Perihelverschiebung

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H.J.Kemm

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Perihelverschiebung
« am: 06. Oktober 2009, 05:23:34 »
Moin,

bereits die newtonsche Mechanik sagt voraus, dass der gravitative Einfluss der anderen Planeten das Zweikörper-System aus Sonne und Merkur stört. Durch diese Störung führt die große Bahnachse der Merkurbahn eine langsame rechtläufige Drehung in der Bahnebene aus. Der Merkur durchläuft also streng genommen keine Ellipsen- sondern eine Rosettenbahn. Gemeint ist damit die Bewegung des Perihels einer Planetenbahn bzw. der Apsidenlinie (= Verbindungslinie vom Perihelpunkt zum Aphelpunkt) um die Sonne. Für eine komplette Periheldrehung um 360° benötigt Merkur rund 225.000 Jahre bzw. rund 930.000 Umläufe. Je einzelnen Umlauf beträgt die Verschiebung 0,1039'' bzw. 29 km.


Drehung des Merkurperihels. Die Exzentrizität der Bahn und die Rate der Präzession sind stark übertrieben. Zwischen den einzelnen dargestellten Periheldurchgängen liegen in Wirklichkeit etwa 58.000 Umläufe.

Der wahrscheinlich wichtigste Test der allgemeinen Relativitätstheorie ist die korrekte "Vorhersage" des Anteils der Perihelverschiebung vom Merkur, der durch die klassische Physik nicht erklärt werden kann.

Bei Merkur beträgt die beobachtete Periheldrehung gemittelte 576''/Jh (Bogensekunden pro Jahrhundert). Davon sind 43,11'' (beobachtet) überschüssig. Dieser Effekt kann mit Hilfe der ART erklärt werden. Albert Einstein führt dieses Voranschreiten der Apsidienlinie auf die allgemeine Raumkrümmung (in der Zeit) zurück. Diese soll durch grosse Massenkonzentrationen erzeugt werden. Die Rotation der Sonne spielt dabei keine Rolle. Seine Lösung ist mathematisch sehr elegant, denn in gewisser Hinsicht reduziert er das Problem auf die Beschleunigung-Nichtbeschleunigung des Lichtes im Raum-Zeit-Kontinuum. Der relativistisch berechnete Überschuss von 43,03''/Jh stimmt gut mit dem beobachteten von 43,11''/Jh überein. Im gleichen Verhältnis, wie die Lichtgeschwindigkeit zunimmt, muss die Wellenlänge gestreckt werden. Eine Strahlung mit einer Wellenlänge von 1 m wird also bis zum Erreichen der Erdumlaufbahn um 0.000'010 mm und bis zum sonnennächsten Punkt der Merkurbahn um 0.000'032 mm länger.

Für Merkur erhält man die von der ART vorhergesagten Werte auf folgende Art und Weise: Auf einem Sonnenumlauf schwankt die relative Längenzunahme zwischen den Werten 0.000'000'032 m (im Perihel) und 0.000'000'021 m (Aphel). Wenn der um die Sonne kreisende Merkur auf jedem Streckenabschnitt noch dreimal, mit der diesem Abschnitt entsprechenden Längenzunahme, weiter vorankommt, so ergibt sich anstatt der Newton'schen Ellipse die Rosettenbahn mit der *vorausgesagten* Perihelverschiebung. In der Umgebung des Perihels bedeutet das konkret folgendes: Zu jedem Meter, um den sich der Merkur beim Sonnenumlauf laut der Newton'schen Gesetze weiterbewegt, kommen bei Einstein noch 3 mal 0.000'000'032 m also 0.000'000'096 m hinzu.

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Jerry

A1942D

  • Gast
Re: Perihelverschiebung
« Antwort #1 am: 06. Oktober 2009, 16:03:48 »
Hallo, endlich erklärt das mal einer - ich habe es trotzdem nicht verstanden  >:( A.D.