Wiederverwendbarkeit und Landefähigkeit der Falcon-Familie

  • 3748 Antworten
  • 1137964 Aufrufe
*

Offline Duncan Idaho

  • Raumcon Berater
  • *****
  • 5624
Re: Wiederverwendbarkeit und Landefähigkeit der Falcon-Familie
« Antwort #2550 am: 19. April 2016, 14:48:14 »
Vielleicht lässt sich das mir der Luftfahrt vergleichen,

wenn moderne Flugzeuge beim Abheben beschleunigen, gibt es einen Pre-Press-Mode ....
Druck in der Zelle wird aufgebaut um den Rumpf zu versteifen und los gehts.

Ich glaub da hat sich mal wer was dabei gedacht,
Marcus
#I NEVER WANT TO HOLD/SCRUB AGAIN. \\//_

*

Offline roger50

  • Raumcon Berater
  • *****
  • 11910
Re: Wiederverwendbarkeit und Landefähigkeit der Falcon-Familie
« Antwort #2551 am: 19. April 2016, 16:07:53 »
News vom Port Canaveral:

10:06 local: Abfahrt!

Aber 'Schildi' läuft schneller.... ;D

Gruß
roger50

McPhönix

  • Gast
Re: Wiederverwendbarkeit und Landefähigkeit der Falcon-Familie
« Antwort #2552 am: 19. April 2016, 16:15:45 »
Da sehn wir nur noch die "Rücklichter"
.

Re: Wiederverwendbarkeit und Landefähigkeit der Falcon-Familie
« Antwort #2553 am: 19. April 2016, 17:02:16 »
Quelle?  ::)

Etwa hierher: https://www.reddit.com/r/spacex/comments/23xv7c/can_falcon_9s_performance_be_significantly/

Zitat
Falcon is semi-pressure stabilized — during flight the internal tank pressure of 50 psi supports ~60% of the longitudinal load, but it's still strong enough to work on it without being pressurized. This greatly simplifies ground handling

Also immerhin 60% der Druckbelastung wird durch das unter-Druck-setzen auf 50 psi == 3.4 Bar abgefangen.

Gut, sie bricht vielleicht nicht unter der statischen Last zusammen, aber im Flug ganz gewiss, wenn dort der Druck nachlassen würde.

Die alte Atlas hatte alleine wegen des dort verwendeten Stahls schlechtere Karten, weil der eine deutliche schlechtere Knickfestigkeit hat als Alu. Aber das spielt eben keine Rolle, solange die Tanks richtig unter Druck stehen.

Ist übrigens bei hoch gestapelten Getränkedosen auch schon so, dass die ohne Innendruck unter der Last zusammenbrechen würden.

Schneefüchsin

  • Gast
Re: Wiederverwendbarkeit und Landefähigkeit der Falcon-Familie
« Antwort #2554 am: 19. April 2016, 17:12:00 »
Vielen dank Quetzalcoati.

Heist also sie kommen ohne Druck aus, und mussen erst beim Betanken oder sogar erst danach anden Druck denken. Ja das macht den Umgang mit der Rakete wirklich einfacher.

Grüße aus dem Schnee

Re: Wiederverwendbarkeit und Landefähigkeit der Falcon-Familie
« Antwort #2555 am: 19. April 2016, 17:12:16 »
Diese schelle Analogie als Kräftegleichgewicht ist aber weder vollständig noch sinnvoll. Das innere Medium trägt nicht die Last.
Der Druck wirkt auch zur Seite und nach unten ... und nullt sich damit aus. "Überkompensieren" würde dann auch noch heißen: beschleunigen ... aus dem Nichts!

Der Innendruck entlastet die Außenwand für Schubkräfte in Längsrichtung, auch wenn die Last in radialer Richtung dabei zunimmt. Aber letztere stört eben nicht. Kritisch sind nur die Druckkräfte entlang des Schubvektors.

So ähnlich funktioniert ja auch Spannbeton. Man setzt den Beton unter Druckspannung, um ihn vor Zugspannung zu schützen.

Re: Wiederverwendbarkeit und Landefähigkeit der Falcon-Familie
« Antwort #2556 am: 19. April 2016, 17:15:32 »
Heist also sie kommen ohne Druck aus, und mussen erst beim Betanken oder sogar erst danach anden Druck denken. Ja das macht den Umgang mit der Rakete wirklich einfacher.

Zumindest ist das Handling so leichter als bei der alten Atlas. Aber ab wann die Rakete nun wirklich unter Druck stehen muss, weiß ich nicht. Ich sehe aber auch kein großes Problem darin, sie bereits kurz vor dem Aufrichten unter Druck zu setzen. Denn man kann sie natürlich auch unter Druck stehend betanken.

*

Offline Schillrich

  • Moderator
  • *****
  • 19593
Re: Wiederverwendbarkeit und Landefähigkeit der Falcon-Familie
« Antwort #2557 am: 19. April 2016, 17:26:32 »
Hallo Quetzalcoatl

Diese schelle Analogie als Kräftegleichgewicht ist aber weder vollständig noch sinnvoll. Das innere Medium trägt nicht die Last.
Der Druck wirkt auch zur Seite und nach unten ... und nullt sich damit aus. "Überkompensieren" würde dann auch noch heißen: beschleunigen ... aus dem Nichts!

Der Innendruck entlastet die Außenwand für Schubkräfte in Längsrichtung, auch wenn die Last in radialer Richtung dabei zunimmt. Aber letztere stört eben nicht. Kritisch sind nur die Druckkräfte entlang des Schubvektors.

So ähnlich funktioniert ja auch Spannbeton. Man setzt den Beton unter Druckspannung, um ihn vor Zugspannung zu schützen.

Ja ... was anderes meine ich auch nicht. Mir ging es darum (zumindest hatte ich manche Worte so gelesen), dass Kräfte oder Spannungen nicht irgendwie "verschwinden" (oder dazukommen). In der Summe kommt die Last in der Struktur an und dann muss das Material zusammen mit dem lokalen Profil die Spannung tragen/aushalten.

Unabhängig von der reinen Festigkeit geht es auch darum unerwünschte Verformungen zu verhindern, lange bevor das Material versagt.
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

"We are following you ... but not on twitter." (Futurama)

Offline Hugo

  • *****
  • 5171
Re: Wiederverwendbarkeit und Landefähigkeit der Falcon-Familie
« Antwort #2558 am: 19. April 2016, 17:51:21 »
Aber ich frage mich inzwischen wirklich, warum man sich mit den ganzen Arbeiten so viel Zeit läßt. Heute vor einer Woche kam die Stufe im Hafen an.... :o

Bei solchen Arbeiten gibt es einen Zeitplan. Diesen Zeitplan kennen wir nicht. Da es die erste Rakete ist, welche nach der Landung wiederverwendet wird, kann auch SpaceX diesen Zeitplan nicht korrekt aufstellen, baut also Reserven ein.

Ich vermute mal, der Zeitplan sieht in der Art wie folgt aus (Zahlen frei erfunden):
- Tag 0 Landung
- Tag 7 Übersetzen vom Schiff in den Hafen
- Tag 14 Abtransport der Rakete in das Werk
- Tag 21 Transport vom Werk zum Prüfstand
- Tag 28 Teste der Triebwerke
- Tag 60 Neustart ins All

So ein Zeitplan wird vorab grob entworfen und die einzelnen Schritte werden Meilensteine. Zwischen diesen Meilensteinen kommen dann die ganzen eigentlichen Arbeitsschritte, z.B.:

Tag 8: Ablassen der Resttreibstoffe
Tag 9: Allgemeine Inspektion
Tag 10: Demontage der Stoßdämpfer (Geschätzt 6 Stunden)
Tag 11: Demontage der Landebeine (Geschärzt 5 Stunden)
Tag 12: Reserve
Tag 13: Hinlegen der Rakete

Für Tag 13 wird der LKW benötigt. Somit geplant, daß dieser am 13. Tag kommt. Nicht vorher und nicht nachher. Wenn davor Probleme auftreten, kann der Tag Reserve verwendet werden. Wenn alles davor viel schneller geht, macht man trotzdem nicht schneller. Denn Wozu sollte die Rakete am Tag 12 schon ins Werk, wenn die Mannschaft dort aber erst ab Tag 14 Arbeitet? Die haben ggf. noch Urlaub oder sind an anderen Projekten tätig.

Wenn man jetzt eine Hand voll Raketen demontiert hat, kann man diesen Zeitplan straffen. Man benötigt keine Reservetage mehr. Wenn etwas schief läuft, arbeitet man in die Nacht hinein. Man kann auch Pläne aufstellen, wie mehrere Leute gleichzeitig arbeiten können an einer Rakete. Dafür muss man aber erstmal die anfallenden Arbeiten kennen, Werkzeuge entwickeln und erproben.

Daher ist meine Vermutung: Es gibt einen Fixtermin. Zum Beispiel der Transport in die Halle. Dieser kann erst dann erfolgen, wenn dort Platz ist. Und Platz ist erst, wenn die nächste Rakete auf den Startplatz rollt. Somit weiß man, daß man noch viel Reserve hat.

Bei so großen Projekten mit so vielen Mitarbeitern und Maschinen, muss man feste Zeitpläne im Voraus erstellen und einhalten. Man kann nicht mal eben etwas früher oder später machen, weil dann keine Mitarbeiter, keine Maschinen, keine Werkzeuge oder keine Prüfer vor Ort sind. Daher gibt es für jeden Raketenstart auch immer mindestens zwei Termine. Alles wird für beide Termine geplant. Geht beim ersten Termin etwas schief, hat man alles was man benötigt am zweiten Termin. Geht hier auch etwas schief muss man i.d.R. komplett neu Planen. Beim vorletzten Start konnte SpaceX auch nicht sofort einen dritten Termin nennen, weil man das erst abklären musste.

tobi

  • Gast
Re: Wiederverwendbarkeit und Landefähigkeit der Falcon-Familie
« Antwort #2559 am: 19. April 2016, 19:09:52 »
Falcon 9 auf der Straße:


Quelle: https://www.reddit.com/r/spacex/comments/4fif7d/some_landed_falcon_ass_picture_by_bret_ross/

Video: https://twitter.com/kermitdafrag_g/status/722463244707827712

Oben rechts scheint eine Schutzhülle vom Triebwerk beschädigt zu sein.

*

Offline Pham

  • *****
  • 1152
Re: Wiederverwendbarkeit und Landefähigkeit der Falcon-Familie
« Antwort #2560 am: 19. April 2016, 19:26:41 »
Wo ist denn da Vorne?
Ich meine nun nicht die Falcon9-Stufe (wobei es da eigentlich eher ein "oben" und "unten" wäre), siondern die Richtung in die der Lader fährt.
Er kommt auf den Betrachter zu, richtig? Also mit den Triebwerken voraus.
Müssten wir allein dem gesunden Menschenverstand vertrauen, so wäre die Welt noch immer eine Scheibe.

Offline Gerry

  • *****
  • 1110
Re: Wiederverwendbarkeit und Landefähigkeit der Falcon-Familie
« Antwort #2561 am: 19. April 2016, 19:47:07 »
[...]
PS: Ist nicht beim Unfall der CRS-7 nach Leckschlagen und Druckverlust des Sauerstofftanks dieser sofort "zusammengebrochen", weil die tragende oder mittragende Komponente des Drucks fehlte?

viele Grüße
Steffen

Afaik ist der Sauerstoftank der Zweitstufe durch den Überdruck aufgeplatzt nachdem die Heliumdruckflasche (>200 bar) ihren Druck im Tank entweichen hat lassen.
Raumcon-Realist

Re: Wiederverwendbarkeit und Landefähigkeit der Falcon-Familie
« Antwort #2562 am: 19. April 2016, 20:04:36 »
Wo ist denn da Vorne?
Ich meine nun nicht die Falcon9-Stufe (wobei es da eigentlich eher ein "oben" und "unten" wäre), siondern die Richtung in die der Lader fährt.
Er kommt auf den Betrachter zu, richtig? Also mit den Triebwerken voraus.

Ich denke eher, er fährt mit der Spitze voraus.
Auf zu neuen Ufern.

McPhönix

  • Gast
Re: Wiederverwendbarkeit und Landefähigkeit der Falcon-Familie
« Antwort #2563 am: 19. April 2016, 20:06:44 »
Wie groß ist eigentlich die Heliumflasche gegenüber dem freien Tankvolumen zum Ereigniszeitpunkt? 200 Bar in der Flasche kann man ja nicht in den Tank "transformieren" auch wenn sie geplatzt ist. Zuma zum EZ ja auch schon Helium ausgeströmt war. Wieviel Druck war also zum EZ tatsächlich im Tank ?

McPhönix

  • Gast
Re: Wiederverwendbarkeit und Landefähigkeit der Falcon-Familie
« Antwort #2564 am: 19. April 2016, 20:08:38 »
Ich denke eher, er fährt mit der Spitze voraus.
Denk ich auch, warum hätten sie das Ding denn erst rückwärts aus dem Hafen schieben sollen.


tobi

  • Gast
Re: Wiederverwendbarkeit und Landefähigkeit der Falcon-Familie
« Antwort #2566 am: 19. April 2016, 20:17:21 »
F9 fährt gegen die Einbahnstraße! :o
http://forum.nasaspaceflight.com/index.php?topic=40002.msg1521059#msg1521059

Die erste Rakete mit Strafzettel? ;D

McPhönix

  • Gast
Re: Wiederverwendbarkeit und Landefähigkeit der Falcon-Familie
« Antwort #2567 am: 19. April 2016, 20:21:55 »
Die ist doch offiziell als Fahrrad deklariert worden !

*

Offline Klakow

  • *****
  • 6757
Re: Wiederverwendbarkeit und Landefähigkeit der Falcon-Familie
« Antwort #2568 am: 19. April 2016, 20:25:03 »
Falls die Straßen in der Breite nicht schmaler als die Höhe ist hätten sie den Core das dicker machen können zumindest dann wenn sie die Auflage und damit die Mitte der Radachsen abgesenkt hätten. Das könnte vielleicht sogar mehr als einen zusätzlichen Meter möglich machen.

Re: Wiederverwendbarkeit und Landefähigkeit der Falcon-Familie
« Antwort #2569 am: 19. April 2016, 21:00:32 »
Wie groß ist eigentlich die Heliumflasche gegenüber dem freien Tankvolumen zum Ereigniszeitpunkt? 200 Bar in der Flasche kann man ja nicht in den Tank "transformieren" auch wenn sie geplatzt ist. Zuma zum EZ ja auch schon Helium ausgeströmt war. Wieviel Druck war also zum EZ tatsächlich im Tank ?

Bei vollem Tank schon. Man versucht ja, die Tanks so voll wie möglich zu bekommen. Und der Tank war zu dem Zeitpunkt noch voll.

*

Offline Duncan Idaho

  • Raumcon Berater
  • *****
  • 5624
Re: Wiederverwendbarkeit und Landefähigkeit der Falcon-Familie
« Antwort #2570 am: 19. April 2016, 21:28:02 »
Rollin, rollin rollin, ....

https://twitter.com/kermitdafrag_g/status/722463244707827712

und ab damit.
Marcus

PS: Und passt mir auf die Ampeln auf!


https://twitter.com/NASASpaceflight/status/722463371711422464
#I NEVER WANT TO HOLD/SCRUB AGAIN. \\//_

McPhönix

  • Gast
Re: Wiederverwendbarkeit und Landefähigkeit der Falcon-Familie
« Antwort #2571 am: 19. April 2016, 22:40:10 »
Was da alles so für Nebenkosten entstehen ! Anpassung der Strecke, Sperrungen und Leute die sie beaufsichtigungen, Genehmigungen, Spezialfahrzeuge, Kosten durch Wetterabhängigkeit und und....
[SF ein]
Naja irgendwann wird man hoffentlich dran sein :
- Landegebiet max 100 km ab und schnurgerade Straße zur Factory.
- Kostenersparnis hebt Nutzeffekt einer Bargelandung in jedem Fall auf
[SF aus]

Re: Wiederverwendbarkeit und Landefähigkeit der Falcon-Familie
« Antwort #2572 am: 20. April 2016, 00:24:53 »
Naja, solche völlig trivialen Dinge sind maximal in Summe 6stellig.

*

Offline roger50

  • Raumcon Berater
  • *****
  • 11910
Re: Wiederverwendbarkeit und Landefähigkeit der Falcon-Familie
« Antwort #2573 am: 20. April 2016, 02:15:00 »
Moin,

hier noch ein 7 min Video vom Straßentransport der Stufe:


USLaunchReport

Aber bei Rot über die Kreuzung geht ja nun gar nicht.... ;D

Und ihre Fahne (ganz am Anfang) sollte SpaceX dringend ändern, man denkt ja, daß das die Flagge von ISIS ist.... >:(

Gruß
roger50

tobi

  • Gast
Re: Wiederverwendbarkeit und Landefähigkeit der Falcon-Familie
« Antwort #2574 am: 20. April 2016, 04:06:00 »
Links Orbcomm Stufe (inzwischen auseinandergenommen) und rechts die CRS-8 Stufe:

https://twitter.com/elonmusk/status/722598287396605953