Seit 21.12. erwartet, wurden Yutu-Signale aktuelle empfangen. „Merry Christmas! Yutu Lunar Rover“
Bildquelle:
https://twitter.com/uhf_satcomSomit meldet sich Yutu auch nach 2 Jahren auf dem Mond noch immer nach dem Aufwachen als erster. Warum ist er immer vor dem Lander dran?
Wie im u.g. Bild dargestellt, „erwacht“ er bereits bei einem Sonnenstand von ca. 5° über dem lokalen Horizont. Der Lander hingegen „erwacht“ erst bei ca. 15°. Wenn die Sonne ca. 13° pro Erdentag über den Horizont steigt, wäre fast ein Erdentag Unterschied zwischen den beiden „Erwachenden“.
Bildquelle: Seite 13 des UNOOSA Dokuments
http://www.unoosa.org/pdf/pres/copuos2014/tech-06.pdfFür die jeweils frühe Aktivierung des Rovers gibt es wohl mehrere Gründe:
Ausgehend vom geplanten Einsatzprofil wäre eine Solarzelle des Rovers als Deckel zugeklappt. Diese müsste nach der Mondnacht erst geöffnet werden. Wenn sie aufgeklappt ist, kann auch die volle Solarzellenfläche zur Energiegewinnung genutzt werden.
Der kombinierte Antennen-Kameramast muss auch erst aufgerichtet werden um die volle Funktionsbereitschaft des Rovers herzustellen.
In wieweit da auch thermisch ein sanfter Übergang beachtet werden muss, bei relativ niedrigem Sonnenstand diese Systeme wieder „freizulegen“ kann ich nur vermuten.
Da einige Dinge in Position zu bringen sind, bis der Rover voll da ist, macht es also Sinn damit jeweils als ersten Schritt zu beginnen.
Da es nach der Havarie erst mal ungewiss war, ob der Rover überhaupt wieder „aufwacht“, so ist seither natürlich auch ein entsprechendes Interesse da und die Yutu Signale werden da mit größerem Interesse im Äther erlauscht.
Die Reihenfolge des Erwachens wurde durch die Havariesituation wohl auch nicht verändert.
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Der Lander rückt dabei öfters mal in eine unscheinbare stille Rolle oder in den Hintergrund.
Doch im Hintergrund tut sich auch seit 2 Jahren etwas.
Wie schon in ein paar Vorposts dargestellt, arbeitet das Mond basierte Ultraviolett-Teleskop (LUT) seit der Landung auf dem Mond sehr erfolgreich und dessen Daten werden durch den Lander regelmäßig zur Erde gesendet.
Der Mond bietet zur Himmelsbeobachtung durchaus Vorteile.
Seine langsame und gleichmäßige Rotation mit einer Winkelgeschwindigkeit von ca. 0,55‘‘/s ist ungefähr 27 mal langsamer als die der Erde. Damit werden Langzeitbeobachtungen einfacher.
Das Fehlen der dichten Erdatmoshäre, die auch unseren UV Schutz mit übernimmt lässt auf dem Mond Beobachtungen im UV Bereich natürlich auch in einem deutlich größeren Umfang zu.
Damit ist der Mond ein durchaus auch in Zukunft geeigneter Platz um Teleskope dort zu betreiben.
Das LUT ist im, in Rampenrichtung linken, Seitenkasten des Landers eingebaut.
Bildquelle und Dokumentenlink: Poster „Astrometric Support for LUT“
http://syrte.obspm.fr/journees2013/powerpoint/qi_poster_jsr13.pdfDamit das LUT freie Sicht auf den Himmel hat, wird nach der Landung eine entsprechende Abdeckklappe geöffnet. Die offen stehende Klappe ist auf dem Bild über der Solarzelle zu erkennen.
Bildquelle:
https://images.raumfahrer.net/up040824.jpgZur Auswertung der Teleskopbilder ist eine räumliche Zuordnung zwischen dem Gerätekoordinatensystem über das Mondsystem zum ICRS (Internationale Himmelsreferenzsystem) erforderlich.
Ich denke, die Astronomiespezialisten im Forum wissen da im Detail besser Bescheid. Ich muss auch auf Wiki zurückgreifen.
https://de.wikipedia.org/wiki/International_Celestial_Reference_SystemKoordinatentransformation, Koordinaten, Vektoren, Spalten und Matrizen sind hier die Stichworte. Musste da auch mal ein bisschen in den alten MINÖL-Heften blättern um mich des Themas zu erinnern. Habe aber auch meine Grenzen mal wieder erkannt und bin mit der bildlichen Darstellung durchaus zufrieden.
Gesamtübersicht der Zusammenhänge/Bezüge vom Objekt über Spiegel und Bildempfänger, anschließend „durch“ den Mond und zur ICRS Basis.
Das Ganze dann noch ein bisschen mit mehr Mathematik.
Bildquelle und Dokumentenlink: Poster „Astrometric Support for LUT“
http://syrte.obspm.fr/journees2013/powerpoint/qi_poster_jsr13.pdfdksk