@paygar:
Da kann ich dir wiedersprechen ein Forscher der an dem LEO-Projekt beteiligt ist, sagte dass die Idee von den Forschungseinrichtungen und deren Mitarbeiter kamen.
Das muss ja nicht unbedingt ein Widerspruch sein. Wenn man so einen Wissentschaftler fragt, was denn ein schönes Projekt für ihn wäre, wenn die entsprechende politische/budgetmäßige Unterstützung vorhanden wäre, kann der sicherlich auf Anhieb ein paar Projekte nennen. Diese Projekte stehen ja permanent im Raum wenn es um Monderkundung geht, sie sind relativ offensichtliche Schritte um Wissenschaft am Mond zu betreiben. Entscheidend ist, dass es jetzt offenbar die politische Unterstützung dafür gibt. Hier spielt vermutlich auch eine Rolle, dass, wie du sagtest, die Wissenschaftler, die im Rahmen von Aurora Arbeit gefunden hätten, unterbeschäftigt sind, solange es das LEO Programm noch nicht gibt. Das hatte ich gar nicht mehr auf dem Schirm, mit Aurora. Vielleicht ist es ja doch nicht nur die Lobbyarbeit der Industrie gewesen, aber sie hat bestimmt einen entscheidenden Anteil gehabt. Was Wissenschaftler gerne verwirklichen möchten wird ja selten, nur weil sie es wollen, umgesetzt.
Außerdem findest du wirklich das wir zuviel Geld in Raumfahrt stecken?
Im krassen Gegenteil. Habe ich im ersten Post auch geschrieben. Wir sollten viel mehr Geld in die Raumfahrt stecken und zwar im Rahmen der ESA.
Nur um damit die Industrie zu sponsorn?
Wie gesagt, meine These aus dem vorigen Post, dass die Industrie allein durch Lobbyarbeit diese Entscheidung herbeigeführt hat, ist zu einseitig. Ich finde Raumfahrt sollte definitiv gefördert werden um unser Wissen zu vergrößern. Dass es momentan nur über die Inanspruchnahme der großen Player in der Weltraumindustrie geht ist ein ganz anderes Fass.
Und noch was, auch andere Länder starten eigene Missionen, ohne dass die ESA direkt an der Geldvergabe beteiligt ist (wie bei LEO). Zum Beispiel Corot um nur eines der vielen Beispiele zu nennen, welches von der CNES, der franz. Weltraumagentur geplant und genutz wurde/wird.
Ich sehe das problematisch. Ich finde es einfach falsch und auch nicht gerade clever so eigennützig vorzupreschen. Nachher steht man mit seinem Programm isoliert da, weil sich niemand anders beteiligen will. Was nun? Wenn man das Projekt dsann durchzieht, ist es gut fürs nationale Prestige (und natürlich die Forschung) wenn es gelingt. Anderweitig, falls die Mission fehlschlägt, hat man die ganze Häme: Das Risiko, dass die fehlgeschlagene Mission Budgetstreichungen nach sich zieht ebenso wie die Verantwortung für den Fehlschlag lässt sich minimieren, je mehr Partner im Boot sitzen.
Mein Hauptargument sollte aber eigentlich sein, dass durch die ESA Zusammenarbeit Ressourcen gebündelt werden können. Durch die Aufrechterhaltung von vielen "kleinen" nationalen Forschungs-/Industriebereichen in den einzelnen Ländern entstehen Mehrfachstrukturen, was an sich ineffizient ist. Ich fürchte, nachdem ja nun die Weltraumaktivitäten nicht mehr durch das Forschungs-, sondern das Wirtscahftsministerium koordiniert werden, dass wir uns von dem Pfad der europäischen Zusammenarbeit entfernen und der Schwerpunkt in Zukunft eher auf Schutz der heimischen Industrie gelegt werden könnte, auch natürlich als Reaktion auf die Alleingänge der Franzosen, Engländer und so.
MfG, Malte