Infrarot-Weltraumteleskop Darwin

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Kreuzberga

  • Gast
Infrarot-Weltraumteleskop Darwin
« am: 11. April 2009, 12:20:50 »
Darwin ist ein geplantes Weltraumteleskop der ESA, besser gesagt eine ganze Formation von 3-5 Weltraumteleskopen, welche extrem genau auf einander Ausgerichtet sind. Durch nulling interferometry wird es möglich, das Licht anderer Sterne herauszufiltern und so Objekte, wie Planeten oder Staubscheiben in der direkten Umgebung des Sterns zu beobachten.

Durch eine weitere interferometrische Technik,aperture synthesis, möchte man eine sehr hohe Auflösung im Milli-Bogensekundenbereich erreichen.

Neben der reinen Entdeckung von Exoplaneten könnte Darwin deren Atmosphären untersuchen. Darüber hinaus wäre Darwin auch sonst ein tolles Teleskop u.a. zur Untersuchung von Aktiven Galaktischen Kernen (AGNs) und Sternentstehungsgebieten.

Der Terrestrial Planet Finder der NASA verfolgt ein ähnliches Konzept. Allerdings gibt es für beide Missionen derzeit kein Budget.

http://www.esa.int/esaSC/120382_index_0_m.html

Und so könnte eins der Teleskope aussehen:

ESA
« Letzte Änderung: 11. April 2009, 13:19:48 von Kreuzberga »

Mimas

  • Gast
Re: Infrarot-Weltraumteleskop Darwin
« Antwort #1 am: 13. April 2009, 09:10:01 »
Ich finds schon witzig, wie die Raumfahrtagenturen Missionen aufsetzen, für deren technologische Umsetzbarkeit es zwar ein paar Ideen aber eigentlich noch keine ausgereifte Entwicklung gibt. Klar - im Rahmen des Budgets ist die erst zu schaffen - aber es hat schon etwas von Science Fiction, so einen Konzeptentwurf zu schreiben.

Wie realistisch ist es denn, dass Darwin (a) entwickelt und gebaut werden kann und (b) auch genügend Geld dafür bekommt?

Kreuzberga

  • Gast
Re: Infrarot-Weltraumteleskop Darwin
« Antwort #2 am: 13. April 2009, 10:44:26 »
Wie realistisch ist es denn, dass Darwin (a) entwickelt und gebaut werden kann und (b) auch genügend Geld dafür bekommt?

Schwer zu sagen... Rein technologisch sollte das ganze schon möglich sein. Eine große Herausforderung besteht ja darin, die Abstände zwischen den Einzelteleskopen möglichst exakt beizubehalten. Dazu wird man z.B. mit LISA Pathfinder einige Erfahrung sammeln.

Was die Realisierung angeht: Da die NASA mit ihrem Terrestrial Planet Finder ein recht ähnliches Programm hat, was ebenfalls im Moment keine finanziellen Mittel hat, kann ich mir gut vorstellen, dass NASA und ESA sich in ein paar Jahren für eine Zusammenarbeit entschließen und das ganze gemeinsam Umsetzen.

Was die Kühnheit der Konzepte angeht: Darwin und TPF wirken geradezu mickrig gegen das vom französischen Astronomen Antoine Labeyrie vorgeschlagene Hypertélescope, auch Exo Earth Imager genannt. So ein Ding würde wahrscheinlich mindestens 10 Milliarden Kosten, man könnte damit aber theoretisch Strukturen auf der Oberfläche von erdähnlichen Exoplaneten bis in ein paar Parsec Entfernung abbilden.  ;)


Re: Infrarot-Weltraumteleskop Darwin
« Antwort #3 am: 13. April 2009, 16:56:53 »
Hallo,

ja, das hört sich ein wenig nach SciFi an. Was mich an der o.a. ESA-Meldung verwundert (und was offen gelassen wird):

Zitat
ESA is confident of achieving this aim using a variation of the highly successful Global Positioning System (GPS)

Um die Millimeterpräzession in der Formation zu erhalten, soll eine Variante des GPS genutzt werden.

Was genau soll das sein? GPS selbst funktioniert unterhalb der Orbits der GPS-Satelliten. Darwin soll bei L2 stationiert werden. Was meint die ESA also mit einer GPS-Variante da draußen?
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

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Kreuzberga

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Re: Infrarot-Weltraumteleskop Darwin
« Antwort #4 am: 14. April 2009, 17:16:26 »
Hallo Daniel,

ich glaube da hat die ESA sich etwas unglücklich ausgedrückt. Ich vermute sie meinen, dass die Bestimmung der relativen Abstände der Teleskope untereinander ähnlich wie bei GPS funktionieren soll, wobei die einzelnen Teleskope quasi sowohl "GPS-Sender" als auch "GPS-Empfänger" sind. D.h. man sendet sich einfach nur gegenseitig Signale zu, die einen Zeitcode enthalten. Mit dem tatsächlichen GPS hat das also nur insofern etwas zu tun, als dass bei der Positionsbestimmung die gleichen Grundtechniken zur Anwendung kommen.

Ich vermute aber, dass man sich noch nicht endgültig für eine Systemarchitektur festgelegt hat.

Re: Infrarot-Weltraumteleskop Darwin
« Antwort #5 am: 14. April 2009, 17:25:27 »
Hört sich plausibel an ;).
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

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Mimas

  • Gast
Re: Infrarot-Weltraumteleskop Darwin
« Antwort #6 am: 14. April 2009, 19:47:24 »
Zitat
ich glaube da hat die ESA sich etwas unglücklich ausgedrückt. Ich vermute sie meinen, dass die Bestimmung der relativen Abstände der Teleskope untereinander ähnlich wie bei GPS funktionieren soll, wobei die einzelnen Teleskope quasi sowohl "GPS-Sender" als auch "GPS-Empfänger" sind.

Macht Sinn, denn die Teleskope müssen ja nicht in absoluten Koordinaten wissen, wo sie sind, sondern nur relativ zueinander.

Insgesamt find ichs echt super, dass die ESA solche Projekte anstößt - denn die regen doch noch zum Träumen an. 8)

Re: Infrarot-Weltraumteleskop Darwin
« Antwort #7 am: 14. April 2009, 20:36:57 »
Ich kann deinem letzten Satz nur zustimmen  ...
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

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