Ich sehe aufgrund der Aussagen ja ebenfalls eine Landung des MCTs als sehr wahrscheinlich an. Allerdings muss auch nicht nicht jedes weltraumgebundene Transportsystem automatisch ein Cycler sein, und gerade zu letzterem hat sich Musk ja negativ geäußert ("Anfangs nicht. Vielleicht später mal...").
Denn was ist ein Cycler?
A Mars cycler would synchronously cycle between Mars and Earth, with very little propellant usage to maintain the trajectory. Cyclers' main limitation would be that they would be slow, because they would rely on gravitational techniques.
Ein System, welches also jedes mal neu aufgetankt wird, abbremst und aus dem Orbit neu beschleunigt ist somit per Definitionem kein Cycler.
Zwar will auch ein vollautomatischer Sabatierprozess für große Methanmengen auf dem Mars erst einmal erprobt werden, aber sehr viel schwieriger sehe ich zum aktuellen Stand immer noch eine H
2-Produktion auf dem Mars. Wenn der Wasserstoff also (sei es selbst nur anfänglich) wie bei
MarsDirect mittransportiert werden muss, macht es doch wenig Sinn ihn zu landen, wenn er später wieder für den Rückflug in den Marsorbit gehoben werden müsste. Das würde doch meine Nutzlastkapazität von der Marsoberfläche hinsichtlich Methan durchaus einschränken.
Eine (für mich) einfach noch nicht vollkommen auszuschließende Variante ist daher immer noch ein MCT, welches aus Mars-Cargo-Landeeinheit und weltraumgebundener Antriebseinheit besteht. Die Landeeinheit startet später vom Mars mit dem gewonnenen Methan für den Rückflug, koppelt mit der "geparkten" Antriebseinheit mit dem mitgeführten H
2 und startet nach der Treibstoffüberführung zum Rückflug zur Erde, wo für einen weiteren Transport wieder die Kombination Landeeinheit/Cargo/Treibstoff (dann wieder CH
4 und H
2) gestartet werden müsste, um das MCT wieder zu komplettieren.
Aber auch das wäre irgendwie ineffizient, würde doch die Landeeinheit mit Lebenserhaltungssystemen, Habitatmöglichkeiten, anderweitig verwendbarer Materialien und Komponenten, usw. den Siedlern jedesmal wieder beim Rückflug verloren gehen, egal in welchem Szenario.
Es wäre also am effizientesten, wenn nur (!) der Methantreibstoff wieder von der Marsoberfläche abheben würde, auch wenn dies die Komplexität eines Landevehikels nur noch mehr steigern würde.
Bevor die Einsprüche so richtig loslegen: Auch wenn Koppeln, Zuverlässigkeit von Triebwerken nach monatelanger Weltraumpräsenz und Treibstoffüberführung für SpaceX unerprobtes Terrain darstellen, gilt dies doch auch für die Inspektion und potentieller Wartung/Reparatur eines als Einheit gelandeten MCTs unter Marsbedingungen und die müssten ja jedes mal vor dem Rückflug stattfinden. Eine technologische Herkulesaufgabe (selbst mit verfügbarer Technik) ist ein wiederverwendbares Transportvehikel zum Mars also allemal, egal welcher Fall eintreten wird.
Am Ende wird SpaceX ohnhin das tun, was sie bisher am besten beherrschen: Uns alle vollkommen überraschen!
P.S.: Von Rückzug wollte ich eigentlich gar nicht sprechen, das war ungeschickt ausgedrückt. Es ist nur so, dass Diskussionen hier aktuell zum Teil persönlich genommen wurden (das MarsOne-Intermezzo vor kurzem hat mir da echt gereicht) und aktuell tatsächlich etwas Ebbe bei den technologischen Neuigkeiten herrscht, weshalb vermehrt ältere Themen aufgefrischt wurden. Aus dem Grund lese ich aktuell verstärkt, statt gelegentlich mal mitzudiskutieren. Das aber nur, um den "Read-Mode" zu erklären. Dieses Forum möchte ich nicht missen und das mit dem Mitdiskutieren wird auch bestimmt wieder anders...