Verlinkte Ereignisse

  • HST Bilder nach Rebuild: 09. September 2009

Hubble

  • 322 Antworten
  • 139422 Aufrufe

AeitschTi

  • Gast
Re: Hubble
« Antwort #175 am: 01. Mai 2017, 09:19:36 »
Bildveröffentlichung Potw1718a: Ein kosmischer Austausch



Diese am Montag, den 1. Mai 2017 von der europäischen Weltraumagentur ESA veröffentlichte Aufnahme zeigt die Spiralgalaxie NGC 5917 (auch bekant als Arp 254 und MCG-01-39-002).
Sie ist für ihre faszinierende, gravitative Wechselwirkung mit der benachbarten Galaxie MCG-01-39-003 bekannt.

MCG-01-39-003 befindet sich auf dieser Aufnahme außerhalb des Bildbereichs, ist aber auf dieser Aufnahme in der unteren rechten Bildecke zu sehen: https://www.eso.org/public/germany/images/eso0622a/

Beide Galaxien sind etwa 87 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt und befinden sich im Sternbild Waage, einem unscheinbaren Sternbild der Ekliptik, das zwischen den Sternbildern Skorpion und Jungfrau zu finden ist.

NGC 5917 hat einen Durchmesser von ca. 40.000 Lichtjahren und müsste etwa 750-mal lichtstärker sein, um mit bloßem Auge erkennbar zu sein.

Die beiden Galaxien sind dazu bestimmt miteinander zu verschmelzen. Dies wird aber in so ferner Zukunft geschehen, so dass wir dieses Spektakel nicht genießen werden können.

Die Aufnahme basiert auf Daten, die mit der Wide Field and Planetary Camera 3 des Weltraumteleskops Hubble gewonnen wurden.

Quelle und weitere Informationen:

https://www.spacetelescope.org/images/potw1718a/
« Letzte Änderung: 01. Mai 2017, 15:22:02 von AeitschTi »

AeitschTi

  • Gast
Re: Hubble
« Antwort #176 am: 04. Mai 2017, 19:57:35 »
Bildveröffentlichung Heic1711a: Das letzte Bild des Beobachtungsprogramms "The Frontier Fields" - Abell 370

Diese am 4. Mai 2017 von der europäischen Weltraumagentur ESA veröffentlichte Aufnahme zeigt Abell 370 - die letzte Aufnahme des Programms "The Fronter Fields".



Dieser Galaxienhaufen ist etwa 5 Milliarden Lichtjahre von der Erde entfernt und befindet sich im Sternbild Walfisch, einem recht ausgedehnten, aber wenig auffälligen Sternbild zwischen den Sternbildern "Fische" und "Eridanus" in der Umgebung des Himmelsäquators.

Abell 370 ist einer der ersten Galaxienhaufen, in denen Astronomen das Phänomen des Gravitationslinseneffekts beobachteten.
Er wird umgeben umgeben von Galaxien, die deutlich weiter entfernt sind.

Abell 370 wirkt wie ein Vergrößerungsglas. Seine schwere Masse verstärkt das Licht der weit dahinter liegenden Galaxien und verzerrt es zu weit auseinander gestreckten leuchtenden Bögen.

"The Frontier Fields" war ein 2013 gestartetes Programm, bei welchem 6 gewaltige Galaxienhaufen mit den Weltraumteleskopen Hubble, Spitzer und Chandra in verschiedenen Wellenlängenbereichen genauer unter die Lupe genommen wurden.

Quelle:

https://www.spacetelescope.org/images/heic1711a/

AeitschTi

  • Gast
Re: Hubble
« Antwort #177 am: 08. Mai 2017, 09:03:47 »
Bildveröffentlichung Potw1719a: Nahe Begegnung



Diese am Montag, den 8. Mai 2017 von der europäischen Weltraumorganisation ESA veröffentlichte Aufnahme zeigt die ungewöhnliche Galaxie IRAS 06076-2139 im Sternbild Hase.

Dieses besondere Objekt setzt sich aus 2 einzelnen Galaxien zusammen, die mit einer Geschwindigkeit von 2 Millionen km/Std. aneinander vorbeisausen.
Diese hohe Geschwindigkeit ist höchstwahrscheinlich dafür verantwortlich, dass beide Galaxien nicht zu einer einzelnen Galaxie verschmelzen werden.

Doch wegen ihrer Nähe - die Galaxien sind lediglich ca. 20.000 Lichtjahre voneinander entfernt - wird die Schwerkraft dafür sorgen, dass die Galaxien sich gegenseitig verzerren.
Ihre Gestalt wird sich im großen Stil verändern.

Die Aufnahme wurde aus einer Entfernung von 500 Millionen Lichtjahren gemacht und basiert auf Daten, die mit der Wide Field and Planetary Camera 3 und der Advanced Camera for Survey des Weltraumteleskops Hubble gewonnen wurden.

Quelle:

https://www.spacetelescope.org/images/potw1719a/

AeitschTi

  • Gast
Re: Hubble
« Antwort #178 am: 26. Mai 2017, 16:10:43 »
Bildveröffentlichung PIA21467: Massereicher Stern erlischt ohne großen Knall



Dieses Bildpaar im sichtbaren Licht und in Wellenlängen des nahen Infrarot zeigen den Riesenstern N6946-BH1 vor und nach seinem Verschwinden bzw. Implodieren, um ein Schwarzes Loch zu bilden.
Der Stern hat 25 Mal mehr Masse als unsere Sonne.

Links ist er im Jahr 2007 zu sehen. 2009 schnellte seine Helligkeit in die Höhe, welche ihn mehrere Monate lang über eine Millionen Mal heller machte als unsere Sonne.

Aber dann schien er zu verschwinden, wie auf der Aufnahme von 2015 (rechts) zu sehen ist.
Dort wo der Stern sich einst befand konnte eine schwache Infrarotstrahlung festgestellt werden. Sie stammt wahrscheinlich von Trümmern, die in ein Schwarzes Loch fallen.

Das Schwarze Loch ist 22 Millionen Lichtjahre entfernt und befindet sich in der Galaxie NGC 6946. 

Quelle:

https://photojournal.jpl.nasa.gov/catalog/PIA21467

AeitschTi

  • Gast
Re: Hubble
« Antwort #179 am: 06. Juni 2017, 09:41:09 »
Bildveröffentlichung Potw1723a: Walzer tanzende Zwerge



Diese scheinbar unspektakulären Punkte in einer Reihe und mit unterschiedlichen Abständen, zeigen den "langsamen Walzer" von zwei "Braunen Zwergen".

Das Bild ist ein Stack aus 12 Bildern, die über einen Zeitraum von 3 Jahren mit dem Weltraumteleskop Hubble gemacht wurden.

Das observierte System trägt den Namen Luhman 16AB. Es ist nur 6 Lichtjahre von der Erde entfernt und nach dem Dreifach-Sternsystem "Alpha Centauri" und "Barnards Pfeilstern" das unserem Sonnensystem drittnächste Sternensystem.

Trotz seiner Nähe zur Erde wurde Luhman 16AB erst im Jahr 2013 vom amerikanischen Astronomen Kevin Luhman mit Hilfe von Daten des Wide-Field Infrared Survey Explorer (WISE) entdeckt.

Die beiden braunen Zwerge, die das System bilden, Luhman 16A und Luhman 16B, umkreisen einander in einem Abstand von 3 AE (umgerechnet rund 450 Millionen km) -  1 AE oder auch "Eine Astronomische Einheit" entspricht etwa dem mittleren Abstand zwischen der Erde und der Sonne. Er beträgt knapp 150 Millionen km.
 
Die Astronomen, die Luhman 16AB mit dem Weltraumteleskop Hubble studierten waren nicht nur an dem Walzer der beiden Braunen Zwerge interessiert; sie suchten auch nach einem dritten, unsichtbaren "Tanzpartner" - frühere Beobachtungen mit dem Very Large Telescope (VLT) der Europäischen Südsternwarte (ESO) deuteten darauf hin, dass es auch einen Exoplaneten gibt.
Die Hubble-Daten zeigen allerdings, dass die beiden Zwerge ungestört alleine "tanzen".

Quelle:

https://www.spacetelescope.org/images/potw1723a/

AeitschTi

  • Gast
Re: Hubble
« Antwort #180 am: 26. Juni 2017, 11:52:43 »
Bildveröffentlichung Potw1726a



Diese am Montag, den 26. Juni 2017 von der europäischen Weltraumorganisation ESA veröffentlichte Aufnahme des Weltraumteleskops Hubble zeigt die Galaxie 2XMM J143450.5+033843.
Sie wurde im Rahmen der zweiten Durchmusterung des Himmels im Röntgenbereich mit dem Weltraumobservatorium XMM Newton der ESA (englisch: X-ray Multi-Mirror; auf deutsch: Röntgen-Mehrfachspiegel) entdeckt und beobachtet.

2XMM J143450.5+033843 ist fast 400 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt und eine Seyfertgalaxie, die durch ihren aktiven Galaxienkern dominiert wird.
Von ihm wird angenommen, dass er ein supermassives Schwarzes Loch enthält, welches riesige Mengen an Strahlung ermittiert und hochenergetische Röntgenstrahlung ins All sendet.

Quelle:

https://www.spacetelescope.org/images/potw1726a/

AeitschTi

  • Gast
Re: Hubble
« Antwort #181 am: 03. Juli 2017, 11:28:27 »
Bildveröffentlichung Potw1727a: Hubbles versteckte Galaxie



IC 342 ist ein anspruchsvolles kosmisches Ziel. Die Galaxie ist zwar hell, befindet sich aber nahe der Scheibenebene (galaktischer Äquator) unserer Milchstraße, wo dichtes kosmisches Gas, helle Sterne und dunkler, verdichtender Staub den Himmel verschleiern.
Damit die Astronomen die komplizierte Spiralstruktur von IC 342 sehen können, müssen sie durch eine große Menge an Material in unserer eigenen Galaxie blicken - keine einfache Aufgabe.

IC 342 liegt in astronomischer Hinsicht sehr nah an der Milchstraße, ist rund 11 Millionen Lichtjahre entfernt und befindet sich im Sternbild Giraffe am Nordsternhimmel.

Diese Balken-Spiralgalaxie wäre eine der beiden hellsten Galaxien in der Maffei-Galaxiengruppe, der Galaxiengruppe, die der Lokalen Gruppe am nächsten liegt, wenn sie nicht vom Staub verschleiert wäre.
Die Galaxie ist sehr aktiv, was anhand der Farbpalette zu erkennen ist.
Eine schöne Mischung aus heißen, blauen Sternentstehungsgebieten, kühleren, rötlichen Gebieten aus Gas sowie dunklen Gasen, die um das Zentrum herumwirbeln.

2003 bestätigten Astronomen, dass der Kern von IC 342 eine besondere Form einer Region ist, eine HII-Region. In dieser Region ionisieren junge, heiße Sterne durch ihre Ultraviolettstrahlung die interstellare Materie in ihrer Umgebung - hier liegt der Wasserstoff ionisiert vor.

Quelle:

https://www.spacetelescope.org/images/potw1727a/

AeitschTi

  • Gast
Re: Hubble
« Antwort #182 am: 17. Juli 2017, 12:50:34 »
Bildveröffentlichung Potw1729a



Versteckt in dem kleinen, unscheinbaren Sternbild Jagdhunde (lat. Canes Venatici) am Nordhimmel, befindet sich die Galaxie NGC 4242.
Sie ist eine Spiralgalaxie und rund 30 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt.

Auf der Aufnahme ist das helle Zentrum von NGC 4242 zu sehen sowie umgebende Gebiete mit gedämmtem, diffusem Licht.

Studien haben ergeben, dass NGC 4242 tatsächlich ziemlich lichtschwach ist und in ihr die Sternentstehungsrate recht niedrig ist, auch wenn auf dieser Aufnahme der Eindruck vermittelt wird, dass die Galaxie relativ hell ist.

Die Galaxie scheint auch einen schwach leuchtenden Balken aus Sternen zu besitzen, der sich durch das asymmetrische Zentrum zieht und eine sehr schwache, schwer auszumachende Spiralstruktur in der gesamten Scheibe.

Die Aufnahme basiert auf Daten, die mit der Wide Field and Planetary Camera 3 des Weltraumteleskops Hubble gewonnen wurden.

Quelle:

https://www.spacetelescope.org/images/potw1729a/

AeitschTi

  • Gast
Re: Hubble
« Antwort #183 am: 27. Juli 2017, 15:24:06 »
Bildveröffentlichung Heic1712a: NGC 1512 und NGC 1510



Dieses aus zwei Hubble-Aufnahmen zusammengesetzte Bild zeigt die Balkenspiralgalaxie NGC 1512 (links) und die Zwerggalaxie NGC 1510 (rechts).
Beide Galaxien sind etwa 30 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt und gerade dabei miteinander zu verschmelzen.

Das Verschmelzen von Galaxien bezeichnet man als galaktischen Kannibalismus.
Wenn dieser Prozess abgeschlossen ist, wird NGC 1512 seinen kleineren Begleiter kannibalisiert haben.

Eine Weitfeldaufnahme der beiden Galaxien:



Image Credit: NASA, ESA, Digitized Sky Survey 2
                     Acknowledgement: Davide De Martin

Quellen:

https://www.spacetelescope.org/images/heic1712a/
https://www.spacetelescope.org/images/heic1712b/

AeitschTi

  • Gast
Re: Hubble
« Antwort #184 am: 31. Juli 2017, 09:27:28 »
Bildveröffentlichung Potw1731a: Die Hockeyschläger-Galaxie



Das Hubble-Bild der Woche zeigt die Galaxie NGC 4656 im Sternbild Jagdhunde. NGC 4656 wird auch "Hockey Stick Galaxy" (Hockeyschläger-Galaxie) genannt; der Grund hierfür ist in dieser Teilansicht, die das helle Zentrum zeigt, etwas unklar, aber die Galaxie ist in Wirklichkeit wie ein langgestreckter, verzogener Stock geformt.

Diese ungewöhnliche Form ist offenbar auf die starke Wechselwirkung mit einigen nahen Nachbarn, wie NGC 4631 (die Walgalaxie oder auch Heringsgalaxie genannt) und die kleine elliptische Galaxie NGC 4627, zurückzuführen.

Galaktische Wechselwirkungen können Himmelsobjekte, deren Gas, Sterne und Staub in bizarre und schöne Strukturen verformen. Das Weltraumteleskop Hubble hat im Laufe der Jahre eine große Anzahl von interagierenden Galaxien erspäht, bspw. die "kosmische Rose" Arp 273 (siehe: http://spacetelescope.org/images/heic1107a/), der "kormische Pinguin" (oder "kosmische Delphin") Arp 142 (siehe: http://spacetelescope.org/images/heic1311a/) oder Arp 240, ein Objekt bestehend aus den beiden Galaxien NGC 5257 und NGC 5258 (siehe: http://spacetelescope.org/images/heic0810at/).

Mehr Hubble-Aufnahmen von interagierenden Galaxien gibt es hier: http://spacetelescope.org/images/archive/category/galaxies/?search=interacting

Die Aufnahme basiert auf Daten, die mit der Wide Field and Planetary Camera 3 des Weltraumteleskops Hubble gewonnen wurden.

Quelle:

https://www.spacetelescope.org/images/potw1731a/

AeitschTi

  • Gast
Re: Hubble
« Antwort #185 am: 07. August 2017, 08:40:14 »
Bildveröffentlichung Potw1732a: Klein aber deutlich



Das "Hubble-Bild der Woche" zeigt die Zwerggalaxie NGC 5949.
Dank ihrer Nähe zur Erde (sie befindet sich im Sternbild Drache am Nordsternhimmel und gehört mit einer Entfernung von etwa 44 Millionen Lichtjahren zur kosmischen Nachbarschaft der Milchstraße) ist NGC 5949 ein ideales Ziel für Astronomen, um Zwerggalaxien zu studieren.

Mit einer Masse von etwa einem Hundertstel der Milchstraße ist NGC 5949 eine relativ große Galaxie.
Trotzdem ist die Galaxie mit ihren locker gewundenen Spiralarmen auf Grund ihrer geringe(re)n Anzahl an Sternen als Zwerggalaxie klassifiziert. Zusätzlich wird sie als Balkenspiralgalaxie eingestuft.

NGC 5949 wurde im Jahr 1801 vom deutsch-britischen Astronomen Wilhelm Herschel entdeckt.

Die Aufnahme basiert auf Daten, die mit der Wide Field and Planetary Camera 3 des Weltraumteleskops Hubble gewonnen wurden.

Quelle:

https://www.spacetelescope.org/images/potw1732a/

Re: Hubble
« Antwort #186 am: 01. September 2017, 19:42:52 »
Hallo,

das Hubble Space Telescope hat jetzt seinen eigenen Instagram Account.

Hubble bei Instagram

Viele Grüße und viel Vergnügen mit den tollen Aufnahmen. :)

Mario
Wenn Du heute morgen schon sechs unmögliche Dinge getan hast, warum dann nicht als siebentes zum Frühstück ins Milliways, das Restaurant am Ende des Universums?

aasgeir

  • Gast
Re: Hubble
« Antwort #187 am: 08. Oktober 2018, 09:45:27 »
Schlechte Nachrichten:

HST ist seit dem Wochenende im safe mode, nachdem ein weiteres Drallrad ausgefallen ist. Man versucht z.Zt.. als Ersatz ein anderes Drallrad zu reaktivieren, das man vor einiger Zeit wegen "Mucken" stillgelegt hatte; ob das erfolgreich sein wird, ist unklar.
Voraussichtlich wird HST für einige Wochen im safe mode verbleiben ...

Quelle: https://twitter.com/caprastro/status/1049019670030962691
            https://twitter.com/rachelosten/status/1049092469000953857
            http://nasawatch.com/archives/2018/10/hubble-space-te.html
« Letzte Änderung: 08. Oktober 2018, 11:05:10 von aasgeir »

Re: Hubble
« Antwort #188 am: 08. Oktober 2018, 13:09:39 »
Zwei Fragen:

Wäre es theoretisch möglich Hubble mit einer der 3 neuen Raumkapseln zu erreichen um Drallräder zu tauschen oder sind die Kapseln nicht für Außenbordarbeiten geeignet wie z.B Gemini?

Würde ein Hubble Nachbau unter die Fairings einer Falcon/Atlas/DeltaH passen? Ich habe mal gehört, dass die NASA weitestgehend baugleiche Teleskope vom Militär bekommen hat die diese nicht mehr verwenden wollten.

*

Offline Schillrich

  • Raumcon Berater
  • *****
  • 19601
Re: Hubble
« Antwort #189 am: 08. Oktober 2018, 13:16:14 »
Hallo Holleser,

eine Reparaturmission bekommt man nicht "mal schnell" zusammengstückelt. Man braucht dafür sehr dedizierte Hardware, und das war das STS, das als "Reparaturplattform" HST halten, kontrollieren und versorgen konnte. Wenn man jetzt die Lagekontrolle verliert, wird Hubble ein "nicht-kooperatives" Ziel ... und ist dann wohl praktisch verloren.

Das "geschenkte Militärteleskop" wird bereits für WFIRST verwendet.
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

"We are following you ... but not on twitter." (Futurama)

aasgeir

  • Gast
Re: Hubble
« Antwort #190 am: 08. Oktober 2018, 14:52:48 »
Zitat:

Wayne Hale       @waynehale           Vor 2 Stunden

To repair Hubble you need a trained repair crew in a mid high LEO with a spacecraft that has two weeks+ flight duration, lots of tool stowage, an airlock, a robotic arm.  We used to have some of those but none now or on the horizon.


(Wayne Hale : Former Space Shuttle Program Manager & Flight Director for 40 missions. Now retired from NASA after 32 years )

Quelle: https://twitter.com/waynehale/status/1049257655490023424

*

Offline RonB

  • Raumcon Moderator
  • *****
  • 9658
Re: Hubble
« Antwort #191 am: 08. Oktober 2018, 15:03:06 »
Ein Totalausfall wäre wirklich ein großer Verlust. :'(

Dann drücken wir mal kräftig die Daumen, dass sich dort noch etwas (Drallrad) reaktivieren lässt und dann auch durchhält.
Es recht zu machen Jedermann ist eine Kunst die keiner kann.

*

Offline Lumpi

  • *****
  • 2688
Re: Hubble
« Antwort #192 am: 08. Oktober 2018, 17:16:36 »
Hubble könnte letzten Endes auch mit nur einem Gyroskop noch arbeiten. Das würde allerdings wertvolle Beobachtungszeit kosten, weil es dann länger dauert von einem zum anderen Beobachtungsziel zu wechseln. Der Ausfall dieses letzten Gyroskopes älterer Bauart war schon für das Frühjahr erwartet worden. https://www.bbc.com/news/science-environment-45788412

Zitat
It’s not a difficult decision, @astrogrant: the plan has always been to drop to 1-gyro mode when two remain. There isn’t much difference between 2- and 1, and it buys lots of extra observing time. Which the Astro community wants desperately.
https://twitter.com/rachelosten/status/1049100320570261504?ref_src=twsrc%5Etfw%7Ctwcamp%5Etweetembed%7Ctwterm%5E1049100320570261504&ref_url=http%3A%2F%2Fnasawatch.com%2Farchives%2F2018%2F10%2Fhubble-space-te.html
Das Bekannte ist endlich, das Unbekannte unendlich.

*

Offline MR

  • *****
  • 2113
Re: Hubble
« Antwort #193 am: 09. Oktober 2018, 00:04:14 »
Rein theoretisch könnte man Hubble mit Dragon oder Starliner reparieren, aber das würde eine ziemlich riskante Aktion. Selbst wenn man nur die Gyros wechseln will, braucht man dafür eine Kapsel für die Crew (mit Manipulator), Werkzeug und Ersatzteilen im Trunk und eine weitere Kapsel, die an Hubble andockt und die Lageregelung des Teleskops während der Reparatur übernimmt. Bis Dragon und Starliner soweit sind, dauert es sicher noch ein Jahr. Dazu das Training der Crew. Selbst wenn man das Geld dafür zusammenbekommt, ist das keine Garantie für einen Erfolg. Genauso ist es möglich, das bei einem Reparaturversuch mehr Schaden als Nutzen entsteht. Jetzt rächt es sich, das man die Shuttles so überstürzt aus dem Verkehr genommen hat.

Hubble nachbauen ist auch keine Option. Das Teleskop des NRO (die NASA hatte 2 geschenkt bekommen, eins steht noch zur Verfügung) hat ein viel zu großes Sichtfeld, um Hubble adäquat zu ersetzen. Vermutlich setzt man es mal für einen neuen Mars-Orbiter ein, mit der Optik könnte es die vierfache Auflösung des MRO haben.

Ansonsten gibt es für ein Hubble 2 zwar noch einen Hauptspiegel, aber nichts anderes. Das würde im wesentlichen auf eine Neuentwicklung hinauslaufen. Mit SLS hätte man zwar einen passenden Träger, um sogar ein weit größeres Teleskop in den Orbit zu bringen, aber die NASA hat nicht das Geld für eine Neuentwicklung. Das Webb-Teleskop liegt zig Milliarden über dem Budget. Ich glaube kaum, das Trump der NASA zusätzliches Geld für einen Hubble Ersatz bewilligt.

*

Offline Schillrich

  • Raumcon Berater
  • *****
  • 19601
Re: Hubble
« Antwort #194 am: 09. Oktober 2018, 06:14:43 »
Wie Lumpi sagte, wird man im schlimmsten Fall offenbar mit nur einem Gyro im Betrieb weitermachen und das andere aufsparen.

Kann man mit einem Gyro die Rotation um alle Achsen kontrollieren und sich lange genug auf ein Ziel ausrichten/halten? Oder gibt es dann "dark spots" am Himmel, die man nicht mehr anvisieren kann?
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

"We are following you ... but not on twitter." (Futurama)

*

Offline Klakow

  • *****
  • 6759
Re: Hubble
« Antwort #195 am: 09. Oktober 2018, 07:33:31 »
Das Space Shuttle war für sowas natürlich gut ausgestattet, Ersatz dafür wird es wohl erst mit der Frach BFS geben. Am leichtesten wäre es wenn man das ganze Ding in den Frachtraum reinbringen könnte und unter Druck ohne Raumanzug zu Arbeiten, aber selbst ohne Luftdruck ist das viel einfacher schon deswegen weil man nicht alles Werkzeug pennibel sichern muss.
Letztendlich wird es wohl genau darauf hinauslaufen.
Ein Shuttle deswegen so lange betriebsbereit halten wäre wohl teurer als ein Neubau gewesen.
Leider ist Trump sicher der falsche um hier was auf den Weg zu bringen, er interessiert sich nur für irdische Sternchen.

Re: Hubble
« Antwort #196 am: 09. Oktober 2018, 10:12:57 »
Das man die Haltbarkeit der Drallräder nicht in den Griff bekommt wundert mich. Ich vermute, dass die Ausfälle alle auf Lagerschäden zurückzuführen sind.

Bereits vor 20 Jahren habe ich einen Versuchsaufbau mit einem Schwungrad welches Reibungsfrei mit einer Supraleiter-Achse gelagert wurde gesehen. Durch einfache Abschirmungen der Wärmestrahlung der Sonne und Erde müsste es möglich sein die Betriebstemperatur auf -140 Grad passiv zu halten.
Mit so einem Aufbau müsste das Drallrad unbegrenzt haltbar sein

*

Offline Sensei

  • Raumcon Moderator
  • *****
  • 6540
Re: Hubble
« Antwort #197 am: 09. Oktober 2018, 10:41:42 »
Es hat schon Gründe warum es keinen direkten HST Nachfolger (außer vlt "ATLAST") gibt: andere Wellenlängen sind wissenschaftlich interessanter und sichtbares Licht ist auch vom Boden erforschbar.

Und allein die Idee dieses Teleskop, teilweise noch auf Technik der 70er Jahre beruhend, jetzt noch super aufwändig reparieren zu wollen ist ziemlich absurd. Schon die 5 Servicemissionen mit dem Shuttle waren sehr teuer deren Preis/Leistungsverhältnis strittig.


JA, es ist schade wenn das SHT, ob jetzt oder erst später, permanent versagt. Aber es hat auch schon fast 30 Jahre seinen Dienst getan.
Irgendwann wird es auch mal Zeit für neue Techniken.

*

Offline Klakow

  • *****
  • 6759
Re: Hubble
« Antwort #198 am: 09. Oktober 2018, 13:18:00 »
Das mag schon stimmen dass das Ding sehr alt ist, aber es ist ein Teleskop und es liefert immer noch wichtige Bilder.
Das die Reparaturen mit dem Shuttle so extrem teuer waren lag vor allem an den Kosten für's Shuttle selber,
aber das hat wenig mit den Reparaturen als solches zu tun.
Die eigendliche Frage ist wie man dort hin kommt und was man braucht um das Ding zu reparieren?
Vielleicht gibts da auch ne recht einfache Lösung, die STA-125 Mission war im Mai 2009 und alle fünf Missionsspeziallisten sind vom alter her durchaus noch fähig nochmals dort hin zu fliegen. Ersatzteile liegen vermutlich eh noch irgendwo herum.
Beibt nur noch die Frage wann kann man hin und braucht man eine oder zwei Kapseln?
Ne Möglichkeit das mit einer zu schaffen bestände darin zur selben Zeit ein BA330 ins All zu bringen, damit man genug Platz für fünf oder mehr Leute hat.
Ein echtes Problem ist allerdings das man an der kleinen Kapsel kaum ein Roboterarm befestigen kann.
Eine Ladebucht gibt es natürlich auch nicht, aber vielleicht könnte man die Ausrüstung usw. ja in einem Fairing unterbringen.
Das Ding dann mit einer Art Koplungsadapter versehen und vielleicht mit einer Art Zelt versehen das groß genug ist das Hubbel aufzunehmen.
Ist das Ding drin schliest man das Ding und man hat eine Arbeitsbucht die verhindert das Astronauten usw. einfach davon fliegen können.

*

Offline Sensei

  • Raumcon Moderator
  • *****
  • 6540
Re: Hubble
« Antwort #199 am: 09. Oktober 2018, 13:33:34 »
Glaubst du wirklich daran dass eine solche Reparatur durchgeführt wird oder sind das reine theoretische Überlegungen von dir?