Pflanzen auf dem Mars

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Offline Helix

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Re: Pflanzen auf dem Mars
« Antwort #25 am: 09. Mai 2013, 21:28:00 »
Ja, eben!  ;)

Atlan

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Re: Pflanzen auf dem Mars
« Antwort #26 am: 09. Mai 2013, 21:53:16 »
Besser ein unglücklicher Sokrates als ein glückliches Schwein :)

Offline Ruhri

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Re: Pflanzen auf dem Mars
« Antwort #27 am: 10. Mai 2013, 08:03:56 »
Zwei Punkte (bevor die Mods eindgültig einschreiten):

Wir Menschen können uns als Spezies nicht darauf hinaus reden, dass wir uns nur im Rahmen unserer Natur bewegen. Natürlich sind wir Teil des Weltraums und Teil der Natur, aber wenn wir eine Spezies ausrotten, die wir durch Tun oder Vermeiden hätten retten können, dann ist das unsere Verantwortung und vielleicht auch unsere Schuld. Was ist denn, wenn wir in 50 Jahren Mikroben auf dem Mars finden, sie in 100 Jahren vollständig ausgerotten und unsere fernen Nachfahren sich in 500 Jahren die Frage stellen, warum ihre Ahnen so ein Verbrechen an der Natur des Mars begangen haben? (Sicher, wir und unsere Nachfahren, die dafür verantwortlich wären, lägen schon längst in ihren Gräbern, aber macht das einen Unterschied?)

Zum anderen möchte ich darauf hinweisen, dass in einigen Beiträgen ein Darwinismus durchscheint, den Charles Darwin vermutlich selbst nie so gemeint hat und der längst überholt ist. Es überlebt eben nicht immer der stärkste, sondern derjenige, der mit seinen Lebensumständen am besten zurecht kommt. Das können aber auch vermeintlich schwächere sein, die aber ihre Fähigkeiten durch Kooperation zusammen legen. In diesem Zusammenhang mag man auch gerne den früher fatal angewendeten Sozialdarwinismus sehen: Menschen und ganze Staaten, die kooperieren, können sich gut gegen (stärkere) Einzelgänger behaupten.

runner02

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Re: Pflanzen auf dem Mars
« Antwort #28 am: 10. Mai 2013, 11:45:22 »
Naja es wird nur in Deutschland eine solche Debatte wirklich geben. Weil man hier den status Quo für das Beste hält.
Diese Bakterien hätten vielleicht wissenschaftlichen Wert, aber das gibt eigentlich keinen ethischen Grund den Mars zu isolieren nur um es im jetzigen Zustand zu bewahren. Das ist der Fehler den auch die meisten Laien mit der Ökologie machen.
Die Natur schützen heißt nicht sie so erhalten wie wir sie kennengelernt haben. Genaustausch findet in der Natur dauernd statt....es sterben und entstehen dauernd Arten...ganze ökologische Kreisläufe brechen zusammen und machen damit Platz für Neue.

Natürlich werden die Ethiker eine Diskussion lostreten wollen, aber möglichst viel diskutieren(mit oder ohne Sinn) ist das wovon sie leben.

Volle Zustimmung.

Und, was ist wertvoller? 50 Mikroben, die über den Mars verstreut sind und seit Jahrmillionen nur so vor sich dahinvegetieren, oder ein begrünter Mars voller Leben?

Der "natürliche Zustand" ist nicht immer der Beste! Gegen "die Wüste begrünen" hat auch keiner was, obwohl dann viele Bakterian dort aussterben würden (oder sich anpassen) und auch so manche Reptilien...

Wir können den Mars ohnehin nicht in einem Tag um 50°C erwärmen, drum werden eventuelle Marsorganismen eh jahrzehnte (oder länger) haben, sich anzupassen. Und da es auf dem Mars höchstens Bakterien gibt, ist die Anpassung der Organismen noch 10000*mal leichter.



Zitat
Ja, das scheint ein recht gut geeigneter Einzeller zu sein. Unempfindlich gegen austrocknen, Strahlung und Nitrogenmangel und auch essbar, sicherlich ein Topkandidat für den Mars.

Aber eben nicht nur "Einzeller", weil er bildet ja so eine Art Blatt. (oder eher Schleim? Es fühlt sich schon eher wie ein Blatt an, wenn man es berührt) Das man auch essen kann.


Zitat
Ich sehe das auch pragmatisch. Suche nach Marsleben und Erforschung von allem, was möglicherweise gefunden wird, klar. Sobald nichts neues mehr entdeckt wird, kann mit Terraforming begonnen werden.

Und wann hörst du auf, danach zu suchen? Nach 50 Jahren? Nach 51,2 jahren? Nach xxx durchsuchten m^2 ? Und wenn es im Nachinein betrachtet doch etwas gegeben hat, klagt dich dann Gott wegen Massenmord an einer Ökosphäre an?

Kann man eine Ökosphäre denn überhaupt "umbringen"? Oder nur transformieren (indem man besser angepasste Organismen einbringt*)?


die ersten Menschen, die Amerika betreten haben, haben auch Billionen Keime verteilt, die die einheimische mikrobielle Fauna zerstört haben könnte. Die hat bislang noch keiner zur Rechenschaft gezogen. Und es hatte jetzt auch nicht die enormen Konsequenzen (aus unserer menschlichen Betrachtung, aus Sicht einer "theoretisch intelligenten" Mikrobe war das ein grausames Massaker)



Zitat
Punkt ist Leben ist nicht statisch und nur weil uns das Ökosystem in seinem jetzigen Zustand als natürlich erscheint, weil wir es anders nicht kennen, muss das noch lange nicht immer so gewesen sein und nicht immer so bleiben.
Das ist auch der Grund, warum so viele Leute in Europa "gegen Gen" sind.
Es ist "nicht natürlich" - aber ist es natürlich, dass wir die Meere mit Plastikmüll zumüllen, an dem Fischarten aussterben? Bewusste Handlung vs unbewusste (nicht so schlimm) würd ich schätzen.




*und wie können Erdbakterien besser an die Bedingungen des Mars' angepasst sein als Marsbakterien? Die meisten Erdbakterien stellen bei unter 4°C das Wachstum ein, ein Großteil noch früher bei k.a. 10 °C wächst z.B. E.Coli kaum noch

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Offline Schillrich

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Re: Pflanzen auf dem Mars
« Antwort #29 am: 10. Mai 2013, 12:04:14 »
Hallo zusammen,

lasst es jetzt mal gut sein. Ihr gleitet in eine Kultur-, Gesellschafts-, Technologie-, xyz-Diskussion. Einmal hat das schnell nichts mehr mit Raumfahrt an sich zu tun. Zum Zweiten erhitzt ihr dabei eure Gemüter mit absoluten Argumenten und pauschalierenden Analogien, ohne dass sich hier jemand einen cm bewegen wird. Das zieht dann immer weitere Kreise und endet im "Rechthaben".

Daher: lasst uns bei Raumfahrt bleiben und hier bei der konkreten Frage nach Pflanzenwachstum auf dem Mars.
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

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Atlan

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Re: Pflanzen auf dem Mars
« Antwort #30 am: 10. Mai 2013, 15:02:18 »
Es gibt leider nicht genug Daten um wirklich ernsthaft über Pflanzenwachstum zu spekulieren. Alleine schon die wenigen in der Geschichte der Marserfoschung untersuchten Bodenproben zeigen doch wie unterschiedlich die Bedingungen und spekulativ solche Diskussionen sind. Man ging ja nach den ersten Proben von einer starken Perchloratverunreinigung des gesamten Mars aus....Curiosity hat das aber soweit ich das weiß widerlegt. Wer weiß wie die Böden an anderen Stellen sind und wie verfügbar das Wasser etc.etc.
Bis wir mal da waren wird sich wohl nicht wirklich sagen lassen ob man auf dem Mars was wachsen lassen kann.

Führerschein

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Re: Pflanzen auf dem Mars
« Antwort #31 am: 10. Mai 2013, 16:37:32 »
Was ist eigentlich die Datenbasis für Perchlorat Funde?

Eine kurze Google-Suche hat ergeben, daß der Marslander Phoenix in einer Probe Perchlorat gefunden hat. Da der Lander eine Feststoff-Rakete benutzt hat, bestand die Möglichkeit, daß Reste des Treibstoffes gefunden wurden. Der Phoenix-Lander war kein Rover und konnte sich nicht von der Landestelle entfernen. In anderen Proben von Phoenix wurde kein Perchlorat nachgewiesen.

Aufgrund des Phoenix Fundes wurden dann neue mögliche Erklärungen der Messungen von Viking unter Einbeziehung von Perchlorat entwickelt. Das ist aber kein Beweis, daß es am Viking Landeplatz Perchlorat gab.

Allerdings würde ich auch erst einen Lander schicken und den Boden genauer analysieren, bevor ich ein Gewächshaus da hinschicke. Wassersuche würde auch dazugehören, um zu klären, in welcher Form Eis vorhanden ist und wie man daraus Wasser gewinnen kann.

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Offline Schillrich

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Re: Pflanzen auf dem Mars
« Antwort #32 am: 10. Mai 2013, 16:47:47 »
Hallo Führerschein

...
Eine kurze Google-Suche hat ergeben, daß der Marslander Phoenix in einer Probe Perchlorat gefunden hat. Da der Lander eine Feststoff-Rakete benutzt hat, bestand die Möglichkeit, daß Reste des Treibstoffes gefunden wurden.
...

Kleine Korrektur: Der Lander hat keinen Feststoff-Antrieb genutzt. Für einen Lander ist das ungeeignet, da in Schub und Brenndauer nicht aktiv steuerbar. Er hatte einen Einstoff-Hydrazin-Antrieb.
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

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Führerschein

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Re: Pflanzen auf dem Mars
« Antwort #33 am: 10. Mai 2013, 18:01:12 »
Hallo Führerschein

...
Eine kurze Google-Suche hat ergeben, daß der Marslander Phoenix in einer Probe Perchlorat gefunden hat. Da der Lander eine Feststoff-Rakete benutzt hat, bestand die Möglichkeit, daß Reste des Treibstoffes gefunden wurden.
...


Kleine Korrektur: Der Lander hat keinen Feststoff-Antrieb genutzt. Für einen Lander ist das ungeeignet, da in Schub und Brenndauer nicht aktiv steuerbar. Er hatte einen Einstoff-Hydrazin-Antrieb.


Kam mir gleich komisch vor, ich hätte besser mein Gehirn angeschaltet.

Edit: Quote Fehler korrigiert.
« Letzte Änderung: 10. Mai 2013, 20:47:02 von Führerschein »

runner02

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Re: Pflanzen auf dem Mars
« Antwort #34 am: 10. Mai 2013, 20:11:43 »
Zitat
Es gibt leider nicht genug Daten um wirklich ernsthaft über Pflanzenwachstum zu spekulieren.

Es kommt auch drauf an, welche Pflanze. Eine Palme wird eher nicht wachsen an den meisten Plätzen des Mars. Obwohl, es gibt Palmen, die sollen bis -25°C winterhart sein. Also pauschal kann man da eher nichts sagen.


Wie gesagt, eher noch Nostoc Commune, die könnten ziemlich sicher den Bedingungen des Mars' trotzen. Genau genommen sind die aber auch keine Pflanze, sondern ein Verbund aus Bakterien.

Offline Majo2096

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Re: Pflanzen auf dem Mars
« Antwort #35 am: 10. Mai 2013, 21:09:02 »
...  Also pauschal kann man da eher nichts sagen. ...

Hallo,

das gilt aber nicht nur für Pflanzen sondern auch für Menschen.

Zum Beispiel einem Inuit ist es bei 15 Grad schon richtig warm aber ein Nomade aus der Wüste friert bei solchen Temperaturen.

Atlan

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Re: Pflanzen auf dem Mars
« Antwort #36 am: 10. Mai 2013, 23:55:33 »
Jop Nostoc commune sind Bakterien :)
Ich zweifle, dass irgendeine Landpflanze so ohne weiteres auf dem Mars wachsen kann, ohne in einer Druckkammer zu sein. Pflanzen müssen um CO2 aufzunehmen spezielle Poren öffnen und verlieren schon auf der Erde ziemlich viel wasser durch diesen Umstand. Ich bin mir nicht ganz sicher wie sich der niedrige atmospärische Druck darauf auswirkt.

Bakterien hätten da aber durchaus eine Chance wenn man was richtig Zähes mit robuster Biofilmbildung nimmt.

Führerschein

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Re: Pflanzen auf dem Mars
« Antwort #37 am: 11. Mai 2013, 07:31:47 »
Ich zweifle, dass irgendeine Landpflanze so ohne weiteres auf dem Mars wachsen kann, ohne in einer Druckkammer zu sein. Pflanzen müssen um CO2 aufzunehmen spezielle Poren öffnen und verlieren schon auf der Erde ziemlich viel wasser durch diesen Umstand. Ich bin mir nicht ganz sicher wie sich der niedrige atmospärische Druck darauf auswirkt.

Das mit den Poren und Wasserverlust ist interessant. Ich habe von Tests mit niedrigem Luftdruck gelesen und da war die Rede davon, daß Pflanzen unterhalb eines gewissen Drucks mit Symptomen von Wassermangel ihre metabolischen Funktionen einstellten, selbst wenn sehr reichlich Wasser vorhanden ist.

Ich weiß aber nicht, wie hoch der CO2 Partialdruck bei diesen Tests war. Es wäre schon hoch interessant und nützlich, wenn man Pflanzen bei sehr niedrigem Druck wachsen lassen könnte. Gerade hoch genug, daß Wasser stabil flüssig sein kann. Dann könnte man relativ leicht große Gewächshausdome bauen. Nur bräuchte man dann Maschinen, die ferngesteuert arbeiten können. Menschen im Marsanzug nur wenn nötig.

Ich denke bei Pflanzen auf dem Mars nicht an irgendwelche Exoten, die überleben können, sondern an einen biologischen Kreislauf mit Sauerstoff- und Nahrungsproduktion.

GG

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Re: Pflanzen auf dem Mars
« Antwort #38 am: 11. Mai 2013, 13:48:00 »
Hier ein Bericht über einen Wissenschaftler, der ein Entsorgungssystem verwendet, mit dem man u.a. aus Urin Stickstoffdünger für Pflanzen gewinnen kann.

http://www.dradio.de/dlf/sendungen/forschak/2098919/

Re: Pflanzen auf dem Mars
« Antwort #39 am: 11. Mai 2013, 13:52:09 »
Es wäre schon hoch interessant und nützlich, wenn man Pflanzen bei sehr niedrigem Druck wachsen lassen könnte. Gerade hoch genug, daß Wasser stabil flüssig sein kann. Dann könnte man relativ leicht große Gewächshausdome bauen. Nur bräuchte man dann Maschinen, die ferngesteuert arbeiten können. Menschen im Marsanzug nur wenn nötig.

Ich denke bei Pflanzen auf dem Mars nicht an irgendwelche Exoten, die überleben können, sondern an einen biologischen Kreislauf mit Sauerstoff- und Nahrungsproduktion.

Ich dachte hier geht es eher darum, was ohne große technische Unterstützung auf dem Mars wachsen würde.  ;)

Gewächshäuser sind natürlich eine ganz andere Voraussetzung. Wenn man die mit nur sehr geringem Druck befüllt, sagen wir mal so 100-200mb, sollte das wohl für so ziemlich alle Pflanzen geeignet sein. Je weniger Druck benötigt wird, umso besser. Für flüssiges Wasser reichen wohl 50mb schon locker, aber wachsen soll ja auch was. Solche Anlagen wären recht einfach in großem Umfang mit Folien zu bauen, die man wohl sogar vor Ort herstellen könnte.
„Die Erde ist die Wiege der Menschheit, aber der Mensch kann nicht ewig in der Wiege bleiben. Das Sonnensystem wird unser Kindergarten.“ K. E. Ziolkowski

-

Stolzer Träger einer Raumconverwarnung wegen Schreibens unbequemer Wahrheiten.

runner02

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Re: Pflanzen auf dem Mars
« Antwort #40 am: 11. Mai 2013, 15:30:09 »
Hier ein Bericht über einen Wissenschaftler, der ein Entsorgungssystem verwendet, mit dem man u.a. aus Urin Stickstoffdünger für Pflanzen gewinnen kann.

http://www.dradio.de/dlf/sendungen/forschak/2098919/

Da gäbe es aber eine einfachere Methode: Einfach zu dem Baum stellen und es laufen lassen. Dann kommt der Harnstoff (Enthält Ammoniak = Stickstoff in für Pflanzen verfügbarer Form) durch die Erde zu den Wurzeln. Klappt natürlich nur am Mars, nicht auf dem Hinflug :D


Zitat
Das mit den Poren und Wasserverlust ist interessant. Ich habe von Tests mit niedrigem Luftdruck gelesen und da war die Rede davon, daß Pflanzen unterhalb eines gewissen Drucks mit Symptomen von Wassermangel ihre metabolischen Funktionen einstellten, selbst wenn sehr reichlich Wasser vorhanden ist.

Ich weiß aber nicht, wie hoch der CO2 Partialdruck bei diesen Tests war. Es wäre schon hoch interessant und nützlich, wenn man Pflanzen bei sehr niedrigem Druck wachsen lassen könnte.

Ich möchte da mal meine Aussage wiederholen: Also pauschal kann man da eher nichts sagen.

Es gibt auf der Welt vermutlich (hunderte?) Millionen Ahornbäume, aber keiner ist gleich. Bei der Befruchtung entsteht jedes mal eine völlig neue Genkombination, Gene werden gelöscht, der Leserahmen verschoben, neue Gene hinzugefügt, etc.

Stelle 10000 "gleiche" Ahornbäume in eine Vakuumkammer (12 mbar wie auf dem Mars) - es gibt sicher ein paar Mutanten, die das besser überleben als der Rest.

Vielleicht haben sie eine Mutation, dass sie die Poren gennerell eher geschlossen haben (Signalstoff-Protein wird nicht richtig gebildet). Auf der Erde haben sie dann zwar den Nachteil, dass sie deutlich langsamer wachsen wegen zu wenig CO2, aber auf dem Mars geht nicht so viel Wasser verloren.



Hier....
http://en.wikipedia.org/wiki/Cost_of_the_Olympic_Games

Sie haben sch finanziell nicht mal ausgezahlt - break even steht dabei...
Ob man jetzt sagen könnte, es ist eine kulturelle Leistung, drum hat es sich ausgezahlt - das bleibt jedem selbst überlassen.

Aber ein Flug zum Mars wäre meines Erachtens nach unendlich wertvoller, weil da rennen nicht nur Leute im Kreis, sondern sie Erobern einen neuen Planeten.

Führerschein

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Re: Pflanzen auf dem Mars
« Antwort #41 am: 11. Mai 2013, 15:36:34 »
Ich dachte hier geht es eher darum, was ohne große technische Unterstützung auf dem Mars wachsen würde.  ;)

Das ist nicht viel, einfach wegen der begrenzten Verfügbarkeit von Wasser. Also Flechten und einige Algen/Bakterien. Jedenfalls keine höheren Pflanzen. Es sei denn, Atlan würde was anders sagen. Er ist ja der Fachmann. ;)


Ich möchte da mal meine Aussage wiederholen: Also pauschal kann man da eher nichts sagen.

Es gibt auf der Welt vermutlich (hunderte?) Millionen Ahornbäume, aber keiner ist gleich. Bei der Befruchtung entsteht jedes mal eine völlig neue Genkombination, Gene werden gelöscht, der Leserahmen verschoben, neue Gene hinzugefügt, etc.

Stelle 10000 "gleiche" Ahornbäume in eine Vakuumkammer (12 mbar wie auf dem Mars) - es gibt sicher ein paar Mutanten, die das besser überleben als der Rest.

Vielleicht haben sie eine Mutation, dass sie die Poren gennerell eher geschlossen haben (Signalstoff-Protein wird nicht richtig gebildet). Auf der Erde haben sie dann zwar den Nachteil, dass sie deutlich langsamer wachsen wegen zu wenig CO2, aber auf dem Mars geht nicht so viel Wasser verloren.

Ich bin sehr sicher, daß wir höhere Pflanzen die bei ungefähr 12mbar wachsen, nicht finden werden. Die werden wir wohl nicht einmal durch gezielte Veränderungen hinkriegen. 50 mbar wären schon eher im Bereich des möglichen und müßten sich durch recht einfache Kuppeln erhalten lassen.

runner02

  • Gast
Re: Pflanzen auf dem Mars
« Antwort #42 am: 11. Mai 2013, 15:41:13 »
Zitat
Also Flechten und einige Algen/Bakterien. Jedenfalls keine höheren Pflanzen.

Die Reihenfolge wäre eher Bakterien - Flechten - Algen. Algen sind evolutionär schon sehr deutlich von den Bakterien weg, sind differenziert. Die brauchen schon gute Bedingungen. Bakterien kannst du in flüssigen Stickstoff einfrieren und wieder auftauen, dann werden immer noch 98% der Bakterien leben.

Bakterien haben aufgrund ihrer primitiven Bauweise - und weil sie noch nicht auf Photosynthese festgelegt sind wie Algen - eine größere Diversität und haben Enzyme, um unter allen Bedingungen zu wachsen ;)

Re: Pflanzen auf dem Mars
« Antwort #43 am: 11. Mai 2013, 16:02:01 »
Ich dachte hier geht es eher darum, was ohne große technische Unterstützung auf dem Mars wachsen würde.  ;)

Das ist nicht viel, einfach wegen der begrenzten Verfügbarkeit von Wasser. Also Flechten und einige Algen/Bakterien. Jedenfalls keine höheren Pflanzen. Es sei denn, Atlan würde was anders sagen. Er ist ja der Fachmann. ;)

Ja, Bakterien, vor allem Cyanobakterien. Nostoc Commune ist da wirklich sehr interessant, weil die austrocknen, Strahlung und Nitrogenmangel überstehen und auch essbar sind. Eisfelder könnten damit recht einfach geimpft werden. Wenn dann mal Menschen landen, wäre die Ernte schon bereit. Yum.  ;D

Ich bin sehr sicher, daß wir höhere Pflanzen die bei ungefähr 12mbar wachsen, nicht finden werden. Die werden wir wohl nicht einmal durch gezielte Veränderungen hinkriegen. 50 mbar wären schon eher im Bereich des möglichen und müßten sich durch recht einfache Kuppeln erhalten lassen.

50mb ist aber auch recht optimistisch. Das machen sicher nur wenige ausgewählte Pflanzen mit. Wenn die unter den Bedingungen nur sehr langsam wachsen, bräuchte man Unmengen Gewächshäuser.
„Die Erde ist die Wiege der Menschheit, aber der Mensch kann nicht ewig in der Wiege bleiben. Das Sonnensystem wird unser Kindergarten.“ K. E. Ziolkowski

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Führerschein

  • Gast
Re: Pflanzen auf dem Mars
« Antwort #44 am: 11. Mai 2013, 16:14:49 »
50mb ist aber auch recht optimistisch. Das machen sicher nur wenige ausgewählte Pflanzen mit. Wenn die unter den Bedingungen nur sehr langsam wachsen, bräuchte man Unmengen Gewächshäuser.

Ist vielleicht optimistisch, aber ich halte es mit Gentechnik und anderen Hilfsmitteln durchaus für möglich, ein normales Pflanzenwachstum zu erzeugen. Einfach Pflanzen unter die Bedingungen stellen, wird nicht funktionieren. Andere Wachstumsfaktoren wie Temperatur, Licht, Nährstoffe müßten auch passen. Welcher Druck optimal ist, muß sicher erforscht werden. Je niedriger, desto größere Flächen kann man anbauen. Wenn dann das Wachstum nicht stimmt, nutzt es aber auch nichts. Irgendwo gibt es ein Optimum.

Optimist der ich bin, glaube ich, wir kriegen das irgendwo zwischen 50 und 100 mbar hin.

GG

  • Gast
Re: Pflanzen auf dem Mars
« Antwort #45 am: 11. Mai 2013, 16:43:41 »
Hier ein Bericht über einen Wissenschaftler, der ein Entsorgungssystem verwendet, mit dem man u.a. aus Urin Stickstoffdünger für Pflanzen gewinnen kann.

http://www.dradio.de/dlf/sendungen/forschak/2098919/

Da gäbe es aber eine einfachere Methode: Einfach zu dem Baum stellen und es laufen lassen. Dann kommt der Harnstoff (Enthält Ammoniak = Stickstoff in für Pflanzen verfügbarer Form) durch die Erde zu den Wurzeln. Klappt natürlich nur am Mars, nicht auf dem Hinflug :D

In dem Beitrag geht es darum, dass ein deratiges System in einer Raumstation genutzt werden könnte. Es wäre aber auch für Stationen auf der Oberfläche anderer Himmelskörper geeignet. Dort gibt es keine Bäume.

Hast Du den Beitrag überhaupt gelesen?

runner02

  • Gast
Re: Pflanzen auf dem Mars
« Antwort #46 am: 11. Mai 2013, 19:57:08 »
Ja, ich hab ihn dann überflogen.

Aber hier geht es ja um Pflanzen *auf* dem Mars, und dort ist sowas eher überflüssig, oder?


Zitat
50mb ist aber auch recht optimistisch. Das machen sicher nur wenige ausgewählte Pflanzen mit. Wenn die unter den Bedingungen nur sehr langsam wachsen, bräuchte man Unmengen Gewächshäuser.

Man müsste halt viele Pflanzen aussähen in einem Gewächshaus mit 100 mbar. Dann sterben schon mal sagen wir 30% ab. Dann gehen wir auf 70 mbar, dann überleben vielleicht nur 40%. Die überlebenden kreuzt man wieder untereinander und geht auf 65 mbar.

So könnte man sukzessive runtergehen mit dem Druck. Bis man halt an die momentane biologische Grenze geht.

Dann müsste man die Pflanzen ca. ein Jahr lang oder länger bei dem geringen Druck halten, und weitervermehren. Irgendwann treten wieder Mutationen auf, die bei 60 bar noch nenneswert wachsen können, während die anderen an Zwergwuchs leiden.


Das wäre gerichtete Evolution, bei der man sich darauf verlässt, dass es Individuen (zufällig verteilt) mit besser passenden Genen/Genkombinationen gibt. Kreuzt man die Überlebenden wieder, hat eines der entstehenden Individuen möglicherweise beide vorteilhaften Gene geerbt.

Bei der Gentechnik müsste man halt vorher ein vorteilhaftes Gen finden, das man dann ganz präzise einsetzt. In diesem Fall will man aber keinen präzisen Eingriff, sondern eher zufälliges Genmischen, dass irgendwelche (möglicherweise vorteilhaften) Genkombinationen rauskommen. Dazu ist natürliches Züchten fast besser (weil wahrscheinlich keine Gene/Kombinationen bekannt sind, die vakuumresisitenz vermitteln. Wer hätte denn bis jetzt daran geforscht :D )

GG

  • Gast
Re: Pflanzen auf dem Mars
« Antwort #47 am: 11. Mai 2013, 20:40:32 »
Ja, ich hab ihn dann überflogen.

Aber hier geht es ja um Pflanzen *auf* dem Mars, und dort ist sowas eher überflüssig, oder?

Eben nicht. Wie ich bereits weiter oben schrieb, gibt es bereits Versuche, verschiedene Pflanzen, z.B. Tomaten in nachgemachtem Mars- und Mondboden wachsen zu lassen. Wasser ist dort ja auch vorhanden. Allerdings fehlt stickstoffhaltiger Dünger.

Mit dem im Beitrag auf dem DLF beschriebenen System könnte dieser aus Abfallprodukten menschlicher Besiedlung gewonnen werden. Auch nicht verwendete Pflanzenteile würden so nach und nach für eine "natürliche" Humusproduktion vor Ort sorgen.

Ein brauchbarer Ansatz. Vor allem, wo das beschriebene System bereits seit 3 Jahren quasi im "ökologischen Gleichgewicht" ist, auch bei veränderter "Nahrungsgrundlage" für die Mikroben.

Führerschein

  • Gast
Re: Pflanzen auf dem Mars
« Antwort #48 am: 11. Mai 2013, 23:30:03 »
Ich habe mir den Artikel durchgelesen. Humus dürfte da nicht entstehen. Die Abfälle werden komplett mineralisiert und sind so direkt pflanzenverfügbar. Jedenfalls habe ich es so verstanden und so kenne ich es auch aus der Aquaristik, die ja angesprochen wurde. Das mineralhaltige Wasser wird dann in hydroponische Anlagen eingespeist und dient da als Pflanzendünger.

Aber Boden, in dem Pflanzen wachsen, wird Humus aufbauen, wenn Bodenbakterien vorhanden sind. Es bleiben ja Pflanzenteile, Wurzeln im Boden und verrotten.

runner02

  • Gast
Re: Pflanzen auf dem Mars
« Antwort #49 am: 12. Mai 2013, 09:15:36 »
Zitat
Mit dem im Beitrag auf dem DLF beschriebenen System könnte dieser aus Abfallprodukten menschlicher Besiedlung gewonnen werden. Auch nicht verwendete Pflanzenteile würden so nach und nach für eine "natürliche" Humusproduktion vor Ort sorgen.

Ich glaube wir schreiben aneinander vorbei ;)


Der Menschliche Urin enthält ja Phosphor und Stickstoff (Stickstoff muss in Form von Ammonium/Harnstoff vorliegen, damit ihn die Pflanze nutzen kann. Als N2 oder NOx hat die Pflanze keine Chance)

Wieso sollte man vorher den Stickstoff technisch aufwendig rausholen, wenn ich die Pflanzen gleich mit Urin gießen kann? Das wird auf der Erde doch schon seit *keine Ahnung wie lange* gemacht. Gülle auf die Felder. Weil die Tiere zersetzen das Pflanzenmaterial, dass sie essen, und die Spurenelemente bleiben über und werden mit dem Urin ausgeschieden. Perfekter Kreislauf, auch ohne techhnische Zwischenschritte.

Im Boden finden sich auch noch Bakterien, die unverdaute Reste noch zu Ammoniak und CO2 oxidieren/reduzieren können.