Keck-Observatorium

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H.J.Kemm

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Keck-Observatorium
« am: 09. Dezember 2009, 14:11:09 »
Moin,

das Keck Observatorium ist Teil des Mauna-Kea-Observatoriums am Gipfel des 4.200 m hohen Vulkans Mauna Kea auf der Insel Hawai'i.

Es besteht aus zwei baugleichen Spiegelteleskope mit je einem Hauptspiegel von 10 m ø. Die beiden Teleskope können auch gemeinsam als optisches Interferometer betrieben werden. Hier werden interferometrische Methoden eingesetzt, um die Auflösung der beobachteten Objekte zu steigern, also detailreichere Bilder zu erhalten.
Über astronomische Interferometrie gibt es hier mehr Information >>>



Ein internationales Forscherteam unter der Leitung von Makoto Kishimoto vom MPI für Radioastronomie präsentiert interferometrische Messungen im Nahinfrarotbereich, die mit dem Keck-Interferometer durchgeführt wurden. Zum ersten Mal konnten dabei mehrere Zentralquellen von aktiven Galaxienkernen räumlich aufgelöst werden. Die Messungen zeigen eine ringförmige Emissionsstruktur, die aus Staub und Gas besteht. Die gemessenen Ringradien liefern neue Erkenntnisse über die Struktur des Materials, das auf die Zentralregion (Akkretionsscheibe) einfällt.

Aus den Zentralbereichen vieler Galaxien kommt sehr intensive Strahlung von Röntgen- über optische, Infrarot- bis zur Radiostrahlung, wobei oftmals ein sogenannter Materiestrahl oder Jet aus dem eigentlichen Kern emittiert wird. Man glaubt, dass die abgestrahlte Energie aus solchen aktiven Galaxienkernen durch die Einströmung (Akkretion) von Materie auf extrem massereiche Schwarze Löcher in den Zentren dieser Galaxien erzeugt wird. Einströmendes Gas und Staub strahlen dabei vorwiegend in optischen und Infrarot-Wellenlängen.

Das Forscherteam hat im Mai 2009 vier dieser AGN (Aktiver galaktischer Kern) erfolgreich mit dem Keck-Interferometer auf Hawaii beobachtet; sie hatten das Ziel, einen direkten Einblick in die Welt der Schwarzen Löcher zu erhalten. Sie wollten beobachten, wie ein massereiches Schwarzes Loch das umgebende Gas verschluckt und wo genau in der Umgebung des Schwarzen Lochs der energiereiche Jet aus dem Zentralbereich startet.


Bild: Infrarot-Aufnahmen der vier mit dem Keck-Interferometer untersuchten Galaxien. Die innere Region der leuchtkräftigen Galaxienkerne konnte stark aufgelöst werden.

Um die Gegend im zentralen Bereich so stark aufzulösen, dass daraus Erkenntnisse gewonnen werden können, bräuchte man Teleskope mit einem Spiegeldurchmesser von über 100m. Anstatt nun Teleskope dieser Größenordnung zu bauen, ist es einfacher und leichter zu realisieren, die Strahlengänge von zwei oder mehr benachbarten Einzelteleskopen miteinander zu überlagern (interferieren). Aus den erhaltenen Interferenzmustern lassen sich Informationen über die Umgebung der Schwarzen Löcher gewinnen.

In Kürze wird das Ergebnis der Untersuchung veröffentlicht.
Sowie Daten vorliegen, dann kommen sie hier rein.

Mehr Information (Orginal-Veröffentlichung):

Jerry



Bernard7

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Re: Keck-Observatorium
« Antwort #1 am: 20. Juni 2011, 22:08:06 »
Hallo,

auf dem Keck Observatorium haben zwei Fotografen eine Spektakuläre-Laser Show in atemberaubende
Bilder und Videos zusammemgestellt. Eine Augenweide !

http://keckobservatory.org/news/light_sabers_news/

Gruss Bernard7

Freestyle02

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Re: Keck-Observatorium
« Antwort #2 am: 20. Juni 2011, 22:21:34 »
Das sieht ja super aus. :P

Wurde diese Show nur so gemacht, oder soll sie einem bestimmten Zweck erfüllen?

Re: Keck-Observatorium
« Antwort #3 am: 20. Juni 2011, 22:23:53 »
Mit den Lasern wird ein künstlicher "Stern" in die Atmosphäre projiziert. Er dient als Referenz für die adaptive Optik des Teleskops. Durch das Flackern und Springen des Lichtpunkts kann man auf die Störwirkung der Luftsäule vor dem Teleskop auf das einfallende Licht der Sterne schließen und die Spiegel zur Korrektur anpassen, um ein "perfektes" scharfes Bild zu erhalten.
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

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Freestyle02

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Re: Keck-Observatorium
« Antwort #4 am: 20. Juni 2011, 22:25:27 »
Also wenn ich das richtig verstanden habe, sowas wie eine Test-Phase. Das leuchtet ein.

Danke für die schnelle Antwort. :)

websquid

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Re: Keck-Observatorium
« Antwort #5 am: 20. Juni 2011, 22:28:45 »
Nein, das dient nicht nur zum testen, das wird ständig betrieben. Man vermisst damit halt, welche Störungen die Atmosphäre verursacht und verformt dementsprechend den Spiegel des Teleskops. Das kann man nicht einmal kalibrieren, dass muss durchgehend gemacht werden

PS: Schillrich, sei nächstes mal 13s schneller ;) 8)

Re: Keck-Observatorium
« Antwort #6 am: 20. Juni 2011, 22:28:57 »
Nicht Testphase. Das wird während jeder Beobachtung gemacht. Die Spiegel werden "on-the-fly" direkt auf jede gemessene Variation angepasst, um "stabile" Sterne auf der Optik währen der Belichtungszeit zu haben.
\\   //    Grüße
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Offline Gertrud

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Re: Keck-Observatorium
« Antwort #7 am: 12. April 2012, 19:20:42 »
Hallo Zusammen,

"Time Machine" untersucht das frühe Universum

mit dem neuen wissenschaftlichen Instrument, der "Zeitmaschine", wurde am 4. April. 2012 am Keck Observatory ein erstes astronomisches Bild aufgenommen. Das Instrument heißt MOSFIRE  für Multi-Object Spectrometer For Infra-Red Exploration.

Eines der ersten Infrarot-Bilder von MOSFIRE zeigt zwei Galaxien im Zusammenstoß: NGC4038 (oben) und NGC4039. Die Antennen-Galaxien im Sternbild Corvus sind etwa 45 Millionen Lichtjahre entfernt. Die Exposition war eine kurze 60 Sekunden bei bewölktem Himmel.

(Credit: Ian S. McLean / WM Keck Observatory)

Das MOSFIRE Projekt ist ein gemeinsames Projekt vom Keck Observatory, Caltech, UCLA und UC Santa Cruz.
Das Fünf-Tonnen-Instrument,MOSFIRE (Multi-Object Spectrometer für Infra-Red Exploration) ist das, am weitesten fortgeschrittene Gerät dieser Art auf der Welt und es wurde im Keck-Teleskop an dem WM Keck Observatory oben auf dem Mauna Kea in Hawaii installiert.


MOSFIRE Installation into Keck 1

MOSFIRE sammelt Licht in Infrarot-Wellenlängen - unsichtbar für das menschliche Auge - so dass es in kosmischem Staub eindringen kann und weit entfernte Objekte sehen kann, deren Licht gestreckt oder "rotverschoben" bis in den infraroten durch die Expansion des Universums.

Unbearbeitete Infrarot-Bild vom 5. April 2012, es zeigt M82,eine Galaxie im Sternbild "Großer Bär", Ursa Major, auch als der "Große Wagen" bekannt.

Credit: W. M. Keck Observatory
https://images.raumfahrer.net/up036614.JPG

Nach den Aussagen von Professor Ian S. McLean, Projektleiter am MOSFIRE und Direktor des Infrarot-Labor für Astrophysik der UCLA wurde das Instrument entwickelt, um die am weitesten entfernten, blassen Galaxien zu studieren.
Die Astronomen planen, mit MOSFIRE in die Zeit zu sehen, als sich die meisten Galaxien bildeten, sowie die sogenannte Periode der Re-Ionisation zu studieren, als das Universum nur eine halbe Milliarde bis eine Milliarde Jahre alt war.

Mit MOSFIRE, wird es nun viel einfacher werden, um lichtschwache Galaxien zu identifizieren ", Familien von Galaxien" und verschmelzenden Galaxien. Das Gerät ermöglicht auch detaillierte Beobachtungen von Planeten nahe Sterne, Sternentstehung in unserer eigenen Galaxie, der Verteilung der Dunklen Materie im Universum und vieles mehr.
 MOSFIRE erlaubt es Astronomen, einen Infrarot-Bild von einem Feld zu nehmen und zu 46 Galaxien gleichzeitig zu studieren,es bietet das IR-Spektrum für jede Galaxie. Derzeit kann es drei Stunden oder länger dauern, bis ein gutes Spektrum von nur einer Galaxie erhalten wird.

Ein unbearbeitetes Bild von M57, der Ringnebel im Sternbild Leier, auch am 5. April 2012 aufgenommen.

Credit: W. M. Keck Observatory
https://images.raumfahrer.net/up036616.JPG

MOSFIRE wird auf 120 Kelvin gekühlt.
Auch wenn das erste Licht von der Keck I Teleskop am 4.04.2012 zum ersten Mal in MOSFIRE gesammelt wurde. erwarten die Astronomen nach einer Prüfung und Bewertung im Mai und Juni den regulären Beginn mit MOSFIRE im September 2012.

Quellen:
http://newsroom.ucla.edu/portal/ucla/time-machine-will-study-the-early-231810.aspx
http://keckobservatory.org/news/first_light_mosfire

mit dne besten Grüßen
Gertrud
die Erklärung zu meinem Avatar:
http://de.wikipedia.org/wiki/NGC_2442
http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/ap070315.html
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Die Gabe des Staunens lässt uns die Welt aufgeschlossener sehen und ihre Wunder würdigen. (Richard Henry Lee)

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Offline Gertrud

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Re: Keck-Observatorium
« Antwort #8 am: 23. Oktober 2013, 20:46:15 »
Hallo Zusammen,
es wird von dem Keck-Observatorium einen virtuellen Rundgang durch die Räume angeboten.
http://keckobservatory.org/virtual_tour/KeckVirtualTour/

Es hat mir unendlich viel Freude bereitet,
mich auf diese Weise dort umzusehen.

Mit begeisterten Grüßen
Gertrud
die Erklärung zu meinem Avatar:
http://de.wikipedia.org/wiki/NGC_2442
http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/ap070315.html
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