Die Raumfahrt in 40 Jahren

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Basileios

  • Gast
Die Raumfahrt in 40 Jahren
« am: 16. August 2010, 23:05:18 »
Vor 40 Jahren sind die Menschen zum Mond geflogen, heute sitzen sie im Erdorbit fest und bauen teure Raumstationen. ;)

Wo seht ihr die Raumfahrt in 40 Jahren?

Hier ein eher optimistischer Ausblick:

2050 wird sich ein Großteil der Aktivität weiterhin im Erdorbit abspielen. Neben Satelliten und staatlichen Raumstationen befinden sich nun aber auch private Labors, Hotels, Treibstoffdepots und kleinere Raumwerften im Erdorbit. Nutzlasten werden weiterhin mit chemischen Raketen gestartet: Passagiere und leichtere Fracht mit einstufigen, komplett wiederverwendbaren Raumfahrzeugen, schwere Lasten wie gehabt mit mehrstufigen Raketen. Die Kosten für Weltraumflüge sind zwar stark gesunken, aber auch im Jahr 2050 sind Ferien im Weltraumhotel immer noch etwas für Millionäre. Im Gegensatz zu heute sind fast alle Startsysteme für Flüge in niedrige Erdorbits ausgelegt. Der Großteil der Starts dient zur Auffüllung diverser Treibstoffdepots. Nutzlasten, die für höhere Orbits bestimmt sind, wie zum Beispiel Kommunikationssatelliten, werden von wiederverwendbaren Schleppern, die von den Depots aus operieren, in ihre Zielorbits befördert.

Die Armeen der Welt haben ebenfalls ihre Aktivitäten im All ausgeweitet:
Neben den üblichen Spionagesatelliten haben die Großmächte, Länder wie China, die USA, Brasilien und die EU, kinetische Waffensysteme zur präzisen Bekämpfung von Zielen auf der Erde und Laser zur Abwehr von Flugzeugen und ballistischen Raketen im Erdorbit stationiert. Diese Entwicklung, die sich im frühen 21. Jahrhundert bereits abzeichnete, führte auch zur Entwicklung von speziellen Satelliten, die im Kriegsfall gegnerische Systeme in diversen Orbits angreifen und zerstören sollen. Diese Bodenangriffsplattformen und "Kampfsatelliten" verfügen über große Treibstoffreserven und starke Triebwerke, um Notfalls schnell ihre Orbits zu verändern und Projektilen, die in ihre Richtung geschleudert wurden auszuweichen. Daneben haben alle Großmächte in starke bodengestütze Laser investiert, die im Ernstfall feindliche Systeme im Orbit angreifen und ausschalten sollen.

Während im Erdorbit kommerzielle und militärische Aktivitäten für einen Großteil des Verkehrsaufkommens sorgen, "herrschen" weiter draußen im All immer noch die großen, staatlichen Raumfahrtagenturen. Auf dem Mond gibt es mehrere Basen verschiedener Nationen. Die Rückseite des Mondes ist mit einer Konstellation aus Radioteleskopen, Interferometern und optischen Teleskopen überzogen. Der Abbau von Helium-3 wird experimentell betrieben, wirklichen kommerziellen Nutzen hat diese Aktivität aber nicht, da auf der Erde die Kernfusion mit Deuterium und Helium-3 als Brennstoff noch in den Kinderschuhen steckt. Profitabler ist da schon die Produktion von Raketentreibstoff aus lunarem Wassereis: Der so auf der Mondoberfläche verfügbare Treibstoff hat zur Entwicklung einer Generation wiederverwendbarer Mondlander geführt, die auch ein internationales Treibstoffdepot im Librationspunkt L2 mit flüssigem Wasserstoff und Sauerstoff versorgen. L2 ist der "Hauptbahnhof" der Erde, der Ausgangs- und Zielpunkt für Raumfahrzeuge, die den interplanetaren Raum durchqueren. Es gibt Bestrebungen, die Treibstoffproduktion und Lieferung zu privatisieren, analog zum COTS-Programm, welches im frühen 21. Jahrhundert einen wichtigen Schritt in Richtung der Kommerzialisierung des niedrigen Erdorbits bedeutete.

Vom Librationspunkt 2 aus fliegen bemannte Raumschiffe routinemäßig zu diversen Asteroiden. An Asteroiden mit einer günstigen Umlaufbahn, die relativ häufige Startfenster und relativ kurze Reisezeiten erlauben, erproben die staatlichen Raumfahrtagenturen und einige private Start-Ups Techniken zur Förderung besonders seltener Edelmetalle wie Platin, um die wachsende Nachfrage auf der Erde zu befriedigen. Ein zweites wichtiges Forschungsfeld ist die Änderung der Umlaufbahn von Asteroiden. Eine Raumfahrtagentur plant, einen Asteroiden einzufangen und in einen Erdorbit zu manövrieren. Dieses Vorhaben stößt jedoch unter der Bevölkerung weltweit auf starke Ablehnung und es gibt Proteste besonders von Umweltschutzaktivisten und Regierungen anderer Länder gegen die betroffene Nation.

2038 sind die ersten Menschen auf dem Mars gelandet. Mittlerweile gibt auf Phobos eine kleine Station und ein Treibstoffdepot, sozusagen das funktionale Gegenstück zum L2-Knotenpunkt der Erde im Mars-System. Im Jahr 2050 befinden sich Expeditionen mehrerer Staaten auf dem Roten Planeten. Nachdem man bei Tiefenbohrungen auf flüssiges Wasser und bakterielles Leben gestoßen ist, konzentriert man sich nun darauf, permanente Forschungsstationen zu errichten, um die außerirdische Biosphäre eingehend zu untersuchen.
Roboter und Menschen arbeiten auf dem Mars und anderswo im Weltraum Hand in Hand, um möglichst effizient und kosteneffektiv zu forschen. Die alte Debatte bemannt vs unbemannt ist durch Erfolge in beiden Bereichen ein Relikt der Vergangenheit.

Die Stationierung von Energiewaffen im Erdorbit führte zur Entwicklung starker Atomreaktoren, was auch zivilen Projekten zu Gute kam. Natürlich ging die "Nuklearisierung" des Weltraums nicht ohne Proteste vor sich. Da autoritäre Staaten aber mit der Stationierung von Energiewaffen im Erdorbit begannen waren die USA und später auch die EU trotz großer innenpolitischer Widerstände gezwungen, nachzuziehen. Nuklear-elektrische bemannte Raumschiffe befördern Personal schnell zwischen Erde und Mars, ergänzt durch chemische und solar-elektrische Transporter für Fracht. Durch die Treibstoffdepots an den Knotenpunkten sind auch chemische Systeme interplanetar konkurrenzfähig.

Die Reaktortechnik erlaubte es den Raumfahrtagenturen auch, neue Generationen hocheffektiver Raumsonden in das äußere Sonnensystem zu schicken. Die großten Gasplaneten und die wichtigen Monde werden mittlerweile von mehreren Orbitern umkreist, die, im Vergleich mit den Sonden des frühen 21. Jahrhunderts, riesige Datenmengen zur Erde zurückschicken. Auf dem Saturnmond Titan fliegt ein nukleares Flugzeug durch die dichte Atmosphäre und sammelt Daten. Auf dem Jupitermond Europa schmilzt sich eine Sonde langsam durch den dicken Eispanzer, um den darunterliegenden Ozean zu erreichen. Wissenschaftler hoffen, hier ebenfalls Leben zu entdecken, vielleicht sogar mehr als nur Bakterien.

Es gibt Pläne, im nächsten Jahrzehnt eine bemannte Expedition zum Jupitermond Kallisto zu schicken, um dort eine autonome Treibstofffabrik zu errichten und U-Boote im Ozean auf Europa fernzusteuern. Mehrere Raumfahrtagenturen haben ein Kooperationsabkommen geschlossen, um diese neuen, anspruchsvollen Pläne umzusetzen ...


klausd

  • Gast
Re: Die Raumfahrt in 40 Jahren
« Antwort #1 am: 16. August 2010, 23:13:26 »

Nur zur Ergänzung, ähnliches, aber nur bis 2020, haben wir schon hier.

Gruß, Klaus