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  • ~06:00 - GSLV Mk III Jungfernflug (suborbital): 18. Dezember 2014

GSLV Mk III Jungfernflug (suborbital)

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Offline max-q

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Re: GSLV Mk III Jungfernflug (suborbital)
« Antwort #75 am: 19. Dezember 2014, 22:22:04 »
Die Reling ist weiß, daher vermute ich stark, dass es ein ziviles Schiff ist.

"semi-zivil"

Die Bergungsoperation lag in Händen der Indischen Coast Guard, deren Schiffe (wie auch die der US Coast Guard) weiß sind. Flaggschiff der Operation war die ICGS "Samudra Paheredar". Technische Daten siehe hier http://en.wikipedia.org/wiki/ABG-class_Pollution_Control_Vessel Immerhin 94 m lang sowie mit Hubschrauber und mehreren Bergekränen ausgerüstet.

Grüße,

Olaf
Geschichte und Geschichten aus sechseinhalb Jahrzehnten Raumfahrt:
http://www.raumfahrtkalender.de

jok

  • Gast
Re: GSLV Mk III Jungfernflug (suborbital)
« Antwort #76 am: 20. Dezember 2014, 14:04:26 »
Die Sollkurve beruht ja auf Bodentestdaten der Booster und Berechnungen. Da dies der erste Flug war und die Booster ja nie in größeren Höhen (mit sinkendem Luftdruck, bzw. Vakuum) getestet wurden, gibt es natürlich Abweichungen. Das ist normal, und die Soll/Ist-Übereinstimmungen waren schon recht gut. :)
Wenn man weiß unter welchen Bedingungen die Bodentests durchgeführt wurden, dann kann man das auf niedrigeren Umgebungsdruck umrechnen. Allerdings ist am Boden die Genauigkeit einer Schubmessung begrenzt, und eine kleine Abweichung kann sich entlang der Mission zu einer merkbaren Abweichung aufsummieren.

Hallo,

Ganz so einfach ist es dann doch nicht. Wie wir vom Hersteller der Space Shuttle SRB , ATK wissen differiert der Schub und das Abbrandverhalten der SRB von Start zu Start ein wenig trotz Einhaltung der Mischungsrezeptur und Verarbeitung des Treibsatzes.Deshalb werden die Segmente immer paarweise gegossen bzw hergestellt.So das immer ein identisch gegossenes Segment links und rechts am Stack beim Start brennt.Kurz nach dem Shuttle Start wurde auch immer vom Flight Control Center durchgegeben ob man high oder low Booster fliegt .

Gruß jok

Offline proton01

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Re: GSLV Mk III Jungfernflug (suborbital)
« Antwort #77 am: 20. Dezember 2014, 14:22:31 »
@jok:  du bringst zwei Dinge durcheinander.

Das eine ist, die Daten aus Tests am Boden auf Vorhersagen in großer Höhe zu übertragen. Das geht wie beschrieben.

Das andere ist die von Dir erwähnte Variation des Schubprofils durch Schwankung der Festtreibstofzusammensetzung. Das hat mit ersterem nichts zu tun.

Für den Flug muss beides berücksichtigt werden.

jok

  • Gast
Re: GSLV Mk III Jungfernflug (suborbital)
« Antwort #78 am: 20. Dezember 2014, 17:10:42 »
Hallo,

Wenn ich bei dem Bodentest einen low Booster hatte mit einer etwas niedrigeren Performence und das Hochrechne ist das eine.Wenn beim realen Start ein high Booster brennt komme ich dann logischerweise wo anders raus ....ich muss dann Hauptriebwerk und Korrekturtriebwerke anders einsetzen um meine Bahn zu erreichen.

Gruss jok

Offline proton01

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Re: GSLV Mk III Jungfernflug (suborbital)
« Antwort #79 am: 20. Dezember 2014, 18:18:55 »
Jok,
entweder stammen die Info über den Unterschied zwischen low und high Boostermotoren (SRM beim shuttle) aus Bodentests, dann kann ich diese auf Höhenbedingungen umrechnen. Die Methode ist beidesmal die gleiche. Oder man weiß das aus Flugdaten direkt.

In jedem Fall kann ich per Umrechnung auch Test- mit Flugdaten vergleichen, da steigt aber die Unsicherheit, mit der ich low von high unterscheiden kann.

Die Flugsteuerung kann das mit den SSME Haupttriebwerken oder OMS ausgleichen, dafür müssen aber Leistungsreserven vorgesehen werden, was die Nutzlast reduziert. Daher versucht man unbekannte Variationen soweit möglich zu reduzieren (low kann ohne Test nicht von high unterschieden werden, also weiß man es vor dem Flug nicht).

Bei Flüssigtreibstoff-Antrieben gibt es das Problem nicht,  da die Triebwerke vor dem Flug in Tests eingestellt werden, sodaß sie immer die gleiche Leistung bringen. Das ist einer der Vorteile der jetzigen Konfiguration für die Ariane 6 ggü. der vorherigen Feststoff-Variante.

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Offline roger50

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Re: GSLV Mk III Jungfernflug (suborbital)
« Antwort #80 am: 20. Dezember 2014, 18:28:19 »
N'abend,

man muß der ISRO erst mal zugute halten, daß sie mit solch großen Feststoffboostern noch keinerlei Erfahrung haben. Es war der erste Flugtest der beiden S200, die (angeblich) die drittgrößten Booster sind, die je geflogen sind, nach den Shuttle-Boostern und denen von Ariane-5 (?).

Da finde ich die Diskrepanzen, die während des Fluges anhand der Soll-Kurven zu sehen waren, noch "im Rahmen". Wichtig war, daß die Rakete beim Brennschluß der L110 genau die Zielwerte erreichte.

Die Umrechnungen werden in Zukunft sicher besser werden... ;)

Gruß
roger50

Re: GSLV Mk III Jungfernflug (suborbital)
« Antwort #81 am: 20. Dezember 2014, 20:41:27 »
Die Titan IV hatte doch auch ziemlich mächtige Booster. Steht die Ariane 5 vielleicht nur auf Platz 4 mit ihren?
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

"We are following you ... but not on twitter." (Futurama)

Offline proton01

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Re: GSLV Mk III Jungfernflug (suborbital)
« Antwort #82 am: 20. Dezember 2014, 21:18:18 »
Da finde ich die Diskrepanzen, die während des Fluges anhand der Soll-Kurven zu sehen waren, noch "im Rahmen". Wichtig war, daß die Rakete beim Brennschluß der L110 genau die Zielwerte erreichte.

Das ist ja genau was ich meine. Die Soll-Kurven müssen sich logischerweise auf den erwarteten Mittelwert für die Boosterleistung beziehen, vorm Start weiß man ja nicht wo in der Bandbreite die aktuellen Booster liegen. Diese Bandbreite für die Abweichungen der jeweiligen Boosterleistung vom Mittelwert ist aus Tests näherungsweise bekannt. Es können nur wenige Tests gemacht werden, aus dieser Stichprobe muss auf die möglichen Abweichungen zukünftiger Booster zurückgeschlossen werden (Statistik).

Für die möglichen Abweichungen werden Leistungsreserven eingeplant. Diese haben ausgereicht, damit die L110 Stufe wieder korrigieren konnte.

Die Abweichungen bei den Feststoffboostern hängt mit Schwankungen in der Abbrandrate zusammen. Da der Düsenhals kritisch durchströmt wird hat der Außendruck keinen Einfluss auf die Abbrandrate (aber auf den spezifischen Impuls). Die am Boden ermittelte Schwankungsbreite der Abbrandrate ist im Flug nicht anders, der resultierende spez. Impuls kann für jede Flughöhe abgeleitet werden.

Die Definition der nötigen Leistungsreserven kann mit jeder Flugauswertung verbessert werden.

Alles klar ?

Offline R2-D2

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Re: GSLV Mk III Jungfernflug (suborbital)
« Antwort #83 am: 21. Dezember 2014, 21:40:32 »
Die Titan IV hatte doch auch ziemlich mächtige Booster. Steht die Ariane 5 vielleicht nur auf Platz 4 mit ihren?
Wenn man die Booster von Titan 4A (UA 1207) und 4B (USRM) getrennt zählt, dann dürfte Ariane 5 nur Platz 4 (nach Treibstoffmasse) haben...

1. Shuttle --- 504 t
2. Titan 4B --- 305 t
3. Titan 4A --- 268 t
4. Ariane 5 --- 241 t (anfangs 238 t)
5. GSLV MkIII (S200) --- 207 t

Quellen:
http://www.raumfahrer.net/raumfahrt/raketen/titan4.shtml
http://www.bernd-leitenberger.de/titan34.shtml
http://www.bernd-leitenberger.de/ariane-5-evolution.shtml

siehe auch diesen Vergleich: http://indiainspaceworld.blogspot.de/2012/04/comparison-of-solid-rocket-motors.html

Re: GSLV Mk III Jungfernflug (suborbital)
« Antwort #84 am: 22. Dezember 2014, 10:06:52 »
Danke für die Massedaten. Zumindest sind die S200 bei der Startmasse dann nicht die 3.-größten.
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

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Offline R2-D2

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Re: GSLV Mk III Jungfernflug (suborbital)
« Antwort #85 am: 24. Dezember 2014, 11:57:28 »
Die Titan IV hatte doch auch ziemlich mächtige Booster. Steht die Ariane 5 vielleicht nur auf Platz 4 mit ihren?
Wenn man die Booster von Titan 4A (UA 1207) und 4B (USRM) getrennt zählt, dann dürfte Ariane 5 nur Platz 4 (nach Treibstoffmasse) haben...

1. Shuttle --- 504 t
2. Titan 4B --- 305 t
3. Titan 4A --- 268 t
4. Ariane 5 --- 241 t (anfangs 238 t)
5. GSLV MkIII (S200) --- 207 t

Quellen:
http://www.raumfahrer.net/raumfahrt/raketen/titan4.shtml
http://www.bernd-leitenberger.de/titan34.shtml
http://www.bernd-leitenberger.de/ariane-5-evolution.shtml

siehe auch diesen Vergleich: http://indiainspaceworld.blogspot.de/2012/04/comparison-of-solid-rocket-motors.html

noch kleines Update zu den Entwicklungsstufen der Titan-Booster
Titan 34D (UA 1206) --- 210.5 t
Titan 3C/D/E (UA 1205) --- 193 t