Einen komplett eigenen bemannten europäischen Zugang zum All wird es auf absehbare Zeit nicht geben. Die ESA wünscht sich das zwar, aber genauso auch eine Marslandung und anderes. Ein bemanntes System würde immenses politisches Commitment erfordern und sogleich finanzielle Mittel in beträchtlicher Höhe erfordern. Poltisch hat hier keiner, derjenigen die das wirklich mitentscheiden würden (=Minister), entsprechenden Mut - auch wegen des zweiten Faktors: Im jetzigen Europa wäre ein solches Projekt finanziell nicht vertretbar. Ohne Aufstockung des Budgets würde ein eigenes bemanntes System wertvolle (auch finanzielle) Ressourcen binden, die in Wisseschaft und Forschung zu investieren wären. Wollen wir wirklich Marssonden oder Weltraumteleskope nur darum streichen, damit der bemannte Transporter 100% europäisch ist, wenn es günstigere Alternativenfür den Personentransport gibt? Der Braindrain tritt durch die Kooperationsabkommen nicht ein und die ATV-Technologie wird unter Beachtung der Rahmenbedingen bestmöglich weiterentwickelt und zum Einsatz gebracht. Auf Basis der Technologie kann man doch auch eine kleine Raumstation aufbauen, die man eben mit DC anfliegen kann. Seht euch mal als Beispiel ein gecanceltes Schwesterprogramm von Columbus und Hermes an, den Man-Tended Free Flyer:
http://www.astronautix.com/craft/colrmtff.htmDa man DC auch für Aussetz- und Einfangmanöver jenseits der ISS-Umlaufbahn nutzen möchte bieten sich noch weitere Dinge an: Ein europäisches Weltraumteleskop ähnlich Hubble mit modularem Aufbau und vieles andere...
Wenn wir jetzt der ESA GEO-Return und Industriehilfe noch stärker als sonst aufbürden, läuft es Gefahr, dass die Airbus und Co. die ESA managen. Man sehe sich nur die unheimliche Macht der Zulieferer bei der NASA an. Wollen wir sowas wirklich? Hauptziel der ESA sollte Wissenschaft sein und nicht Industriehilfe. Aufträge bekommt die europäische Industrie genug. Aber diese Thematik ist in diesem Thread fehl am Platz...
Der eingeschlagene Weg der ESA ist sehr clever. Bei Orion hat man durch das SM einen Fuß in der Tür wenn es um Expeditionen in den BEO gehen wird. Ist doch toll, wenn ein mindestens ein Platz bei einer Asteoridenmission oder anderen Flügen für die ESA reserviert ist.
Gleichzeitig hat man in den BEO eine Beteiligung. Der Dockingadapter soll übrigens nach jedem Flug ausgetauscht werden, hieß es bei SNC einige Male. Man hat Bedenken wegen der Belastung beim Wiedereintritt.
Fazit: Die ESA kann unter den komplizierten Rahmenbedingen mit dieser Strategie ihre Bemühungen hinsichtlich bemannter Raumfahrt intensivieren. Dies allerdings ohne die Bürden eines eigenen Programms, wodurch mehr Geld übrig bleibt für das was man eigentlich da oben machen will: Forschung & Wissenschaft.
Ich hoffe inständig, dass aus der Studie mehr wird als ein Papiertiger!!!