Rolle der USAF beim Shuttle

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Rolle der USAF beim Shuttle
« am: 15. Dezember 2012, 10:43:08 »
Ohne die USAF (bzw. ihre Mittel) wäre das Shuttle aber leider nie gebaut worden. Daß dabei ein fauler Kompromiss (oder eine Fehlkonstruktion, wie manch starke Kritiker es forumliert haben.) heraus kam, ist nun mal Geschichte.

Führerschein

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Re: Rolle der USAF beim Shuttle
« Antwort #1 am: 15. Dezember 2012, 11:57:22 »
Ohne die USAF (bzw. ihre Mittel) wäre das Shuttle aber leider nie gebaut worden. Daß dabei ein fauler Kompromiss (oder eine Fehlkonstruktion, wie manch starke Kritiker es forumliert haben.) heraus kam, ist nun mal Geschichte.

Im Rückblick würde ich Fehlkonstruktion als angemessene Beurteilung ansehen. Aber Beurteilung hinterher ist immer unfair.

websquid

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Re: Rolle der USAF beim Shuttle
« Antwort #2 am: 15. Dezember 2012, 13:38:57 »
Ohne die USAF wäre das Shuttle aber auch nie in der Lage gewesen, die ISS zu bauen. ::)

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Offline James

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Re: Rolle der USAF beim Shuttle
« Antwort #3 am: 15. Dezember 2012, 14:40:18 »
Guten Tag
Im Rückblick würde ich Fehlkonstruktion als angemessene Beurteilung ansehen.
  ???

Kommentare zum Ergebnis der Entwicklung des Shuttles, also zu dem was "es" geworden ist, hatten wir hier doch schon oft. Und so harte Meldungen kommen auch immer wieder, und ich würde sie ja am liebsten unkommentiert lassen, aber es lesen ja auch viele Leute, die das Thema Shuttle vielleicht nur am Rande gestreift haben, und für solche Leute kann das dauernde Wiederholen einer solchen, meiner Meinung nach eklatant falschen Aussage irgendwann auch meinungsbildend werden.
Ich möchte die Leute die diese Meinung immer und immer wieder runterpredigen nicht kritisieren, möchte aber ersuchen dieses Thema nicht so einseitig zu betrachten.
Das Shuttle war keine Fehlkonstruktion. Alles Andere als das.

Man hatte einen gewissen Anforderungskatalog. Ob die zu verwirklichenden Forderungen "man" als sinnvoll ansieht oder nicht, liegt im Auge des Betrachters, hat aber nichts mit einer Bewertbarkeit der Konstruktion zu tun.

Selbstvertändlich hatte man einen Budgetrahmen. Ob dieser mit der Verwirklichbarkeit der Anforderungen vereinbar ist, bzw. war, ist im Vorhinein sowieso, inbesondere für Außenstehende, kaum abschätzbar.

Technische Lösungen müssen auch immer im Kontext mit der Zeit in der sie verwirklicht wurden gesehen werden. Ich stelle in den Raum, das die Verwirklichung der Anforderungen technischische Lösungen erforderte (vielleicht waren auch Manche der Meinung, daß es möglicherweise ZU schwierig ist, also fast schon unverwirklichbar) die am Rande des technisch Möglichen waren. Die Herausforderungen an Triebwerke, Thermalschutz, Funktionalitäten waren augenscheinlich so hoch das in weiten Bereichen technisches Neuland, mit entsprechenden Entwicklungsrisiken und der Ungewißheit ob die Forderungen erfüllbar sind, betreten werden mußte. Man hat es aber trotzdem gemeistert und die Lösungen sind sogar heute, in weiten Bereichen, noch nicht überholt, und zählen zu den technischen Meisterwerken.

Im besten Falle erhält man das was in den Forderungen ausgedrückt wurde. Dies dann als Fehlkonstruktion zu betiteln, nur weil man "persönlich" möglicherweise etwas "anderes" wollte (was eigentlich? Und gilt es eigentlich Jahrzehnte nach Fertigstellung "festzustellen" das man doch was "anderes" besser gefunden hätte) rechtfertigt in keinem Fall den Ausdruck Fehlkonstruktion, da ja das "Andere" gar nicht das Entwicklungsziel war.

Aus meiner Sicht haben die Techniker die an diesem Projekt gearbeitet haben, eine phantastische Leistung erbracht.

Ich sage dies im Wissen, das mir möglicherweise die persönliche Einschätzungskraft fehlt, denn ich war weder "dabei", noch habe ich genug Wissen um die Schwierigkeiten dieser Entwicklung, und auch nicht um  die Herausforderungen beim Betrieb.
Ich vermute aber, das dieses Wissen möglicherweise auch manchen Personen fehlt, die dann trotzdem sehr leichtfertig ein sehr abwertendes Urteil abgeben.

Wir leben nun in der Zeit nach dem Shuttle, zumindest von "diesem" Shuttle, und ich finde es richtig das wir den Blick nach vorne richten. Es sollen die Möglichkeiten bestmöglich ausgenützt werden. Es wird neue Raumfahrzeuge geben. Aber eines ist für mich auch sicher. "Würdigen" werde ich das Werk Shuttle auf alle Fälle.


mit freundlichen Gruß an alle Mitbeteiligten und Interessierten in "unserer" Raumfahrt und Astronomie
James

klausd

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Re: Rolle der USAF beim Shuttle
« Antwort #4 am: 15. Dezember 2012, 15:19:02 »
Fehlkonstruktion

Eine Fehlkonstruktion ist ein Gerät mit technischen Fehlern. Ein Fehler ist Merkmalswert, der die vorgegebenen Forderungen nicht erfüllt. Die Forderungen basieren auf den Anforderungen. Und die gestellten Anforderungen erfüllte das Shuttle.

Es ist also großer Unfug solche Wörter in den Mund zu nehmen, ohne mal drüber nachzudenken. Wenn überhaupt sind die Anforderungen unstimmig gewesen.

Gruß, Klaus

Führerschein

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Re: Rolle der USAF beim Shuttle
« Antwort #5 am: 15. Dezember 2012, 15:25:07 »
Guten Tag
Technische Lösungen müssen auch immer im Kontext mit der Zeit in der sie verwirklicht wurden gesehen werden.

.............

Im besten Falle erhält man das was in den Forderungen ausgedrückt wurde. Dies dann als Fehlkonstruktion zu betiteln, nur weil man "persönlich" möglicherweise etwas "anderes" wollte (was eigentlich?

Mein Beitrag war nur 2 Sätze lang. Da hätte man beide zitieren können. Ich sagte ja selber, daß Kritik hinterher unfair ist.

Daß die Konstrukteure eine phantastische Leistung erbracht haben, ist eine Tatsache. Die will ich auch uneingeschränkt anerkennen.

Aber die Zielsetzung bei der Konstruktion war es, Raumfahrt preisgünstig, sicher und praktikabel zu machen. Diese Ziele wurden leider vollständig verfehlt und damit ist es eine Fehlkonstruktion, ohne Einschränkungen. Zu der Erkenntnis bin ich ziemlich spät gekommen. Die im Programm beteiligten hätten das aber viel früher merken müssen, dafür sind sie die Fachleute.

Re: Rolle der USAF beim Shuttle
« Antwort #6 am: 15. Dezember 2012, 15:26:15 »
Wenn überhaupt sind die Anforderungen unstimmig gewesen.

Das klingt schon fairer. Die USAF wollte eben das Shuttle auch zum kapern fremder (damals noch nicht digital technikbenutzender) Spionagesatelliten verwenden. Nur war hier der technische Fortschritt schneller als die Bauzeit des Shuttles.

Führerschein

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Re: Rolle der USAF beim Shuttle
« Antwort #7 am: 15. Dezember 2012, 15:27:14 »
Eine Fehlkonstruktion ist ein Gerät mit technischen Fehlern. Ein Fehler ist Merkmalswert, der die vorgegebenen Forderungen nicht erfüllt. Die Forderungen basieren auf den Anforderungen. Und die gestellten Anforderungen erfüllte das Shuttle.

Genau das tat das Shuttle eben nicht. Es erfüllte die gestellten Anforderungen in Bezug auf Sicherheit, Kosten und Verfügbarkeit in keiner Weise.

klausd

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Re: Rolle der USAF beim Shuttle
« Antwort #8 am: 15. Dezember 2012, 15:30:56 »
Genau das tat das Shuttle eben nicht. Es erfüllte die gestellten Anforderungen in Bezug auf Sicherheit, Kosten und Verfügbarkeit in keiner Weise.

Nur die anderen 20.000 Anforderungen erfüllte es. Das Dinge teurer werden, ja mein Gott. Mit dem Vorwurf holst Du niemanden mehr hinter dem Ofen vor. Stuttgart 21, Berlin Flughafen, Elbphilharmonie, Concorde und auch, was weiß ich noch alles.

Gruß, Klaus

Führerschein

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Re: Rolle der USAF beim Shuttle
« Antwort #9 am: 15. Dezember 2012, 15:51:06 »
Vielleicht sollte ich noch sagen, daß das kein Vorwurf an die Konstrukteure sein soll. Die hatte es mit nicht einhaltbaren politischen Vorgaben bezüglich Technik und Kosten zu tun und haben daraus das bestmögliche gemacht.

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Offline KSC

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Re: Rolle der USAF beim Shuttle
« Antwort #10 am: 15. Dezember 2012, 15:52:42 »
Die USAF wollte eben das Shuttle auch zum kapern fremder (damals noch nicht digital technikbenutzender) Spionagesatelliten verwenden.
Hast du zu dieser Aussage eine Quelle?

Gruß,
KSC

klausd

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Re: Rolle der USAF beim Shuttle
« Antwort #11 am: 15. Dezember 2012, 16:13:41 »
Ein Ding der Unmöglichkeit. Man lädt doch nichts hinten ein, was noch Triebwerke abfeuern kann (aktive Lageregelung)  :o 

Gruß, Klaus

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Offline KSC

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Re: Rolle der USAF beim Shuttle
« Antwort #12 am: 15. Dezember 2012, 16:58:04 »
Nicht nur das, du weißt ja vorher nicht mal die genauen Maße, d.h. man weiß gar nicht ob das „Kaperobjekt“ überhaupt in die Payloadbay passt, man weiß die Masse nicht, kann man damit überhaupt landen? Und wie verankert man den „erbeuteten“ Satelliten in der Payloadbay und wie fängt man ihn vorher überhaupt ein?

John Ehrlichmann, damals innenpolitischer Berater von Richard Nixon (und später Schlüsselfigur im Watergate Skandal), hat sich diesen Blödsinn mal ausgedacht. Die Sowjetunion hat das damals dankbar aufgegriffen und diese urban legend immer wieder verbreitet.
Hat sich offenbar bis heute gehalten.

Gruß,
KSC

Re: Rolle der USAF beim Shuttle
« Antwort #13 am: 15. Dezember 2012, 23:38:02 »
John Ehrlichmann, damals innenpolitischer Berater von Richard Nixon (und später Schlüsselfigur im Watergate Skandal), hat sich diesen Blödsinn mal ausgedacht. Die Sowjetunion hat das damals dankbar aufgegriffen und diese urban legend immer wieder verbreitet.
Hat sich offenbar bis heute gehalten.

Das hat es in der Tat. Keine Ahnung wo ich es mal gelesen habe. Wofür wollte eigentlich dann wirklich die USAF eine größere Nutzlast haben?

websquid

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Re: Rolle der USAF beim Shuttle
« Antwort #14 am: 16. Dezember 2012, 00:15:10 »
Guck dir mal an, was für Kaliber amerikanische Spionagesatelliten waren und zum Teil immer noch sind (Keyhole, Lacrosse) ;)

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Offline tomtom

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Re: Rolle der USAF beim Shuttle
« Antwort #15 am: 16. Dezember 2012, 00:26:28 »
für alle Freunde der bunten Bilder: ;) - hier der Status zum CCiCap:
http://www.nasa.gov/pdf/713715main_CCP_Overview_20121203_508.pdf

Sehenswert ist die Präsentation zumindestens wegen der vielen Entwürfe in der frühen Entwicklungsphase des Space Shuttles.
Man will wohl damit sagen, dass auch damals der Wettbewerb unter diversen Firmen ein Schlüsselelement war.

Ich spekuliere aber mal, dass man damit auch zeigen will, wie weit eine "Integrated Design Phase" von der Realität weg ist. ;)
Im Zweifel hilft die Such-Funktion:
https://forum.raumfahrer.net/index.php?action=search

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Offline KSC

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Re: Rolle der USAF beim Shuttle
« Antwort #16 am: 16. Dezember 2012, 10:22:13 »
Das hat es in der Tat. Keine Ahnung wo ich es mal gelesen habe. Wofür wollte eigentlich dann wirklich die USAF eine größere Nutzlast haben?

Die Abmessungen der Payload Bay (15x60 ft) und der Nutzlast wurden auf den  KH-9 Hexagon ("Big Bird") Spionagesatteliten ausgelegt.

Der wesentliche Einfluss des Militärs war ja der, dass der Orbiter eine große Cross Range haben sollte. D.h. es sollte bei Polaren Orbit Flügen von Vandenberg aus, möglich sein, im ersten Orbit eine Nutzlast auszusetzen, bzw. Fernaufklärung zu betreiben und danach gleich wieder zu landen (am Startort). Dadurch sind aus den ursprünglich geplanten Stummelflügeln die Deltaflügel geworden, der Orbiter hatte dadurch mehr Masse und man hat in der Folge auf die ursprünglich vorgesehene wiederverwendbare erste Stufe verzichtet.

Fälschlicherweise wird immer wieder kolportiert, dass man auf solchen 1 Orbit Flügen Sowjetische Satelliten, oder gar eine Saljut Station einfangen wollte. Das wäre schon allein deswegen niemals möglich gewesen, weil man innerhalb eines Orbits nicht annähernd genug Zeit gehabt hätte, den Orbit zu korrigieren, ein Rendezvous Manöver durchzuführen, den Satellit einzufangen und die Landung vorzubereiten.
...ein Ding der Unmöglichkeit...


Gruß,
KSC

Re: Rolle der USAF beim Shuttle
« Antwort #17 am: 16. Dezember 2012, 10:32:32 »
Danke für die Erklärung. Die macht auch deutlich mehr Sinn.