Du verwechselst abermals Lebensbausteine mit Leben!
Veto.
Aber vorher:
IMMER i.d.R.
Ich glaube es ist nicht unwichtig, das zwischen den allgemein bekannten "Lebensbausteinen" und dem heute bekannten "Einzellerleben" eine ganze Menge Zwischenstufen existiert haben. Diese machen nämlich eine Grenze zwischen Lebensbausteinen und Leben fließend, nicht wie hier mitunter angenommen absolut scharf. Und je mehr Zwischenstufen, desto kleiner der Schritt von einem zum anderen (und desto wahrscheinlicher?). Zumindest meiner Meinung nach. Darf ich nochmal dran erinnern, dass es durchaus noch Diskussionen/Überlegungen gibt, wie man Leben eigentlich definiert?
Die NASA hat es (laut Hansjürg Geiger) in etwa so definiert: "Leben ist ein sich selbst unterhaltendes chemisches System, welches fähig ist, eine Evolution im Sinne Darwins durchzuführen."
Gibt es ein System, was wir wahrscheinlich herkömmlich NICHT als Leben bezeichnen würden, was dennoch die Kriterien in einfachstem Maße erfüllt? Schon möglich:
Hansjürg Geiger geht hier auf Tonmineralien ein, die mit einer organischen Beschichtung bedeckt sind. Wohlgemerkt, kein Leben, sondern Lebensbausteine. Im Buch ist das hier jetzt mehrere Absätze lang, kurz zusammengefasst: Die organische Schicht schützt die Tonmineralien vor Verwitterung. Die Tonmineraloberfläche bietet einen Anlagerungs- und Konzentrationspunkt für Lebensbausteine/organische Materialien und zusätzlich Schutz "
vor dem Abbauenden Einfluss des Wassers". Unterschiedliche organische Schichten könnten unterschiedlich stark vor dem ein oder anderen Verwitterungseinfluss schützen, womit sie was das "Überleben" betrifft im Wettbewerb miteinanderstünden - der besserangepasste (rein zufällig!) überlebt, an anderer Stelle wird das System nach und nach abgetragen - primitivste Evolution, oder?
Weiterhin wird darauf eingegangen, dass durch die Anlagerung an diese Tonmineralien eine genügend hohe Konzentration an organischen Molekülen herrschte, so dass diese miteinander reagieren konnten, usw.
Zudem auch noch, wie ein möglicher Kopiermechanismus incl. Mutationen an den Tonmineralien aussehen könnte.
Leben, im Sinne der NASA-Definition, aber sicher nicht das, was wir uns unter Leben vorstellen
Letztenendes ist es wohl unwahrscheinlich, dass "Tonmineralien an der Oberfläche" wirklich (in ausreichendem Maße) die hier geschilderte Funkion übernehmen konnten, auf der damaligen Erde. Andere Oberflächen möglicherweise hingegen schon, auch hier wird wieder auf die Umgebung der Black Smoker verwiesen.
Mein Grund warum ich eine "einmalige" "Initialzündung" für unwahrscheinlich halte. Es gibt Leben auf der Erde
Ich schreibe nun mal, wie ich deine These/Vorstellung der Gesamtsituation verstanden habe, um sicher zu gehen, dass ich dich vll nicht missverstanden habe (kannst mich ja dann korrigieren, wenn du was anderes meintest):
Wir haben da die Urerde, mittlerweile auch schon mit einer ordentlichen Portion Wasser. Innerhalb dieses Wassers, dieser Ursuppe befinden sich Lebensbausteine, die spontan miteinander reagieren und wieder zerfallen. Über einen ewig langen Zeitraum, die Bedingungen sind in der Ursuppe überall in etwa gleich (mit dem Bedeutensten Unterschied vll noch zwischen Oberflächen Wasser und dem darunterliegenden, Unterscheidung hier: Intensität der UV-Strahlung). Naja, jedenfalls reagiert und zerfällt alles vor sich hin, bis irgendwo unter einem riesen Zufall spontan eine Verbindung ensteht, die so aufgebaut ist, dass sie sich vor dem Zerfall selbst schützen kann, zumindest in einem gewissen Grad. Das ist jetzt deine einmalige Initialzündung fürs Leben. So unvorstellbar, dass das Ding ensteht, dass es wohl kein zweites Mal genau so enstehen wird. Nun, unser Leben heute hing demnach von diesem einen Ding ab. Kann es sich bereits kopieren? Kann es sich wirklich wider allen äußeren Einflüssen die tatsächlich auf es wirken, stabil bleiben? Nun, beides muss es gekonnt haben, sonst wären wir heute nicht hier.
In meinen Augen: zwei unwahrscheinliche Zufälle, die nur in Kombination heutiges Leben ermöglichten, zusammen in meinen Augen zu unwahrscheinlich.
Wie ich es mir vorstelle: Ursuppe, Wasser, Reaktionen, Zerfall. Soweit ok. Im Großteil der Ursuppe passiert genau das. Organische Stoffe in der Ursuppe reagieren miteinander, sind aber zum einen nicht dicht genug um vor dem Zerfall weiter zu reagieren, zum anderen zerfallen sie... ja warum? Wegen dem "Wasser". Huch? Ja, das gibt es tatsächlich in Hülle und Fülle und, wenn man Hansjürg Geiger und seinen Verweisen auf andere glaubt, dann hat Wasser (neben der UV-Strahlung) einen ziemlich großen Einfluss beim Zerfall komplexerer Moleküle. Das erklärt nun zumindest warum überall alles wieder zerfällt. Würde dein Atmungsenzym das überleben? Keine Ahnung, bin kein Chemiker, und kein Biologe. In der ganzen Ursuppe gibt es keine Möglichkeit der Entstehung komplexerer Moleküle. In der Ganzen Ursuppe? Nein, ein kleiner Bereich leistet tapfer Widerstand gegen, ähh... sorry
Worauf ich hinauswill ist, dass es lokal - nicht überall! - Bedingungen gegeben haben wird, die vor dem abbauenden Einfluss des Wassers schützen, bzw ihm entgegenwirken. Siehe oben, die Tonmineralien (o.Ä.). Gegenden, die aufgrund ihrer Beschaffenheit, mehr oder weniger stark die organischen Bausteine nach ihrer Reaktion vor dem Zerfall schützen konnten. Es waren also (meiner Meinung nach) nicht in erster Linie die Lebensbausteine selbst, sondern eine lokal im Vergleich zur Ursuppe bessere Umgebung für die Reaktion jener notwendig. Hier konnten nun erste Teile von Lebewesen (natürlich per Zufall) enstehen. Wie etwa ein mögliches Speichermedium. Oder ein Kopiermechanismus. Oder ein organischer Schutz gegen den einen oder anderen Einfluss. Während anderswo alles wieder zerfiel, konnte hier alles miteinander weiter reagieren (zumindest besser/häufiger, als im Rest der Ursuppe). Erste Lebensähnliche Systeme entstanden und früher oder später dann auch das Leben. UND, es mag die Bedingungen nur lokal gegeben haben. Aber diese Lokalitäten konnten durchaus über die Urerde verstreut sein. Wonach es möglicherweise mehrere Stellen gegeben hat, an denen ähnliche Prozesse abliefen (was die Lebensenstehung im Allgemeinen betrifft, nicht das überall das gleiche rauskam).
Letztenendes ist es genau die gleiche Diskussion, die wir schonmal hatten. Du vertrittst hier eher die Meinung, dass ein (nahezu) perfektes erstes Lebewesen spontan irgendwo in einer homogenen Masse, die durch Entstehung und Zerfall geprägt ist, entstanden ist. Oder ein nahezu perfekter Lebensbaustein. Zumindest verstehe ich deine Argumentation so.
Ich bin eher der Meinung, dass es ein (durchaus langwieriger und auch vom Zufall geprägter) Prozess war, basierend darauf, dass eben nicht ÜBERALL die Bedingungen so waren, dass alles gleich wieder zerfallen ist.
Passend dazu unterscheidet sich auch unsere Einschätzung von Zwischenstufen.
Meinethalben mag es solche Zwischenformen gegeben haben, das erachte ich m.E. für unseren Disput für eher unwesentlich.
Ich nicht