Hallo Zusammen,
bereits bei EM-1 Astronauten mitfliegen zu lassen halte ich für wenig erfolgversprechend und zu riskant!
In einigen Posts weiter oben wird darüber diskutiert, ob es vertretbar ist beim Erststart eines Trägersystems gleich mit Astronauten zu starten.
Ich denke, wenn das von Anfang an geplant war, Entwicklung und Tests darauf ausgerichtet sind, dann kann es durchaus möglich und zu verantworten sein, gleich mit Menschen zu starten.
Bei EM-1 ist das allerdings nicht so.
Damit eine vergleichbare Sicherheit erreicht werden kann, müssten viele Entwicklungen und Tests, die eigentlich erst für bzw. bis EM-2 notwendig waren "vorgeholt" werden.
D.h. LAS, Lebenserhaltung, man-rating der Oberstufe, Innenausstattung der Orion-Kapsel mit Bedien- und Anzeigeeinheiten, evtl. Einrichtungen am Boden bzw. am Pad usw. müssen noch fertig entwickelt und getestet werden.
Auch wenn der Start von Ende 2018 auf Mitte 2019 verschoben wird, das was eigentlich erst 2021 fertig sein sollte müsste jetzt innerhalb von zwei Jahren entwickelt, gebaut und getestet werden?
Da kann ich nicht dran glauben, zumindest nicht in der Qualität die wir von der NASA gewohnt sind.
Ich denke das wäre eine Beschleunigung des Programms, die auch mit viel Geld nicht möglich ist, ohne die Sicherheit der Astronauten zu gefährden.
Was ich mir vorstellen könnte wäre allerdings, dass man alles daran setzt EM-1 wirklich Ende 2018 / Anfang 2019 unbemannt zu starten und die Umsetzung von EM-2 mit entsprechend Geld und Manpower zu beschleunigen, so dass vielleicht bereits 2020 gestartet werden kann.
Insoweit würde man damit praktisch den gleichen Effekt erzielen, denn an einen bemannten Start von EM-1 in 2019 kann ich nicht glauben.
Als Alternative (wenn Geld plötzlich keine Rolle mehr spielen sollte) könnte ich mir vorstellen EM-1 wie geplant Ende 2018 / Anfang 2019 zu starten und dann ein zusätzliches, bemanntes "EM-1a" ca. 1-2 Jahre später einzuschieben.
Hierzu würde ich den früheren Plan wieder aufgreifen eine man-rated DCSS Oberstufe beim zweiten Start zu verwenden.
Darauf hatte man ja eigentlich aus Kostengründen verzichtet.
Wenn dafür jetzt plötzlich doch wieder Geld da wäre könnte man alles was für einen bemannten Flug noch fehlt mit einer recht großen Wahrscheinlichkeit bis 2020 fertig bekommen.
Wenn man sich jetzt dafür entscheidet, sollte in knapp drei Jahren auch der Bau der zusätzlichen SLS 1 - Hardware möglich sein.
EM-1a könnte dann entweder (Safty first) eine Mission mit geringem Risikopotential (Mond-Fly-By mit freier Rückkehrtrajektorie) oder ("EM-1 hat bewiesen, dass alles funktioniert") ein komplexes Szenario mit high-lunar-retrograde Orbits und langer Verweildauer sein.
EM-2 könnte sich dann zwar nach 2022 verschieben, da die Umbauten an den Starteinrichtungen für SLS 1b erst später starten können, dafür hätte man Zeit gewonnen die EUS fertig zu entwickeln und zu bauen.
Und die EUS wäre dann auch das einzige was technisch eine wesentliche Änderung wäre.
Das würde natürlich bedeuten, dass das ESM das eigentlich für EM-2 geplant war für EM-1a verwendet werden würde und u.U. ein Jahr früher fertig werden müsste.
Außerdem würde dann ein drittes ESM notwendig (außer man würde von Seiten der USA auf eine Eigenentwicklung beim SM bestehen, das würde aber den Zeitrahmen sprengen).
"Schmackhaft" könnte man das der ESA vielleicht mit dem "Deal" machen, dass ein Europäer spätestens bei EM-2 mitfliegt.
Dann müsste die ESA ein drittes ESM bei Airbus D&S bestellen und in diesem Vertrag auch die Beschleunigung der Fertigung des zweiten mit aufnehmen (und bezahlen).
Generell könnte man sich (wenn Geld immer noch keine Rolle spielt) auch überlegen, die man-rated DCSS nicht aufzugeben sondern für Missionen mit begrenztem Leistungsbedarf weiter zu verwenden.
Ich behaupte dass bis zu einer (Klein-)Serienfertigung der EUS die DCSS wesentlich günstiger zu haben sein wird.
Außerdem vermute ich, dass für die allermeisten Missionen mit Orion bis zum Mond die EUS eigentlich nicht gebraucht wird (oder habe ich da einen Denkfehler?).
Erst wenn es um größere Nutzlasten (Habitat, Space-Tug...) geht bzw. das Ziel deutlich weiter entfernt ist (Asteroid, Mars...) wird die EUS wirklich gebraucht.
Allerdings gibt es da natürlich einen Haken, für die SLS 1b müssen die entsprechenden "Umbilicals" und sonstigen Pad-Einrichtungen umgebaut werden.
In meiner Vorstellung würde ich zusätzliche Versorgungsarme an den Startturm montieren, so dass je nach Ausführung des SLS nur die verwendet werden, die gerade gebraucht werden.
Allerdings wird es beim Crew-Access heikel.
Sind die SLS 1 und 1b unterschiedlich hoch bzw. kommt der Crew-Zugang auf die gleiche Höhe?
Man kann sicherlich schon aus statischen Gründen keine zwei verschiedenen Crew-Access-Arme auf unterschiedlichen Höhen anbringen und mit einem verschiedene Höhen anzufahren geht auch nicht.
OK, das war jetzt ein Beitrag aus der Rubrik, man darf ja mal träumen...
Viele Grüße
Rücksturz