Die ISS ist nicht die erste Raumstation die gebaut wurde. Sie hatten also schon einige Erfahrung als sie das Ding errichtet haben.
Frage: wer ist "sie"? Antwort: die Russen. Sie waren die einzigen, die bis dahin Erfahrung mit modularen Raumstationen hatten (MIR). NASA und Co. hatten bis dahin nur Papierstudien (Freedom), die erste US-Station war SKYLB gewesen, die aber aus Überresten des Apollo-Programm gebaut und komplett in einem Stück gestartet wurde und nur für den Betrieb von 2-3 Jahren geplant war. Materialermüdung war da kein Problem gewesen.
Als man sich dann auf politischer Ebene geeinigt hatte, eine gemeinsame Station zu bauen, hat man (vereinfacht gesagt) einfach die verschiedenen Module "zusammengeklöppelt", die man bauen konnte/wollte.
Probleme zeigten sich gleich am Anfang der ISS-Lebensgeschichte, als sich "Swesda" sich wieder und wieder verzögerte und man in den USA schon dabei war, in einem Crashprogramm ein Antriebs-/Lageregelungsmodul zu bauen, um die bereits gekoppelten Module Sarja/Unity im Orbit zu halten.
Das große Problem im Moment ist, daß Swesda absolut benötigt wird, um die ISS betreiben zu können. Die meisten anderen Module könnte man 'wegschmeißen, ohne das es für die ISS gefährlich wird. Denn Swesda ist das einzige Modul der Station, die über Triebwerke zur Bahnanhebung, Lagekontrolle, etc. verfügt. Der gesamte US-/ESA-/JPN-Teil der ISS ist ohne Swesda zum Absturz verdammt. Ich weiß allerdings nicht, ob NAUKA diese Aufgabe übernehmen könnte, wenn man es an den Platz von Swesda setzt.
Trotzdem würden sie es heute wohl etwas anders bauen.
Definitiv, heute hat man auch viel mehr Erfahrung. Eine universelle Station wie die ISS wird es m.E. lange nicht mehr geben, stattdessen kleine Stationen für individuelle Aufgaben, wie Tourismus, Produktion, etc. Und dafür stehen ja schon einige private Anbieter (Bigelow,....) bereit.
Gruß
roger50