Entstehungstheorien Erde & Mond

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gorgoyle

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Re: Entstehungstheorien Erde & Mond
« Antwort #50 am: 29. Juni 2008, 20:50:45 »
Zitat
In unserem Sonnensystem existiert eine sog. Schneegrenze zwischen 2-4AE, also zwischen Mars und Jupiter. Diese trennt für die protoplanetare Scheibe die Bereich, wo Wasser (und andere flüchtige Stoffe) existieren können und wo sie verdampfen und sich verflüchtigen, also nicht kondensieren können und durch Sonnenwind und Strahlungsdruck nach außen getrieben werden. Das heißt, im inneren System konnte Wasser nicht kondensieren und somit weder flüssig noch fest existieren. Vielmehr war es nur Dampf, der nach außen getrieben wurde, wo er erneut kondensieren konnte. Deshalb sind die Planeten im inneren System alle Gesteinsbrocken, anfänglich ohne Wasser.

Ich beziehe mich auf die in Spektrum der Wissenschaft 06/08 dargestellten Modelle zur Planetenentstehung.


Darum hab ich es für möglich erachtet, bzw in Frage gestellt, ob/daß das Wasser der Erde vielleicht als Kometen wieder zurückgekehrt sein könnte.
Ich kenne aber diesen Artikel nicht. ;)
« Letzte Änderung: 29. Juni 2008, 20:51:58 von gorgoyle »

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Online Schillrich

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Re: Entstehungstheorien Erde & Mond
« Antwort #51 am: 29. Juni 2008, 21:41:37 »
@SpaceWarper,

wir diskutieren aber deine Idee, dass die Erde schon vorher ein "Wasserplanet" war. Wie ich darstellte, kann während der Entstehung der Erde kein flüssiges oder festes Wasser in der Scheibe des inneren Systems existiert haben. Damit ist es auch fraglich, ob und wie es sich zu der Zeit auf der Erde hätte sammeln können, um einen Wasserplaneten zu erzeugen.
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gorgoyle

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Re: Entstehungstheorien Erde & Mond
« Antwort #52 am: 29. Juni 2008, 22:38:40 »
Meines Wissens sind die Atmosphärengase, auch das Wasser als Dampf, aus einer sich verdichteten Masse ausgegast und wurden duch den entstehenden Druck nach aussen gepresst. Ähnlich wie man aus nassen Wasser pressen kann, nur im gasförmigen Zustand.  Ich denke die bisherigen Geschichten der Planeten-Entstehung "werden zu heiß gekocht".

Wenn sich in einer verdichtenden Materiewolke sich ein Massenschwerpunkt herauskristallisiert, nimm die Rotationsgeschwindigkeit zu.  Man denke an einen Sandklumpen, der in einer Sandwolke rotiert. Durch die Rotation sollte sich eine Entmischung ergeben, weil sinkende, langsame schwere Stoffe beim Übergang zum relativ schnell rotierenden Kern aus diesem leichtere Teilchen weiter hinaus schiesst und nur die schweren am trägesten sind, um in der Nähe des Kernes bleiben. Die potentielle Energie wird zunehmend in Wärem umgewandelt. Aufgrund des sich verstärkendens Schwerkraftzentrums und dem insgesamt Flüßigkeits-ähnlichen Zustand, dürften Konvektionströme und ähnliches einem effektiven vorschichten Geführt haben. Gase mögen schlechter Wärme transportieren als Feststoffe, aber wenn sich die große Masse wie ein Gas oder eine Flüßigkeit verhält und ein wesentlicher GravitationsGradient besteht, dann wird von anfang an Konvektion der maßgebliche Effekt zum Abtransport der pozenziellen Energie geführt haben. Diese Gase hatten sich in dieser Phase zwischen den festen Teilchen halten können.

Als der Druck zunahm bzw. der Kern seinen Zustand immer mehr zu einen Festkörper ausprägte, brach schliesslich die Konvektion zusammen, und die potentzielle Energie umgewandelt in Wärme und Druck liess den Kern aufschmelzen. Die im Kern enthaltenen Gase dürften ähnlich wie Gasperlen aus Kohlensäure in der Wasserflasche beim öffnen mit der neuen Beweglichkeit aufgestiegen sein.  So dürften große Mengen Gase auf der flüßigen Schicht und der festen Schicht gefangen aufgestiegen sein. Darum konnten so große Mengen an Gase und Flüßigkeiten in der "Nähe" eines Planeten halten.  Hätte sich Gase und Feststoffe von anfang an vollständig entmischt, wäre eine große ungeschützte Gaswolke übergeblieben, die vom Sonnenwind weggeblasen wäre, noch bevor vll. der entstehende Planet sie im nachhinein "absaugen" können, um eine Atmosphäre zu enthalten.  Sie entstand durch ausgasen und zusammensacken des Planeten. Darum kam das große Ausgasen relativ spät und in großen Mengen.

Weil die Erde aber schon so dicht und klein, wil verdichtet war, besaß die Atmosphäre keine negative Ausdehnung (zusammenziehen), sondern wuchs recht schnell an, als die Gase im großen Maße die aufschmelzende Erdoberfläche durchbrachen. Dadurch war eine gut geschützte weil  dichte Atmosphäre gegeben.

Fazit:  
- der Wärmetransport war viel effektiver
- die Erde war viel früher "kühl"
- das "große" Ausgasen geschah relativ spät und heftig
- die frühe Atmosphäre war wesentlich dichter und so geschützt
- das Wasser in der Atmosphäre konnte früher kondensieren
- die Evolution hätte früher beginnen können
- die Erde war zum Zeitpunkt der Mondentstehung schon viel differenzierter Abgelagert und "ausgehärteter"
- die bekannte Evolution begann kurze Zeit darauf
- eine frühere Evolution ist nicht auszuschließen, bzw. die Mondentstehung kann nicht wesentlich die Vorraussetzungen für eine Evolution positiv geändert haben

Wenn das Wasser also bereits am flüßig auf der Erde gewesen ist, kann die Mondentstehung wesentliche Mengen des Wassers verdampft haben, welches relativ ungeschützt um die Erde vom Sonnenwind fortgeweht wurde.

MfG
« Letzte Änderung: 29. Juni 2008, 22:43:13 von gorgoyle »

Re: Entstehungstheorien Erde & Mond
« Antwort #53 am: 30. Juni 2008, 01:26:20 »
Zitat
- eine frühere Evolution ist nicht auszuschließen, bzw. die Mondentstehung kann nicht wesentlich die Vorraussetzungen für eine Evolution positiv geändert haben


Also ich finde der Mond hat die Evolution eigentlich erst möglich gemacht!
Vor dem Zusammenstoß war unsere Erde ein sehr schnell rotierender Planet (ca 6-7 h für eine Umdrehung).
Durch den Mond wurde diese (durch die Wirkung der Gezeitenkräfte) später dann doch sehr verlangsamt.
Außerdem gibt uns der Mond eine sehr stabile Lage, weshalb wir keine großen Wetterschwankungen haben.
Quelle: Falls nicht anders angegeben NASA oder NASA-TV
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Re: Entstehungstheorien Erde & Mond
« Antwort #54 am: 30. Juni 2008, 06:27:56 »
Guten Morgen,

allerdings ist unser Mond für die Evolution des Lebens wahrscheinlich unerlässlich gewesen. Neben den schon genannten Gründen Stabilisierung der Rotationsachse (und damit des Klimas) und Verlangsamung der Rotation kommen noch die Gezeiten an sich, also Ebbe und Flut, ins Spiel, welche in flachen Küstenregionen so wahrscheinlich den langsamen Übergang von Wasser- zu Landleben eingeleitet haben.
All das geht nur, weil unser Mond im Vergleich zu anderen Monden des Sonnensystems einzigartig ist: seine Größe relativ zum Planeten. Kein anderer Planet hat einen so großen Mond im Vergleich zur eigenen Masse. Nur unser Mond wirkt deshalb so stark auf unseren Planeten.
« Letzte Änderung: 30. Juni 2008, 06:28:40 von Schillrich »
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gorgoyle

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Re: Entstehungstheorien Erde & Mond
« Antwort #55 am: 30. Juni 2008, 08:00:07 »
Unser riesiger Mond ist Vorteilhaft aber nicht notwenig! Voteilhaft ist er, weil er die Achse der Erde stabilisiert. Aber es ist nicht notwendig eine hinreichend lange sondern eine hinreichend kurze Tag/Nacht-Periode zu haben.  Die Gezeiten der Meere sind vorteilhaft, aber nicht notwendig.

Die Behauptung, die vielen Bequemlichkeiten der Erde seien eine Notwendig für die Entstehung für Leben ähnelt der Behauptung, Länder ohne 5-Sterne-Hotels könne man nicht bereisen, und kann erklärt werden daß sie in dieser Umgebung groß geworden und dadurch verwöhnt sind. In diesem Sinne übertragen möchte ich sagen: Manche Menschen aber wissen, daß auch Länder mit 2-Sterne-Hotels für wirklich mutige Abenteurer zu bestehen sind! ;)

MfG
« Letzte Änderung: 30. Juni 2008, 08:01:03 von gorgoyle »

Re: Entstehungstheorien Erde & Mond
« Antwort #56 am: 30. Juni 2008, 09:05:02 »
Schau dir mal bitte den Mars ohne Mond an.
Da pendelt(e) die Achse um bis zu 45 Grad und dadurch entstehen recht heiße und auf der anderen Seite eiskalte Gebiete.
Allein eine Verschiebung der Erdachse um einige Grad kann zu einer Eiszeit führen.
Ich denke das ist sehr wohl ein Verdienst des Mondes und nicht nur Vorteilhaft sondern zwingend notwendig!
Quelle: Falls nicht anders angegeben NASA oder NASA-TV
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gorgoyle

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Re: Entstehungstheorien Erde & Mond
« Antwort #57 am: 30. Juni 2008, 09:37:01 »
Ja - Leben wie wir auf der Erde kennen hätte damit echte Problem. Allerdings ist das Leben auf der Erde für das Leben auf der Erde angepasst.

tonthomas

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Re: Entstehungstheorien Erde & Mond
« Antwort #58 am: 13. Oktober 2008, 22:14:16 »
Grundsätzlichere Frage meinerseits:

Welche Variante wird heute für die wahrscheinlichere gehalten ?

a.) Mond und Erde sind in der Frühzeit des Sonnensystems aus einer gemeinsamen Masse entstanden.

b.) Der Mond wurde vom Sonnensystem und der Erde eingefangen.

c.) Der Mond ist ein Einschlagstrümmerstück.

Ich bin was die aktuelle Auffassung zur Entstehungsgeschichte des Mondes nicht auf dem Laufenden....

Gruß   Thomas
« Letzte Änderung: 13. Oktober 2008, 22:15:22 von tonthomas »

H.J.Kemm

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Re: Entstehungstheorien Erde & Mond
« Antwort #59 am: 13. Oktober 2008, 22:20:36 »
Moin Thomas,

ich habe Deine Fragen hier reingepackt.



Jerry

Hofi

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Re: Entstehungstheorien Erde & Mond
« Antwort #60 am: 10. Dezember 2008, 17:45:18 »
Hi!

Hier kann man sich (nicht unbedingt spektakuläre) Videos downloaden:
http://www.boulder.swri.edu/~robin/moonimpact/

Sie sind nicht direkt auf ERDE-Mond abgestimmt, könnten aber genau so bei uns passiert sein.