Hallo!
Gibt es bei der ESA ausser Hopper noch andere Projekte für wiederverwendbare Trägersysteme? Was Planen eigentlich die anderen Raumfahrtoranisationen in diese Richtung?
MFG Holzwurm
Guten Morgen,
mit der Frage liegt der Finger auf der Wunde. Die westlichen Raumfahrtplanungen waren in den letzten Jahren nicht sehr effektiv. Man hat zwar für Forschung und Entwicklung einiges Geld ausgegeben, aber es ist nicht wirklich Hardware entstanden. Also stehen derzeit die USA faktisch ohne einen bemannten Träger und Europa sogar ohne einen kommerziellen Träger da. Also drängt die Zeit.
Das ist das Problem bei wiederverwendbaren Konzepten. Ihre Entwicklung ist langwierig (20 Jahre) und teuer (>100 Mrd.). Ihre Vorteile, wie der sicherere, weil abbrechbare Start oder der preiswertere, weil wiederverwendbare Einsatz kommen dabei mit den derzeit absehbaren Flugfrequenzen weniger zur Geltung und so sind viele entsprechenden Arbeiten wenig Ergebnisorientiert.
Europa plant erst einmal weitere theoretische Vorarbeiten in Form des FLPP-Programms, in das wohl auch der Hopper einmünden wird.
Die USA wollten schon vor dem Shuttle-Unfall ein Orbital Space Plane bauen, das wohl einige Ähnlichkeit mit dem europäischen Hermes-Konzept haben würde und längerfristig wird ein Next Generation Launcher geplant. Wer künftig in den USA welche Kompetenzen hat und wer welche Planungen vertreten wird, ist dabei im Augenblick noch nicht so ganz klar. Ein ähnliches Problem hat aber auch Europa mit der Zuständigkeit zwischen ESA und EU. Die DARPA, die Forschungsagentur des US-Militärs hat aber inzwischen einen Hyperschallaufklärer ausgeschrieben der gleichzeitig als Unterstufe für die Raumfahrt dienen soll. Bis gut 2020 wird es also in den USA ein Gerät geben wiederum mit einiger Ähnlichkeit zum ehemaligen deutschen Hyperschalltechnologieprogramm.
Russland hatte das Buran fast fertig, als dort das Geld ausging. Der Konstrukteur des Buran plante weiter MAKS. Dies war ein kostengünstiger Orbiter auf einer Antonow 262 und wohl ein sehr praxisorientiertes Konzept. Alleine der Westen hatte kein Interesse die russischen Ideen zu finanzieren und inzwischen ist der Kostrukteur gestorben.
Japan verfolgt derzeit mit HOPE ebenfalls noch eher ein Technologieprogramm.
Das eigentliche Problem sind die weltweiten finanziellen Engpässe und damit die offenen Fragen zur Zukunft der Raumfahrt überhaupt. Für vielleicht jährlich 6 bemannte Starts weltweit fährt man mit "Einfachtechnologie" günstiger und ist auch nicht bereit auf die die interessanten Split off's einer neuen Trägertechnologie zu spekulieren. Also wird das Militär wieder einmal der Technologiemotor werden. ;-(