das Thema "Wiederverwendbarkeit", die ja mit dieser Mission gleichzeitig getestet wurde, ist bisher zu kurz gekommen. Es gab hierzu ja an dieser Stelle vor einiger Zeit eine heftige und zum Teil mit wenig Sachverstand geführte Diskussion. Jetzt gibt es Tatsachen.
Sicher wird es in einer der nächsten Missionen publikumswirksam gelingen, eine erste Stufe "weich" landen zu lassen. Das ist eine technische Leistung, die man nur beglückwünschen kann. Eine wirtschaftlich zu betreibende wiederverwendbare Rakete erscheint aber utopisch:
- die Kosten eines Starts werden üblicherweise in Dollar pro Kg Nutzlast berechnet, das ist ein ganz wesentliches Auslegungskriterium für eine kommerzielle Rakete. Der dem Entwurf zugrunde gelegte Wert wird in der Praxis nur dann erreicht, wenn die Rakete voll ausgelastet ist. Für die Ariane 5 bedeutet das zum Beispiel zumeist, dass mindestens 2 "Passagiere" bei jeder Mission mitfliegen müssen, was nicht einfach zu erreichen ist, selbst bei einer Konzentration auf den kommerziel interessantesten Bereich der geostationären Satelliten. Bei einem wiederverwendbaren Träger müssen die Kosten der Überholung der Rakete voll berücksichtigt werden. Wenn diese Kosten 20% des Neuwerts der Rakete betragen -kein unrealistischer Wert-, muss also die Rakete mindestens 5x mal garantiert "halten", was technisch nicht einfach ist und letzendlich zusätzliches Gewicht und damit geringere Nutzlast bedeutet.
- die "Landung" der Falcon9 soll im Meer erfolgen, da wo sich nach Brennschluss die erste Stufe befindet. Das erfordert den geringsten Aufwand an erforderlichem Treibstoff für die Landung.
- schon für eine Landung im Meer wird die Nutzlast nicht unerheblich verringert aufgrund des für die Landung erforderlichen Treibstoffs und die hierfür benötigten Steuerungselemente. SpaceX hat ja schon selber mitgeteilt, dass ein erneuter Landeversuch bei der nächsten Mission nicht möglich ist, da hier die gesamte Nutzlastkapazität.
- Wie viel an Nurtzlastkapazität schon bei einer Landung weit draussen im Meer verloren geht, hat SpaceX bisher meines Wissens nicht mitgeteilt. Wenn man die erste Stufe (nur um die geht es) nun aber noch zum Startplatz zurückbringen würde, fragt man sich wieviel Nutzlast dann übrig bleibt
- schon die Wiederverwendbarkeit der Boostergehäuse des Shuttle, die aus dem Meer gefischt wurden, wäre nicht wirtschaftlich gewesen, wenn man die vollen Bergungskosten angerechnet hätte. Dabei handelte es sich hier nur um die Wiederaufarbeitung der Gehäuse.
- es erscheint so gut wie unmöglich, eine komplette Stufe mit 9 Triebwerken, Pumpen, Leitungen usw. nach eine Landung im agressiven Salzwasser wieder so kostengünstig aufzubereiten will, dass insgesamt Kosten gespart werden