Anbei mal ein Bild der Milchstraße im Schützen, mit einfachen Mitteln aufgenommen.
Hi Mary,die Feuertaufe hast du ja nun abgelegt. Wohl jeder beobachtende Hobbyastronom wird sich im laufe der Zeit wohl mit dem Thema Astrofotografie auseinader setzen und sich daran versuchen.
1. Mit der Canon EOS 350 besitzt du eine exzellente Kamera, die sehr häufig in der Astrofotografie Verwendung findet.
2. Entweder hast du bei den Aufnahmen das Objektiv nicht exakt auf unendlich gestellt, oder die Objektivlinse war mit Tau beschlagen, daher wahrscheinlich die nicht punktförmige Sternabbildung.
3. Also die Entfernungseinstellung am Objektiv auf unendlich und die Blende auf 2,0 einstellen, damit in kürzester Zeit möglichst viel Licht auf den Chip einfällt. Die Empfindlichkeit, je nach Dunkelheit des Standorts einstellen, mal mit 400 probieren. Belichtungszeit auf - B - einstellen oder die Belichtungszeit definitiv einstellen. Wenn du keinen Fernauslöser besitzt, ist eine einfache Möglichkeit, vor dem Auslösen der Kamera ein schwarzes Tuch oder Hut vor das Objektiv zu hängen. Dann auslösen, einige Sekunden warten bis eventuelle Schwingungen abgeklungen sind und den Auslöser betätigen sprich belichten. Danach wieder das Tuch vors Objektiv, fertig. Dies ist zwar eine etwas steinzeitliche Methode, funktioniert jedoch.
4. Da nun bald der Sommer Einzug hält und die Milchstraße sehr schön zu sehen ist, solltest du dich daran mal versuchen. Da du ohne Nachführung arbeitest und die Sterne punktförmig abgebildet werden sollen, ist die Belichtungszeit allerdings beschränkt. Je nach Distanz des Aufnahmefeldes in Deklination vom Himmelsäquator und der Brennweite des verwendeten Objektivs verkürzen sich die möglichen Belichtungszeiten, bevor die Sterne als mehr oder weniger lange Striche abgebildet werden. Das rührt bekanntlich von der Erdrotation her.
Ich hatte mal eine Tabelle mit Richtwerten für ein 50mm Objektiv mit den entsprechenden Belichtungszeiten. Finde diese jedoch nicht mehr.
Aus der Erinnerung sollte eine Aufnahme mit 50mm Objektiv am Himmelsäquator maximal 14 Sekunden dauern, sonst gibs Striche. Aber dies kannst du ja selber Austesten, verschwendest ja keinen Diafilm mehr wie früher und kontrollierst nach jeder Aufnahme das Resultat.
5. Ich schlage dir vor, erst die Kamera kennen zu lernen, damit du diese bei Nacht quasi blind bedienen kannst. Und die gesagten Grundeinstellungen vor Beginn einer Fotostrecke bereits einstellen. Die Kamera bereits einige Zeit vorher in den Außenbereich bringen, wegen des Temperaturausgleichs.
6. Kauf dir ein Einsteigerhandbuch über Astrofotografie, damit du die notwendigen Zusammenhänge verstehen lernst, denn Astrofotografie ist ein komplexes Thema und hat mit der üblichen Fotografie nur wenig Gemeinsamkeiten.
7. Dann in den Garten und helle Sterne fotografieren, bis du diese als nadelscharfe Punkte abbilden kannst. das ist die Voraussetzung für weitere Unternehmungen in dieser Richtung.
8. Den Kopf nicht hängen lassen. Aller Anfang ist schwer und es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Ich bin absolut sicher, das du demnächst die ersten Sternbild-Fotos hier präsentieren wirst. Dies ist mit deiner momentanen Ausrüstung auf jeden Fall realisierbar. Das klappt.
Viele liebe Grüße nach Wien sendet dir Konrad. [smiley=vrolijk_26.gif]
Tipp: Besuche mal diese Seite von Harald Wochner, die meisten Aufnahmen entstanden ohne ein Teleskop. Du siehst, mit Talent ist unglaubliches machbar. http://www.nachtwunder.de/