MSL Rover Curiosity - Mission auf dem Mars

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Offline Kelvin

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Re: MSL Rover Curiosity - Mission auf dem Mars
« Antwort #4925 am: 04. März 2017, 17:07:29 »
Hallo Gertrud,

der Sand kommt wirklich sogar in verlötete Konserven rein ;-)

Bei diesem Kamerahersteller dreht sich natürlich alles um die Kameratechnik selbst, das Objektiv, den Sensor, die Speichermodi, Software. Diesen Klapparatismus drumherum machen sie "so nebenbei", stelle ich mir vor. Ein Spezialist für "robuste Technik" hätte vielleicht einen ganz anderen Vorschlag gahabt. Wenn ich den Sand schon nicht vermeiden kann, muß ich die Technik "sandgängig" machen.

Was mich konkret an dem Ding ärgert, daß der klemmende Deckel die Kamera komplett lahmlegen kann. Das wahrscheinlich keine Möglichkeit besteht, den Deckel im Notfall wenigstens an einer Sollbruchstelle abzubrechen, wegzubiegen, abzuwerfen. Die empfindliche Mechanik des Objektivs, die kaum anders realisiert werden kann, wird durch einen Staubschutz geschützt, der sich ebenso als zu empfindlich heraustellt.  >:(

MaxBlank

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Re: MSL Rover Curiosity - Mission auf dem Mars
« Antwort #4926 am: 04. März 2017, 17:30:44 »
Schutzklappen für Kameras sind sogenannte Single Point Failures (SPF), d.h. ein einzelnes Versagen der Funktion führt zum Ausfall des Gesamtgeräts. Bei wissenschaftlichen Nutzlasten wird in der Regel ein Design gegen SPF gefordert ("fail-safe"), aber nicht gegen Doppelfehler. Designlösungen wären zB: ein zweiter unabhängiger Mechanismus, der die Klappe in jeder Situation öffnet (zB implementiert bei der DAWN Framing Camera; Beschreibung im Dawn-Thread) oder eine Schutzklappe mit einem sehr harten aber optisch transparentem Fenster aus Saphir (zB implementiert bei der Robotic Arm Camera auf PHOENIX), so dass man auch bei geschlossener Klappe noch Bilder machen kann.

Solche Mechanismen macht man nicht mal "so nebenbei" - da geht genauso viel Hirnschmalz rein wie in die Optik oder den Detektor !

Offline Kelvin

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Re: MSL Rover Curiosity - Mission auf dem Mars
« Antwort #4927 am: 04. März 2017, 18:11:42 »
Solche Mechanismen macht man nicht mal "so nebenbei" - da geht genauso viel Hirnschmalz rein wie in die Optik oder den Detektor !

Das war natürlich etwas flapsig dargestellt, ich meinte damit folgendes: In einer Firma, die Spezialkameras herstellt, wird der Entwickler, der den Deckel letztendlich entwirft, nicht zu den höchstbezahlten Spezialisten gehören. Und wenn er das quasi in Personalunion doch ist, wird er vermutlich nicht auf allen Fachgebieten genau gleich gut sein. Ich möchte z.B. kein Auto besitzen, dessen Elektronik vom hauptamtlichen Designer entwickelt wurde.  ;)

Und wo bleibt in diesem Fall eigentlich, wenn der Deckel z.B. in halboffener Stellung blockiert, der "im Regelfall geforderte zweite unabhängige Mechanismus", der das Komplettversagen verhindert?

Das, was sie vermutlich korrekt schildern, ist die Theorie. Die darf überhaupt nicht anders sein. Die Praxis weicht davon manchmal ab. Die Menge an Hirschmalz, die schließlich Wirkung entfaltet, ist noch nicht messbar. Und so lange das nicht der Fall ist, ist die Behauptung es wäre so, durch nichts gestützt. Und "genauso viel Gehirnschmalz" wäre außerdem real schon ein extremer Zufall  ;)

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Offline James

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Re: MSL Rover Curiosity - Mission auf dem Mars
« Antwort #4928 am: 04. März 2017, 19:33:54 »
Guten Abend

Also eigentlich kann man bei so einer Entwicklung schon davon ausgehen, daß buchstäblich jede Schraube hinterfragt wird. Und ich vermute schon, daß man auch bei einem Mechanismus wie einer Staubschutzkappe mögliche Fehlerszenarien betrachtet haben wird. Und da gehört Sand warscheinlich dazu.
Andererseits kann ja auch bei größter Sorgfalt der Fall eintreffen, daß Anforderungen, wie man dann vielleicht später sieht, zu gering gewesen sind.
Oder, und das billige ich Menschen immer noch zu: Man kann sich, bei aller Sorgfalt, auch mal geirrt haben.

Rein Interesse halber: Hallo Kelvin. Es ist ja nicht verkehrt wenn man seine Gedanken zu einem Problem darlegt. Wie siehst du denn das? Was würdest du vorschlagen, wie so ein Mechanismus für so ein Gefährt aussehen könnte?

Grüße, James

Bitte seine Ausführung dann "nicht in der Luft zerreissen", sondern das "Problem" konstruktiv angehen.


Ähm: noch eine kleine Randbemerkung: ich glaube Konservendosen werden heute nur mehr gebördelt. Und Sand traue ich auch jede Gemeinheit zu, aber wie er in eine Konserve kommen soll, da fehlt mir doch der Mechanismus dafür.

Offline Hugo

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Re: MSL Rover Curiosity - Mission auf dem Mars
« Antwort #4929 am: 04. März 2017, 21:10:30 »
Naja, zu beachten ist auch noch, daß Curiosity eigentlich für 687 Erdentage ausgelegt wurde, er somit jetzt bei 243% seiner Lebensdauer ist. Auch wenn eine Kamera für uns Forenuser wohl das Beste Instrument an Board ist, für die Forscher gibt es vieles, was auch ohne die Kamera funktionieren würde.

Offline Kelvin

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Re: MSL Rover Curiosity - Mission auf dem Mars
« Antwort #4930 am: 04. März 2017, 22:40:58 »
Hallo James, hallo Hugo,

ich billige natürlich jedem das Recht auf Irrtum zu, auch mir selbst natürlich ;) Und Gremien haben auch ein Recht auf Irrtum, ich gehe davon aus, daß das Konzept nicht ein Mensch entschieden hat. (Und aus meiner Sicht ist schon das Konzept falsch.) Solche Gruppenentscheidungen haben auch ihre Tücken, da gibt es ja Vorgesetzte und Abhängige, und rein kaufmännische Überlegungen, und es gibt auch rein emotionale Gesichtspunkte ("Das sieht aber popelig / solide aus")

Ich kenne das so, daß sich dabei die kaufmännische oder sogar Eigentümerschiene in der Regel durchsetzt, wenn sich die Konstruktion nicht massiv auf die Hinterbeine stellt. (Die sitzen ja auf dem Geld.) Und mit der Häufigkeit solcher Aufstände sollte man es nicht übertreiben, wenn einem der eigene Arbeitsplatz lieb ist. Der Elon mischt sich sicher auch in Fragen der Konstruktion ein, obwohl er genau dafür eigentlich seine Angestellten hat. Es gibt aber sicher auch Firmeneigentümer mit weniger guten technischen Verständnis, dafür aber umso mehr Ego.

Es mag ja sein, daß sich die Welt in den letzten 30 Jahren massiv geändert hat, oder daß das nur eine rein deutsche Angelegenheit des letzten Jahrtausends war, ich glaube aber nicht so recht daran.

Und ja, es hat mit der Klappe lange funktioniert, viel länger als eigentlich verlangt wurde. (Auch wenn ich die ofiziell angegeben Lebensdauer nur als eine Art Lebensversicherung betrachte.) Trotzdem muß es erlaubt sein, über bessere Möglichkeiten laut nachzudenken, und ich werde gerne dazu meine Überlegungen schildern. Natürlich habe ich mir dazu schon Gedanken gemacht, bevor ich angefangen habe zu kritisieren. Und Angst davor in der Luft zerissen zu werden habe ich eigentlich nicht ;)


PS: Das mit den Konserven war natürlich nur ein Witzchen, sogar noch ein zur Sicherheit optisch gekennzeichnetes.

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Offline jdark

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Re: MSL Rover Curiosity - Mission auf dem Mars
« Antwort #4931 am: 05. März 2017, 00:20:05 »
Hallo @ Kelvin,

mit Deiner Vermutung kannst Du sehr wohl recht haben. Auf dem Bild der rechten Mastcam ist links am Gelenk des Staubschutzdeckels eine Sandablagerung zu sehen.

http://mars.jpl.nasa.gov/msl/multimedia/raw/?rawid=1625MR0083620000801363M01_DXXX&s=1625
Weitere Bilder dazu :
http://mars.jpl.nasa.gov/msl/multimedia/raw/?s=1625&camera=MAST%5F

Vermutlich war bei einer Aufnahme des Sandes mit der MAHLI ein Staubaufkommen durch Wind heftiger als erwartet. Früher haben die Forscher bei starken Winden auf Aufnahmen mit der MAHLI verzichtet, damit es nicht zu Schädigungen am Objektiv kommen kann.

Mit den besten Grüßen
Gertrud

Danke für das Bild ;)

Es ist tatsächlich links am Gelenk des Staubschutzdeckels etwas zu sehen, etwas rötliches. Aber diese Stelle macht einen sehr konkaven Eindruck verglichen zur rechten Seite, als ob ein Teil des Gelenks abgebrochen und mit Sand dezent bedeckt worden wäre, Aufgrund der rauen Oberflächenbeschaffenheit durch den Bruch.
Es kann aber auch sein, dass es eine optische Täuschung ist. Was ist davon zu halten?
Und wer ist schuld?....

Re: MSL Rover Curiosity - Mission auf dem Mars
« Antwort #4932 am: 05. März 2017, 00:32:59 »
Da scheint wirklich was abgebrochen zu sein. Soviel Kraft wird in dem Bereich doch gar nicht ausgeübt. Materialfehler? Metallfressende Bakterien? ;)

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Offline Lumpi

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Re: MSL Rover Curiosity - Mission auf dem Mars
« Antwort #4933 am: 05. März 2017, 03:34:26 »
Was mich konkret an dem Ding ärgert, daß der klemmende Deckel die Kamera komplett lahmlegen kann. Das wahrscheinlich keine Möglichkeit besteht, den Deckel im Notfall wenigstens an einer Sollbruchstelle abzubrechen, wegzubiegen, abzuwerfen. Die empfindliche Mechanik des Objektivs, die kaum anders realisiert werden kann, wird durch einen Staubschutz geschützt, der sich ebenso als zu empfindlich heraustellt.  >:(

Die Kamera funktioniert (zur Not) auch mit dem geschlossenem, transparentem Deckel. Siehe raumfahrer.net:   ;)
PS: Nur halboffen wäre wohl blöd...
Zitat
Um zu vermeiden, dass die Linse des MAHLI während der Operationsdauer von Curiosity mit Staubablagerungen verunreinigt wird, befindet sich vor dieser Linse eine Schutzabdeckung, welche während der zu erstellenden Aufnahmen normalerweise entfernt wird. Dieses Entfernen der Abdeckung ist allerdings nicht zwingend notwendig, da die Abdeckung transparent ist und Aufnahmen somit theoretisch auch bei einer "vorgeschalteten" Abdeckung angefertigt werden können
https://www.raumfahrer.net/raumfahrt/curiosity/mahlicam.shtml
Das Bekannte ist endlich, das Unbekannte unendlich.

Offline Kelvin

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Re: MSL Rover Curiosity - Mission auf dem Mars
« Antwort #4934 am: 05. März 2017, 04:45:47 »
Die Kamera funktioniert (zur Not) auch mit dem geschlossenem, transparentem Deckel. Siehe raumfahrer.net:   ;)
PS: Nur halboffen wäre wohl blöd...

Genau, und leider kommt ein "Fressen" relativ selten in einer der beiden Endpositionen vor: bevor man das Ding bewegt, gibt es dazu keine Gelegenheit dazu, und die Endlage ist nur eine Einzige von einer ganzen Menge möglicher  ;).

Und erschwerend kommt hinzu, daß in halboffener Stellung wohl kein Fokussieren mehr möglich ist - siehe das Zitat unten. Und ohne zu fokussieren, sind Nahaufnahmen praktisch ausgeschlossen. Das würde ich wirklich, sollte es zutreffen, für einen sehr ernsten Entwurfsfehler halten: Mit welcher Begründung kann man denn davon ausgehen, daß der Deckel genau und nur in den beiden Endlagen klemmt? Dann hat der betreffende Entscheider noch nie live eine sich fressende Schraube erlebt. Die fressen doch immer  ;) so, daß sie weder raus noch rein gehen.  Oder hat der Entscheider diese Möglichkeit überhaupt nicht in Erwägung gezogen. Beides übel, und eine andere Möglichkeit sehe ich nicht.

Status des MAHLI-Schutzdeckels:

die Klappe steckt nach wie vor in halbgeöffneter Stellung fest.
Das Dumme dabei: der Motor, der die Klappe öffnet und schliesst, hat als zweite Aufgabe, den Fokus des Objektivs einzustellen (wenn er nicht gerade mit der Klappe beschäftigt ist), d.h. solange die Klappe in dieser Zwischenstellung verharrt, kann MAHLI nicht fokussieren ...

"Fun fact: MAHLI has only one motor. A single motor opens and closes the cover and also adjusts MAHLI's focus. MAHLI can focus with lens cover closed. Focus goes from 0→∞, then lens cover starts opening, then after lens cover is open, focus goes ∞→0. So with lens cover partially open, focus should be near (actually beyond) ∞. Need to get that cover open or closed for in-focus imaging."

 aus: https://twitter.com/elakdawalla/status/836781611588833280

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Offline Klakow

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Re: MSL Rover Curiosity - Mission auf dem Mars
« Antwort #4935 am: 05. März 2017, 13:15:58 »
Das mit einem möglichen Konstruktionsfehler ist so eine Sache, der Rover ist sehr viel länger als geplant unterwegs.

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Offline Lumpi

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Re: MSL Rover Curiosity - Mission auf dem Mars
« Antwort #4936 am: 05. März 2017, 16:09:34 »
Da scheint wirklich was abgebrochen zu sein. Soviel Kraft wird in dem Bereich doch gar nicht ausgeübt. Materialfehler? Metallfressende Bakterien? ;)

Da ist nichts abgebrochen, das ist so original:

Credit: NASA/JPL/MSSS

Mit welcher Begründung kann man denn davon ausgehen, daß der Deckel genau und nur in den beiden Endlagen klemmt?

Wohl gar nicht, wenn man kein unkalkulierbares Risiko eingehen möchte wird man den Deckel nicht mehr betätigen, so wie die hängenden Ventile bei Juno. Aber erstmal abwarten was die weiteren Untersuchungen ergeben werden. Die Aufnahmequalität mit geschlossenem Staubschutzdeckel wäre natürlich nicht berauschend...


Quelle: https://sese.asu.edu/sites/default/files/edgett_mahli_16feb2017_asu.pdf
Das Bekannte ist endlich, das Unbekannte unendlich.

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Offline Terminus

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Re: MSL Rover Curiosity - Mission auf dem Mars
« Antwort #4937 am: 05. März 2017, 16:37:19 »
Da ist nichts abgebrochen, das ist so original:

Credit: NASA/JPL/MSSS

Wunderbares Beweisfoto, vielen Dank, das beruhigt. Ich hatte mich auch schon gewundert und hatte mir wie Andras 1768 etwas ausgemalt mit einem eingeklemmten Stein... aber andererseits konnte so ein simpler Schließmechanismus doch nicht solche stein- und metallbrechenden Kräfte ausüben?!   ;D

Offline Kelvin

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Re: MSL Rover Curiosity - Mission auf dem Mars
« Antwort #4938 am: 05. März 2017, 19:50:27 »
Rein Interesse halber: Hallo Kelvin. Es ist ja nicht verkehrt wenn man seine Gedanken zu einem Problem darlegt. Wie siehst du denn das? Was würdest du vorschlagen, wie so ein Mechanismus für so ein Gefährt aussehen könnte?

Grüße, James

Bitte seine Ausführung dann "nicht in der Luft zerreissen", sondern das "Problem" konstruktiv angehen.


Also James - MAHLI Klappe - meine Überlegungen: ;)

- Beim Einsatz in staubiger Umgebung muß zunächst zwischen hohen und niedrigen Anforderungen auf Genauigkeit unterschieden werden. dem entsprechend gibt es zwei unterschiedliche Strategien.

- Stellen mit hohen Anforderungen auf Genaugkeit, die nur mit traditioneller Feinmechanik erfüllbar sind, müssen so gut es geht geschützt, gekapselt werden. Hierher gehört sicher der Scharfstellmechanismus des Objektivs.

- Stellen mit niedrigen Anforderungen auf Genaugkeit müssen unempfindlich und selbstreinigend sein. Das bedeutet, das z.B. Spalte von Gelenken (sofern sie wirklich benötigt werden) müssen weit und kurz sein. Selbstverständlich trockenlaufend, denn Fett und Sand ergibt die ideale Blockier und Schleifmittel. Hierher gehört für mich eindeutig die Objektivklappe.

Daraus folgt für mich für die Klappe:

- die Möglichkeit auf Gelenke ganz zu verzichten und die Elastizität von Werkstoffen zu nutzen, ist auf dem Mars aufgrund der Temperaturen stark eingeschränkt. Es gibt aber solche Lösungen auch für metallische Werkstoffe, wobei vermutlich die Haltbarkeit geprüft werden müßte. Ideal wäre aber ein bistabiles, gelenkloses Scharnier, das wäre auch recht effektvoll, unter Zeitdruck würde ich aber nicht anfangen in dieser Richtung zu denken.

- wenn man schon ein Gelenk einsetzen muß, dann muß dieses wie bereits erwähnt maximal unempfindlich und selbstreinigend sein. Das Extrembeispiel eines solchen Gelenkes ist eine Drahtöse, welche sich in einer anderen Öse oder um eine Stange bewegt. Ich vermute, es wird sich hier niemand finden, bei dem eine solche Gartenhauslösung jemals "gefressen" hat. Zwei solche Ösen in einem passenden Abstand, geführt durch einen Bolzen, ergeben meiner Meinung nach für eine solche Klappe bereits eine ausreichende Genaugkeit. Damit die Vertriebsabteilung auch zufrieden ist, kann man ja die Form der "Drahtösen" in das Gussteil der Klappe integrieren, damit es nicht allzu billig wirkt. Damit sind schon mal die Bewegungsrichtung und die möglichen Positionen der Klappe definiert.

- die Klappe braucht ein "bistabiles Verhalten", welches möglichst unabhängig von anderen Elelemten oder einem Antrieb vorhanden ist. Eine oder zwei Federn, die in der Mittellage stärker gespannt sind, und sich in beide Richtungen entspannen, können das problemlos gewährleisten. Jeder kennt wohl solche Lösungen, eine der ältesten ist vermutlich der Bügelverschluß einer Bierflasche.

- es bleibt der "Antrieb". Hier sollten mehrere parallele Möglichkeiten vorhanden sein, die voneinander unabhängig sind und sich gegenseitig auch nicht behindern. Und die natürlich unabhängig vom Scharfstellmotor sein sollte, der für das Objektiv zuständig ist. Ich würde folgendes vorschagen:

a) Betätigung durch ein oder zwei Elektromagnete mit Zugstangen, die mit der Klappe mittels Zugstangen verbunden sind. (Wenn nur ein Elektromagnet benutzt wird, wird eine "Wechselmechanik" gebraucht.) Die bei einem Elektromagneten vorhandenen langen Spalte zwischen Kern und Spule stören in dem Fall weniger, weil die Längsbewegung des Kerns den Sand hinausbefördert. Die Teile sollten in Arbeitslage senkrecht angeordnet sein und einen ausreichend große Spalt besitzen. Die Verbindung zu Klappe darf die Betätigung der Klappe durch andere Mechanismen nicht behindern. ("Freilauf-Verbindung")

b) Betätigung durch das Anfahren bestimmter am Grundkörper des Rowers angebrachter Betätigungsstiffte (oder ohnehin vorhandener, geeigneter Teile) in der Nähe der Ruhe- bzw. Reset-Position des Armes. Nachteil: der Arm muß zum Betätigen immer zurückgefahren werden. Das Öffnen und Schließen wird natürlich von einem Unterprogramm des Armes erledigt, kann aber langsam und energieaufwendig werden, wenn es häufig benutzt werden muß. 

c) Betätigung durch das Objektiv selbst, oder einen im Abdeckbereich der Klappe angebrachten und mit der Objektivmechanik verbundenen Stift. Im Gegensatz zu den ersten beiden Lösungen würde man hier unterhalb des Umschlagpunktes der Klappe bleiben, die Klappe würde beim Zurückfahren unmittelbar schließen. Nachteil: Das Feinmechanik des Objektivs muß die zusätzlichen Kräfte, Wege bereitstellen. Diese Lösung ist nicht unabhängig vom Scharfstellmotor, sie kommt aber nur dann zum Einsatz, wenn die anderen beiden Mechanismen nicht verfügbar sind.

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So, die Meute kann loslegen  ;)

AeitschTi

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Re: MSL Rover Curiosity - Mission auf dem Mars
« Antwort #4939 am: 06. März 2017, 13:56:39 »
Staubschutzklappe öffnet und schließt wieder problemlos

MAHLI (Mars Hands Lens Imager) reagiert wieder ordnungsgemäß auf die Befehle von der Erde.

Das Bild zeigt die Staubschutzklappe in geschlossener Stellung.
Es stammt von Sol 1627 (5. März 2016) und wurde mit der Mastkamera gemacht.



Image Credit: NASA/JPL-Caltech/MSSS

An Sol 1628 (6. März 2017) wurde die Klappe wieder geöffnet und ein Bild von einem der sechs Räder des Rovers erworben. Dieses Bild liegt bisher leider nur als "Thumbnail Image" (Vorschaubild) vor und wird, sobald als größeres Bild vorhanden, von mir nachgereicht.

Bereits heute Morgen fuhr Curiosity ca. 24,3 Meter in südöstliche Richtung (124°).

Die Informationen stammen von Paul Hammond auf Facebook (Mars Curiosity Rover page with up-to-date Mosaics and Panoramas).

AeitschTi

  • Gast
Re: MSL Rover Curiosity - Mission auf dem Mars
« Antwort #4940 am: 06. März 2017, 16:02:23 »
An Sol 1628 (6. März 2017) wurde die Klappe wieder geöffnet und ein Bild von einem der sechs Räder des Rovers erworben. Dieses Bild liegt bisher leider nur als "Thumbnail Image" (Vorschaubild) vor und wird, sobald als größeres Bild vorhanden, von mir nachgereicht.

Inzwischen ist das Bild da.



Image Credit: NASA / JPL-Caltech / Malin Space Science Systems

LG

Henning

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Offline Sensei

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Re: MSL Rover Curiosity - Mission auf dem Mars
« Antwort #4941 am: 06. März 2017, 16:46:50 »
Naja, zu beachten ist auch noch, daß Curiosity eigentlich für 687 Erdentage ausgelegt wurde, er somit jetzt bei 243% seiner Lebensdauer ist. Auch wenn eine Kamera für uns Forenuser wohl das Beste Instrument an Board ist, für die Forscher gibt es vieles, was auch ohne die Kamera funktionieren würde.

Anderer seits wurde immer betont welche große Chancen die Untersuchung und der Vergleich der verschiedenen Gesteinsschichten am Aeolis Mons bietet.

Und wenn man es dann noch nicht mal durch die murray formation bis zum hematite ridge schaffen sollte dann wäre es schon sehr enttäuschend. Oder seid ihr da anderer Ansicht?

Re: MSL Rover Curiosity - Mission auf dem Mars
« Antwort #4942 am: 06. März 2017, 19:46:01 »
Hallo,

dass der MAHLI Verschlussdeckel wieder ordnungsgemäß funktioniert ist doch eine gute Nachricht. :) Ich freue mich auf jeden Fall fürs Roverteam, diesen Thread hier (besonders für AeitschTi und Gertrud) und alle Marsbegeisterten.

Erfreute Grüße

Mario
Wenn Du heute morgen schon sechs unmögliche Dinge getan hast, warum dann nicht als siebentes zum Frühstück ins Milliways, das Restaurant am Ende des Universums?

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Offline James

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Re: MSL Rover Curiosity - Mission auf dem Mars
« Antwort #4943 am: 06. März 2017, 20:53:24 »
So, die Meute kann loslegen
Es kann keine Meute loslegen, denn es gibt ja auf raumfahrer.net gar keine Meute.

So wie ich dich verstehe, bist du dafür, daß nicht alles unbedingt hochpräzise Gelenke sein müssen. So was "läpperndes" wäre in diesem Fall unempfindlicher. Durchaus möglich. Zu guter letzt müßte die Klappe aber schon wieder gut auf dem Objektiv sitzen. Es soll ja vor dem Staub schützen, der gerne überall hin will. Aber vielleicht ist der Ansatz stellenweise absichtlich etwas "nicht so Genaues" einzubauen, ganz o.k. Ob eine Lösung brauchbar ist zeigt sich warscheinlich eh erst in der weiteren Betrachtung, wenn man die sicher vorhandenen weiteren Erfordernisse miteinbeziehen will.

Offline Kelvin

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Re: MSL Rover Curiosity - Mission auf dem Mars
« Antwort #4944 am: 07. März 2017, 23:56:02 »
Es kann keine Meute loslegen, denn es gibt ja auf raumfahrer.net gar keine Meute.

Naja, versuche mal zu SpaceX etwas lobendes oder kritisches zu schreiben, James  ;D  Oder, wenn Du ganz mutig bist, daß das mit dem Klima vielleicht etwas übertrieben wird   8)

So wie ich dich verstehe, bist du dafür, daß nicht alles unbedingt hochpräzise Gelenke sein müssen. So was "läpperndes" wäre in diesem Fall unempfindlicher. Durchaus möglich. Zu guter letzt müßte die Klappe aber schon wieder gut auf dem Objektiv sitzen. Es soll ja vor dem Staub schützen, der gerne überall hin will.

Mein letzter Senf zu diesem Thema: Genauigkeit kann man nicht automatisch mit engen Passungen gleichsetzen. Zwei weite Lagerungen mit großen Abstand, können ein Teil u.U. genauer führen, als zwei enge Lager mit kleinem Abstand. Und eine genaue Positionierung des Deckels auf dem Objektiv, wenn sie denn notwendig ist, kann auch durch der Form der Auflageflächen erzielt werden. Wenn die Führung ausreichend "lapprig" ist. Das Zusammenwirken der einzelnen Details ist entscheidend, nicht so sehr die Präzision einzelner Details.

Ich blicke bei der MAHLI Konstruktion naturgemäß nicht durch, aber dieses "geschlossener Kasten Konzept", welches auch den Deckel und seinen Antrieb umfaßt, ist noch folgendermaßen gefährdet: Ein Motor erzeugt Luftbewegung, er wird vermutlich auch ohne daß es beabsichtigt ist, eine leichte Gebläsewirkung haben. Das kann eine "Zugwirkung an den Wellendurchführungen, die nach Außen führen, haben. Gut, wenn da Luft raugepustet wird, der Motor läuft aber abwechselnd in beide Richtungen.

Der Scharfstellmotor und das Objektivsteuerung muß natürlich gut gekapselt werden. Nur ob man einen Staubschutzdeckel so integrieren muß, da habe ich Zweifel. Insbesondere, wenn das mit dem Antrieb so verwoben ist, daß es zur gegenseitigen Blockade kommen kann. Und nicht einmal der Instrumentenarm, der eigentlich in der Lage wäre einen fast beliebigen einfachen Objektivdeckel an einer irgendwie passenden Kante umzuklappen (oder wenigsten wegzubiegen), kann hier vermutlich im Notfall die Lage retten können. Auch wenn es gelingen sollte den Deckel abzubrechen, die blockierende Achse bleibt wo sie ist.

AeitschTi

  • Gast
Re: MSL Rover Curiosity - Mission auf dem Mars
« Antwort #4945 am: 10. März 2017, 07:42:45 »
Neues Panoramabild von den Bagnold-Dünen

Dieses Bild (volle Auflösung:
https://www.flickr.com/photos/lightsinthedark/32507091224) wurde von Jason Major aus 5 Einzelbildern zusammengesetzt, welche die rechte Mastkamera an Sol 1628 (5. März 2017) gemacht hat.

Alle Rohaufnahmen von Sol 1628:

http://mars.nasa.gov/msl/multimedia/raw/?s=1628&camera=MAST_

*

Offline Gertrud

  • Raumcon Moderator
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Re: MSL Rover Curiosity - Mission auf dem Mars
« Antwort #4946 am: 13. März 2017, 20:16:35 »
Hallo Zusammen,

die MAHLI nahm an Sol 1635, den 12.03.2017, sehr gute Aufnahmen auf. Dieses Bild wurde bei der ersten Aufnahme von acht, für den focusing process  aus der Entfernung um 8 cm aufgenommen. Ob die sehr schmalen, brauen Füllungen der linken Spalten aus Hämatit bestehen, kann ich nach meinen Stein hier zu hause nur vermuten. :-\

http://mars.jpl.nasa.gov/msl/multimedia/raw/?rawid=1635MH0001530000602733R00_DXXX&s=1635

Es grüßt Euch "steinreich" ;)  ;D Gertrud
die Erklärung zu meinem Avatar:
http://de.wikipedia.org/wiki/NGC_2442
http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/ap070315.html
***
Die Gabe des Staunens lässt uns die Welt aufgeschlossener sehen und ihre Wunder würdigen. (Richard Henry Lee)

McPhönix

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Re: MSL Rover Curiosity - Mission auf dem Mars
« Antwort #4947 am: 13. März 2017, 20:36:48 »
Ein Glück, daß das Deckelchen wieder geht....
Interessant finde ich die Sandkonzentration entlang einer Ader. Was mag da anders sein ?

Offline vv

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Re: MSL Rover Curiosity - Mission auf dem Mars
« Antwort #4948 am: 13. März 2017, 21:38:57 »
Gibt es Edelmetalle auf dem Mars?

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Offline Gertrud

  • Raumcon Moderator
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  • 8759
Re: MSL Rover Curiosity - Mission auf dem Mars
« Antwort #4949 am: 13. März 2017, 22:03:51 »
Hallo Zusammen,

von den Aufnahmen der rechten Mastcam an Sol 1628, den 5.03.2017, habe ich diese beiden Panoramen zusammengestellt. Sie zeigen die Ausläufer des Mount Sharp und das Bagnold-Dünenfeld. Leider sind meine Augen immer noch so schlecht, das ich die Bilder nicht schärfen kann. Die Vorschaubilder sind einfach für mich zu klein, um einen Unterschied zu erkennen. Es würde mich sehr freuen, wenn jemand das Schärfen übernehmen kann. :) Die Bilder haben folgende große Formate.
Dieses Mosaik hat die Größe 11087 × 1585  und 1.88 MB.


Dieses verfügt über 8839 × 1415 und 1.65 MB.

Quelle:
http://mars.jpl.nasa.gov/msl/multimedia/raw/?s=1628&camera=MAST%5F

Viel Freude beim Studieren
wünscht Euch Gertrud
die Erklärung zu meinem Avatar:
http://de.wikipedia.org/wiki/NGC_2442
http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/ap070315.html
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