Bei Zusammenschaltung von voneinander entfernt stehenden Radioteleskopen ergibt sich ein virtueller Spiegel mit einer Apertur, der dem Abstand der Teleskope entspricht, beispielsweise ein virtuelles Teleskop mit dem Durchmesser der Erde.
Hallo Hans Walter,
das stimmt vereinfacht gesagt, aber ist nur ein Teil der Wahrheit. Es entspricht eher der Situation, dass Du in eine Teleskopöffnung eine Blende setzt, in der die einzelnen Radioteleskope kleinen Löchern entspricht. Das Bild entspricht also niemals dem einer runden Apertur mit dem Durchmesser.
Je mehr Teleskope man zusammenschaltet, desto mehr Löcher hat die Blende und desto besser wird das Beugungsmuster des Objektes, das man beobachtet. Bei zwei Teleskopen (also nur zwei kleinen Löchern in der Blende) ist die räumliche Auflösung nur in der Verbindungslinie der beiden Teleskope gegeben. Senkrecht dazu entspricht die Auflösung nur der der Einzelteleskope.
Nun gibt es noch einen Trick. Man könnte die Blende im Teleskop ja drehen. Und aus den einzelnen Bildern, die ja nur eine Auflösung auf der Verbindungsrichtung haben, ein Gesamtbild zu erstellen. Und genau das passiert in der Radioastronomie, weil sich die Erde ja dreht. Dadurch hat man eine Bildfeldrotation und hat dadurch immer andere Richtungen, in die die Verbindungslinie zeigt.
Besser ist es, eine Vielzahl von Teleskopen zu benutzen, die natürlich einzeln auch schon eine möglichst große Öffnung haben sollten, um das Signal stark genug zu bekommen. Und mit vielen solchen Teleskopen hat man viele kleine Blenden vor der Öffnung des virtuellen Großteleskops.
Mathematisch gesehen hat das den Hintergrund, dass das Beugungsmuster einer Apertur durch die Fourier-Transformierte der Apertur gegeben ist. Und je mehr Teleskope die Apertur ausfüllen (Ausfüllen der uv-Ebene), desto besser entspricht das Bild wirklich dem eines riesigen Radioteleskops.
Vielleicht hilft dieser Vergleich ein bisschen zum Verständnis.