Plato-A auf Dome A

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tobi453

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Plato-A auf Dome A
« am: 03. Februar 2008, 10:32:37 »
Es wurde jetzt ein Teleskop am höchsten Punkt der Antarktis aufgebaut. Es soll angeblich der beste Ort auf der Erde für ein Teleskop sein.

Zitat
Das Observatorium am Ende der Welt

Es ist einer der trockensten und kältesten Orte der Erde: Forscher haben am "Dome Argus", dem höchsten Punkt der Antarktis, ein ferngesteuertes Himmelsobservatorium aufgebaut. Es soll ähnlich scharfe Bilder liefern wie Weltraumteleskope - zu einem Bruchteil der Kosten.

Weiterlesen:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/0,1518,532747,00.html

hoffjan

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Re: Plato-A auf Dome A
« Antwort #1 am: 03. Februar 2008, 14:14:34 »
Zitat
Es wurde jetzt ein Teleskop am höchsten Punkt der Antarktis aufgebaut. Es soll angeblich der beste Ort auf der Erde für ein Teleskop sein.

Das dürfte aber nur für die ruhige Luft gelten. Ein anderer Grund spricht nämlich sehr gegen die Antarktis als Standort für ein Teleskop: Man sieht nur gut die Hälfte des Firmaments, äquatornahe Teleskop sind da klar im Vorteil.

Gruß Jan

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Offline Mary

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Re: Plato-A auf Dome A
« Antwort #2 am: 03. Februar 2008, 21:37:48 »
Hallo,
klingt nach einem spannenden Projekt. Interessant finde ich auch, dass der Hauptbeitrag dafür aus China kommt.
Ich habe versucht, noch mehr darüber herauszufinden, was aber nicht so einfach ist.

Zum PLATeau Observatory (PLATO) gehören 7 Teleskope. Davon wurden 4 vom Purple Mountain Observatory, Nanjing, und dem Nanjing Institute of Astronomical Optics Technology (China) gebaut. Diese 4 Teleskope haben 14,5 cm Durchmesser (also in der Größenordnung eines normalen Amateur-Astronomie-Teleskops). Jedes von ihnen soll den Himmel in einer anderen Wellenlänge erforschen. Sie werden vier Monate lang ohne Pause den Himmel über dem Südpol überwachen und so Informationen über veränderliche Sterne liefern - es könnten auch einige Exoplaneten entdeckt werden.
Zwei der anderen Teleskope wurden vom California Institute of Technology (Caltech) gebaut, eines von der University of Arizona und der University of Exeter.
Zusammengebaut wurde PLATO dann von der University of New South Wales (Australien).

Leider konnte ich nicht herausfinden, wie groß die anderen 3 Teleskope sind, und wofür sie eingesetzt werden sollen.

Hier ist noch ein ausführlicherer englischer Artikel über PLATO:
http://www.sciencecentric.com/news/08020218.htm

Und hier einige Fotos und mehr über den Verlauf der Expedition, die PLATO zum Dome Argus, dem höchsten Punkt der Antarktis brachte:
http://www.sciencecentric.com/news/08020218.htm

Zitat

Das dürfte aber nur für die ruhige Luft gelten. Ein anderer Grund spricht nämlich sehr gegen die Antarktis als Standort für ein Teleskop: Man sieht nur gut die Hälfte des Firmaments, äquatornahe Teleskop sind da klar im Vorteil.
Dafür kann man von dort aus fast ein halbes Jahr lang die selben Sterne ohne Unterbrechung beobachten - am Äquator geht das nur einen halben Tag lang.

Mary

Hansjuergen

  • Gast
Re: Plato-A auf Dome A
« Antwort #3 am: 03. Februar 2008, 22:45:30 »
Hallo Mary,
hier gibts auch Infos darüber:http://www.phys.unsw.edu.au/~mcba/pubs/lawrence06.pdf

Hansjürgen

Offline Christoph

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Re: Plato-A auf Dome A
« Antwort #4 am: 04. Februar 2008, 09:13:49 »
Mit einem 14,5 cm Teleskop extrasolare Planeten entdecken? Hm...

Ich dachte bisher immer, dass man dafür eine ziemlich große Öffnung braucht, oder wird das durch die lange Beobachtungszeit wieder ausgeglichen? Weiss jemand mehr darüber?

Christoph


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Offline Mary

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Re: Plato-A auf Dome A
« Antwort #5 am: 04. Februar 2008, 20:43:16 »
Hallo,
@ Hansjürgen: Vielen Dank für den Link, das sieht nach was brauchbarem aus. Ich werde es mir demnächst durchlesen. [smiley=thumbsup.gif]

@Christopher: Doch, doch, das geht. Wenn man Transitplaneten finden will, braucht man nur die Helligkeitsveränderungen von Sternen über eine lange Zeit beobachten. Manche der veränderliche Sterne sind Bedeckungsveränderliche, d.h. ein Doppelsternsystem mit zwei unterschiedlich großen Sternen, manche Helligkeitsveränderungen werden z.B. durch große Sternflecken (Sonnenflecken) sind oder durch Mechanismen im Inneren eines Stern. Und dann gibt es eben noch Sterne, die ihre Helligkeit in regelmäßigen Abständen leicht verändern, weil um sie ein Exoplanet kreist, dessen Bahn in einer Ebene mit der Erde und dem Stern ist. Diese Helligkeitsänderungen kann man bereits mit ziemlich kleinen Teleskopen messen (wenn diese entsprechend ausgerüstet sind und die Bedingungen am Standort passen)
Z.B.  hat das HATNet-Programm mit 6 Teleskopen mit 11cm Öffnung bereits 6 Exoplaneten entdeckt.

Allerdings müssen die Planeten, die auf diese Weise gefunden werden, in der Regel noch durch Radialgeschwindigkeitsmessungen bestätigt werden.

Mary

Hansjuergen

  • Gast
Re: Plato-A auf Dome A
« Antwort #6 am: 06. Februar 2008, 08:31:17 »
Neues zu PLATO gibts hier:http://space.newscientist.com/article/dn13281-telescope-to-test-antarcticas-claim-to-best-sky.html

Hansjürgen

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Offline Gertrud

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Re: Plato-A auf Dome A
« Antwort #7 am: 01. Mai 2012, 20:56:41 »
Hallo Zusammen,
Ein internationales Team installiert das erste von drei Teleskopen in der Antarktis,
ein Team von Wissenschaftlern aus mehreren internationalen Institutionen, einschließlich der Texas A & M University, ist die Installation des ersten von drei Antarctic Survey Telescopes (AST 3-1) an der chinesischen Kunlun-Station auf Dome Argus (Domes A ) gelungen, den höchsten Punkt der antarktischen Plateau.
Das AST3-1 Teleskop wird abgeladen, das PLATO-A Observatory (gelb Objekt) ist im Hintergrund zu sehen.


(Alle Fotos mit freundlicher Genehmigung des Nanjing Institute of Astronomical Optics and Technology .)
https://images.raumfahrer.net/up036826.jpg

Das Teleskop ist das erste von drei, halben Meter-Geräte das auf dem Plateau Observatory (PLATO-A), installiert wurde. Es eine reines Roboter-Observatorium, welches auf  "Dome A" im Jahr 2008  gegründet wurde.
Von der Kombination der drei Teleskope wird erwartet, dass sie Planeten um andere Sterne von der Größe der Erde, Hunderte von Supernovae für kosmologische Studien und viele andere variable Objekten mit Relevanz für zukünftige Entdeckungen in der Astrophysik finden werden.
Texas A & M ist in dem internationalen Projekt, das vom Chinesischen Zentrum für Astronomie der Antarktis (CCAA), der University of New South Wales (UNSW), die PLATO-A, und der Kontrolle über den autonomen Betrieb der Computern, beigetreten. Dr. Lifan Wang, außerordentlicher Professor für Physik und Astronomie an der Texas A & M ist der Direktor der CCAA.
Das Installationprojekt des Teleskop wurde über einen Zeitraum von drei Monaten durch vier Astronomen als Teil Chinas 28. Antarktis-Expedition durchgeführt.

(Alle Fotos mit freundlicher Genehmigung des Nanjing Institute of Astronomical Optics and Technology .)
https://images.raumfahrer.net/up036828.jpg

Der größte einteilige Detektor der Astronomie, AST3-1, ist mit einer Charge-Coupled Device (CCD)-Kamera, die über 110 Megapixel verfügt, ausgestattet.
Die  autonomen Sternwarte ist durch einen Vor-Ort-Computing-System  in der Lage, enorme Menge an Daten aus der CCD-Kamera in Echtzeit auf transiente Ereignisse wie Supernova-Explosionen und Gammastrahlen-Burst-Nachglühen einzufangen und sie wird analysierend begleitet.
Nach den Worten der Wissenschaftler soll AST3-1 eine Supernovae vom Typ Ia innerhalb eines Tages, nach dem sie sichtbar wird, entdecken.
Diese frühzeitige Entdeckung der Supernova-Explosionen ist für die Forschung wichtig.
Darüber hinaus kann das Teleskop zu Beobachtungen des optischen Nachglühen der Gamma-Ray Bursts, die wichtig bei der Früherkennung von Supernovae sind, sowie zeitnahe Datenerfassung und Messung verwendet werden.
Nach den Aussagen von Prof. Zhaohui Shang des National Astronomical Observatory of China und Tianjin Normal University sind die Forscher in der Lage, die Daten innerhalb von zwei Minuten, nach dem sie eingetroffen sind, zu verarbeiten.

Das AST3-1 Teleskop ist voll lenkbar, das bedeutet, es ist in der Lage jedes Gebiet des Weltraumes, welcher von Dome A sichtbar ist, zu erfassen.
Es ein riesiger Technologiesprung im Vergleich zu CSTAR, ein Array mit vier 14,5-Zentimeter-Teleskop, die im Jahr 2008 installiert wurden, welche aber nicht über bewegenden Teilen verfügt.
Das Team von PLATO-A erklärte, das Dome A durch die kalten Temperaturen, trockene Luft und stabile Atmosphäre, wahrscheinlich der beste Ort für die Einrichtung bodengestützten Observatorien ist.
Die Sternwarte muß mit den extremsten Bedingungen der Erde zurecht kommen.
Die Temperatur im Winter können bis zu minus 80 Grad Celsius betragen. Der Luftdruck ist sehr niedrig und so muß die Bildung von Eis auf den Spiegelflächen und an der Teleskopkontruktion verhindert werden.

Das AST 3-1-Teleskop ist auf Dome A installiert, das Teleskop selbst ist in  grünen Stoff eingewickelt, um das Eindringen von Wind verwehten Schnee zu verhindern. Die halbkugelförmige Struktur an der Oberseite öffnen kann, um das Teleskop auf den Himmel auszurichten.

(Alle Fotos mit freundlicher Genehmigung des Nanjing Institute of Astronomical Optics and Technology .)
https://images.raumfahrer.net/up036830.jpg

mit dem ,in gelb, UNSW PLATO-A Observatory 

(Alle Fotos mit freundlicher Genehmigung des Nanjing Institute of Astronomical Optics and Technology .)
https://images.raumfahrer.net/up036831.jpg

Quellen:
http://www.science.tamu.edu/articles/887
http://mcba11.phys.unsw.edu.au/~plato/
http://dome-a.physics.tamu.edu/~lifanwang/TopLevel/Welcome.html
http://ccaa.pmo.ac.cn/show.asp?id=543
http://ccaa.pmo.ac.cn/

mit den besten Grüßen
Gertrud
die Erklärung zu meinem Avatar:
http://de.wikipedia.org/wiki/NGC_2442
http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/ap070315.html
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Die Gabe des Staunens lässt uns die Welt aufgeschlossener sehen und ihre Wunder würdigen. (Richard Henry Lee)