Meinungen zu "wet workshop" und "kreativen weiterverwendungs" Konzepten?

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Stefan307

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Hallo
ich weis nicht ob der Begriff allgemein bekannt ist, die Suchfunktion fördert jedenfalls nicht alzu viel zu Tage... das ganze ist im Zuge der Planung von Skylab bzw. des Apollo Applications Program diskutiert worden.
Die Idee war Raketenoberstufen (in diesem Fall die S-IVb) nach der Entlehrung vom Treibstoff als (Teile) eine Raumstation bzw. eines Raumschiffes zu verwenden.
Praktisch hatte man sich das wohl so vorgestellt das die Astronauten quasi den Innenausbau im Orbit durchführen. Der Witz ist natürlich das man die Hülle (evtl. auch das Treibwerk Steuerung etc) quasi als Zugabe zur Nutzlast "geschenkt" bekommt...
Ich finde ja solche weiterverwendungs Konzepte von dingen die einmal im Orbit sind sinnvoller als die "klasische" Wiederverwendung bei der ein Fahrzeug ja jedesmal von neuem von der Erde in den Orbit befördert werden muss...
Mich wundert das die ja als pragmatisch bekannten Russen bei Saljut/Mir in dieser Richtung nix unternommen haben. mal abgesehen von Sojus T15 was ja in die gleiche Richtung geht...
Mich würde mal eure Meinug und evtl. auch Ideen dazu interesieren...
MFG S

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Offline akku

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Stefan307

  • Gast
Die Nummer mit dem Space Shuttle Tank hat natürlich auch was...
Man kann das aber auch ein paar Nummern kleiner umsetzen z.b Orbitalmodule als Stationsknoten...

MFG S

PS: Angeregt durch diese ATV Überlegungen https://www.bernd-leitenberger.de/atv-evolution.shtml
hatte ich gerade die Idee einer Raumsation die "linear" wächst und ständig durch Module von Versorgungsmissionen erneuert wird die "alten" Module am anderen Ende werden jeweils ausgeschlachtet und mit Abfall deorbitiert, zu diesem Zweck müsste man die Service Module von einem zum anderen Ende umsetzen können...
 
« Letzte Änderung: 05. März 2017, 22:32:57 von Stefan307 »

Stefan307

  • Gast
So ein paar Ideen zu dem Thema hätte ich noch...
Zunächst macht es warscheinlich Sinn nach dem Kraftstoff der Oberstufe zu unterscheiden:
Bei Lagerfähigen Treibstoffen:
Die Fregat Oberstufe wurde ja auf Basis eines Raumsonden Bus entwickelt, jetzt könnte man den Spies natürlich auch umdrehen und auf Basis von Oberstufen Raumfahrzeuge bzw. Teile davon entwickeln... zb. als Service Modul für eine Kapsel oder einen Versorger. Die leeren Hauptanks müssten dafür abtrennbar sein um die Masse des Fahrzeuges nicht unnötig zu erhöhen z.b. als äuserer Torus wie bei einigen russichen Oberstufen, oder als "Rakete über Kopf" mit der Nutzlast direkt über dem Treibwerk und den Tanks darüber?

Oberstufen mit LOX/LH2 bieten große Volumen, der Wasserstoff Rest kann aber nur schlecht gespeichert werden um z.b für weitere Bahnanpassungen verwendet zu werden, man wird ihn also ablassen müssen. Beim Sauerstoff könnte man sich vorstellen die Reste in den als Druckbehälter ausgeführten Leitungen zm Triebwerk "einzuschließen" und nach dem Verdampfen als gasförmigen Sauerstoff zu verwenden. Die Stufe müsste zur Lageregelung über Treibwerke mit lagerfähigen Treibstoffen verfügen oder an ein Fahrzeug gekoppelt werden das die Lageregelung übernimmt.
Was fängt man nun mit so einem großen Zylinder an?
Neben der Möglichkeit es als "unter Druck stehender Raum" in der Bemannten Raumfahrt zu verweden, fällt mir noch folgendes ein, was ein Öffnen des Tankes erforderlich machen würde:
Transport von "sperrigen Teilen" z.b. Tragwerkselementen für eine Raumstation.
Hierfür müsste der Tank an mindestens einem Ende geöffnet werden.
Um jetzt keine komplezierte EVA unter Verwendung eines "Großen Dosenöffners" machen zu müssen. Würde ich an eine Sprengschunur denken die die Stufe in 2 Teile trennt. Wem das zu gefährlich erscheinen mag schaue sich mal an wie die Selbstzerstörung von Raketen funktioniert.
Auch hier könnte man sich eine "Rakete über Kopf" vorstellen deren Wasserstofftank über der Nutzlast liegt. In der Umlaufbahn (oder kurz davor um die "Reste" noch durch verglühen zu entsoren)  wird der Tank geöffnet, und der "Nutzlastantrieb" zieht die "Ladung" aus dem Tank heraus und verrichtet die "Restbeschleunigung" in die Umlaufbahn.
Eine weitere Variante wäre eine Schutzumhüllung für eine Raumkapsel um sie länger an einer Station angedockt lassen können. Der Tank wird an einem Ende geöffnet, ein Schanier(an Stelle der Nutzlast) klappt den Deckel auf. Die Kapsel würde man vorteilhafter Weise von einem Roboterarm hineinführen und ankoppeln, aus dem Sauerstofftank baut man als "klassichen" wet workshop einen Knoten für die Raumstation...
Mit welchen Problemeen muss man rechnen? Zunächst mit höherem Entwicklungsaufwand da die Systeme der Oberstufe und der Nutzlast ineinander übergehen. Dies weiderspricht dem Serienfertigungsgedanken, macht also nur Sinn wenn die "Varianten" auch regelmäßig gestartet wird. Wie z.b. Raumstationsversorger, die auch Teile für den Aufbau der Station liefern können...
Dann haben Objekte im Inneren des Tankes natürlich einen Einfluss auf das Verhalten des Treibstoffes, ihre Eignung als Prallbleche wäre also zu überprüfen...
Sie müssen die Niedrigen Temperaturen bei Kyrogenen Treibstoffen vertragen so wie keine chemischen Reaktionen hervorrufen...

So jetzt seit ihr drann...

MFG S