Wahlen in den USA ... und ihre Auswirkung auf die amerikanische Raumfahrt

  • 449 Antworten
  • 136288 Aufrufe
*

Offline Sensei

  • Raumcon Moderator
  • *****
  • 6540
Ich muss sagen dass ich es aber schon seltsam finde dass wir jetzt 11 Tage vor Trumps Amtseinführung immer noch nicht wissen wer der neue Administrator der NASA wird.

Bei Obamas Amtseinführung wurde Dr. Michael Griffin nur 2 Tage nach dieser Einführung abberufen...

*

Offline tomtom

  • Moderator
  • *****
  • 8101
Da ist nichts ungewöhnliches dran. Bolden kündigte schon lange an, dass er nur bis zur Trump-Einführung noch Administrator sein wird und Obama ließ sich 2008/9 auch ein Jahr Zeit, bis er Bolden nominierte.

Falls so schnell keiner ernannt würde, würde es dann übergangsweise ein Acting Administrator (R. Lightfood) mit entsprechenden politischen Vorgaben aus dem Transition Team machen.

Eine Hängepartie wäre natürlich nicht so gut für die laufenden Projekte, aber wenn die Prioritäten anderswo liegen oder man sich nicht auf einen Kandidaten einigen könnte, wäre das kein unwahrscheinliches Scenario.
Im Zweifel hilft die Such-Funktion:
https://forum.raumfahrer.net/index.php?action=search

*

Offline tomtom

  • Moderator
  • *****
  • 8101
Bolden sagt jetzt offiziell, das Lightfoot Acting Administrator wird. Newman geht zurück zum MIT. Radzanowski als CFO soll zunächst bleiben.

http://www.spacepolicyonline.com/news/lightfoot-to-be-acting-nasa-administrator-cfo-radzanowski-to-stay-on
Im Zweifel hilft die Such-Funktion:
https://forum.raumfahrer.net/index.php?action=search

Duc-Lo

  • Gast
Zitat Ulrich Walter:„Obama stoppte Bushs Mond- und Marspläne, und Trump wird wahrscheinlich wieder den Kurs umdrehen“, sagt der deutsche Astronaut und Raumfahrtexperte Ulrich Walter von der TU München. „Das wäre eigentlich Gift für die amerikanische Raumfahrt. Trotzdem schaut die Nasa und auch ich hoffnungsvoll auf Trump. Jeder hofft, dass Trump an Bush anknüpft und sagt: Lasst uns zum Mars fliegen! Und er hat angedeutet, dass die Zeichen dafür gut stehen.“

Quelle: https://www.welt.de/wissenschaft/article161329660/Die-Nasa-blickt-voller-Hoffnung-auf-Trump.html

Mehr muss ich dazu nichts sagen, oder?

*

Offline tomtom

  • Moderator
  • *****
  • 8101
Zumindestens das Repräsentantenhaus scheint das HLS nicht finanzieren zu wollen. Es gibt nur ca. 600 Mio. (3 Mrd weniger als beantragt).

Es wird weiter über Budget 2021 verhandelt, aber gut sieht das nicht aus.

https://twitter.com/jeff_foust/status/1280502983281778688

HLS 2024 ist ja dem Mr.Trump sein Baby.
Wenn das mit der Wiederwahl nicht klappt wird das sicher so schnell nix werden.
Und selbst wenn er es nochmal schaffen sollte, i.A. schauts ja eher nicht so aus, wird er das möglicherweise selber bezahlen müssen.  ;)

ok, machen wir das Thema US-Wahlen auf.

entweder wird wieder widererwarten Trump wiedergewählt, bleibt alles beim alten oder Joe Biden wird gewählt, der als Vize-Präsident unter Obama für Raumfahrt zuständig war. Ich erinnere mich nicht an eine aktive Rolle, aber Bolden sieht das anders. Bill Nelson will in einem Artikel im Mai noch gar nicht so weit schauen.

https://www.floridadaily.com/charles-bolden-bill-nelson-talk-up-space-and-presidential-election-as-launch-day-looms/

Vize Pence hat offensichtlich eine sehr aktive Rolle. Insofern wäre interessant, wer Vize unter Biden werden würde bzw. welche Administration etabliert würde und welche Politik in der Nach-Corona Zeit dann eine Rolle spielen würde.

Bolden würde sich jedenfalls wünschen, dass es Kontinuität gäbe, er ist halt doch letztlich Befürworter eines Mond/Mars-Plans.

Die Obama-Admin war gewiss effizienter in der Neuausrichtung als die Trump-Admin, die mind. 3 Jahre brauchte.
Im Zweifel hilft die Such-Funktion:
https://forum.raumfahrer.net/index.php?action=search

*

Offline Klakow

  • *****
  • 6759
Ich hoffe für die ganze Welt das Tramp irgendwie aus dem weisen Haus verschwindet, von mir aus auch so wie das auf Steckbriefen früher gestanden hat, "tot oder lebendig",
dieser Mann hat in den wenigen Jahren so viel zerstört das nicht nur sein eigenes Land leidet sondern die ganze Welt.
Bleibt er, so kann das nur in einem riesigen Desaster enden, selbst ein Bürgerkrieg ist denkbar.
Fliegt er endlich aus dem Amt, kann der Nachfolger es eigendlich nur besser machen.
Ich hoffe das dieses Land nicht komplett vor die Hunde geht, auf dem besten Weg dahin sind sie schon.

@Klakow

bei deinem letzten Post kann ich nur mit den Augen rollen.

"tot oder lebendig"

...gehts noch? Und was hats mit Raumfahrt zu tun?

Wenn Trump geht, geht Artemis vermutlich mit. Die Demokraten werden die von ihm gestarteten Projekte bestimmt nicht halten wollen.

Wenn Trump die Wahl verliert, dann eher wegen seiner Fehler abseits der Raumfahrtpolitik.
Flinx

*

Offline tomtom

  • Moderator
  • *****
  • 8101
und deswegen diskutieren wir hier nicht alles mögliche, sondern nur den Bezug zur Raumfahrt !

*Löschwarnung*
Im Zweifel hilft die Such-Funktion:
https://forum.raumfahrer.net/index.php?action=search

*

Offline Therodon

  • *****
  • 1337
So sonderlich viel wird sich nicht ändern. Klar würde sich Trump gern mit einem Prestige Raumfahrt Projekt verabschieden, aber das müsste in der nächsten Amtszeit stattfinden

Bei den Demokraten ist Raumfahrt wohl eher unpopulär. Da wird man die bestehenden Programme so günstig wie möglich halten

Allgemein ist es aber zu früh für den Thread. Wenn wir da jetzt bis zur Wahl diskutieren schaukeln sich die Diskussionen doch fast schon zwingend hoch

Wenn Trump die Wahl verliert, dann eher wegen seiner Fehler abseits der Raumfahrtpolitik.

Das muss nicht zwangsläufig der Fall sein. Es gibt durch China Druck bezüglich des Mondes und egal ob Demokraten oder Republikaner den Präsidenten stellen werden, so wird man den Vorsprung nicht verlieren wollen. Artemis wird vllt. "rebranded"  und das Raumfahrtprogram wird wieder mehr MIttel für Erdbeobachtung freimachen aber unwahrscheinlich, dass sich soviel ändert wie z.B. von Bush zu Obama.
"Humanity should become a space faring civilization. If that is not the point of human space flight, what the hell are we doing?" Astrophysicist Christopher Chyba

...aber unwahrscheinlich, dass sich soviel ändert wie z.B. von Bush zu Obama.

Oder von Obama zu Trump.   ::)

Das ist ja gerade der Faktor, welcher die NASA seit Jahren so stark ausbremst. Einer fängt was an und der nächste beendet es gleich wieder und beginnt dafür was neues. Und dann wiederholt sich das Spiel.

Ich muss sagen, obwohl gegen Bridenstine am Anfang so stark gewettert wurde, hat er sich doch bewiesen. Falls es einen Präsidentenwechsel gäbe wäre es schön wenn er bleibt, auch wenn ich es nicht glaube.

Oder von Obama zu Trump.   ::)

Was hat sich denn für die bemannte Raumfahrt in der USA von Obama zu Trump groß geändert? ISS blieb, CRS blieb, mit CCdev bzw. CCP ging/geht es weiter, ahja aus Deep Space Gateway wurde Lunar Orbital Platfrom Gateway und diese wurde dann erweiter mit Erfahrungen aus Obamas COTS Programm, sowie dem Lander Programm. Edit: Habe Natürlich des Congress seine petprojects SLS und Orion vergessen, die ja von Bush zu Obama auch nur ein "rebranding" erfahren haben.

Wie gesagt jetzt gibt es einen neuen Kontext noch dazu, denn in den Jahren davor gab es keinen Konkurrenten der Druck machtet in dem er den Vorsprung verkleinert und es mit dem Mond ernst meinte.
"Humanity should become a space faring civilization. If that is not the point of human space flight, what the hell are we doing?" Astrophysicist Christopher Chyba

*

Offline tomtom

  • Moderator
  • *****
  • 8101
Beitrag wg. Offtopic gelöscht
Im Zweifel hilft die Such-Funktion:
https://forum.raumfahrer.net/index.php?action=search

Was hat sich denn für die bemannte Raumfahrt in der USA von Obama zu Trump groß geändert?

Asteroid Redirect. Einfangen eines Asteroiden und besuch im Mondorbit, gibts ncht mehr.

Jetzt ist da Artemis

Sollte Biden gewinnen, ist es durchaus wahrscheinlich, dass Artemis wackeln wird. (An das 2024 Datum hat sowieso niemand geglaubt)

SLS wird wahrscheinlich aus den üblichen Gründen überleben.

CCdev wird solange existieren wie die ISS im Orbit verweilt.

*

Offline alepu

  • *****
  • 10907
Hab mal ein bischen gegoogelt und bin u.a. auf 2 Artikel von Mark Whittington und Patrick Chase gestossen. Sinngemäß schreiben sie etwa folgendes:

Biden blickt auf eine 50jährige politische Tätigkeit zurück, darunter 8 Jahre als Vize unter Obama. Er hat sich eigentlich nie besonders raumfahrtinteressiert gezeigt und sich nur sehr selten dazu geäussert.
Aus den wenigen halbwegs konkreten Äusserungen, die durchweg schon mehrere Jahre zurück liegen, geht hervor, daß er an vermehrter internationaler Zusammenarbeit, und da speziell mit China, interessiert ist, Robotermissionen bevorzugt und die NASA durchaus finanziell unterstützen will.
Er ist eher umweltorientiert, was sogar dazu führen könnte, daß er Lori Garver als Nachfolger von Bridenstine einsetzen könnte.
Allgemein befürwortet er wohl eher eine erdnahe Raumfahrt und hat es weniger mit Mond und Mars.
Auch bevorzugt er wohl eher NASA-eigene Raumfahrzeuge gegenüber kommerziellen.
In seinen Entscheidungen bezüglich Raumfahrt ist er eher geneigt auf die Mitglieder des Kongresses und auf die öffentliche Meinung zu hören. Wobei sich sowohl hier wie da die unterschiedlichsten Meinungen gegenüberstehen. Die allgemeine Tendenz ist aber eher negativ.
So zeigt z.B. eine Umfrage von 2018, daß nur 3% der Amerikaner Mondpläne befürworten, 8% Marspläne gutheissen und 48% erdnahe Raumfahrt. Bei den demokratischen Kongressmitgliedern sieht es ähnlich aus, wobei auch hier der NASA eine führende Rolle zuteil werde soll.
Es könnte auch zu einem *Obamaspace 2,0* kommen mit Artemis gestrichen oder auf ewig verschoben und einer Rückführung der Space Force in die Air Force.

Zusammenfassend kann gesagt werden, daß die NASA wohl durchaus mit erhöhten Mitteln rechen kann, diese aber anders verteilt werden dürften. Leiden werden wohl die Mond und Marspläne und die privaten Anbieter.

Aber das alles bleiben Vermutungen, solange Biden sich nicht eindeutig äussert.

*

Offline Gertrud

  • Raumcon Moderator
  • *****
  • 8759
Hallo @alepu,

bitte geben die Quellen der Artikel dazu. Gruß Gertrud

Hab mal ein bischen gegoogelt und bin u.a. auf 2 Artikel von Mark Whittington und Patrick Chase gestossen. Sinngemäß schreiben sie etwa folgendes: (…)
die Erklärung zu meinem Avatar:
http://de.wikipedia.org/wiki/NGC_2442
http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/ap070315.html
***
Die Gabe des Staunens lässt uns die Welt aufgeschlossener sehen und ihre Wunder würdigen. (Richard Henry Lee)

Was hat sich denn für die bemannte Raumfahrt in der USA von Obama zu Trump groß geändert?

Asteroid Redirect. Einfangen eines Asteroiden und besuch im Mondorbit, gibts ncht mehr.

Jetzt ist da Artemis


Ateroid Redirect und Deep Spce Gateway entwickelt sich zu LOP-G und Artemis weiter, der Besuch im Mondorbit wird eingespart/übersprungen um schneller auf dem Mond zu landen. Das sind Anpassung und keine großen Programm Änderungen bzw. Wechsel. Von Bush zu Obama wurde das Constellation Programm gestrichen und das fruchtbare COTS Programm eingeführt. Natürlich hat der Congress aus bekannten Gründen Teile des Constellation Programms gerettet.



Es könnte auch zu einem *Obamaspace 2,0* kommen mit Artemis gestrichen oder auf ewig verschoben und einer Rückführung der Space Force in die Air Force.


Die Space Force gehört immer noch unter die Jurisdiktion des Departmant of Air Force, ähnlich wie die US Marines bei der US Navy. Es ist unwahrscheinlich, dass der durchaus sinnvolle Schritt der Konsolidierung verschiedener "Bemühungen" zu einer eigenen Teilstreitkraft Rückgängig gemacht wird.




So zeigt z.B. eine Umfrage von 2018, daß nur 3% der Amerikaner Mondpläne befürworten, 8% Marspläne gutheissen und 48% erdnahe Raumfahrt. Bei den demokratischen Kongressmitgliedern sieht es ähnlich aus, wobei auch hier der NASA eine führende Rolle zuteil werde soll.



Demoskopie ist allgemein mit vorsichtig zu genießen. Meinung können sich bin in kurzer Zeit gravierend verändern. Allgemein würde ich von Beiden, falls er gewählt werden sollte nicht zu viel erwarten, sein VP wird ausschlaggebender sein.
"Humanity should become a space faring civilization. If that is not the point of human space flight, what the hell are we doing?" Astrophysicist Christopher Chyba

*

Offline alepu

  • *****
  • 10907
Hallo @alepu,

bitte geben die Quellen der Artikel dazu. Gruß Gertrud

Hab mal ein bischen gegoogelt und bin u.a. auf 2 Artikel von Mark Whittington und Patrick Chase gestossen. Sinngemäß schreiben sie etwa folgendes: (…)

Natürlich gerne Gertrud, dachte die Namen genügen.

medium.com 13.Mai.2020
thehill.com 25.Mai 2020

*

Offline tomtom

  • Moderator
  • *****
  • 8101
Re: Wahlen in den USA ... und ihre Auswirkung auf die amerikanische Raumfahrt
« Antwort #370 am: 04. Oktober 2020, 11:10:12 »
Casey Dreier und Jeff Foust diskutieren in einem Podcast über die Auswirkungen eines möglichen Biden-Wahlsiegs auf die US-Raumfahrtpolitik. (gibts auch als Transcript).

Aussage ist im wesentlichen, dass eigentlich keine Änderungen zu erwarten sind, nur alles wahrscheinlich viel langsamer von statten gehen sollte. Das Thema Raumfahrt ist nur ein Nebenthema und es gibt nicht erkennbare Prioritäten bzgl. Space im Biden-Team.

Die Fortsetzung von SLS/Orion sei gegeben, weil im Gegensatz zu 2008, dass Programm fortgeschrittener sei als Constellation und die Transition des Shuttles konkreter war als ein Programm heute.

https://www.planetary.org/planetary-radio/1002-2020-spe-jeff-foust

Das wäre nicht weiter erwähnenswert, aber die Analyse ist schon recht umfangreich, Vergleiche mit letztes Jahr und mit 2008, so dass es hier wohl hingehört.

Für mich ist das nicht so klar, weil auch 2008 keine Pläne offen lagen, aber nach der Wahl sich doch vieles veränderte.
Im Zweifel hilft die Such-Funktion:
https://forum.raumfahrer.net/index.php?action=search

*

Offline alepu

  • *****
  • 10907
Re: Wahlen in den USA ... und ihre Auswirkung auf die amerikanische Raumfahrt
« Antwort #371 am: 04. Oktober 2020, 12:21:19 »
Wird sich wohl nix ändern.
Wenn Mr.President den Corona überlebt, wird er schon dafür sorgen, daß er im Amt bleibt!

*

Offline MR

  • *****
  • 2113
Re: Wahlen in den USA ... und ihre Auswirkung auf die amerikanische Raumfahrt
« Antwort #372 am: 05. Oktober 2020, 03:00:15 »
Wenn man vom Apollo-Programm absieht, das ausschließlich politische Ziele hatte, liegt bei den demokratischen Präsidentschaften der Fokus stärker auf dem unbemannten Programm. Die Republikaner favorisieren mehr das bemannte Programm. Sollte Biden gewinnen, könnten die Mittel des Mondprogramms gekürzt werden, während das unbemannte Programm besser finanziert wird. Wäre durchaus in meinem Sinn!

*

Offline Therodon

  • *****
  • 1337
Re: Wahlen in den USA ... und ihre Auswirkung auf die amerikanische Raumfahrt
« Antwort #373 am: 05. Oktober 2020, 14:55:42 »
Das wäre aus meiner Sicht ein riesiger Rückschritt. Die unbemannte Raumfahrt hat eine absolut horrende Ausbeute an Ergebnissen. Mit welchem Träger man am Ende die Ziele erreicht mag ja zu diskutieren sein, aber wenn man nun wieder die bemannte Raumfahrt einbremst, kann man ja fast nur noch auf die Chinesen hoffen.

*

Offline alepu

  • *****
  • 10907
Re: Wahlen in den USA ... und ihre Auswirkung auf die amerikanische Raumfahrt
« Antwort #374 am: 05. Oktober 2020, 15:21:45 »
Nur keine Panik!
Auch ein Mr. President Biden kann weder einen Jeff Bezos noch einen Elon Musk stoppen.  ;)
NASA und Bridenstine werden aber wohl leiden müßen.  :-\