Redundanz bei Trägerraketen gibt es praktisch nicht. Wenn bei einer Rakete ein Triebwerk ausfällt, ist die Mission gescheitert oder nur noch teilweise zu erfüllen. Selbst eine Ariane 1 mit 4 Triebwerken konnte den Ausfall eines Triebwerkes 60 s nach dem Start nicht kompensieren. Lediglich die Saturn Träger hatten hier eine gewisse Fähigkeit, aber auch das nur, weil sie als bemannte Träger mit großen Sicherheitszuschlägen entworfen wurden. Bei der Saturn 1 / 1b konnte 25 s nach dem Start ein Triebwerk ausfallen, ohne die Mission zu gefährden. Bei der Saturn 5 war der Spielraum enger, aber hier zb wurde das mittlere F1 Triebwerk 30 s vor dem eigentlichen Brennschluss der Stufe abgeschaltet, um die Belastungen zu reduzieren. Auch die 2. Stufe der Saturn 5 konnte den Ausfall eines Triebwerkes in einer späteren Flugphase verkraften (Apollo 13). Der Space Shuttle dagegen konnte des Ausfall eines Triebwerkes nur begrenzt auffangen. Je nachdem, wann ein Triebwerk ausfiel, konnte gerade noch ein Notorbit erreicht werden (STS 51F) oder bestimmte Notlandebahnen angeflogen werden. Allerdings hätte all das zum Verlust der geplanten Mission geführt. Der Vorteil beim Shuttle war aber, das bei einem Flugabbruch mit Notlandung trotz Missionsverlust die Nutzlast intakt blieb.
Normale unbemannte Träger verfügen kaum über irgendwelche Redundanzen in den Triebwerken. Fällt ein Triebwerk aus, ist ein erreichen der Zielbahn kaum mehr möglich. Nur in wenigen Fällen gelingt es, beim vorzeitigen Ausfall der Oberstufe die Nutzlast mit deren eigenen Triebwerken in einen nutzbaren Orbit zu bringen. Durch den verbrauchten Treibstoff verringert sich aber die Lebenszeit der Nutzlast. Derartige Missionen, die nicht den geplanten Orbit erreicht haben, aber die Nutzlast dennoch in einen brauchbaren Orbit gebracht haben, gelten als Teilerfolge.
Unbemannte Träger werden kaum so gebaut, das sie einen Triebwerksausfall überstehen könnten. Das ist eine Frage von Kosten und Aufwand. Es gibt einfach zu viele Unwegbarkeiten. Will man alle diese Unwegbarkeiten abdecken, würde der Träger zu teuer werden. Hier immt man lieber eine definierte Verlustquote in Kauf.
Das die Falcon 9 zu jeder Zeit einen Ausfall eines der Triebwerke verkraftet, halte ich mit den derzeigten Triebwerken für unmöglich. Sofern eins der äußeren Triebwerke ausfällt, müsste das gegenüberliegende Triebwerk mit abgeschaltet werden. Passiert das aber wenige s nach dem Abheben, genügt dann der Restschub nicht mehr. Selbst wenn das Schub - Gewichts Verhältnis noch bei über 1 zu 1 liegt, steigen dann die Gravitationsverluste so stark an, das der geplante Orbit nicht mehr erreicht werden kann. Vermutlich würde es der Träger dann überhaupt nicht mehr in den Orbit schaffen. Die benötigten Treibstoffreserven wären einfach zu groß. Erst ca 60 s nach dem Abheben dürfte der restliche Schub und die Reserven ausreichen, um bei einem Ausfall dennoch den Zielorbit zu ereichen. SpaceX bricht hier auch mit der im Westen üblichen Ansicht, so wenige Triebwerke wie möglich einzusetzen, um das Risiko eines Versagens zu minimieren. Ob der Plan aufgeht, wird sich erst zeigen, wenn die Falcon 9 regelmäßig fliegt.