Wiederverwendbarkeit und Landefähigkeit der Falcon-Familie

  • 3748 Antworten
  • 1140668 Aufrufe

Fabi485

  • Gast
Re: Wiederverwendbarkeit und Landefähigkeit der Falcon-Familie
« Antwort #175 am: 05. Oktober 2011, 22:28:34 »
Wieso sollte sie also nicht 20,30,40 mal fliegen können

1. Die Triebwerke haben nur eine sehr begrenzte Betriebszeit und müssen dann öfters teuer durch neue ersetzt werden.

2. Raketenstufen sind wegen ihrer gewichtsoptimierten Konstruktion sehr filigran, da wird es recht schnell Ermüdungserscheinungen beim Material geben, die Tanks sind oft nur aus 1-2mm Alu und Innendruckstabilisiert.
Klar könnte man die Tanks auch aus 5mm dickem Stahl bauen damit sie 1000mal halten, aber dann wäre von der Nutzlast nichts mehr übrig.

Ich denke wenn man es schaffen würde eine Stufe nur 10mal zu verwenden wäre das schon eine  sehr gute Leistung. Alles was darüber hinausgeht wird sich kaum lohnen da man sich damit viele andere Nachteile einhandelt (Nutzlast & Wartungskosten)

Sent from my Desire HD using Tapatalk

klausd

  • Gast
Re: Wiederverwendbarkeit und Landefähigkeit der Falcon-Familie
« Antwort #176 am: 05. Oktober 2011, 23:11:07 »
Aber ich brauche gar nicht auf das Wissen aus meinem Physikstudium zurückgreifen um nachzurechnen, dass eine 1000 Fache Wiederverwendung bei der in Aussicht gestellten Startrate sage und schreibe einen 125 Jährigen Einsatz bedeuten würde.

Und grade darum geht es doch. Der Herr Musk weiß selber das das nicht geht. Der Erfolg beim Eintreiben von Geldern gibt Ihm aber bei seinen Reden Recht. Wahrscheinlich wird Ihm selber schlecht davon ...  ;)

Für mich aber kein Grund an der Seriösität des Projektes zu zweifeln. Der Herr Leitenberger hat angekündigt Musk ginge es nur um Börsenwert. Und bevor überhaupt was geleistet wurde, würde er verkaufen. Und das ist offensichtlich falsch. Wenn er nächstes Jahr an die ISS andocken sollte hat er seinen Kritikern gezeigt was viele für unmöglich gehalten haben. Wenn er es nicht schafft, ja dann verschwindet seine Firma eben wieder. Dann hat er immernoch weniger Steuergelder verbraten als das JWST Projekt.  ::)

Gruß, Klaus

Offline Ruhri

  • *****
  • 4042
Re: Wiederverwendbarkeit und Landefähigkeit der Falcon-Familie
« Antwort #177 am: 05. Oktober 2011, 23:35:18 »
Wenn der CTO durch die Fertigungshallen von SpaceX schreitet weht da sicher ein anderer Wind. Ihn mit seinen CEO Aussagen mangelnde CTO Kompetenz zu unterstellen ist nur von einem Dumm: Der, der das tut  ;)

Tja, und was ist mit seiner "Zielgruppe", also den US-Politikern?  :-\

Nicht nur Mr. Musk hat Physik studiert und an erfolgreichen Raumfahrtprojekten mitgearbeitet ;)

Hieß es nicht neulich hier im Forum, dass Elon Musk sein Physik-Studium schon in der ersten Woche an der Universität aufgegeben hat?

Mich interessiert jetzt aber noch, was du mit den "erfolgreichen Raumfahrtprojekten" gemeint hast? War da noch etwas vor SpaceX?

Und grade darum geht es doch. Der Herr Musk weiß selber das das nicht geht. Der Erfolg beim Eintreiben von Geldern gibt Ihm aber bei seinen Reden Recht. Wahrscheinlich wird Ihm selber schlecht davon ...  ;)

Das muss uns aber deswegen nicht gefallen, oder?  ::)

Offline Flandry

  • *****
  • 797
Re: Wiederverwendbarkeit und Landefähigkeit der Falcon-Familie
« Antwort #178 am: 06. Oktober 2011, 00:01:00 »

Nicht nur Mr. Musk hat Physik studiert und an erfolgreichen Raumfahrtprojekten mitgearbeitet ;)

Hieß es nicht neulich hier im Forum, dass Elon Musk sein Physik-Studium schon in der ersten Woche an der Universität aufgegeben hat?


Er hat das Physik-Promotionsstudium in Stanford nach zwei Tagen abgebrochen, ansonsten hat er einen Bachelor in Physik und Wirtschaft.

der_meister

  • Gast
Re: Wiederverwendbarkeit und Landefähigkeit der Falcon-Familie
« Antwort #179 am: 06. Oktober 2011, 00:42:44 »
Was mich mal ganz grundsätzlich interessieren würde: Es wird hier so dargestellt, als hätte Musk die 1000-fache Wiederverwendbarkeit als festes Ziel ausgegben. Hat er aber nicht. Er hat lediglich vorgerechnet, dass bei 1000-facher Wiederverwendung die Rakete nur noch mit 50.000 Dollar pro Start zu Buche schlagen würde, Spritkosten von 200.000 Dollar kämen noch dazu. Und das war auch schon alles. Das war ein Rechenbeispiel, um die Vorteile der Wiederverwendbarkeit zu verdeutlichen, nichts weiter.
Aber die Mehrheit hier im Forum stürzt sich halt auf alles, was Musk irgendwie schlecht aussehen lassen könnte. Schon sehr seltsam, zumal es ja nicht ihr Geld ist, was dabei draufgeht. Für Arianespace zahlen sie dagegen schon, von reger Kritik an der Einfalls- und Innovationslosigkeit bei dieser Firma (Ariane 6, gähn...) ist hier aber nichts zu lesen...

*

Offline tomtom

  • Raumcon Moderator
  • *****
  • 8096
Re: Wiederverwendbarkeit und Landefähigkeit der Falcon-Familie
« Antwort #180 am: 06. Oktober 2011, 00:59:20 »
naja, wir müssen Arianespace hier nicht loben, aber bei 6-7 (Doppel-)Starts pro Jahr liegen sie doch deutlich vor SpaceX

und die Idee mit der Rückflug und Wiederverwendbarkeit der Booster wurde auch von der ESA konzeptionell untersucht. Leider wurde es halt nicht weiter verfolgt.
Im Zweifel hilft die Such-Funktion:
https://forum.raumfahrer.net/index.php?action=search

der_meister

  • Gast
Re: Wiederverwendbarkeit und Landefähigkeit der Falcon-Familie
« Antwort #181 am: 06. Oktober 2011, 01:33:56 »
Eben. Und wie gesagt: Arianespace wird mit euren Steuergeldern mitfinanziert. Warum also nicht mehr Kritik in dieser Richtung? Die Ariane 6 kann's doch nun wirklich nicht sein.

*

Online Schillrich

  • Moderator
  • *****
  • 19601
Re: Wiederverwendbarkeit und Landefähigkeit der Falcon-Familie
« Antwort #182 am: 06. Oktober 2011, 06:18:01 »
Guten Morgen

2. Raketenstufen sind wegen ihrer gewichtsoptimierten Konstruktion sehr filigran, da wird es recht schnell Ermüdungserscheinungen beim Material geben, die Tanks sind oft nur aus 1-2mm Alu und Innendruckstabilisiert.
Klar könnte man die Tanks auch aus 5mm dickem Stahl bauen damit sie 1000mal halten, aber dann wäre von der Nutzlast nichts mehr übrig.

Das stimmt so ja nicht mehr. Die Erststufe der alten Atlas I war so fragil konstruiert und brauchte dauerhaft Innendruck für ihre Steifigkeit. Man ist davon ja wieder weggegangen. Welche Rakete hatte und hat das denn noch?
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

"We are following you ... but not on twitter." (Futurama)

*

Online Schillrich

  • Moderator
  • *****
  • 19601
Re: Wiederverwendbarkeit und Landefähigkeit der Falcon-Familie
« Antwort #183 am: 06. Oktober 2011, 06:27:08 »
Bleibt hier bitte bei der Diskussion des technischen Konzepts. Wiederholte Generaldiskussionen zu SpaceX und Arianespace gehören hier nicht rein. Dazu haben wir eigene Threads.
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

"We are following you ... but not on twitter." (Futurama)

*

Offline vger

  • ****
  • 356
Re: Wiederverwendbarkeit und Landefähigkeit der Falcon-Familie
« Antwort #184 am: 06. Oktober 2011, 23:33:27 »
Guten Morgen

2. Raketenstufen sind wegen ihrer gewichtsoptimierten Konstruktion sehr filigran, da wird es recht schnell Ermüdungserscheinungen beim Material geben, die Tanks sind oft nur aus 1-2mm Alu und Innendruckstabilisiert.
Klar könnte man die Tanks auch aus 5mm dickem Stahl bauen damit sie 1000mal halten, aber dann wäre von der Nutzlast nichts mehr übrig.

Das stimmt so ja nicht mehr. Die Erststufe der alten Atlas I war so fragil konstruiert und brauchte dauerhaft Innendruck für ihre Steifigkeit. Man ist davon ja wieder weggegangen. Welche Rakete hatte und hat das denn noch?
Vielleicht weil man auf andere Wegen ein ähnliches Voll/Leergewicht erreichen konnte? Die Titan setzte Aluminium ein und erreichte einen höheren Quotienten. Zuletzt war es ja auch riskant. Bei mindestens einer Rakete meine ich mich erinnert zu haben, dass das Gas entwich und die Hülle kollabierte. Es ist ja nicht gerade risikolos.

Ich würde mich hier nicht so sehr an den Aussagen von Elon Musk aufhalten, da wie schon bei anderen Aussagen da vieles falsch ist. So ist die Falcon Heavy eben nicht die Rakete mit der zweitgrößten Nutzlast nach der Saturn V und es gibt zig andere falsche Aussagen von ihm. Vielmehr sollte man die Videosequenzen ansehen, echte Daten oder etwas schriftliches zum nachlesen gibt es ja leider nicht.

Nur ein Gedanke von mir: Elon Musk hat ja mal gesagt, dass wenn die Wiederverwendung nicht glücken würde, dann wäre er gescheitert, egal wie profitabel SpaceX ist. Nun ist das ja bei der derzeitigen Falcon 9 offiziell beerdigt worden. Vielleicht ist das Video und die Ankündigung nur ein Feigenblatt, dass man eben daran noch arbeitet, jetzt eben in einer viel besseren Form. Zeitvorgaben oder sonst irgendetwas konkretes gibt es ja nicht. So kann man immer auf diese Pläne in der fernen Zukunft verweisen.

*

Online Schillrich

  • Moderator
  • *****
  • 19601
Re: Wiederverwendbarkeit und Landefähigkeit der Falcon-Familie
« Antwort #185 am: 07. Oktober 2011, 13:05:02 »
So, hier ist jetzt Schluss. Ich hatte schon gesagt, dass wir hier über das technische Konzept diskutieren. SpaceX-Generalkritik gehört hier nicht rein. Damit zerfasert die Diskussion. Weitere Beiträge werden verschoben oder gelöscht.

Wenn ihr über SpaceX diskutiert, dann im passenden Thread. Wenn ihr über eine Startkampagne diskutieren wollte, dann bitte auch im passenden Thread.


Beiträge zu SpaceX allgemein und Elon Musk wurden zu den Threads im Unternehmens- und Programmbereich verschoben. Beiträge ohne jeden Raumfahrtbezug wurden gelöscht.
« Letzte Änderung: 08. Oktober 2011, 20:16:14 von Schillrich »
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

"We are following you ... but not on twitter." (Futurama)

*

Offline MR

  • *****
  • 2113
Re: Wiederverwendbarkeit und Landefähigkeit der Falcon-Familie
« Antwort #186 am: 10. Oktober 2011, 15:09:22 »
Ich halte dieses Konzept für technisch nicht machbar. Die erste Stufe der Falcon 9 ist strukturell so schwach gebaut, dass diese Stufe schon beim Wiedereintritt hoch oben auseinander gebrochen ist. Zum Landeversuch kam es noch nicht mal. SpaceX hat die auftretenden Kräfte komplett falsch eingeschätzt. Hier müsste man die erste Stufe massiv umkonstruieren, damit sie diese Belastungen aushält. Schon das erhöht die Leermasse nicht unbedeutend. Dazu kommen Resttreibstoff und Landegestell + alle weiteren Subsysteme. Das dürfte die Nutzlast schon massiv reduzieren, ohne das hier die Änderungen an der zweiten Stufe berücksichtigt sind. Man muss auch immer im Hintergrund behalten, das die Falcon 9 mit mittelenergetischen Treibstoffen und wenig effizienten Triebwerken arbeitet. Insgesamt dürfte dieses Konzept weder technisch noch finanziell machbar sein.

Die ganzen Ankündigungen von SpaceX in der letzten Zeit werden zunehmend utopischer, wenn man bedenkt, dass noch nicht mal die einfache Falcon 9 regelmäßig fliegt. In meinen Augen dient das alles nur dazu, das Unternehmen gut aussehen zu lassen, um es an die Börse zu bringen. Hier gebe ich Herrn Leitenberger vollständig recht. Nach dem Börsengang wird Musk die Firma verkaufen. Erst danach wird sich herausstellen, ob das Konzept von SpaceX eine Chance hat oder nicht.

Bei SpaceX liegt einiges im Argen. Diese Worte richten sich vor allem an „der_meister“, der hier mit dem Nachbeten der SpaceX Presseerklärungen versucht, die Firma im möglichst bestem Licht darzustellen. Fangen wir mal an:

- Nur 2 von 7 Starts waren wirklich erfolgreich, dazu kommen 2 Teilerfolge und 3 Fehlstarts. So eine schlechte Quote bei Raketenentwicklungen gab es in den USA seit den frühen 60ern nicht mehr. Die Fehlstarts waren die ersten 3 Flüge der Falcon 1, Teilerfolge waren der 4. Flug der Falcon 1 und der erste Flug der Falcon 9. Beim 4. Flug der Falcon 1 gab es eine beachtliche Abweichung der geplanten Umlaufbahn. Ebenso beim 1. Flug der Falcon 9, wo die Oberstufe zudem zu schlingern begann und fast außer Kontrolle geriet. Man hat zwar bei beiden Flügen einen Orbit erreicht, aber nicht den geplanten. Kommerzielle Kunden erwarten aber, dass ein Orbit genau getroffen wird und die Nutzlast zudem stabil in diesem Orbit ankommt. Das war bei diesen Flügen nicht der Fall, daher kann man sie lediglich als Teilerfolge ansehen (Die Nutzlast hätte den Orbit zwar mit eigenem Treibstoff korrigieren können, aber das hätte die Lebenszeit verringert). Natürlich behauptet SpaceX, das die Flüge den gewünschten Orbit mit hoher Präzession erreicht hätten, bezieht dies aber auf den Erdmittelpunkt. Bei dieser Berechnungsgrundlage hätte aber selbst ein Träger, der auf der Startrampe explodiert, den gewünschten Orbit mit hoher Präzision erreicht.

- Die angegebenen Nutzlasten sind illusorisch. Die Falcon 9 Heavy sollte eine Nutzlast haben, die höher als die der Atlas 5 Heavy (noch nie geflogen) oder Delta 4 Heavy haben. Die Nutzlast der Atlas 5 Heavy soll dabei 25 t, die der Delta 4 Heavy soll 23 t betragen. Die Falcon 9 sollte 29 t Nutzlast haben. Angesichts dessen, das die EELV Träger Triebwerke mit weitaus höherem spezifischerem Impuls in der Startstufe und hochenergetische Oberstufen nutzen, das das schon physikalisch praktisch unmöglich.

- Dragon / Falcon 9 für den bemannten Einsatz geeignet. Das NSF, das seit Apollo die Sicherheit aller US Raumfahrzeuge einzuschätzen hat, sieht das allerdings komplett anders und bescheinigt der Dragon / Falcon 9 Kombi, nicht sicher genug für einen bemannten Einsatz zu sein. 

- SpaceX kann es besser als die NASA. Nun, hier muss man zu allererst bedenken, dass die NASA eine Regierungsbehörde ist. Fast alle aufgeführten Projekte, die die NASA einstellen musste, waren politische Projekte einer bestimmten Administation. Die NASA ist extrem abhängig von der jeweils aktuellen Regierung. Alle 4 Jahre können sich die Prioritäten komplett ändern. Es fehlt jegliche Langzeitstabilität. Das die NASA unter diesen Umständen überhaupt etwas Vernünftiges Zuwege bringt, ist schon ein kleines Wunder. SpaceX dagegen hat diese Probleme nicht. Die können schalten und walten, wie sie wollen.

- erfolgreich getestet Falcon 9: Schaut man sich das Testprogramm der Falcon 9 und der Merlin Triebwerke an, so ist dieser Träger fast ungetestet. Er hat gerade mal 2 Flüge absolviert, von denen nur einer einen stabilen Orbit erreicht hat. Erfolgreich getestet ist hier noch gar nichts. Erst wenn die Falcon 9 10 erfolgreiche Flüge in Folge absolviert hat, kann man davon sprechen, dass der Träger erfolgreich und auch getestet ist. Erst dann werden auch die Kunden diesen Träger als so sicher ansehen, dass sie ihm ihre kostbaren Nutzlasten anvertrauen.

- Falcon vs EELV: Die Entwicklung der Falcon 1 und Falcon 9 soll bisher ca. 300 Mio Dollar gekostet haben, die Entwicklung jedes EELV Trägers ca. 1 Milliarde. Im Unterschied zur Falcon Serie sind die EELV allerdings sehr anpassungsfähige Träger, die einen weiten Nutzlastbereich abdecken. Zudem zeichnen sie sich durch eine sehr hohe Zuverlässigkeit aus. Sowohl die Atlas 5 als auch die Delta 4 hatten bisher lediglich einen nur teilweise erfolgreichen Flug, alle anderen Flüge, immerhin 42, waren erfolgreich. Davon kann SpaceX aktuell nur träumen. Auch wenn die Entwicklung der EELV mehr als 3 mal so teuer war wie die der Falcon 9, so sind die EELVs aber sehr anpassungsfähige und zuverlässige Träger, mit denen die Falcon 9 aktuell bei weitem nicht mithalten kann.

- Finanzielle Situation bei SpaceX: SpaceX hängt aktuell vollkommen am Tropf der NASA, andere Einkünfte scheint es noch nicht zu geben. Die meisten kommerziellen Starts, die SpaceX bisher in den Büchern stehen hat, sind erst nach den ersten NASA Flügen zur ISS geplant. Sollte bei diesen Flügen irgendetwas schief gehen, kann es gut sein, das einige Kunden abspringen. Bei einer neuentwickelten Rakete sind Fehlstarts bei den ersten 10 Flügen nichts besonders, sondern immer möglich (siehe Ariane). Das Problem bei SpaceX ist nur, das schon 1 Fehlstart ausreichen kann, die Firma in die Insolvenz zu schicken (siehe Sea Launch)

- diverse weitere Aussagen von SpaceX: Seien es illusorische Nutzlastangeben oder 1000 - fache Wiederverwendung oder Dragon Landung auf dem Mars, vieles davon ist so unsinnig, das man sich fragen muss, wie das überhaupt jemand ernst nehmen kann? Schalten die Leute beim Lesen einer SpaceX Presseerklärung ihren gesunden Menschenverstand ab?

Alles in allem sieht es bei SpaceX also bei weitem nicht so toll aus, wie uns das „der_meister“ weiß machen will. Oder will hier die SpaceX Presseabteilung vielleicht wirklich schon gute Stimmung für den anstehenden Börsengang machen?

*

Offline MR

  • *****
  • 2113
Re: Wiederverwendbarkeit und Landefähigkeit der Falcon-Familie
« Antwort #187 am: 10. Oktober 2011, 15:14:23 »
Guten Morgen

2. Raketenstufen sind wegen ihrer gewichtsoptimierten Konstruktion sehr filigran, da wird es recht schnell Ermüdungserscheinungen beim Material geben, die Tanks sind oft nur aus 1-2mm Alu und Innendruckstabilisiert.
Klar könnte man die Tanks auch aus 5mm dickem Stahl bauen damit sie 1000mal halten, aber dann wäre von der Nutzlast nichts mehr übrig.

Das stimmt so ja nicht mehr. Die Erststufe der alten Atlas I war so fragil konstruiert und brauchte dauerhaft Innendruck für ihre Steifigkeit. Man ist davon ja wieder weggegangen. Welche Rakete hatte und hat das denn noch?

Die Zentralstufe der Ariane 5 nutz das gleiche Prinzip. Auch diese Stufe kann nur dann aufgerichtet werden, wenn sie durch Druckgas stabilisiert wird, ansonsten würden die Tanks kollabieren.

Grundsätzlich sind die Tanks und Stufen nur so stabil wie nötig gebaut, es gibt aktuell keine Stufe, die eine Wiedereintritt und Landung unbeschadet überstehen würden. Space Shuttle SRBs sind eine Ausnahme, deren Hüllen bestehen aber auch aus 1 cm dickem Edelstahl

*

Online Schillrich

  • Moderator
  • *****
  • 19601
Re: Wiederverwendbarkeit und Landefähigkeit der Falcon-Familie
« Antwort #188 am: 10. Oktober 2011, 15:24:14 »
Sorry, mir ist es jetzt zu bunt geworden. Mehrfache Ermahnung, Moderation und Bitten um inhaltiche Disziplin helfen nicht. Der Thread ist vorläufig geschlossen.

Ich hatte geschrieben, dass es hier nur um die Technologie- und Konzept-Diskussion der Wiederverwendbarkeit gehen soll. Wiederholte und immer wiederkehrende SpaceX-, Elon Musk-, Strategie- und EELV-Diskussionen gehören hier nicht hin. Da gibt es eigene Threads. Paralleldiskussion, quer über's Forum verteilt, müssen vermieden werden.
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

"We are following you ... but not on twitter." (Futurama)

*

Online Schillrich

  • Moderator
  • *****
  • 19601
Re: Wiederverwendbarkeit und Landefähigkeit der Falcon-Familie
« Antwort #189 am: 12. Oktober 2011, 20:51:03 »
Der Thread ist wieder offen.
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

"We are following you ... but not on twitter." (Futurama)

*

Offline -eumel-

  • Raumcon Moderator
  • *****
  • 15218
Re: Wiederverwendbarkeit und Landefähigkeit der Falcon-Familie
« Antwort #190 am: 07. November 2011, 03:25:02 »
Diese Umfrage ist beendet:
Umfrage des Monats Oktober 2011:

Am 29. September 2011 hat SpaceX Chef Elon Musk sein Konzept der Wiederverwendbarkeit der Falcon 9 der Presse vorgestellt.

ws

Was ist Eure Meinung zur Landefähigkeit der Falcon 9?

49 Leute haben abgestimmt:

a) Klasse! So stelle ich mir einen perfekten Raketenstart vor. 16 Stimmen (15,8%)
b) Gut - Wiederverwendbarkeit spart langfristig Kosten. 15 Stimmen (14,9%)
c) Gut - das ermöglicht höhere Startraten. 7 Stimmen (6,9%)
d) Endlich mal ein Beitrag zur Müllvermeidung. 17 Stimmen (16,8%)
e) Das treibt nur die Kosten in die Höhe. 7 Stimmen (6,9%)
f)  Nutzlast ist wichtiger als Wiederverwendbarkeit. 7 Stimmen (6,9%)
g) Das ist technisch nicht machbar. 12 Stimmen (11,9%)
h) Alles nur Promotion! 20 Stimmen (19,8%)

Dieses Thema löste kontroverse Diskussionen im Diskussions-Thread aus.
Die Idee der Rückführung und Wiederverwendung von Trägerraketen gefällt uns schon!
Auch die Vermeidung von Weltraumschrott ist uns wichtig.
Allerdings zeigte sich, dass viele kein Vertrauen auf die Leistungsfähigkeit von SpaceX und dessen Chef Elon Musk setzen.
Eine Mehrheit meint: "Alles nur Promotion!"

Atlan

  • Gast
Re: Wiederverwendbarkeit und Landefähigkeit der Falcon-Familie
« Antwort #191 am: 29. November 2011, 23:00:47 »
http://www.blueorigin.com/about/about.html

Blue Origin hat interessanterweise das gleiche Konzept für die Wiederverwendbarkeit der ersten Stufe.....basierend auf dem New Shepard eben.

tobi

  • Gast
Re: Wiederverwendbarkeit und Landefähigkeit der Falcon-Familie
« Antwort #192 am: 12. Mai 2012, 20:55:07 »
Die Ankündigungen auf der Pressekonferenz waren ganz offenbar nicht nur leere Worte, SpaceX will jetzt seinen Grasshopper testen. Das Landegestellt wird offenbar schon zusammengebaut wie folgendes Bild impliziert:


Quelle: http://img.ly/i5JQ

*

Offline MR

  • *****
  • 2113
Re: Wiederverwendbarkeit und Landefähigkeit der Falcon-Familie
« Antwort #193 am: 14. Mai 2012, 12:34:38 »
Rauskommen wird dennoch nichts vernünftiges. Das man ein paar Kilometer hoch fliegen und dann wieder landen kann, hat MDD schon vor fast 20 Jahren mit dem Delta Clipper unter Beweis gestellt.

tobi

  • Gast
Re: Wiederverwendbarkeit und Landefähigkeit der Falcon-Familie
« Antwort #194 am: 24. Mai 2012, 00:08:42 »
Und schon wieder was neues von SpaceX. Meine Güte, was für eine Woche!
http://www.nasa.gov/centers/marshall/news/news/releases/2012/12-058.html

Das NASA Marschallcenter hat für SpaceX Windtunneltests für das Wiederverwendbarkeitskonzept abgeschlossen. Es wurden alle mögliche Orientierungen der ersten Stufe bei Mach 0.3 bis Mach 5 vermessen.

tobi

  • Gast
Re: Wiederverwendbarkeit und Landefähigkeit der Falcon-Familie
« Antwort #195 am: 24. Mai 2012, 20:47:21 »
Grasshopper (Grashüpfer) soll bald abheben:
https://twitter.com/elonmusk/status/205723666590334976/photo/1/large



Oben rechts im Bild fliegt Dragon. ;)

Führerschein

  • Gast
Re: Wiederverwendbarkeit und Landefähigkeit der Falcon-Familie
« Antwort #196 am: 28. Mai 2012, 11:11:35 »
Das wird aber nicht so einfach. Die Stufe muss während der ganzen Zeit unter Kontrolle sein. Dabei dürfte die Stufe aber automatisch zum Trudeln neigen, da der schwerste Teil (die Triebwerke) hinten ist. Überschlägt sich die Stufe auch nur ein mal, war es dass. Dann bricht sie in kürzester Zeit auseinander. Das ist vermutlich bei den bisherigen Starts geschehen, als nur noch Trümmer unten ankamen. Um das zu verhindern, muss die Stufe in jeder Phase des Abstieges stabil gehalten werden. Das nächste Problem ist, man kann nicht im Ozean landen, man muss die Stufe zum Land (über ein paar 100 km) zurückbringen. Zuletzt muss die Stufe auf ihrem Triebwerksstrahl kontroliert landen.

Ich verschiebe die Antwort in den Thread über Wiederverwendbarkeit, um nicht OT zu werden.

Da man für den Wiedereintritt schon Windkanaltests hat, denke ich, für die Stabilisierung werden sich einfache Lösungen finden.

Die Landung wird man hoffentlich bei geringem Treibstoffbedarf hinkriegen, vorausgesetzt, die Triebwerke lassen die nötige geringe Schubleistung zu.

Bei der Rückkehr zum Festland sind wir uns einig. Das dürfte das größte technische Problem werden. Der Treibstoffbedarf, um das mit den Raketentriebwerken zu machen, wäre zu hoch.

Vielleicht klappts ja mit meiner Idee mit Gleitschirmen und abschleppen. :D

*

Offline noidea

  • *****
  • 2332
Re: Wiederverwendbarkeit und Landefähigkeit der Falcon-Familie
« Antwort #197 am: 28. Mai 2012, 13:01:37 »
Dieses Szenario von der Rückkehr der Booster zum Startplatz kennt man ja schon aus Russland / der UdSSR, wo man das für Baikal, den Uragan-Boostern geplant hat und dies heute für MRKN plant. Diese Booster hätten aber Flügel und ein Jettriebwerk in der Spitze gehabt, weswegen es für sie einfacher wäre, zurückzukehren.
MfG
sf4ever

Kommt doch auch mal in den Chat

Führerschein

  • Gast
Re: Wiederverwendbarkeit und Landefähigkeit der Falcon-Familie
« Antwort #198 am: 28. Mai 2012, 14:10:13 »
Dieses Szenario von der Rückkehr der Booster zum Startplatz kennt man ja schon aus Russland / der UdSSR, wo man das für Baikal, den Uragan-Boostern geplant hat und dies heute für MRKN plant. Diese Booster hätten aber Flügel und ein Jettriebwerk in der Spitze gehabt, weswegen es für sie einfacher wäre, zurückzukehren.

Das sind aber Booster, die bei deutlich niedrigerer Geschwindigkeit ihren Dienst getan haben, da ist es einfacher.

Ein Jettriebwerk? Das klingt realistischer als Streckenflug mit den Raketentriebwerken. Es braucht auch kein LO2, sondern atmet Luft.

*

Offline noidea

  • *****
  • 2332
Re: Wiederverwendbarkeit und Landefähigkeit der Falcon-Familie
« Antwort #199 am: 28. Mai 2012, 14:13:24 »
Das sind aber Booster, die bei deutlich niedrigerer Geschwindigkeit ihren Dienst getan haben, da ist es einfacher.

Nicht unbedingt. Bei einer Version der Baikal hätte man einfach nur ne Oberstufe draufgesetzt. Das wäre dann eine teilweise wiederverwendbare Angara 1.2 gewesen. Hier ein Bild dazu bei Russianspaceweb: http://www.russianspaceweb.com/baikal.html
MfG
sf4ever

Kommt doch auch mal in den Chat