Pflanzen auf dem Mond

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Pflanzen auf dem Mond
« am: 30. November 2013, 16:54:21 »
Die NASA will 2015 mit dem Moon Express Lander (Google Lunar X-Prize) ein kleines Experiment mitsenden. Dabei sollen in einem kleinen Gefäss Pflanzensamen mitgebracht werden, die dann auf der Mondoberfläche bewässert werden. Die sollten dann keimen und hoffentlich auch wachsen. So kann der Einfluss der Mondanziehung sowie der Strahlung untersucht werden.

Das Experiment soll 5-10 Tage dauern. Die Pflanzen werden regelmässig fotografiert und mit Pflanzen in ähnlichen Bedingungen aber auf der Erde verglichen.

http://www.dailymail.co.uk/sciencetech/article-2515480/Nasa-grow-PLANTS-moon-Space-agency-sow-seeds-humans-day-live-Earths-neighbour.html
http://www.nasa.gov/centers/ames/cct/office/cif/2013/lunar_plant_prt.htm

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Offline MX87

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Re: Pflanzen auf dem Mond
« Antwort #1 am: 30. November 2013, 19:13:24 »
Interessant dass die NASA als Anhalter mitfliegt. Auch da geht wohl der Trend zu Public-Private Partnership... ob da am Ende ein "Mars-Rover sponsored by XY" stehen wird ?  ;)

Das Experiment fände ich interessanter wenn man als "Erde" für die Pflanzen Mondregolith nehmen würde. Leider würde das aber den Aufbau des Experiments erschweren (und schwerer machen als die 1 kg) und im Endeffekt nicht tauglich für die Mission sein.
"Whoopie! Man, that may have been a small one for Neil, but that's a long one for me."

Re: Pflanzen auf dem Mond
« Antwort #2 am: 30. November 2013, 21:01:10 »
Mich würde dabei mal interessieren, ob die Mineralien für das Wachstum der Pflanzensamen mitgebracht werden, oder ob die im Mondboden vorhanden sind.
Und wie wirkt sich die Jahrmilliarden Jahre lange Bombardierung von Kosmische Strahlung und so, auf die DNA der Samen aus? Werden die nicht gleich steril?

Führerschein

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Re: Pflanzen auf dem Mond
« Antwort #3 am: 30. November 2013, 21:47:54 »
Mich würde dabei mal interessieren, ob die Mineralien für das Wachstum der Pflanzensamen mitgebracht werden, oder ob die im Mondboden vorhanden sind.
Und wie wirkt sich die Jahrmilliarden Jahre lange Bombardierung von Kosmische Strahlung und so, auf die DNA der Samen aus? Werden die nicht gleich steril?

Das Pflanzsubstrat wird von der Erde mitgebracht. Benutzen von Mondstaub hätte zu viele Unwägbarkeiten für das Experiment. Radioaktivität wäre keine davon.


Re: Pflanzen auf dem Mond
« Antwort #4 am: 30. November 2013, 22:11:47 »
Es gibt auch schon Ideen für Folgeexperimente, wobei sie die Pflanzen 14 Tage und dann sogar 60 Tage lang wachsen lassen wollen.

Ob auch Experimente im oder mit Mondboden geplant sind, weiss ich nicht. Wäre aber sicher interessant.

Re: Pflanzen auf dem Mond
« Antwort #5 am: 30. November 2013, 22:18:08 »
Mich würde dabei mal interessieren, ob die Mineralien für das Wachstum der Pflanzensamen mitgebracht werden, oder ob die im Mondboden vorhanden sind.
Und wie wirkt sich die Jahrmilliarden Jahre lange Bombardierung von Kosmische Strahlung und so, auf die DNA der Samen aus? Werden die nicht gleich steril?

Genau darum geht es ja. Den Einfluss der (massiven) Strahlung auf dem Mond herauszufinden.
Dabei kommen die Samen (Schaumkresse, Basilikum und Rüben) gar nicht mit dem Mondboden in Kontakt, da sie sich mit ihrem begrenzten Luftvorrat in einem hermetischen Behälter befinden. Die gelösten Nährstoffe sollen über Filterpapier zugeführt werden.

Über das Thermal Management innerhalb des Behälters wird im Artikel wenig geschrieben, obwohl gerade das sehr interessant wäre.
Außerdem möchte man das Sonnenlicht direkt nutzen, also keine künstliche Beleuchtung. Gerade, da bin ich etwas hellhörig geworden. Sicher, die Auswirkung der hochenergetischen Strahlung wird sehr interessant sein, aber mindestens ebenso gefährlich ist der hohe UV-Anteil, da der Mond ja keine schützende Atmosphäre hat. Ob die Pflanzen das so einfach ab können, wird man sehen. Bisher galt (auf dem Papier) das ungefilterte Sonnenlicht auf der Mondoberfläche als k.o.-Kriterium schlechthin was die mögliche Nutzung von Treibhäusern für eine Station auf dem Mond angeht.
Selbst wenn die Samen das überleben würden, käme als nächstes der Tag/Nachtzyklus auf dem Mond, nach 14 Tagen Mondtag kommt die 14-tägige Mondnacht (bzw. 354 h).
Aber hier geht's ja schließlich nur um erste Versuche... ;D.
Douglas Adams: "In an infinite universe, the one thing sentient life cannot afford to have is a sense of proportion."

Führerschein

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Re: Pflanzen auf dem Mond
« Antwort #6 am: 30. November 2013, 22:36:09 »
Mich würde dabei mal interessieren, ob die Mineralien für das Wachstum der Pflanzensamen mitgebracht werden, oder ob die im Mondboden vorhanden sind.
Und wie wirkt sich die Jahrmilliarden Jahre lange Bombardierung von Kosmische Strahlung und so, auf die DNA der Samen aus? Werden die nicht gleich steril?

Genau darum geht es ja. Den Einfluss der (massiven) Strahlung auf dem Mond herauszufinden.
Dabei kommen die Samen (Schaumkresse, Basilikum und Rüben) gar nicht mit dem Mondboden in Kontakt, da sie sich mit ihrem begrenzten Luftvorrat in einem hermetischen Behälter befinden. Die gelösten Nährstoffe sollen über Filterpapier zugeführt werden.

Über das Thermal Management innerhalb des Behälters wird im Artikel wenig geschrieben, obwohl gerade das sehr interessant wäre.
Außerdem möchte man das Sonnenlicht direkt nutzen, also keine künstliche Beleuchtung. Gerade, da bin ich etwas hellhörig geworden. Sicher, die Auswirkung der hochenergetischen Strahlung wird sehr interessant sein, aber mindestens ebenso gefährlich ist der hohe UV-Anteil, da der Mond ja keine schützende Atmosphäre hat. Ob die Pflanzen das so einfach ab können, wird man sehen. Bisher galt (auf dem Papier) das ungefilterte Sonnenlicht auf der Mondoberfläche als k.o.-Kriterium schlechthin was die mögliche Nutzung von Treibhäusern für eine Station auf dem Mond angeht.
Selbst wenn die Samen das überleben würden, käme als nächstes der Tag/Nachtzyklus auf dem Mond, nach 14 Tagen Mondtag kommt die 14-tägige Mondnacht (bzw. 354 h).
Aber hier geht's ja schließlich nur um erste Versuche... ;D.

Über Strahlung bin ich zu schnell weggegangen. Es ist richtig, daß auch die Auswirkung der Strahlung getestet werden soll. Ich meinte nur, eher nicht die Strahlung des Mondmaterials.

Wegen UV, da wird der Behälter sicher aus einem Material bestehen, der überschüssiges UV rausfiltert. Sonst verbrennen die Pflanzen.

Das mit dem Filterpapier ist interessant. Die Samen sollen also keimen, so wie man hier auf der Erde Kressekeime züchtet. Das macht man ja gerne, indem man Samen auf Küchenpapier streut und das Papier feucht hält. Da ja nur ein paar Tage für das Experiment vorgesehen sind, geht es leicht mit Sonnenlicht. Eben ein sehr einfach durchzuführendes Experiment.


Offline wulf 21

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Re: Pflanzen auf dem Mond
« Antwort #7 am: 30. November 2013, 23:15:51 »
Stinknormales Glas filtert UV ja schon zu einem gewissen Grad (deswegen wird man, wenn man im Büro sitzt und die Sonne durchs Fenter reinscheint deswegen trotzdem nicht braun). Da wäre interessant zu wissen, aus welchen Material der Behälter besteht, also ob man einfach normales Glas nimmt oder ein spezielles Glas, das extra viel UV absorbiert oder durchlässt (oder überhaupt kein Glas, sondern Kunststoff).

Re: Pflanzen auf dem Mond
« Antwort #8 am: 30. November 2013, 23:39:03 »
Eben ein sehr einfach durchzuführendes Experiment.
Sehe ich wirklich genauso......und so schön günstig für die NASA, als Passagier.

Wegen UV, da wird der Behälter sicher aus einem Material bestehen, der überschüssiges UV rausfiltert. Sonst verbrennen die Pflanzen.
Das würde mich total interessieren, was die da nehmen wollen.

Stinknormales Glas filtert UV ja schon zu einem gewissen Grad (deswegen wird man, wenn man im Büro sitzt und die Sonne durchs Fenter reinscheint deswegen trotzdem nicht braun). Da wäre interessant zu wissen, aus welchen Material der Behälter besteht, also ob man einfach normales Glas nimmt oder ein spezielles Glas, das extra viel UV absorbiert oder durchlässt (oder überhaupt kein Glas, sondern Kunststoff).

Könnte mir tatsächlich vorstellen, dass man durch Zusätze die UV-Absorptionsbanden von Glas gezielt einstellen könnte. Als Polymer gibt es leider aufgrund der zu erwartenden Temperaturextreme im direkten Sonnenlicht nur wenige Kandidaten, die dafür geeignet wären und gleichzeitig transparent sind. Die große Temperaturausdehnung ist ungünstig (gerade für die Dichtflächen) und sie verspröden durch UV-Einstrahlung, bzw. ändern die Transparenz. Bin mal gespannt mit welchem Lösungsansatz die NASA um die Ecke kommt.... :D.

Douglas Adams: "In an infinite universe, the one thing sentient life cannot afford to have is a sense of proportion."

Offline Flandry

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Re: Pflanzen auf dem Mond
« Antwort #9 am: 01. Dezember 2013, 01:16:20 »

Wegen UV, da wird der Behälter sicher aus einem Material bestehen, der überschüssiges UV rausfiltert. Sonst verbrennen die Pflanzen.
Das würde mich total interessieren, was die da nehmen wollen.


Das Problem sollte spätestens seit 1969 gelöst sein, sonst hätten Armstrong und Aldrin einen ziemlich üblen Sonnenbrand im  Gesicht gehabt.

Führerschein

  • Gast
Re: Pflanzen auf dem Mond
« Antwort #10 am: 01. Dezember 2013, 07:25:16 »
Es gibt UV-Schutz-Beschichtungen, die sind einfach und billig. Das weiß ich spätestens, seit ich vor ein paar Jahren das Terrassendach erneuert habe. Die Doppelstegplatten aus Polyacryl sind so beschichtet, sonst würden sie nach kurzer Zeit brüchig und dann im nächsten Hagel zerschlagen.

Re: Pflanzen auf dem Mond
« Antwort #11 am: 01. Dezember 2013, 12:28:23 »
Das Problem sollte spätestens seit 1969 gelöst sein, sonst hätten Armstrong und Aldrin einen ziemlich üblen Sonnenbrand im  Gesicht gehabt.

Treffer und versenkt......ohje, ich stell mich mal kurz mit der Eselsmütze in die Zimmerecke.... ;D.
Selbstverständlich kann ich Gläser ordentlich eintönen oder mit ner Metallschicht bedampfen.

Bin dennoch darauf gespannt, mit welchem Ansatz die NASA das Problem letztlich angehen wird.
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runner02

  • Gast
Re: Pflanzen auf dem Mond
« Antwort #12 am: 01. Dezember 2013, 17:17:08 »
Zitat
Sicher, die Auswirkung der hochenergetischen Strahlung wird sehr interessant sein, aber mindestens ebenso gefährlich ist der hohe UV-Anteil, da der Mond ja keine schützende Atmosphäre hat. Ob die Pflanzen das so einfach ab können, wird man sehen.

Glas lässt, was ich weiß. eh kein UV durch. Bzw ~95% weniger.

Zitat
Könnte mir tatsächlich vorstellen, dass man durch Zusätze die UV-Absorptionsbanden von Glas gezielt einstellen könnte.

Pflanzen konsumieren blaues und rotes Licht für die Photosynthese. Also wäre es auch egal, wenn das Glas alles über Violett wegfiltert.

Offline Ruhri

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Re: Pflanzen auf dem Mond
« Antwort #13 am: 02. Dezember 2013, 10:22:29 »
[...]
Das mit dem Filterpapier ist interessant. Die Samen sollen also keimen, so wie man hier auf der Erde Kressekeime züchtet. Das macht man ja gerne, indem man Samen auf Küchenpapier streut und das Papier feucht hält. Da ja nur ein paar Tage für das Experiment vorgesehen sind, geht es leicht mit Sonnenlicht. Eben ein sehr einfach durchzuführendes Experiment.

Zellstoff ist für Kressesamen sicherlich das Mittel der Wahl. Erfahrungsgemäß würde ich aber eher zu Watte als zu Küchenpapier greifen.

Das Problem sollte spätestens seit 1969 gelöst sein, sonst hätten Armstrong und Aldrin einen ziemlich üblen Sonnenbrand im  Gesicht gehabt.

Das hat man doch damals mit einer Goldbedampfung der Visiere erledigt, oder?

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Offline tomtom

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Re: Pflanzen auf dem Mond
« Antwort #14 am: 13. Mai 2022, 09:39:03 »
Pflanzen wachsen auf echtem Mondboden, wenn auch mit Einschränkungen:

https://www.n-tv.de/wissen/Pflanzen-wachsen-erstmals-auf-Monderde-article23328212.html

Interessant, das Wachstum hängt ab je nach verwendetem Material von Apollo 11, 12 und 17 (je nach Alter des Mondbodens). Die Quelle des Berichts findet sich auf NATURE:
https://www.nature.com/articles/s42003-022-03334-8
Im Zweifel hilft die Such-Funktion:
https://forum.raumfahrer.net/index.php?action=search

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Offline alepu

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Re: Pflanzen auf dem Mond
« Antwort #15 am: 14. März 2023, 15:20:48 »

ESA und Solsys-Mining aus Norwegen entwickeln zusammen eine neue Methode zum Pflanzenanbau auf dem Mond. Dabei werden aus dem Mondregolith gewonnene, für das Pflanzenwachstum förderliche Substanzen mit Wasser vermischt.
Unbehandelter Mondstaub wird bei Wasserzufuhr zu einer festen und harten Masse in welcher ein Anwurzeln nahezu unmöglich ist.
Durch Entzug der ungeeigneten Mineralien entsteht die Basis für ein nährstoffreiches Gemisch, welches dann zu hydroponischem Anbau verwendet werden kann.
Auf diese Art und Weise wurden jetzt auf der Erde mittels simuliertem Mondregolith bereits Bohnen erfolgreich angebaut.

https://www.space.com/moon-farming-lunar-soil-nutrients