Lauer hat sich auch stundenlang für einen Podcast zu seiner Bachelorarbeit interviewen lassen:
https://wrint.de/2019/01/15/wr903-wernher-von-braun/ Das ist eventuell bei der Beurteilung hilfreich, da man ihn auch informell dazu sprechen hört.
Ich hab seine Arbeit bisher nur in Auszügen gelesen, mich hat dabei aber sehr stutzig gemacht wie er die Studiumsnoten von Braun zur Beurteilug seiner Person heranziehen will. Selbst wenn so eine Betrachtung sinnvoll sein sollte (mMn nicht) scheint Lauer naiv zu glauben dass der „Vater der Raumfahrt“ in einem Maschinenbau-Studium zu der Zeit ein Student mit 1.0-Schnitt sein sollte. In Ingenieurswissenschaften wird allerdings das Notenspektrum auch heute noch ausgeschöpft und selbst sehr gute Studenten freuen sich in einigen Fächern über bloßes Bestehen.
Auf Twitter hat er auf Nachfrage bereits zugegeben dass er Durchschnittsnoten für Brauns Studienzeit gar nicht recherchiert hat bzw. recherchieren konnte, was diese „Notenanalyse“ doch invalidiert. Natürlich ist das nur ein kleiner Teil der Arbeit, aber ein wissenschaftlicher reviewer würde (zurecht) sagen dass das auch auf den Rest ein schlechtes Licht wirft.
Es wirkt auf mich recht mutig mit einer Bachelorarbeit an die Presse zu gehen und Interviews zu geben. Gewöhnlich müssen Abschlussarbeiten auf diesem Level zum guten Bestehen doch nur formale Anforderungen erfüllen. Wenn bei der Arbeit etwas entsteht was für die Wissenschaftscommunity nützlich sein könnte kommt der Betreuer auf den Studenten zu und bietet die Ausarbeitung zu einer Publikation an, die dann von Externen gründlich unter die Lupe genommen wird bevor sie in die anerkannte, öffentliche wissenschaftliche Literatur darf. Zumindest in MINT-Fächern ist das so. Aber ich glaube kaum dass es den Geschichtswissenschaften hier an vergleichbarer Vorsicht mangelt.