Man sollte sich immer wieder in Erinnerung rufen, dass die Apollo Missionen die absolute Grenze des damals technisch und finanziell machbaren dargestellt haben. An vielen Stellen hat man die Technik bis über ihre Grenzen hinweg ausgetestet und vom Start bis zur Landung bewusst das Leben der Crew aufs Spiel gesetzt.
Es ist heute noch ein Wunder, dass bei allen Mondflügen keiner ums Leben gekommen ist, es war Mut, High Tech, Wahnsinn und es war eine riesige Portion Glück.
Um mit den heutigen Ansprüchen und der heutigen Mentalität Menschen zum Mond zu bringen, reicht die Apollo Technologie bei weitem nicht aus. Aber selbst diese ist inzwischen verloren.
Ich gebe tomtom recht, heute hat keine Nation und keine private Organisation der Welt die Fähigkeit zum Mond zu fliegen, geschweige denn dort zu landen. Es fehlt das technische Know How und es fehlt das Geld.
Das gilt heute und das wird meiner Meinung nach 2020 nicht anders sein.
Gruß,
KSC
Ich muß sagen, dieser Meinung stehe ich ratlos, um nicht zu sagen fassungslos, gegenüber.
Wir haben von den Fähigkeiten, die benötigt wurden, um Saturn V und die Apollo-Kapseln zu bauen, nichts verloren. Höchstens die Fähigkeit, bestimmte Einzelteile genau so zu bauen. Aber wer will das schon? Wir wollen doch keinen Oldtimer nachbauen, jedenfalls sollten wir das nicht wollen.
Im Gegenteil, wir haben in Materialtechnik, Steuerungstechnik und Avionik einen ungeheueren Erfahrungsschatz angesammelt und riesige Fortschritte gemacht. Erfahrungen, welche Materialien weltraumtauglich sind, wurden auch reichlich gemacht, dank ISS und Satellitenbau. Heutige Kommunikationssatelliten haben eine Lebensdauer im GEO von vielen Jahren. Selbst komplexe Marsorbiter operieren 10 Jahre, vielleicht mehr.
Zu den Kosten: Ich sehe keinen Grund, daß ein Mondlander schwerer zu bauen sein soll, als eine Trägerrakete, die eine Kapsel mit Mannschaft in die Erdumlaufbahn startet und die Kapsel. Im Gegenteil. 500 Millionen Entwicklungskosten sind da wirklich nicht zu niedrig gegriffen im Vergleich zu den Konstruktionen von SpaceX.
Ich gehe dabei davon aus, daß SpaceX in den nächsten drei Jahren die Falcon 1.1, die Falcon Heavy und den bemannten Dragon erfolgreich fliegen wird, bis hin zur Serientauglichkeit mit dichter Launch-Folge. Diese Annahme kann falsch sein, SpaceX kann immer noch spektakulär scheitern, aber die Wahrscheinlichkeit ist beim heutigen Stand gering und wird immer geringer.
Für eine bemannte Mondlandung wird man ein gewisses Risiko eingehen müssen. Höher als das Fensterputzen im Haushalt, was ja statistisch relativ gefährlich ist. Launch abort wie bei Starts von der Erde gibt es nicht. Sie würden ja nichts nutzen, solange es nicht über den Mond verteilte Stationen gibt, von denen eine Bergung gestartet werden kann. Aber Betrieb von druckgespeisten Triebwerken und hypergolen Treibstoffen sind eine ziemlich gut beherrschte Technik. Sicherer als das Space Shuttle sollte man das allemal hinkriegen (OK, der letzte Satz ist etwas polemisch).
Wenn es Lande- und Startstufe mit getrennten Triebwerken gibt, müßte ein Abort to orbit bei Problemen im Landeanflug weitgehend möglich sein.