So, nachdem ich mich nun auf der ILA lange mit einem der Entwickler unterhalten hatte, bin ich nun schlauer. Keine Angst, in die winzigen Details, die mich als Techniker noch so interessierten, gehe ich nicht.
Der hier zitierte Spiegel-Artikel (und auch andere im Medienwald) sind sehr vereinfacht. Und Texte wie "Kerosin aus Sonnenlicht" sind einfach Sensationshascherei für den Pöbel, für den uns die Medien sowieso halten, und der natürlich jetzt noch fester aufs Gas tritt, denn man kann ja nun..........
Das Video auf DuRöhre zeigts im Prinzip richtig, nur ein bissele hastig.
Es funktioniert also so :
Es gibt keinen Katalysator, sondern eine zylindrische Reaktorkammer aus CerOxid, das in Keramikform gebracht mechanisch stabil genug ist, auch noch bei 1500°C .
Bei dieser Temperatur gibt das CerOxid zwangsweise einen Teil des Sauerstoffs ab. Nachdem dieser Prozeß lange und durchgreifend genug gedauert hat, wird die Temperatur abgesenkt auf ca 800°C. Jetzt ist das CerOxid wieder in der Lage, Sauerstoff zwecks Erreichen einer stabileren Molekül-Konfiguration zu binden. Das geschieht dann auch so heftig, daß andere Verbindungen gespalten werden können, um ihnen den Sauerstoff zu "entreißen". Zum Beispiel CO2 und/oder H2O. Woraus dann CO und H2 entsteht. Man kann also durchaus auch reinen Wasserstoff gewinnen.
Im Plan ist jedoch vorerst die Gewinnung von Kerosin. Im Fischer/Tropsch Prozeß wird also anschließend allerhand höhermolekulares Zeug synthetisiert (z.B. auch Wachs). Noch kein Kerosin! Das wird mit Kracken, Filtern ua. Methoden daraus dann gewonnen.
Zum Wirkungsgrad:
Der wird freilich nicht so bleiben können. Aber man ist ja noch in der Entwicklung und sieht verschiedene Möglichkeiten zur Steigerung.
U.a. ist der Sauerstoffzyklus im Reaktor noch nicht perfekt. Die Strahlführung bedarf auch weiterer Experimente. Die schien mir z.B. viel zu kompliziert und muß zwangsläufig zu einer weiteren Ursache für den schlechten Wirkungsgrad führen - nämlich die Prozeßwärme der Apparatur nicht zu verlieren.
Die Stabilität des CerOxids dagegen war besser als erwartet. Es gibt einen kleinen Abfall bei einem neuen Reaktor, dann bleibt das Umsetzungsverhältnis stabil (über vorerst 200 Zyklen). Das ist ja schon ganz schön.
Es werden auch andere Oxide getestet. Problem dabei ist meist, das dann in eine mechanisch stabile aber trotzdem reaktionsfreudige Keramik zu verwandeln.
Naja, ein Zweistufenprozeß hat freilich seine Nachteile, auch bei Sonne umsonst. Ich hab deshalb vorgeschlagen, zwei Apparaturen zu verwenden. Entweder am Fokus zu verschieben oder den Spiegel zu kippen. Wobei ich Spiegel kippen gleich als ungünstiger bezeichnet habe. Es scheint ja einfach zu sein - aber wer will, kann sich mal den Strahlengang in Fokus- und Reaktornähe beim Kippen aufmalen. Und die Brennweite viel länger machen, bringt aber wiederum Verluste. Man muß ja später mal mit größeren Spiegeln arbeiten und darf aber nicht "versehentlich" die halbe Apparatur bestrahlen. Sondern muß möglichst in die Kammer treffen. Das Verhältnis Reaktoröffnung zu Spiegelgröße kann ja auch nur günstigstenfalls 1:20 bis 1:30 sein. Also zwei Reaktoren präzise hin und her zu schieben, scheint mir einfacher, die Gaszufuhr dabei zu gewährleisten, ist heutzutage wohl lösbar.
Es gab auch noch solche interessanten Dinge wie z.B., daß sie mit Mühe und Not in Zürich die Erlaubnis bekommen haben, gefährliche Gase zu komprimieren. Sind ja kein dafür zertifizierter Betrieb. Aber sie müssen die Gase ja irgendwie nach Hamburg (!) zu Shell bekommen, wo man unter kontrollierten (!) Bedingungen die Synthese sowie eben auch entsprechende Messungen und Nachweise durchführen kann.
Immerhin - es hat funktioniert !
Woraus sich für mich freilich einige Gedanken ergeben, die ich dort aber nicht erörtert habe.
Jedenfalls hat das Dingelchen genug Potential, irgendwann für politischen und schlimmeren Aufruhr zu führen.
Ja natürlich, da braucht man sich jetzt noch keinen Kopp nich machen