Irgendwann erreicht alles eine kritische Masse und dann knallt es. Nur weil wir dieses Ereignis noch nicht beobachtet haben, sollten wir es nicht ausschließen können.
Auf der anderen Seite gibt es aber keinen Grund, das anzunehmen. Derartige Annahmen sind nur dann sinnvoll, wenn man:
1. Beobachtungen hat, die nahelegen, dass so ein Vorgang stattfindet / irgentwann einmal stattgefunden hat und/oder
2. Eine Theorie existiert, die durch die bisherigen Beobachtungen bestätigt wird und einen derartigen Vorgang vohersagt.
Im Idealfall hat man beides. Da wir schon bei schwarzen Löchern sind als Beispiel: Ihre Existenz wird
1. durch Beobachtung von Aktiven Galaxienkernen und der Sternbewegung im Inneren unserer Milchstraße nahegelegt und
2. durch Einsteins Allgemeine Relativitätstheorie vorhergesagt.
Was bei deiner Hypothese 1. angeht:
Da sich im Inneren der meisten Galaxien superschwere schwarze Löcher befinden, sollte man meinen, dass es eine absolute Obergrenze für deren Masse gibt. (genauso, wie es eine absolute Obergrenze für die Masse von Neutronensternen gibt, da alles was schwerer ist zum schwarzen Loch wird.) Soweit ich weiß, wurde so eine Grenze aber nicht gefunden. Schwarze Löcher werden anscheinend einfach immer noch größer, wenn sie mit neuer Materie gefüttert werden.
Außerdem: Was passiert mit den Sternen in der Galaxie bei so einer Explosion? Wenn sie weggeschleudert werden, sollte es viele Sterne geben, die einfach durch den leeren Raum zwischen den Galaxien treiben. Werden sie auseinandergerissen, so sollte es irgendwo so etwas ähnliches wie Supernovareste, allerdings in Galaxiengröße geben. Beides wurde nicht beobachtet.
Unsere Beobachtungen legen also nahe, dass dieser von dir vorgeschlagene Vorgang in der bisherigen Geschichte des Universums noch nie stattgefunden hat. Da sich das Universum beschleunigt ausdehnt, könnte es sogar sein, dass schwarze Löcher nie genug Materie ansammeln können um die hypothetische kritische Masse zu erreichen.
Bei 2. sieht es sogar noch schlechter aus:
Aus der Relativitätstheorie folgt, dass sich nichts, auch keine Information, schneller als das Licht ausbreitet. Daher kann im Inneren eines schwarzen Lochs alles mögliche passieren, wir werden nur nie davon erfahren.
Die Theorie der Hawking-Strahlung legt das genaue Gegenteil nahe: Schwarze Löcher zerstrahlen sehr langsam. Der Vorgang würde immer schneller, je geringer die Masse des schwarzen Lochs wird. Das würde im Umkehrschluss bedeuten, dass mehr Masse die schwarzen Löcher nicht "platzen" lässt, sondern im Gegenteil genau davor schützt.
Da gibt es doch einige parallelen zwischen der Singularität aus der der Urknall hervorging und jenem was wir hinter dem Ereignishorizontes eines schwarzen Loches vermuten. Kein Raum sondern reine Energie auf einen Punkt konzentriert sowie keine Zeit wie wir sie kennen.
Diese Ähnlichkeit führte tatsächlich zu einer Multiversums-Theorie, nämlich ein ineinandergeschachtestes Multiversum. Raumkrümmung sorgt dafür dass in eine bestimmte Grenzfläche mehr Volumen "hineinpasst". Zweidimensionales Analogon: Die Fläche einer Halbkugel, die vom Äquator begrenzt wird, ist größer als die Fläche eines Kreises vom Umfang des Äquators auf einer flachen Oberfläche. Bei unendlicher Raumkrümmung, zu der die unendliche Massendichte im Zentrum eines schwarzen Loches führen würde, könnte also ein großes oder gar unendliches Volumen ins Innere des schwarzen Lochs passen. Das würde bedeuten, dass sich in jedem schwarzen Loch ein weiteres Universum befindet. Somit würde jede
Entstehung eines Schwarzen Lochs den Urknall für ein neues Tochteruniversum darstellen.
Für diese Annahme gibt es tatsächlich eine sinnvolle Begründung, und zwar, dass die Naturkonstanten scheinbar so gut auf die Existenz von Leben feinabgestimmt sind. In dieser Multiversen-Theorie würde, wenn jedes Tochterunivsersum geringfügig veränderte Naturkonstanten hat, das Tochteruniversum, das die meisten schwarzen Löcher erzeugt, wiederum die meisten Tochteruniversen hervorbringen. In einer Art Evolutionsprozess würden die Naturkonstanten also auf die Erzeugung möglichst vieler schwarzer Löcher feinabgestimmt und die Erzeugung vieler Sterne und die Existenz von Leben wären eine Art Nebenprodukt.
Auch ist es eine der wenigen Multiversen-Theorien, die sich zumindest prinzipiell durch Beobachtung bestätigen ließe. Da schwarze Löcher kollidieren und verschmelzen können, könnte man nach Hinweisen suchen, ob unser Universum einmal mit einem anderen verschmolzen ist.