Hallo zusammen,
im Zusammenhang mit meinen Recherchen zum Blitzschutz auf dem
LC-39 bin ich auf dieses interessante NASA-Video gestoßen, in dem die beiden KSC-Systeme sehr übersichtlich erklärt werden.
Dabei wird sowohl das zuletzt schon diskutierte System am
Pad 39A mit dem
Lightning Mast aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK)und dem darüber gespannten ca. 600 m langen Seil der Erdungsleitung aus Edelstahl als auch das 2009 im Rahmen der Umbauten für das Constellation-Programm am
Pad 39B installierte verbesserte System (
Rolling Spheres Method) mit den drei ca. 180 m hohen Masten vorgestellt.
Dies ist zunächst das sog.
Catenary Wire System, das während des Shuttle-Programms an beiden Pads im Einsatz war.
Florida zählt bekanntlich zu den Regionen der USA mit besonders vielen Blitzeinschlägen, und so gab es angeblich pro Jahr ca. fünf Blitzeinschläge an beiden Pads.
So gab es z.B. während des Countdowns einige Stunden vor dem Start zur
STS-8 (1983) ein schweres Gewitter mit einem Blitzeinschlag auf dem Pad A, wodurch sich der Start um ca. 17 Minuten verzögerte.
Quelle: NASAUnd hier ein Bild von einem direkten Einschlag auf dem Mast des Pad A während der Vorbereitung zur
STS-127, was wegen der ungünstigen Wetterlage letztlich zu einer mehrtägigen Startverschiebung geführt hat.
Quelle: wikimedia.orgNach der Auswertung einer Reihe von Lightning Mast-Fotos bei verschiedenen frühen Shuttle-Missionen, im PM-Dialog mit dem Thomas (
golgi863), herrscht mittlerweile ziemliche Klarheit über den Aufbau der Seilführungskonstruktion auf der Mastkappe des Mastes auf
Pad 39A, die doch von der auf der Skizze von
James MacLaren gezeigten Konstruktion abweicht.
Hier auf diesen beiden Bildern von der
STS-1 sieht man bei hoher Auflösung den
Seilrollen-Block (SB) "schön" von der Seite.
Quelle: wikimedia.orgQuelle: wikimedia.orgUnd darauf sieht man eindeutig die Kappen mit den schrägen Streben und die Höcker an den Enden des Trägers, auf dem der SB montiert ist. Ich vermute mal, dass diese Höcker evtl. Führungsrollen/-profile zur Stabilisierung des Erdungsseiles sind. Denkbar wäre auch, dass diese Rollen/Profile ebenso wie die mittlere Seilrolle noch Schutzbügel hatten, um ein Abrutschen des Seiles z.B. bei heftigem Sturm zu verhindern, bei dem die am Seil angreifenden Windlasten durchaus beachtlich sein dürften.
Und dieser typische Aufbau entspricht auch der Konstruktion auf diesem von Thomas geposteten Bild von der
STS-61A, den ich bei allen Missionen bis zur Challenger-Katastrophe (
STS-51L) gefunden habe.
Dies ist eine relativ gute Detailaufnahme von der
STS-6, die das bestätigt.
Quelle: nasaspaceflight.comDieses STS-6-Bild ist ja bekannt und auch ganz passabel, nur ist die Mastkappe darauf auch bei höherer Auflösung etwas klein.
Und hier noch zwei sehr schöne Aufnahmen von zwei späteren Missionen auf Pad 39A, aus denen der Aufbau der Mastkappe deutlicher zu erkennen ist.
Hier bei
STS-120,
Quelle: wikimedia.orgund hier bei
STS-129.
Quelle: wikimedia.orgDies ist vermutlich eine weiter modifizierte Version der Mastkappe, die bei den letzten Missionen installiert war. Da gibt es noch eine Verbindungsleitung vom Blitzableiter-"Speer" zum Seil, wobei es so aussieht, als würde der Speer direkt auf der Abdeckung der Seilrolle montiert sein.
Und damit schließt sich der Kreis, zumal dieser Aufbau der Mastkappe auf Pad 39A dem auf Pad 39B sehr ähnlich war, wie auf diesem Bild aus dem Demolition-Video zu sehen ist.
Und damit nun nochmal zurück zu dem im Video gezeigten Blitzschutz-System der
Rolling Spheres, wie es 2009 auf dem Pad 39B für den Test der höheren
Ares I-X sowie für künftige Missionen installiert wurde.
Dazu wurden drei 150 m hohe Stahlgitter-Maste errichtet, auf denen 30 m hohe GFK-Maste montiert wurden, deren Spitzen mit Erdungsleitungen überspannt waren, wodurch ein wesentlich besserer Blitzschutz ermöglicht wurde.
Bei der Installation der
Catenary Wires waren mutige Männer gefragt, da es bis auf 180 m Höhe hinauf ging,
wie man in diesem Video sehen kann.
Quelle: NASA/KSCUnd damit möchte ich dieses Kapitel sowie das der langwierigen Analysen der problematischen Revell-Teile abschließen und nach fünf Monaten
endlich wieder zu den
Rainbirds der MLP zurückkehren, wobei ich selber gespannt bin, wie mir dieser Umstieg wohl bekommen wird.