Rohstoffe werden auf lange Sicht nicht funktionieren, und das sagen die Gründer von Planetary Ressources auch selber. Das ist reine Liebhaberei, und die Leute können es sich auch leisten. Wenn z.B. ein bestimmter Rohstoff 100 $ pro Kilogramm kostet, eine Weltraumunternehmen diesen Rohstoff aber für 10.000 $ pro Kilogramm fördert, dann ist das wirtschaftlich einfach sinnlos.
Die Satellitendienste funktionieren im Bereich der Kommunikation natürlich schon heute, und vielleicht kommt noch das eine oder andere hinzu. "Leih-Teleskope" spielen dagegen schon wieder in den Bereich der Forschung und würde auch versuchen Steuergelder abzugreifen. Denn mal ehrlich: Welche Firma braucht ein Teleskop?
Planetary Resources sagt, dass man erst sehr langfristig mit Rohstoffen Geld machen kann. Das Zeug auf die Erde bringen wollen sie aber nicht wirklich. Viel mehr geht es darum die Rohstoffe im Mond- oder Mars-Orbit bereitzustellen. Beispielweise Wasser als Basis für ein Treibstoffdepot, oder als Basis zur Konstruktion von Strukturen im Orbit. Ich meine die Gründer haben von einer Zeitspanne von 20 bis 30 Jahren geredet bis dieses Business richtig fahrt aufnimmt.
Eine Überlegung, die jetzt nicht direkt von PR stammt, sondern von anderen: Im Falle bestimmter Materialien könnte es sich sogar lohnen auf den Asteoriden Rohstoffe zu fördern und auf die Erde zurückzuführen. Die heutige Elektronik "verbaucht" die seltenen Erden und andere Materialien die auf der Erde in begrenzten Mengen verfügbar ist. Bis heute gibt es auch kein Recyclingverfahren um diese Stoffe aus Elektroschrott herauszufiltern. Dazu kommt die Frage ob überhaupt alle verfügbaren Mengen inklusiver dieser "stillen Reserven in Schrott" überhaupt ausreichen würden um unsere Technik bei der zukünftigen Nachfrage überhaupt herstellen zu können.
Es würde sich möglicherweise Lohnen diese Rohstoffe zu Fördern und zurückzubringen wenn:
- Diese bereits im All aufbereitet werden und sie relativ rein zurückgeführt werden.
- Die Kosten des Raumflugs günstiger werden, vor allem die Rückführmöglichkeit.
Naja und dann noch die Frage welche Asteoriden über diese Stoffe verfügen...
Wie gesagt alles sehr langfristig.
Und die Frage welche Firma ein Teleskop braucht: Google vielleicht?
Ob man die Satelliten oder Raumschiffe nun an die NASA oder Privatleute vermietet/verkauft... macht es einen so großen Unterschied?
Niemand würde auf die Idee kommen eine Firma die Straßenkehrmaschinen und Feuerwehrfahrzeuge herstellt das Privatwirtschaftliche abzustreiten, weil die Käufer zu 95% Städte und öffentliche Organisationen sind...
Und sowohl SpaceX, als auch Blue Origin hatten schon vor COTS Pläne für ein bemanntes Orbitalraumschiff.
Nochmal zum Thema:
Das europäische System ist nicht wirklich effizient und Effizienz sollte selbst bei staatlichen ein Rolle spielen, schließlich sollte doch das Ziel sein möglichst viel zu Erreichen - mit den gegeben Mitteln.
Zur Vega-Rakete hat Eugen Reichl einen - wie ich finde - tollen Artikel geschrieben, der die Luxus-Misere der europäischen Raumfahrt treffend wiedergibt und veranschaulicht:
http://www.scilogs.de/kosmo/blog/astras-spacelog/launch-log/2012-02-06/sorellina-vega-ist-startklarEinen kommerziellen/zivilen Impuls in Sachen Raumfahrt wird es in Europa Seitens der ESA nicht geben. Eine Marktförderung ähnlich COTS oder CCDev ist undenkbar. EADS Astrium ist ein gewichtiger Bestandteil des europäischen Systems und lebt davon, inklusive einer höchstwahrscheinlichen Überdimensionierung des Unternehmens. OHB könnte rein strukturell eher einen Impuls in die Richtung liefern, verfügt aber nicht über eine annähernd akzeptable Kapitaldecke für ein Projekt. Thales Alenia ist dankbarer Unterauftragnehmer, mehr nicht.
Die Vorstöße EADS Astrium mittels dem Weltraumflieger (Virgin Galactic-Konkurrenz) und auch die Liberty-Rakete sind auch nur Fingerübungen und haben ebenso wenig Realisierungspotential wie das Sänger-Projekt....
Und nochmal zu SpaceX:
Auf die Statements wurde immer herumgedroschen, was sie in den letzten Wochen gezeigt haben spricht aber Bände. Einen schönen Abriss hatte darüber Eugen Reichl auch zu bieten. Besonders lesenwert wegen der Bezugnahme zum unkonventionellen Vorgehen von SpaceX bei dem Laser-Problem und dem Vergleich wie es die NASA selbst gemacht hätte:
http://www.scilogs.de/kosmo/blog/astras-spacelog/private-raumfahrt/2012-05-31/den-drachen-beim-schwanz-gepacktSo unterm Strich problemlos wie COTS 2/3 ablief, so hoch muss man die Leistung SpaceX anrechnen. Nichtmal das hochgelobte ATV hatte so wenige Probleme.