Der nächste Start einer indischen PSLV-Rakete findet möglicherweise am 25. September 2011 statt. Dieses Startdatum nannte der Orbcomm-Geschäftsführer Marc J. Eisenberg für den von einem Konsortium aus OHB System und der Luxemburger Luxspace für Orbcomm gebauten AIS-Satelliten, der es Orbcomm wieder erlauben soll, Dienstleistungen im Bereich des Automatischen Identifikationssystems (AIS) zur Überwachung des Schiffsverkehrs anzubieten. Der Satellit für Orbcomm wird als Sekundärnutzlast auf der PSLV-C18, die den Erdboeobachtungssatelliten Megha-Tropiques ins All bringt, fliegen.
Im OHB-6-Monatsbericht 2011 für den Zeitraum vom 1. Januar bis 30. Juni heißt es, der Start des ersten AIS-Satelliten werde Ende September oder Anfang Oktober 2011 auf einer PSLV stattfinden (ein zweiter solcher Satellit soll voraussichtlich Anfang 2012 gestartet werden).
Für die französisch-indische Hauptnutzlast, den rund 1.000 Kilogramm schweren auf einem indischen Satellitenbus (IRS-Bus, ursprünglich Proteus-Bus von TAS geplant) aufgebauten Megha-Tropiques, ist eine gegen den Äquator um 20 Grad geneigte Umlaufbahn in rund 867 Kilometern Höhe vorgesehen (die indische Weltraumforschungsorganisation, die ISRO, nennt in einer Quelle exakt 866,4 km). Seine Aufgabe ist die Beobachtung des Wetters in den Tropenregionen und dabei insbesondere der Strahlungsbugets, des Reflektionsverhaltens der Wolkenbedeckung und der Energieverteilung im tropischen Konvektionssystem. Daher auch der Name des Satelliten: Megha (Sanskrit) bedeutet Wolken, Tropiques (Französich) steht für Tropen.
Eines der Hauptinstrumente des Satelliten, das neunkanalige Mikrowellenradiometer MADRAS (Microwave Analysis and Detection of Rain and Atmosphere Systems), entstand in französisch-indischer Kooperation. Die anderen beiden, ScaRaB (Scanner for Radiation Budget), ein Multispektral-Radiometer, und SAPHIR (Sondeur Atmospherique du Profil d'Humidite Intertropicale par Radiometrie), ein sechskanaliges Mikrowellenmessgerät, wurden von französischer Seite zur Verfügung gestellt. Für die wissenschaftliche Nutzlast werden rund 360 Watt elektrische Leistung zur Verfügung stehen, insgesamt können die beiden aus jeweils drei Segmenten bestehenden Solarzellenausleger von Megha-Tropiques im All zusammen maximal 694 Watt elektrische Leistung erzeugen.
Mindestens 3 Jahre lang wollen CNES und ISRO Megha-Tropiques einsetzen. Die Treibstoffmenge an Bord ist auf mindestens 5 Jahre Betrieb berechnet.
Hier zwei Darstellungen des Erdbeobachtungssatelliten:
(Quelle: CNES)
(Quelle: ISRO)
Die Darstellung der ISRO zeigt die aktuelle Hardware, die von der CNES noch ein Variante mit dem nicht verwendeten Satellitenbus.
Gruß Pirx