Der alte Shuttle war eine Art Prototyp, der seiner Zeit um 50 Jahre voraus war. Das Hauptproblem waren die hohen Wartungskosten und die hohen Fixkosten. Die Infrastruktur der Firmen war für eine weitaus höhere Flugrate ausgelegt, die aber nie zustande kam, weil das System einfach zu komplex war.
Dennoch bietet das System in einer überarbeiteten Form erhebliche Vorteile. Es war damals zu teuer, heute dagegen sieht das anders aus. Geht man von 6 Personen zur ISS und drei Frachtladungen der Dragon aus, so ist die Rechnung einfach. 1 Person mit der Sojus kostet ca 50 Millionen Dollar, eine Dragon 130 Millionen. Macht alles zusammen 560 Millionen Dollar. Bei 6 Flügen im Jahr vor der Columbia Katastrophe kostete ein Start ca 400 Mio Dollar. Bei den aktuellen Preisen zur ISS ware ein Shuttle damit also durchaus konkurenzfähig.
Und auch nach der ISS wird es weitergehen. Ein neues Shuttle kann durchaus die kommenden 40 Jahre eingesetzt werden.
Ich bin jedenfalls mächtig gespannt, wie der finale Entwurf am Ende aussieht. Da man sich wohl sehr genau mit der NASA abgesprochen hat, kann man wohl davon ausgehen, das der neue Shuttle sehr genau den Vorstellungen der NASA entspricht. Davon wird es auch abhängen, ob das System ein Erfolg wird. Die NASA kann sehr viel beisteuern. Man muss den Shuttle nicht komplett neu entwickeln, sondern kann gerade die bewährte Technik vom alten Shuttle übernehmen. Cockpit Design, Lebenserhaltung, Energieversorgung, RMS- und OMS-Triebwerke usw, all das könnte man für einen neuen Shuttle wieder verwenden. Beim Antrieb könnte man auf die bewährten Booster und die SSME zurückgreifen (SSME könnte man neu bauen lassen) oder modifizierte RS-68 als Einmal - Triebwerk verwenden. Vor allem kann man die Fehler vermeiden, die den Shuttle so teuer machten, die extrem hohe Sicherheit wegen des fehlenden Rettungssystems und die hohen Wartungskosten, unter anderem durch den aus mehreren 10tausenden Kacheln bestehenden Hitzeschild.
Wenn das neue System von den Fehlern der Vergangenheit lernt, kann es durchaus funktionieren. Vielleicht kann man mit diesem System auch das Hubble Teleskop am Ende von dessen Lebenszeit bergen. Immerhin ist klar, das Hubble gehört nicht in den Pazifik, sondern in ein Museum.