Kann die Sojus inzwischen tatsächlich so viel transportieren? Ich hatte eine Menge von gerade einmal 50 kg im Sinn.
Ansonsten solltest du für diese Art an Experimenten die ISS aber wirklich nicht außer Acht lassen. Auf der ISS besteht zumindest die Chance, sich einen Befestigungspunkt an der Außenseite für ein Expositionsexperiment über Jahre hinweg zu sichern. So lange kann man ein Experiment im Laderaum einer X-37B nicht durchführen, und an der ISS andocken kann es vermutlich auch nicht.
Die Geheimhaltung würde ich in dem Punkt nicht überbewerten. Die Militärforschung der USA ist ein feingesponnenes Netzwerk von Organisationen wie der DARPA, Universitäten in den Staaten wie auch außerhalb. Du hast doch bestimmt neulich mitbekommen, dass einem US-Wissenschaftler von einem Institut, das viel Forschung für das Militär betreibt, der Aufenthalt an einer deutschen Universität ermöglicht wurde. Er konnte sich da zum Thema Werkstoffkunde informieren (es ging dabei wohl um mögliche neue Materialien für Flugzeugturbinen). Langer Rede kurzer Sinn: Man kann schwer bis gar nicht sagen, wer da welche Materialien für welche potenzielle Anwendungen außenbords der ISS testet.
Bei speziellen Kameras und Teleskopen für militärische Aufklärung bin allerdings bei dir. So etwas kann ich mir auch nur schwer an der ISS vorstellen. Nur frage ich mich, ob die kleine X-37B für so etwas wirklich geeignet ist? Die Keyhole-Satelliten sind angeblich nur unwesentlich kleiner als Hubble. Die maximale Nutzlast von angeblich ca. 250 kg ist nicht viel, und dann muss man natürlich noch das zur Verfügung stehende Volumen berücksichtigen.
Die Manövrierbarkeit mag tatsächlich attraktiv für die Air Force sein, zumal so eine X-37B wohl nur zwischen einem und zwei Jahren fliegen kann. Treibstoff sparen wie bei einem normalen Satelliten macht da nicht so viel Sinn. Allerdings kostet jeder neue Start viel Geld. Selbst wenn der Wartungsaufwand sehr gering sein sollte, so ist doch für jede neue Mission eine weitere Trägerrakete fällig. Ein Satellit fliegt mit einer Rakete 10-20 Jahre. Da wird das DoD eine gründliche Abwägung durchführen müssen, ob Kosten und Nutzen in einem akzeptablen Verhältnis stehen. Der Nutzen lässt sich freilich nur schwer mit einer Dollarsumme ausdrücken. Die Frage stellt sich eher so: "Wir wissen, was es kostet - ist es uns das wert?"