von Sternen kann man direkt optisch messen, denn die Gravitation führt zur Verbreiterung der Absorptionslinien im Spektrum. Die Schwerkraft ist ein sehr wichtiger Wert, denn damit kann man auch die Masse, die Größe und andere Daten eines Sterns berechnen.
Leider ist dieses Messverfahren nur sehr begrenzt einsetzbar. Es funktioniert nur bei hellen Sternen und die Messwerte weisen eine Abweichung von bis zu 50% vom wahren Wert auf.
Über die Schwingungszustände von Sternen ist eine erheblich genauere indirekte Bestimmung der Beschleunigung möglich. Der Fehlerbereich liegt hier bei nur 2%, allerdings ist diese Methode nur bei einigen sehr hellen und uns nahe stehenden Sternen möglich.
Beide Methoden sind nicht dazu geeignet, repräsentative Werte für alle Sterne zu erstellen. Dies wäre sehr wichtig, denn beruhend auf diesen Werten kann man die Daten etwaiger Exoplaneten berechnen. Dazu ist möglichst hohe Genauigkeit notwendig.
Ein Team Wissenschaftler von der Vanderbilt University in Nashville hat nun bei der Analyse von Keplerdaten entdeckt, daß Sterne winzige und unregelmäßige Helligkeitsschwankungen aufweisen, die mit der Schwerkraft zusammenhängen. Die Ursache der Abweichungen ist vermutlich die Granulation der Sterne. Die Granulen sind Materie, die aus dem Innern der Sterne zur Oberfläche aufsteigt und wegen der höheren Temperatur heller leuchtet. Je größer die Schwerkraft an der Oberfläche der Sterne, desto kleiner sind die Granulen und desto schneller ist das Flackern.
Die errechneten Werte hat man mit durch das Schwingungsverfahren ermittelten sehr genauen Daten abgeglichen und so eine maximale Fehlerabweichung der Ergebnisse von weniger als 25% erreicht. Die neue Methode ist also erheblich genauer als die Messung der Absorptionslinien und lässt sich bei Tausenden Sternen anwenden, die Kepler beobachtet hat. Die Daten von Sternen und Exoplaneten können so nun wesentlich genauer bestimmt werden.
Quelle:
http://dx.doi.org/10.1038/nature12419Edit: Tippfehler...