Also die Quellen sind hinlänglich bekannt. Da sind zum einen die Shuttlepresskits der NASA (
www.shuttlepresskit.com) und die Infoseiten von Energia zu den russischen ISS-Aktivitäten (
http://www.energia.ru/english/). Du musst nur alle schätzungsweise 2000 Seiten lesen und übersetzen...
Hier kommt Teil 2 (H-X)
Hand Posture Analyzer (HPA)
In der Schwerelosigkeit wird der Bewegungs- und Stützapparat kaum belastet. Resultate sind Muskel- und Knochenverlust. Außerdem bewegen sich Körper unter Mikrogravitation anders, sie fallen nicht nach unten. Statt der gewohnten Wurfparabel ergibt sich praktisch eine geradlinige Flugbahn. Nach kurzer Zeit hat sich das Gehirn darauf eingestellt. Mit dem Hand Posture Analyzer (HPA) sollen diese Anpassungen genauer erforscht werden. Die Apparatur umfasst einen Handgriff mit Druckkraftmesser sowie einen Handschuh mit Sensoren, die Finger- und Handstellung messen und an einen Computer weitergeben. Mit dem Handgriff kann die maximale Druckkraft der Hand gemessen werden. Außerdem ist vorgesehen, dass die Raumfahrer mehrmals eine Kraft von 25%, 50% und 75% ihrer Maximalkraft für 24 Sekunden hält, wobei der Proband eine optische oder taktile Rückkopplung erhält. Mit dem Sensorhandschuh werden Greifübungen überwacht. Dabei kommt es auf Schnelligkeit und Genauigkeit an. Außerdem wird der Handschuh dazu benutzt, die Reaktionen des Probanden zu erfassen, wenn er imaginäre Bälle auf einem Bildschirm erfasst und nach unten wirft. Dies wird mit und ohne Schwerkraftsimulation getestet und ist ein Maß für die Hand-Augen-Koordination sowie die Reaktionsschnelligkeit und die Anpassung an die Umgebungsbedingungen.
ESA
Hoffmann-Reflex Experiment (HRF)
Beim Hoffmann-Reflex Experiment wird die Reaktionsgeschwindigkeit des Rückenmarks untersucht. Ein spezieller Reiz auf die Beinmuskulatur führt zu einer unmittelbaren Reaktion. Aus der Veränderung der Reaktionsdauer während und nach der Anpassung an die Schwerelosigkeit will man Rückschlüsse auf die Reizverarbeitung im Rückenmark ziehen.
NASA
Human Research Facility (HRF)
Wesentliche Systeme der Human Research Facility sind ein EKG-Erfassungsgerät, ein Gasanalysegerät, über das sich der Stoffwechsel eines Menschen ermitteln lässt und ein Ultraschallkomplex, der dreidimensionale Bilder einzelner Organe, Muskeln oder Blutgefäße gewinnt. Die Untersuchung der Vorgänge und Veränderungen im menschlichen Körper während des Aufenthaltes in der Schwerelosigkeit ist ein wichtiger Bestandteil der Forschungsarbeiten aller Besatzungen der Internationalen Raumstation.
NASA
Immune Function
Das medizinische Experiment Immune Function untersucht spezielle Funktionen des Immunsystems (Neutrophile, Monozyten, cytotoxische Zellen, Zytokine), das bei längerem Aufenthalt in der Schwerelosigkeit geschwächt wird.
NASA
Infrazvuk M
Die Messung der Lärmbelastung in den wichtigsten Arbeits- und Lebensbereichen der ISS ist Gegenstand von Infrazvuk M. Da die Luft innerhalb der Raumstation nicht von selbst zirkuliert, muss eine Vielzahl von Ventilatoren dafür sorgen, dass verbrauchte Luft ständig durch frische ersetzt wird. Diese Ventilatoren sind die Hauptlärmquelle an Bord von Raumfahrzeugen.
RSA
Interleukin K
Interleukin K hat die Herstellung verschiedener biologischer Substanzen zum Ziel. Diese sind zum einen Interleukin, zum anderen ein Interleukin-Rezeptor-Antagonist. Interleukine sind körpereigene Botenstoffe, die auf natürlichem Wege in Lymphozyten hergestellt werden und das menschliche Immunsystem regulieren. Seit den achtziger Jahren können Interleukine auch künstlich hergestellt werden.
RKA
KAF
Beim KAF-Experiment werden gentechnisch veränderte Molekülkomplexe der Typen Caf 1 und Caf 1M mit synthetischen Proteinen hergestellt. Dabei werden die besten Bedingungen erforscht, unter denen biologisch aktive Substanzen, wie Zytokine (Botenstoffe des Immunsystems) und schützende Antigene, in der Schwerelosigkeit künstlich produziert werden können.
RKA
Kappa
Mit dem Experiment Kappa wird die Reaktion myeloischer Phagozyten (Fresszellen-Vorläufer) auf Lipopolysaccharide (Mehrfachzucker) zur Aktivierung der Transkription (Ablesen der DNA und Vervielfältigung als RNA) unter Zugabe gram-negativer Substanzen in der Schwerelosigkeit untersucht.
ESA
Konjugatsija
Ziel des Experimentes Konjugatsija ist es, optimale Bedingungen zu finden, in denen der Gentransfer bei Bakterien in der Schwerelosigkeit funktioniert. Dadurch sollen Bakterienstämme entstehen, die biologisch aktive und nützliche Substanzen für die Medizin produzieren. Dazu muss eingeschleuste DNA in die Erbsubstanz der Bakterien eingeschleust und dauerhaft integriert werden.
RKA
Massoperenoss
Bei Massoperenoss wird der Transport von Flüssigkeiten und Gasen in Wurzelgewebe unter Einfluss der Schwerelosigkeit erforscht.
RKA
Matrjoschka R
Bei Matrjoschka R wird die Strahlung entlang der Flubahn der Internationalen Raumstation gemessen. Dabei werden die Strahlungswerte in einzelnen Schichten, die einem Körper nachempfunden sind, erfasst.
RKA
Meschkletochnoje Wsaimodeistwije
Mit dem Experiment Meschchlednoje Vzamiodeistwije (Intercellular Interactions) wird der Einfluss der Mikrogravitation auf die Beschaffenheit von Zelloberflächen sowie auf die Wechselwirkungen zwischen Lymphozyten in einer Zellkultur (K-562) erforscht.
RKA
Mesenchymal Stem Cells (MSC)
Im Rahmen des Experimentes Mesenchymal Stem Cells wird das Verhalten von Knochenmarksstammzellen in der Schwerelosigkeit untersucht.
RKA
Mimetik K
Mimetik K dient der Entwicklung einer neuen Klasse von Medikamenten. Hierbei wird ein Antigen bindendes Fragment eines monoklonalen Antikörpers an Glukosaminilmuramildipeptid hergestellt.
RKA
Mobility
Bei Mobility werden Tests vorgenommen, mit denen man herausfinden kann, wie ein körperliches Training während des Raumfluges gestaltet werden muss, um die Wiederanpassung an die Schwerkraft zu erleichtern. Gearbeitet wurde dabei vor allem mit dem Laufband.
NASA
Neurocog 2
Dem Studium der visuellen, vestibularen und proprioceptiven Informationsverarbeitung in verschiedenen Situationen dient das Experiment Neurocog 2. Dazu tragen die Probanden Helme, über die sie in einer virtuellen Realität agieren müssen. Gemessen werden räumliche Orientierung, Wahrnehmung und Erinnerung. Proprioceptive Informationen sind gleichgewichtsähnliche Gefühle, die aus Rezeptoren in den Gelenken stammen.
ESA
Parodont
Beim Experiment Parodont wird der Mundraum näher erforscht. Unter anderem werden die Konzentration von Immunglobulin, das Mengenverhältnis von Krankheitserregern und Antikörpern sowie die einzelnen Bestandteile der Mikroflora in der Mundhöhle bestimmt. Dazu werden Speichelproben und Zahnabstriche genommen und eingefroren.
RKA
Phantom Torso
Beim Phantom Torso Experiment ist ein menschenähnlicher Torso in 35 Schichten unterteilt und mit 416 Dosimetern sowie fünf aktiven Detektoren versehen worden. Letztere befinden sich an den Stellen, an denen beim Menschen Gehirn, Schilddrüse, Herz, Magen und Darm sind. Damit sollen sich die Strahlenbelastungen einzelner Organe und die damit verbundenen medizinischen Risiken während eines Raumfluges genauer einschätzen lassen. Zusätzlich lassen sich die Strahlungswerte mit der Position der Station im All verknüpfen und damit beispielsweise die Auswirkungen der sogenannten südatlantischen Anomalie über der Küste Brasiliens untersuchen. Hier ist die hochenergetische Teilchenstrahlung deutlich höher als in anderen Bereichen.
NASA
Pilot
Ziel des Experimentes Pilot ist es, über die Simulation einer Roboterfernsteuerung per Laptop und Joystick, die Zuverlässigkeit der Handlungen der Raumfahrer in Abhängigkeit vom aktuellen Stresszustand in verschiedenen Phasen eines Langzeitfluges zu ermitteln. Daraus sollen auch Vorhersagen getroffen werden, wann besonders schwierige Ausgaben in Angriff genommen werden können und wann die Raumfahrer Ruhephasen benötigen.
RKA
Plasmida
Die DNA-Transferrate und die Aktivierung bakterieller Plasmide in der Schwerelosigkeit ist Untersuchungsgegenstand des Experimentes Plasmida. Plasmide sind kleine ringförmige DNA-Moleküle der Erbsubstanz von Bakterien, die nur ein einzelnes Gen oder wenige Gene umfassen und sich nicht im Bakterienchromosom befinden. Einige Plasmide sind sogar in der Lage, sich in die DNA des Wirtsorganismusses einzubinden. Die fertigen Proben werden bis zur Auswertung auf der Erde im Gefrierschrank Kriogem 03M aufbewahrt.
RKA
Poligen
Mit dem Experiment Poligen werden die direkten biologischen und genetischen Auswirkungen erhöhter Strahlung. Untersuchungsgegenstand sind beispielsweise Fruchtfliegen (Drosophila), deren genetische Widerstandfähigkeit unter den Strahlungsbedingungen des erdnahen Weltraums erforscht wird.
RSA
Profilaktika
Im Rahmen des Experiments Profilaktika werden Therapien gegen den Muskel- und Knochenabbau in der Schwerelosigkeit erprobt.
RKA
Prognos
Bei Prognos steht die Entwicklung einer Echtzeit-Vorhersagemethode für die tatsächliche Strahlenbelastung der Besatzung im Mittelpunkt.
RKA
Protein Crystal Growth - Enhanced Gaseous Nitrogen Dewar (PCG-EGND)
Herstellung reiner Proteinkristalle zur späteren Strukturanalyse auf der Erde
NASA
Protein Crystal Growth – Single-locker Thermal Enclosure System (PCG-STES)
Bei Protein Crystal Growth - Single Thermal Enclosure System (PCG-STES) kommen unterschiedliche Probenbehälter zum Einsatz. Sie enthalten normalerweise 81 verschiedene Kammern, in denen individuelle Experimente mit verschiedenen Proteinen ablaufen. Endprodukt der mehrmonatigen Kristallisationsphase sind extrem große, reine und fehlerarme Kristalle, die sich besonders gut zur Analyse mittels Neutronenbeugung eignen. ISS 6: Diesmal gehören Albumin, Apoferritin, Ferritin, Glucose Isomerase, Glucocerebrosidase und Cytochrome P450 zu den verwendeten Substanzen.
NASA
Pulse
Mit Pulse wird die autonome Regulation des Herz-Lungen-Systems in der Schwerelosigkeit untersucht.
RKA
Rastenija 2
Beim Experiment Rastenija 2 werden höhere Pflanzen (z. B. Salatpflanzen) im LADA-Gewächshaus gezogen. Diese könnten wichtige Vitaminlieferanten im Weltraum sein. Von Interesse ist der Einfluss der Schwerelosigkeit auf Wachstum und Entwicklung der Pflanzen. Untersucht werden aber auch die Funktionalität des Gewächshauses, die Widerstandfähigkeit und die Anpassung an die außergewöhnlichen Bedingungen im Weltraum (Mikrogravitation, Strahlung) und die Ethylenkonzentration im russischen ISS-Segment.
RKA
Renal Stone Risk
Beim medizinischen Experiment Renal Stone steht die Untersuchung des Risikos zur Bildung von Nierensteinen während längerer Raumflüge im Mittelpunkt. Dazu wurden von einem Astronauten Urinproben gesammelt, während er sich an eine spezielle Diät hält. Dadurch lassen sich Auswirkungen bestimmter Nahrungsinhaltsstoffe auf den Stoffwechsel analysieren.
NASA
Root
Untersuchung der Auswirkungen der Weltraumbedingungen auf Struktur und Funktion von Wurzelzellen der Ackerschmalwand Arabidopsis Thaliana waren Gegenstand des Experimentes Root.
ESA
Shuttle Small Payload Project (SSPP)
In der Ladebucht einer Raumfähre wurden mehrere Kanister mit Experimenten transportiert, die im Rahmen des Bildungsprogramms Shuttle Small Payload Project (SSPP) gemeinsam mit Schülern verschiedener Bundesstaaten der USA durchgeführt wurden. Dazu gehörten insbesondere biologische Experimente (Zell- und Sprosswachstum, Entwicklung von Wurzeln, Einfluss von Strahlung, Temperaturschwankungen und Schwerelosigkeit auf verschiedene Pflanzensamen) und physikalische Versuche (Glimmbrand in der Schwerelosigkeit, Korrosion, Einfluss hochfrequenter Strahlung auf natürliche und synthetische Stoffe, Haltbarkeit von Klebstoffen, Stabilität von Bildmedien, Wirkungen verschiedener Strahlungsschilde, Laserkommunikation, Einfluss von Strahlung, Temperatur und Mikrogravitation auf verschiedene Materialien).
NASA
Skorpion
Ziel des Experimentes Skorpion ist die Entwicklung eines verbesserten Systems zur Erfassung von Umweltparametern. Dazu gehören Mikrogravitation, elektromagnetische Felder, Teilchenstrahlung sowie klimatische Bedingungen. Für viele Experimente ist es wichtig, die genauen Umweltbedingungen zu kennen, um die erreichten Resultate richtig bewerten zu können.
RSA
Sprut MBI
Im Rahmen der medizinischen Untersuchung Sprut MBI wird die Menge und Verteilung des Blutes im menschlichen Organismus ermittelt. Dabei sind vor allem Veränderungen im Verhältnis zwischen zellularem (intrazellulär) und im Kreislauf befindlichem Blut (interzellulär) interessant.
RKA
Subregional Bone
Ein lange bekanntes Problem ist der Substanzverlust in den Knochen von der Hüfte an abwärts vom ersten Tag eines Raumfluges an. Durch Medikamente lässt er sich bisher nur verzögern. Durch die Forschungen in diesem Bereich soll eine Lösung gefunden werden. Neben der verstärkten Aufnahme von Kalzium sind viel Sport und eine Belastung der unteren Körperregion durch Unterdruck die gegenwärtigen Mittel der Wahl.
NASA
Toksichnost
Mit Toksichnost wird ein Schnelltest für die Qualität des Trinkwassers an Bord der Station entwickelt und erprobt. Zum Experiment gehört das Messgerät Biotoks-10K. Mit diesem lässt sich die Toxizität von Wasserproben ermitteln. Dies geschieht mittels eines selbst leuchtenden mikrobiologischen Sensors. Variationen in der Leuchtintensität lassen Rückschlüsse auf Verunreinigungen der untersuchten Flüssigkeit zu. Die Forschungen sollen letztlich zu einem serienreifen Gerät führen.
RKA
Tschibis
Mit dem Unterdruckanzug Tschibis wird die untere Körperhälfte einem Unterdruck von 10 bis 60 mm Quecksilbersäule ausgesetzt. Dadurch wird mehr Blut in die unteren Körperbereiche gepumpt. Dies bedeutet für den Blutkreislauf eine gewisse Entlastung. In der Schwerelosigkeit muss das Blut nicht gegen die Gravitation in den oberen Teil des Körpers gepumpt werden. Deshalb wird im Weltraum vor allem der Kopf mit mehr Blut versorgt als auf der Erde.
RKA
Vakzina K
Beim Experiment Vakzina K werden Protein-Vorläufersubstanzen hergestellt, die gegen virale Erkrankungen, speziell HIV, eingesetzt werden könnten.
RKA
Volatile Organic Analyzer
Beim Volatile Organic Analyzer handelt es sich um ein Analysegerät für flüchtige organische Substanzen. Damit werden täglich Luftproben auf organische Kontaminationen untersucht.
Winograd
Interessant ist auch das Experiment Winograd, bei dem so genannte Winograd-Linien untersucht werden. Dabei handelt es sich um Bakteriengruppen, bei denen die Abfallprodukte der einen Bakterienart einer anderen als Nahrung dienen. Von außen muss lediglich Licht zugeführt werden.
ESA
Xenon 1
Mit Xenon 1 wird die Blutdruckregulation durch den Venen-Arterien-Reflex untersucht. In der Schwerelosigkeit ist dieser Reflex, bei dem sich kleinere Blutgefäße in Haut- und Muskelgewebe zur Aufrechterhaltung des Blutdrucks kurzzeitig zusammenziehen, vermindert (orthostatische Intolleranz).
RKA
Übrigens habe ich die Beschreibungen der einzelnen Experimente bereits im Laufe der Jahre auf
www.raumfahrt.de und z. T. in den Beschreibungen einzelner Raumfahrtmissionen bzw. ISS-Expeditionen in der Wikipedia veröffentlicht. Du kannst also diese Seiten als Quelle nennen.
GG