ESA Cargo Return Services - kommerziell - 2028

Sehr guter Punkt. Wie könnte man das sonst noch alternativ/positiv interpretieren?

Außer die NASA hätte hier eine "buy American" policy bekommen und will keine "fremden" Elemente mehr im System ...

nja, es könnte einfach ein Kommunikationsfehler sein.

Bisher war der "Cargo Return Service" ziemlich offen angelegt (ohne GeoReturn-Verpflichtung), um auch später kommerzielle Stationen beliefern zu können, aber es ging ja auch schon um 2028 und damit die Belieferung der ISS.
(das zertifiziert hinzukriegen ist wie og. unwahrscheinlich).

Neu ist jetzt an der Ausschreibung, dass dies die ESA als Barter-Geschäft für den ISS-Betrieb einsetzen will.

Genaugenommen wissen wir aber nicht, ob es die Idee der NASA ist oder nur eine Idee der ESA. (zb. um die Finanzierung den Mitgliedsstaaten schmackhaft zu machen). Dann schießt sich die ESA mit diesem buy-out-Projekt aber selbst ins Knie.

Bzgl. NASA liegt ein Widerspruch darin, dass die ja Dreamchaser-Cargo-Flüge erst jüngst gecancelt haben, da muß man annehmen, dass die nicht auf die ESA setzen.

Man müßte die ESA fragen, aber man wird wohl nichts konkretes dazu hören.

Frage mich aber, ob hier eine Kooperation mit JAXA denkbar wäre.

Für mich klingt das alles noch sehr unausgegoren.
Die ESA will eben krampfhaft den Anschluss an die grossen Raumfahrtnationen behalten und versucht ambitionierte Projekte ins Leben zu rufen, ohne schon genau zu wissen wie das alles laufen soll.
Die Gefahr besteht ja durchaus, daß zumindest die USA und China auf Nimmerwiedersehen davonziehen. Da wäre es schon schön, wenn man "was brauchbares Eigenes" vorzuweisen hat.

Das ist auch mein Eindruck. Vielleicht sehe ich das zu schwarz, aber der Abstand wächst eher und wird nicht kleiner. Europa braucht aber auch insgesamt mal einen Plan.

Hallo zusammen.

Leider kann ich die ESA oft nicht verstehen. 
Wenn ich mich recht erinnere, sollte das leider viel zu früh eingestellte europäische ATV (Automated Transfer Vehicle) weiterentwickelt werden.
Unter anderem Stand ein "Cargo Return Vehicle" zur Diskussion.
Muss so ungefähr 20 Jahre her sein, dass hierfür eine Studie erstellt wurde - die bestimmt auch Geld gekostet hat.
Wenn ich mich nicht täusche, könnte unser Mitforist "Roger50" bestimmt mehr dazu erzählen.

Viele Grüße von Guido, der mal wieder mit dem Kopf schüttelt

Hat mich da jemand gerufen?

Ende der 90er, Anfang der 2000er Jahre gab es in der Tat zahlreiche hausinterne (MBB/ERNO) Studien für andere Versionen des ATV, darunter auch für eine große Rückkehrkapsel anstatt des 5x geflogenen Cargo Carriers. Mit 4.5 m Durchmesser an der Basis wäre es etwas so groß wie die Orion-Kapsel geworden und hätte mehrere Tonnen Nutzlast zur Erde zurückbringen können. Allerdings gelang es uns nicht, eine Finanzierung einer richtigen Phase-A Studie durch die ESA zu erreichen, obwohl ich und  andere zahllose Klinken bei Estec und der ESA-Zentrale in Paris geputzt haben.

Wäre eine solche Cargo-Kapsel erfolgreich gewesen, hätte man sie zur bemannten Kapsel weiterentwickeln können. Das war damals unser Ziel. Aber schon damals war das Geld bei der ESA immer knapp.

Hintergrund war für uns in D auch, daß das ATV-Programm von ursprünglich 9 ISS-Missionen "dank" der CNES schrittweise auf die 5 bekannten Flüge gekürzt wurde, weil CNES lieber Neues entwickelte, als Serienproduktionen zu unterstützen.

Gruß
roger50

Hat mich da jemand gerufen?

So war es gedacht  .

Das die CNES der Treiber für die Reduzierung der Flüge von 9 auf 5 war, hatte ich nicht mehr auf dem Schirm. 

Viele Grüße Guido

So knapp zusammengefasst hat Europa (mit CNES) hier komplett auf das falsche Pferd gesetzt: Kein Zutrauen in einen validen, skalierenden Markt, sondern die Strategie durch staatliche Aufträge die eigene Entwicklungsmannschaft zu erhalten und immer wieder neu zu beschäftigen ...

Heute reden auch die französischen Kollegen bei CNES, Thales, Airbus von "Industrialisierung" ihrer Produkte jenseits der Entwicklungsprojekte ...

"Industrialisierung"?

Ich, als deutscher Muttersprachler, bin da auch in den Diskussionen mit CNES, UKSA und Co. drüber gestolpert. Wir verstehen „Industrialisierung“ eher im engeren Sinne der Industriellen Revolution (regional, sozial, technologisch). In UK und Frankreich fasst man das offenbar auch im freieren Kontext, im Sinne: „to undergo the development of industry on an extensive scale“ … habe mich dann daran gewöhnt.

Die ESA will nächstes Jahr die Phase II ausschreiben und prüfen, in der es um zwei Demoflüge geht. Offen ist die Ausschreibung für jede Firma, bisher kam The-Exploration-Company und Thales Alenia Space Italy zum Zug.

Die Flüge sollen jetzt aber 2029 stattfinden, was wenig Spielraum für weitere Verzögerungen bedeutet, weil die ISS 2030 beendet wird und Nachfolgestationen wahrscheinlich nicht in Betrieb sind.

Die ESA hat auf der CM2025 anscheinend auch bzgl. Post-ISS in drei Scenarien gedacht aber nichts beschlossen - 1) ohne finanzielle Beteiligung in Infrastruktur, 2) mit begrenzter finanzieller Beteiligung ("baseline") und 3) Entwicklung einer eigenen Station mit diversen Partnern.

https://europeanspaceflight.com/esa-commits-to-being-an-anchor-customer-for-leo-cargo-return-services/