Wostok-Programm

  • 271 Antworten
  • 113744 Aufrufe
*

Offline Schillrich

  • Raumcon Berater
  • *****
  • 19601
Re: Wostok-Programm
« Antwort #75 am: 24. April 2016, 08:59:40 »
Danke für die letzten Informationen. Mir war auch nicht bekannt, dass es da eine Kontroverse gab. Auch für mich war in den 80ern, mit o.a. Bausatz, eigentlich alles klar.

Über den Bausatz hatte ich sogar "gelernt", dass, anders als in den typischen Darstellungen des Raumfschiffs, die Oberstufe eigentlich nicht mehr Wostok (das Raumschiff an sich) war.
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

"We are following you ... but not on twitter." (Futurama)

*

Offline F-D-R

  • Portal Redakteur
  • *****
  • 1830
Re: Wostok-Programm
« Antwort #76 am: 24. April 2016, 11:41:21 »
Manno... ! Da ist man mal ein paar Tage (Stunden) nicht on-de-Leine und schon bricht hier die Unterhaltung los.

Zunächst einmal für alle, die nicht sooo tief in der Materie "GAGARIN" drin stecken, aber mehr wissen wollen.
Das Kompaktwissen dazu findet sich hier drin.

siehe auch: http://www.raumfahrer.net/news/raumfahrt/11042015082842.shtml
Wobei ich auch den Vorgänger empfehle, da im aktuellen Buch einiges weggelassen wurde.
siehe dazu:
http://www.raumfahrer.net/news/raumfahrt/17032014201312.shtml

Der Wostok-Modellbausatz.... ach ja - wer hatte den als jugendlicher Raumfahrtbegeisterter nicht?!
Stand übrigens immer nur WOSTOK und nie WOSTOK-1 drauf. Oder täusche ich mich da?
War übrigens der teuerste Modellnausatz in der DDR nach meiner Erinnerung und wird (glaube ich) heute noch von Ravell vertrieben.

Das in der DDR die Fallschirmlandung von Gagarin bekannt war, ist unbestritten.
Das vieles "durchgesickert" war. Auch bekannt.
Der Schleudersitz diente ja auch als Rettungssystem beim Start. Es gab viele Info-Schnipsel rund um den Start, den clevere Journalisten richtig, aber auch falsch deuteten.
Tatsache ist aber auch, dass in der Sowjetunion die Fallschirmlandung erst Anfang der 90er Jahre offiziell bekannt gegeben wurde. Auf diese Information ist dann so mannche "West"-Presse aufgesprungen und haben das als Sensation verkauft.
Warum konnte diese "Nachrichtenkluft" entstehen? Nun, es gab noch keinen globalen Informationsaustausch via WWW.
Ein abendfüllendes Thema.
Zurück noch mal zum Schleudersitz und der Möglichkeit der Rettung beim Start.
Bei einer Fehlfunktion der Trägerrakete noch auf dem Starttisch hätte sich Gagarin katapultiert.
.... Und wäre in den Abgaskanal seitlich gestürtzt!
Um das auszugleichen, wurde ein Stählnetz über den Schacht setlich gespannt. Irre Idee und sehr umstritten. So umstritten, dass es ein Geheimnis war. Das Netz/Geflecht wurde aus allen Bildern heraus retuschiert. Aber in den Filmaufnahmen ist es ansatzweise zu sehen.


In einem Heldengemälde des sowjetischen Weltraummalers Sokolow ist das Netz detailiert zu sehen. Das Bild rutschte durch die Zensur.

Ja, so gehts halt.
« Letzte Änderung: 24. April 2016, 12:59:27 von F-D-R »

*

Offline F-D-R

  • Portal Redakteur
  • *****
  • 1830
Re: Wostok-Programm
« Antwort #77 am: 24. April 2016, 11:47:35 »



Auszug aus der Fuldaer Zeitung vom Donnerstag, dem 13. April 1961
„ … Die sowjetische Regierungszeitung „Iswestija“ veröffentlichte am Mittwochabend den ersten Bericht der Landung Gagarins.
Nach seiner Landung erzählte Gagarin: „Der Himmel war sehr, sehr dunkel, aber die Erde war bläulich. Es war alles deutlich zu erkennen.“ Als Hubschrauber sich dem Landeplatz Gagarins näherten, war der Weltraumflieger bereits seiner Kabine entstiegen und ging lächelnd auf die Besatzungen der Hubschrauber zu. Er trug einen hellblauen Raumanzug und einen Helm. Wie verlautet, war die Kombination nicht aus steifem Material, sondern leicht und flexibel. …“


... Das hat übrigens den Chefredakteur der ISWESTIJA den Job gekostet.
Es gab zu viele Details. Problem war ja, dass Gagarin rund 300 Kilometer zu früh gelandet war und somit viele "ungebetene Zaungäste" anwesend waren. Auch hatte man Gagarin mit zwei Fallschirmen gesehen. Das wurde immer als ein Schirm Wostok und ein Schirm Pilot gesehen. Aber: Er hatte den Reserveschirm mit ausgelöst und hing wirklich an zwei Schirmen..

Auch noch die Geschichte mit dem "hellblauen Raumanzug". Das ist auch so ein Missverständnis.
Natürlich war Gagarins Raumanzug Orange. Den organgenen Overall und den Druckanzug (grau) zog er an der Landestelle aus. Der darunter sich befindliche blaue (!) Wärmeschutzanzug behielt er bis zum Abend an.
So entstand die Geschichte vom hellblauen Raumanzug, was auch gleich künstlerisch umgesetzt wurde.


Später dann korrigiert:
« Letzte Änderung: 24. April 2016, 12:52:32 von F-D-R »

*

Offline F-D-R

  • Portal Redakteur
  • *****
  • 1830
Re: Wostok-Programm
« Antwort #78 am: 24. April 2016, 12:01:05 »
Also ich kenne niemanden, der irgendwelche Zweifel an Gagarins Flug hat.
... .

Leider kenne ich da einige. Wenn auch nicht auf die Problematik der Fallschirmlandung bezogen - sondern Grundsätzlich. Ich hatte mich ja schon mal im Detail nur mit einer dieser Geschichten hier auseinander gesetzt.
http://www.raumfahrer.net/news/raumfahrt/15042014220440.shtml
 Und so was geistert leider heute noch im Netz rum.

Aber warum halten die Amerikaner Gagarin so hoch? Zumindestens, die, die vom Fach sind .. ?
Die Antwort gibt kein geringerer als Neil Armstrong:
"Er hat uns alle ins Weltall gerufen."  (Gesagt bei einem Besuch in Moskau 1970 (?))

Armstrong hatte es genau richtig erkannt: Ohne Gagarin keine Kennedy-Rede, keine Mondlandung u.s.w..)

*

Offline max-q

  • ****
  • 371
    • Olafs Raumfahrtkalender
Re: Wostok-Programm
« Antwort #79 am: 24. April 2016, 15:17:25 »
Nochmal auf die FAI Problematik zurückzukommen (etwas verspätet wegen eines Klassentreffens und daraus resultierender offline Zeit):
Soweit ich weiß, gab es 1961 noch keine expliziten Regeln/Kriterien für Raumflüge. Man hat also die für Rekordflüge von Flugzeugen, Ballonen etc. angewendet. Und dass da der Hinweis angebracht erschien, dass ein Flugzeug bitteschön mit Pilot die Ziellinie zu überqueren hatte, ist verständlich. Die genaue FAI Definition für einen erfolgreichen Raumflug würde mich aber schon interessieren. Ich hätte immer erwartet, dass man die Frage stärker in den Vordergrund rückt, dass es kein vollständiger Erdumlauf war. Und dass die Sowjetunion das auch befürchtet haben könnte und geneigt gewesen wäre, diesem Problem mit einer Landung deutlich "hinter" Tjuratam/Baikonur entgegenzuwirken. Andererseits hat man ja auch beim Startort "geschummelt"...
Geschichte und Geschichten aus sechseinhalb Jahrzehnten Raumfahrt:
http://www.raumfahrtkalender.de

jok

  • Gast
Re: Wostok-Programm
« Antwort #80 am: 24. April 2016, 15:54:24 »
Hallo,

und wie es die Geschichte so will haben wir die Problematik Anerkennung Raumflug genau vor 10 Jahren schon einmal angesprochen.
Damals ging es um die Einträge in der Datenbank Bemannte Raumflüge hier.

Siehe:https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=3584.msg32348#msg32348

gruß und schönen Restsonntag
jok

tonthomas

  • Gast
Re: Wostok-Programm
« Antwort #81 am: 24. April 2016, 16:03:46 »
...
In einem Heldengemälde des sowjetischen Weltraummalers Sokolow ist das Netz detailiert zu sehen. Das Bild rutschte durch die Zensur.

Ja, so gehts halt.
Genau das Bild mit dem Fangnetz ist in sw abgedruckt in "Die Sowjetische Raumfahrt: Fragen und Antworten", Verlag der Presseagentur Nowosti 1988, Seite 43.

Das Bild von der gelandeten Wostok-1-Kapsel,



, das ich bei der ESA fand, ist in sw abgedruckt in Rjabtschikow: "Rote Raketen - Keiner kennt Baikonur", dva Stuttgart 1972, Original APN / Nowositi Moskau 1971. 

Gruß   Pirx

Wilga35

  • Gast
Re: Wostok-Programm
« Antwort #82 am: 24. April 2016, 17:36:03 »
Ich hätte immer erwartet, dass man die Frage stärker in den Vordergrund rückt, dass es kein vollständiger Erdumlauf war. Und dass die Sowjetunion das auch befürchtet haben könnte und geneigt gewesen wäre, diesem Problem mit einer Landung deutlich "hinter" Tjuratam/Baikonur entgegenzuwirken. Andererseits hat man ja auch beim Startort "geschummelt"...

Genaugenommen war es schon ein ganzer Erdumlauf, auch wenn die Landung westlich des Startortes erfolgt ist. Aber man muss die Erdrotation von 15 Grad pro Stunde berücksichtigen, sodass während des 108minütigen Raumfluges von Gagarin die Erde mit dem Längenkreis, welcher durch Baikonur geht, bereits um 27 Grad in östliche Richtung gewandert ist, sodass die Wostok nach genau einem Erdumlauf viel weiter westlich gelegene Gebiete der Erde überflog. Gagarin hat aber den Breitenkreis von Baikonur von Südwesten kommend bereits in nordöstliche Richtung überquert, und somit einen kompletten Erdumlauf vollendet.
Nicht der ganze Erdumlauf verlief allerdings mit Orbitalgeschwindigkeit, wenn man die Strecke vom Start bis zum Orbiteinlauf sowie die Strecke vom Bremsmanöver bis zur Landung abzieht.

Gruß, Wilga35

*

Offline F-D-R

  • Portal Redakteur
  • *****
  • 1830
Re: Wostok-Programm
« Antwort #83 am: 24. April 2016, 20:30:02 »
@pirx

Das Nowosti-Büchlein habe ich auch.  :D
Aber die Geschichte mit dem Netzt und dem Gemälde war konkret beschrieben in "SOS im All" von Gründer, glaube ich. 

Das Buch "Rote Raketen - Keiner kennt Baikonur", dva Stuttgart 1972, ist toll.
Die Fotos und Unterschriften sind aber mit Vorsicht zu genießen.
So ist z.B. auf Seite177 der Start von Wostok-1 vermutlich eher der von Woschod-1 (siehe dritte Stufe).

Ganz krass ist es auf Seite 127 unten bei einem Gruppenfoto.
Da wird Neljubow als Komarow genannt. Zweiter von links, stehend zwischen Popowitsch und Titow. Das das Bild 1972 (!!!) überhaupt so erschienen ist, ist schon ein Wunder.
Neljubow war ja ursprünglich aus dem Bild heraus retuschiert worden, weil er in Unehren aus dem Kosmonautenkader entfernt worden war. Siehe Bildvariante rechts. Traurige Geschichte.

Das berühmte Gruppenbild gibt es in vielen Varianten und mittlerweile kennen wir auch die unretuschierte Variante mit allen Klarnamen der abgebildeten Personen.
Bei James Oberg's Enthüllungsbuch "Red Star In Orbit" von 1981 (USA) wurde das mit dem Gruppenfoto erklärt.

Und warum ist dieses geheime Foto 1972 schon in der Westausgabe von einem APN-Buch? Ganz einfach: Die Sowjetische Zensur hatte völlig den Überblick verloren, welche Bilder in welcher "Version" in Umlauf sind.
Das bot und bietet heute noch die Grundlage für so manche Verschwörungstheorie. Leider!

*

Offline max-q

  • ****
  • 371
    • Olafs Raumfahrtkalender
Re: Wostok-Programm
« Antwort #84 am: 24. April 2016, 22:22:16 »
@Wilga35
Über die Frage der Erdrotation hatte ich auch schon nachgedacht. Möglichkeiten, die Definition noch komplizierter zu machen, gibt es wohl ausreichend.
@jok
Ja, dass Thema war vor 10 Jahren schon mal angerissen. Ob die Wikipedia als Quelle taugt sei dahingestellt, die Angaben decken sich aber mit denen anderenorts. Meine Zweifel Anmerkung bezieht sich eher darauf, ob die Definition auch Anfang der 60er Jahre schon so lautete, oder ob man die erst später auf den aktuell gültigen Stand gebracht hat. Andererseits würden wirklich nur Betonköpfe Gagarin die Ehre des ersten Raumflugs absprechen. Zum Glück müssen wir bis heute auch keine Diskussion über die Anerkennung eines Fluges als Raumflug nach einer Notlandung noch während des ersten Orbits führen. Vielleicht war es schon 1961 weise von der FAI, sich gegen die Haarspalterei und ein wenig für das Gefühl zu entscheiden. Meine persönliche Meinung.
Geschichte und Geschichten aus sechseinhalb Jahrzehnten Raumfahrt:
http://www.raumfahrtkalender.de

Trillian

  • Gast
Re: Wostok-Programm
« Antwort #85 am: 25. April 2016, 10:33:10 »
Bei Wikipedia ist der Hergang der Landung von Wostok 1 falsch beschrieben. In 7000 m Höhe wurde nicht der Fallschirm geöffnet, sondern die Ausstiegsluke wurde abgesprengt. Zwei Sekunden, in 6500 m Höhe, später erfolgte der Ausschuss von Gagarin. usw.
Wikipedia bildet wie die Zeitung mit den vier Buchstaben.
Die Sache mit den Netz hergibt eigentlich keinen Sinn, denn dass ist das Problem, es fehlen technische Details, in diesem Fall über den Schleudersitz. Wie weit hatte der Schleudersitz Gagarin bei Start vom Träger weg befördert, höhe und weite?

*

Offline Schillrich

  • Raumcon Berater
  • *****
  • 19601
Re: Wostok-Programm
« Antwort #86 am: 25. April 2016, 11:13:55 »
Hallo Trillian,

wenn du bei Wikipedia einen Fehler findest, solltest du ihn dort korrigieren, damit die Enzyklopädie besser wird.
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

"We are following you ... but not on twitter." (Futurama)

*

Offline F-D-R

  • Portal Redakteur
  • *****
  • 1830
Re: Wostok-Programm
« Antwort #87 am: 25. April 2016, 11:21:48 »
... Die Sache mit den Netz hergibt eigentlich keinen Sinn, denn dass ist das Problem, es fehlen technische Details, in diesem Fall über den Schleudersitz. Wie weit hatte der Schleudersitz Gagarin bei Start vom Träger weg befördert, höhe und weite?

Den Konstrukteuren werden damals schon diese technischen Details vorgelegen haben. Sonst wäre es ja nicht so gebaut worden.
Blos weil wir heute aus Ermangelung an uns nicht zugänglichen Informationen etwas nicht verstehen, bedeutet das noch lange nicht, dass es "eigentlich keinen Sinn" hergibt.

McPhönix

  • Gast
Re: Wostok-Programm
« Antwort #88 am: 25. April 2016, 12:52:51 »
Wikipedia sollte man nicht gleich mit der BLÖD vergleichen. Fachliche Artikel sind eher selten fehlerhaft. Korrekturen sind zugänglich.
Politisch - nun ja, es ist halt trotz globaler Verfügbarkeit ein in der USA sitzendes Projekt, die brauchen das Wohlwollen ihrer Umgebung ;)

Trillian

  • Gast
Re: Wostok-Programm
« Antwort #89 am: 25. April 2016, 17:03:43 »
Gegendarstellung zur Antwort #27
da ist der gleiche Fehler wie bei Wikipedia erst Fallschirm dann Luke absprengen usw.
Es ging so nicht, schon aus der Anordnung der Luken für den Fallschirm und den Ausstieg mit dem Schleudersitz. Die Rückkehrkapsel von Wostok hatte eine Kugelform gehabt. Die Flugrichtung wurde vom Schwerpunkt der Kugel bestimmt. So wie der Kosmonaut die Position bei Start hatte, siehe Antwort #14 (grafik Vostok), so hatte er die gleiche Position beim Landeanflug gehabt, der Ausschuss ging schräg seitlich. Ich hoffe, dass es jemanden gibt der das erklären kann?
Das Aussehen des Schleudersitzes ist ein anderes Thema.

*

Offline F-D-R

  • Portal Redakteur
  • *****
  • 1830
Re: Wostok-Programm
« Antwort #90 am: 25. April 2016, 17:50:38 »
Gegendarstellung zur Antwort #27
........ Ich hoffe, dass es jemanden gibt der das erklären kann?
Das Aussehen des Schleudersitzes ist ein anderes Thema.

Klar gibt es genügend Leute die das erklären können. Also keine Panik und mal ganz ruhig.

@wilga35: Er hat recht: Du hast dich vertippt in der Reihenfolge. Erst die Katapultierung und dann der Fallschirm an der Kapsel. Anders geht es nicht.
Siehe bei Stache. Ist sogar auf der Seite des Modellbaukastens so abgebildet.
Kleine künstlerische Einlage untenstehend, (die nicht als Beweis dienen soll):


Übrigens ist es etwas blöde, wenn man bei Position 89 plötzlich zur 27 zurück springt.  ???
Ich bin gespannt, was jetzt noch zum Thema Schleudersitz ausgebuddelt wird.

jok

  • Gast
Re: Wostok-Programm
« Antwort #91 am: 25. April 2016, 18:55:23 »
Hallo,

Es gibt im Netz und in Büchern noch einige Grafiken zum Landeablauf der Wostokkapsel.
Aber auch diese sind im Widerspruch!
Der Ablauf sollte so funktionieren , Problem der Schlitten fällt hier wohl ungebremst????


...Anklicken...

Quelle: 12apr.su


Gruß jok

jok

  • Gast
Re: Wostok-Programm
« Antwort #92 am: 25. April 2016, 19:03:10 »
Hallo,



Hier noch ein Bild zum bereits erwähnten Rettungssystem....

gruß jok

jok

  • Gast
Re: Wostok-Programm
« Antwort #93 am: 25. April 2016, 19:08:15 »
Hallo,

und in der Neu verfilmten Version....



die Landung ab 16 min...

Gruß jok

jakda

  • Gast
Re: Wostok-Programm
« Antwort #94 am: 25. April 2016, 20:15:37 »
Na - ist doch gut dargestellt !!!

Trillian

  • Gast
Re: Wostok-Programm
« Antwort #95 am: 25. April 2016, 20:15:54 »
Antwort zu #91
"... typische Landesequenz eines Wostok-Raumschiffes
T - 1 Stunde:
Aktivierung des Landeprogrammes (System ,,Granit") durch Funkbefehl von der Erde
T - 30 Minuten:
Ausrichtung des Raumschiffes nach der Sonne, Zündung des Bremstriebwerkes
10 Sekunden nach Brennschluss:
Abtrennung des Geräteteils
7000 Meter Höhe:
Absprengung der Einstiegsluke bei einer Geschwindigkeit von 220 Meter pro Sekunde
6500 Meter Höhe:
2 Sekunden später Katapultieren des Kosmonauten, Entfaltung des Stabilisierungsfallschirms
4000 Meter Höhe:
Kosmonaut löst sich vom Katapultsitz, gleichzeitig löst sich Notreserve NAS, bleibt an
einer 15 Meter langen Leine am Kosmonauten hängen, Entfaltung des Hauptfallschirms
des Kosmonauten, Landung des Kosmonauten mit einer Geschwindigkeit von
6 Metern pro Sekunde
2500 Meter Höhe:
Entfaltung des Hauptfallschirms der Kapsel,
Landung mit einer Geschwindigkeit von 10 Metern pro Sekunde,
Katapultsitz und Lukendeckel stürzen ungebremst ohne Fallschirm ab ... "

Problem nun: Eigentlich müssten 2 Lukendecken vorhanden sein, denn
"... ln die Kapselwand wurden drei große Luken mit einem Durchmesser von je 1,2 Metern eingelassen.
Eine Luke diente zum Beladen der Kapsel am Boden und zum Katapultieren des
Schleudersitzes mit dem Kosmonauten, eine zum Auswurf des Fallschirms und eine zum
Zugang zu den Bordsystemen der Kapsel (technologische Luke"). ..."

"... Der Kosmonaut war im Raumanzug auf einem Schleudersitz untergebracht, Diese sehr
ungewöhnliche Lösung war nötig geworden, weil die Kapsel für die Landung auf dem Festland
nur ungenügend abgebremst wurde. Die hohe Landegeschwindigkeit machte es erforderlich,
den Raumfahrer in großer Höhe zu katapultieren und ihn selbständig am Fallschirm landen zu
lassen. Bei Anwesenheit des Kosmonauten in der Kugel bis zum Aufsetzen hätte es zu
ernsthaften Verletzungen kommen können.
Der Schleudersitz bot außerdem die Möglichkeit zum Einsatz als Notrettungssystem für den Fall
einer katastrophalen Fehlfunktion der Trägerrakete am Boden und in den ersten viezig Flugsekunden.
Die Einstiegsluke wurde absprengbar gestaltet. Außerdem wurde ein großes Loch in
die Nutzlastverkleidung geschnitten, durch das der Kosmonaut mit dem Schleudersitz aus der
Kapsel geschossen werden konnte.
Der Havariebefehl zum Zünden des Schleudersitzes wurde durch ein Funkkommando der
Bodenkontrolle gegeben. Da beim Einsatz des Schleudersitzes am Boden keine ausreichende
Höhe erreicht wurde, wurde ein riesiges Stahlnetz über den Abgasschacht der Startrampe
gespannt, in das der Kosmonaut hineinfallen konnte, ln einer kritischen Phase von acht
Sekunden Dauer nach dem Abheben war der Einsatz des Schleudersitzes überhaupt nicht
möglich. ..."

Alle Zitate entnommen von Stefan Wotzlaw - Das Wostok-Programm, Schrifrenreihe der Deutschen Raumfahrtausstellung Morgenröthe-Rautenkranz e.V.

*

Offline F-D-R

  • Portal Redakteur
  • *****
  • 1830
Re: Wostok-Programm
« Antwort #96 am: 25. April 2016, 20:51:23 »
Ja und nu ... ?
Ich verstehe Dich nicht, worauf Du hinaus willst.
Was Stefan geschrieben hat, ist doch o.k. .
Meinst Du bei ENERGIA hätten zwei Deckel ausgestellt werden sollen?
Einer für die Fallschirmbox und eine für den Schleudersitz ...? Richtig. - Aber:
Die sind ja nicht einmal in der Lage gewesen, die richtige Luke neben der Wostok-1 aufzustellen.
War ja auch nicht nötig. Ist (noch) kein öffentliches Museum.
Und ob die Deckel auch alle gefunden wurden...... wer weis.

Und der Widerspruch eines Freifall-Schleudersitzes zu dem von Frau Tereschkowa hatten wir schon.
Der Widerspruch besteht.
Wo ist jetzt das (neue) Problem?

*

Offline F-D-R

  • Portal Redakteur
  • *****
  • 1830
Re: Wostok-Programm
« Antwort #97 am: 25. April 2016, 21:08:43 »
Hallo,
und in der Neu verfilmten Version....
die Landung ab 16 min...

Gruß jok

Ja.. da hatte man sich sehr bemüht, es realistisch aussehen zu lassen. Ist auch gut gelungen.
Danke für den Link.
Ich selber wollte einen Spielfilm hier nicht als Beweis anführen. Aber zu Demozwecken prima.

Trillian

  • Gast
Re: Wostok-Programm
« Antwort #98 am: 25. April 2016, 22:02:04 »
Bei den Schleudersitz den man bei Wostok 1 genommen, muss es sich um einen markttypischen Fabrikant sowjetischer Bauart mit Baujahr vielleicht 1960/61 handeln. Den die Luftstreitkräfte in ihren Kampfjets benutzt haben. Das Ding was mit der Kosmonautin immer im Bild ist, war es nicht. Klingt blöd aber ist so, der eigentliche Schleudersitz satz auf diesem Gestell und Gagarin satz wiederum auf dem Schleudersitz. Denn wie gesagt, der benutzte Schleudersitz müsste in einen Kampfjet reinpassen. Nun google.de eingabe „Wostok Schleudersitz“ dann bei Bilder nachschauen.

*

Offline F-D-R

  • Portal Redakteur
  • *****
  • 1830
Re: Wostok-Programm
« Antwort #99 am: 26. April 2016, 06:17:06 »
Bei den Schleudersitz den man bei Wostok 1 genommen, muss es sich um einen markttypischen Fabrikant sowjetischer Bauart mit Baujahr vielleicht 1960/61 handeln. Den die Luftstreitkräfte in ihren Kampfjets benutzt haben. Das Ding was mit der Kosmonautin immer im Bild ist, war es nicht. Klingt blöd aber ist so, der eigentliche Schleudersitz satz auf diesem Gestell und Gagarin satz wiederum auf dem Schleudersitz. Denn wie gesagt, der benutzte Schleudersitz müsste in einen Kampfjet reinpassen. Nun google.de eingabe „Wostok Schleudersitz“ dann bei Bilder nachschauen.

Es tut mir leid. Ich verstehe nicht, was Du meinst.
Der Hersteller des Sitzes ist ZWESDA. Dieser stellt auch die Sitze für die sowjetische/russische Militär-Luftfahrtindustrie her. Er basiert auf den Entwicklungserfahrungen - ist aber speziell für Wostok entwickelt.
Wieso sollte der in einen Kampfjet rein passen?
und....  "markttypischen Fabrikant sowjetischer Bauart" ... Das war 1961! Sowjetunion! Sozialistisches Wirtschaftssystem!  War halt irgendwie anders .... als heute. Auch in der Denkweise/Strategie. 
Sorry! Ich versteh nicht, was Du hier meinst.

dksk hatte hier schon weiter vorne einen Link zu einem tollen Foto geschickt.
In der Londoner Ausstellung dieses Jahr  http://www.raumfahrer.net/news/raumfahrt/17022016111840.shtml war der Sitz auch als Zeichnung abgebildet.
Hier noch einmal:

aus http://www.bis-space.com/wsw/visit-the-cosmonauts/

Viel Spaß bei der Übersetzung aus dem technischen Russisch... .  ;)