Stern, PM, ... (who's next?)

Die Medien haben, man glaubt es nicht, die Raumfahrt endlich für sich entdeckt. Die PM erforscht die Zukunft, der Stern die Vergangenheit (Columbia) und auch sonst hat jeder Sender mitlerweile mindestens einen Raumfahrt/Astronomie-Beitrag pro Woche. Insofern kann man kaum von mangelndem öffentlichen Interesse sprechen. Meint ihr nicht auch, dass unser Thema, von seiner ehemligen Nischenposition, immer mehr in den Fokus des gesellschaftlichen Interesses rückt?

Dominik

Hallo Dominik (auch wenn du gerade nur 2 Meter weg bist *g*)

Die Raumfahrt ist zwar leider immer noch ein ziemliches Nischenthema, aber ich muß dir in einem Punkt wirklich Recht geben: Ich finde auch, dass in letzter Zeit die Berichterstattung über die Raumfahrt zugenommen hat.

Gerade die Marsmissionen könnten jede Menge öffentliches Interesse wecken. Man denke nur an das große Interesse an  Pathfinder und co. vor wenigen Jahren.

Auf den ersten Blick erfreut es mich schon, öfters etwas über das Thema zu hören/lesen und zu wissen, dass auch die breite Masse darüber informiert wird.

Fakt ist aber auch, dass es nur wenige Medien gibt, die auch seriös berichten. Gerade in Stern un Co. findet man schnell Fehler, die man bei bösem Hintergrund auf eine schlechte Recherche schieben kann. Derweilen sind auch die meisten Berichte dermaßen populärwissenschaftlich veranlagt, dass die wahren, wissenschaftlichen Hintergründe und Motivationen kaum mehr rüberkommen. Dabei sind es ja gerade die "Sensationsthemen", die von den Medien aufgegriffen werden. Ich weiß nicht, inwieweit das wirklich als positiv zu betrachten ist.

Ach, und ein Jubiläum haben wir ja auch heute, also mal nicht wundern über relativ großes Medieninteresse.

Da muß ich Felix wirklich zustimmen. Die Recherche ist bei solchen Berichten wirklich oft mangelhaft!

An sich sind populärwissenschaftliche Berichte ja kein Übel - im Gegenteil: Sie können Leute ohne Vorkenntnisse erst für ein Thema begeistern. Nur müssen die Fakten dieser Berichte wahr sein und die Vereinfachung muß in einem vernünftigem Rahmen bleiben. Einem Rahmen, der durch Vereinfachungen einen Text für Laien verständlicher macht - aber die Kernaussage nicht verfälschen darf.

Diese Einwände stimmen natürlich, aber es ist ja schon mal ein Fortschritt dass überhaupt berichtet wird. Es besteht also wohl mehr Interesse als früher.

Ich sehe das auch ganz positiv. Das Interesse an der Raumfahrt ist größer geworden. Die Medien nehmen das auf und senden eben "Raumfahrt". Und viele Berichte bringen die Leute dazu sich etwas mit der Materie auseinander zu setzen. Wenngleich es mich schon erschreckt, wenn RTl Explosiv bei uns anruft, und etwas über den Einfluß des Mars auf das Liebesleben usw. wissen will. Dazu  lehne ich dann doch dankend jede Stellungnahme der Mars Society ab   Bei uns macht sich so ein Hype auch immer langfristig bemerkbar, es bleiben immer ein paar Leute bei uns hängen und die Besucherzahlen unserer Homepage gehen zwar zurück, aber sie bleiben auf einem höheren Niveau wie sie vor dem Hype waren. Jeden Tag 20.000 Besucher würden wir vom Datenverkehr auch nicht finanzieren können  
I
Aber das ist auch mehr Astrolügie denn Raumfahrt. Mich erschreckt ehrlich gesagt eher die Bildung mancher Leute in Deutschland. Aber das ist ein anderes Thema...

Sven

Ich finde es schade, dass die Zeitungen keine Rubrik "Wissenschaft" haben.
Man erfährt oft den letzten Mist, aber wenn etwas brisantes geschieht in der Raumfahrt oder Astronomie, dann liest man höchstens mal zwei, drei Zeilen dazu.

Sicherlich gibt es wichtigeres, aber irgendwie habe ich manchmal den Eindruck,   Wissenschaft ist out.

Ich finde es schade, dass die Zeitungen keine Rubrik "Wissenschaft" haben.
Man erfährt oft den letzten Mist, aber wenn etwas brisantes geschieht in der Raumfahrt oder Astronomie, dann liest man höchstens mal zwei, drei Zeilen dazu.

Sicherlich gibt es wichtigeres, aber irgendwie habe ich manchmal den Eindruck,   Wissenschaft ist out.

Hallo,

leider ist das aber ein spezielles deutsches Problem. Frankreich, die angelsächsichen Länder, Russland, viele asiatische Länder behandeln das anders. Dort gibt es entsprechende Zeitschriften und in den Radio- und TV Nachrichten haben technische und wissenschaftliche Meldungen erste Priorität. Woran liegt das?

Kann ich so nicht bestätigen; die Situation ist in anderen Ländern vergleichbar. Die großen Tageszeitungen haben eine Wissenschaftsrubrik und es gibt entsprechende Fachzeitschriften, genau wie hier. Das Internet ist sowieso unersetzlich, wenn man wirklich gut informiert sein will (über ein Thema wie Raumfahrt).

In den englischen Medien habe ich im letzten Jahr auch eher wenige Raumfahrt-Themen gefunden. Wenn man über das Thema aktuell und gut informiert sein will, sind Fachzeitschriften und das Internet in der Tat nicht zu ersetzen.

Ich finde es schade, dass die Zeitungen keine Rubrik "Wissenschaft" haben.

Es gibt schon noch Zeitungen mit Wissenschaftsteil. Zum Beispiel Die Zeit und auch FAZ und die Sueddeutsche. In der Bild und im Stern brauchst Du danach natuerlich nicht zu suchen. Und P.M. ist ja wohl eher ein Kinder und Jugendmagazin, jedenfalls was das Niveau angeht.

Zitat

Ich finde es schade, dass die Zeitungen keine Rubrik "Wissenschaft" haben.

Es gibt schon noch Zeitungen mit Wissenschaftsteil. Zum Beispiel Die Zeit und auch FAZ und die Sueddeutsche. In der Bild und im Stern brauchst Du danach natuerlich nicht zu suchen. Und P.M. ist ja wohl eher ein Kinder und Jugendmagazin, jedenfalls was das Niveau angeht.

Wie wär es mit der Zeitschrift Raumfahrt concret? http://www.raumfahrt-concret.de/ ?

Insgesamt kann ich der geführten Diskussion nur zustimmen. Die Präsenz der Raumfahrt ist in den deutschen Medien immer noch dürftig, obwohl das in den letzten Jahren schon besser geworden ist. Insbesondere in Frankreich ist das ganz anders.

der spiegel hat in der aktuellen ausgabe eine großen bericht über cassini verfasst, der recht gut gelungen ist. beleuchtet wird hierbei das thema frauen in der raumfahrt (nicht als raumfahrerinnen sondern in der kontrolle[jpl, nasa]..) und ergebnisse von cassini/huygens.
ich wusste gar nicht, das der saturn eigentlich blasspink ausschaut....

den artikel kann ich nur empfehlen.

neo

Moin,

@ Schnuppe: Insgesamt kann ich der geführten Diskussion nur zustimmen. Die Präsenz der Raumfahrt ist in den deutschen Medien immer noch dürftig, obwohl das in den letzten Jahren schon besser geworden ist

Dem stimme ich voll zu, wobei zu bedenken ist, dass Berichte über Naddel und Dieter oder den Pinkelprinzen von Hannover auflagensteigernd sind, dass das Flugkorrekturmanöver von Stardust oder die Übergabe vom Raumlabor Columbus sicher nur ganz wenige ansprechen.


Jerry

Hmm, dann liegt das wohl an unserer Gesellschaft. Vielleicht müsste man da ganz unten ansetzen und versuchen das Interesse für Raumfahrt im Kindergarten- oder Schulalter bereits zu gewinnen. Dann besteht die Chance das dieser Mensch im Erwachsenenalter einen Artikel zu Raumfahrt vielleicht Bohlen oder Naddel vorzieht.

Schnuppe

Moin schnuppe,

so ist auch mein Gedankengang und teilweise verhalte ich mich auch so.


Jerry

Aber mit welchem wissenschaftlichen Thema ist das schon anders? Aber wie gesagt, es bessert sich, Sondersendungen auf N24 zum PNH - Start sind doch schonmal was, oder die Liveübertragung der Rückkehr von Stardust auf N-TV. Ich denke gegenüber anderen Themen sind wir noch ganz gut bedient.
Ansonsten natürlich die 3 T´s, Titten, Tiere, Tränen, die bringen Quote. Wenn man die in die Raumfahrt integrieren könnte, würde das Interesse bestimmt steigen.

Martin

Das ist wohl wahr.

Ooch, grundsätzlich lassen sich die Themen integrieren. Es ist die Frage, ob man das wirklich will. Da leidet ja doch die Seriosität etwas darunter.

Schnuppe

N24 lebt natürlich fasst nurnoch von Reportagen, bei denen auch die Technik immer im Fordergrund steht. Dementsprechend ist es auch selbstverständlich, dass da auch viel über Raumfahrt etc. bei ist.
Ob das nun im ganzen mehr geworden ist kann ich nicht so sagen, will es aber auch ausdrücklich nicht ausschließen.

Was die Wissenschaftsteile angeht, muss sich sagen das sogar unser Regionalblatt ab und an etwas entsprechendes über Raumfahrt bringt. Spiegel, wie schon erwähnt, hat auch imemr recht viel(wie in der aktuellen: Reportage und Meldung).

Was die englische Presse angeht, kann ich auch nicht sagen, dass da viel mehr Präsenz herrscht als hier.
Für Frankreich kann ich mir da leider keien Erfahrung durch regelmässige Lektür preisgeben.
Aber in Frankreich wird die Raumfahrt viel nationaler gesehen. ESA ist da mehr was um die eigene Position noch zu stärken. Ariane wird ja sowieso als französischer Träger eingenommen.
Und wenn man sich da national mit identifizieren kann, ist das Interesse auch da. Wenn kein Deutscher mehr vorne in einer Sportart mitspielt(nehmen wir mal Fußball als komplexes Phänomen raus) interessiert sich auch keiner mehr dafür. So ist es halt auch mit der Raumfahrt.

Dann guckt man sich die Filmchen und Artikel mal an. Ist ja auch alles ganz interessant, aber für den Ottonormalo nicht wirklich weltbewegend.

Deutschland strebt ja immer ein wenig zu Selbstauflösung(z.B. in der EU). Dadruch kommt dann auch eine Lethargie zustanden, die die Wirtschaft trifft und die Raumfahrt natürlich als Niesche noch mehr.
Nationale Raumfahrtprojekte gibt es ja auch nicht. Das ist dann immer diffus "ESA"; nichts womit man sich identifizieren kann, weil sich die Briten, Franzosen, Italien, wenn überhaupt nur aus Nationalinteresse daran beteiligen und hierzulande das Nationalinteresse dabei immer auf Sparflamme gehalten wird.