Radioteleskop?

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Kreuzberga

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Radioteleskop?
« am: 04. Juli 2008, 18:57:50 »
1. Ist eigentlich irgendwo eine größere Radioteleskopanlage geplant, die im Bereich von 100-1000 kHz beobachten kann?

2. Welche Winkelauflösung kann in diesem Frequenzbereich durch bestehende Anlagen erreicht werden?

Ich frage, weil ein Teleskop mit hinreichender Auflösung und Sensitivität in diesem Frequenzbereich die Entdeckung von Exoplaneten mit einer gänzlich neuen Methode möglich machen würde.
« Letzte Änderung: 04. Juli 2008, 19:12:17 von Kreuzberga »

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Offline Schillrich

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Re: Radioteleskop?
« Antwort #1 am: 04. Juli 2008, 19:23:44 »
Nach meinem Wissen stört im Bereich unter 10MHz die Ionosphäre zu stark, abhängig von Tageszeit und Sonnenaktivität. In dem Bereich sollten wir auf der Erde also kein Radioteleskop erleben. LOFAR kratzt schon an dieser Grenze. Die nächste Station wäre der Mond, wo man sich um solche Effekte nicht scheren muss. Aber für kHz müsste ein Teleskop sehr groß werden.

Warum möchtest du diesen Bereich beobachten? Man nimmt die Radioteleskop ja u.a. dafür, um in die Vergangenheit zu schauen, zum Urknall. Die bei den damaligen hochenergetischen Prozessen freigesetzte kurzwellige Strahlung wurde inzwischen so weit gestreckt/rot verschoben, dass sie heute im Bereich 1,4 MHz (Phase der Rekombination, Entstehung der Atome) - 1,4 GHz (Ende der Reionisation, erste sichtbare Sterne entstanden) liegt. Aus der Zeit davor dürfte es nicht viel Strahlung geben, da es die sog. "dunkle Phase" war.
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Kreuzberga

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Re: Radioteleskop?
« Antwort #2 am: 04. Juli 2008, 19:34:21 »
Naja, um die Magnetfelder extrasolarer Planeten und damit die Planeten selbst entdecken zu können, möchte ich gerne in diesem Bereich beobachten. Ein paar hundert Jahre in die Vergangenheit reichen da schon!  ;)

Konkret meine ich die so genannte Auroral Kilometric Radiation (AKR) - siehe dazu im Cluster-Thread.

Danke für den Hinweis auf die Wirkung der Atmosphäre! Da stand ich wohl grad etwas auf m Schlauch! ;)

Übrigens: Die AKR der Erde ist nur wenig schwächer, als die Jupiters. Man hat hier also ein wesentlich günstigeres Verhältnis zwischen Masse/Größe und Detektierungswahrscheinlichkeit als bei anderen Methoden zur Messung von Exoplaneten.
« Letzte Änderung: 04. Juli 2008, 19:36:26 von Kreuzberga »

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Offline Schillrich

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Re: Radioteleskop?
« Antwort #3 am: 04. Juli 2008, 19:44:39 »
Ja,

es wäre wohl schon interessant unsere Nachbarschaft auch in diesem Frequenzbereich zu beobachten. Die Astronomen wurden ja schon manchmal überrascht, was in unserem Universum wie erstrahlt ...
Aber die AKR aus der Ferne dürfte doch ziemlich schwach sein. Damit dürfte eine Diskrimination vom Rest der Strahlung eines Sonnensystems schwer werden.
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Kreuzberga

  • Gast
Re: Radioteleskop?
« Antwort #4 am: 04. Juli 2008, 19:57:07 »
Stimmt, die Frage dabei ist: Wie stark strahlt die Sonne denn in diesem Bereich? Bei 50kHz ist die Wellenlänge ca. 6 km bei 500 kHz entsprechend 600 m. Ja, das ist schon echt langwellig! :o

Die Polarlicher der Erde strahlen in diesem Bereich zwischen 1 und 10 MW ab.

Hm, bei der Sonne sind das wahrscheinlich mindestens einige Gigawatt, kann aber gerade keine Angabe dazu finden.
« Letzte Änderung: 04. Juli 2008, 19:58:21 von Kreuzberga »

Kreuzberga

  • Gast
Re: Radioteleskop?
« Antwort #5 am: 05. Juli 2008, 13:21:31 »
Hm, ich hab nochmal drüber nachgedacht.

Neben der Strahlungsleistung (die 10 MW stammen übrigens aus der englischen Wiki und müssen nicht unbedingt stimmen), ist die Abstrahlrichtung noch von Bedeutung. Die Cluster-Messungen bestätigten, dass AKR tangential zu den Feldlinien des anliegenden Magnetfeldes abgestrahlt werden und dabei relativ gerichtet sind. Diese spezielle Signatur könnte die Entdeckung vereinfachen.

Wenn man zwei Dinge annimmt...

1. Die EM-Emissionen des Muttersterns in diesem Bereich werden nicht homogen ausgesandt, sondern in Abhängigkeit vom Magnetfeld des Sterns (was ich nicht weiß).

2. Das Magnetfeld des Planeten ist so orientiert, dass dessen AKRs in eine gänzlich andere Richtung gestrahlt werden.

...wäre eine Entdeckung unter Umständen leichter möglich, da dass Problem der Überstrahlung durch den Zentralkörper weniger gravierend wäre.
« Letzte Änderung: 05. Juli 2008, 13:23:55 von Kreuzberga »