Internationaler Masterstudiengang Master of Space Engineering an der TU Berlin

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olga.homakova

  • Gast
Zusätzlich zu seinem umfangreichen deutschsprachigen Studienprogramm startet das Fachgebiet Raumfahrttechnik der Technischen Universität Berlin demnächst einen englischsprachigen Masterstudiengang in Raumfahrttechnik.

Das Ziel des Masterstudiengangs Master of Space Engineering (MSE), der jedes Jahr im April startet, ist die Ausbildung von Systemingenieuren, die in ihrem zukünftigen Berufsleben den schnell wachsenden Anforderungen der Raumfahrtindustrie standhalten können.
 
Die Schwerpunkte des Studienprogramms liegen in den Bereichen Raumfahrtsystementwurf, Raumfahrttechnik, Raumfahrtplanung & -betrieb und interkulturelle Kommunikation. Während des zwei Jahre dauernden Studiums bekommen die Studenten die Möglichkeit, ihre theoretischen Kenntnisse im Rahmen spannender Raumfahrtprojekte, an der Universität und bei den Industriepartnern, in die Praxis umzusetzen.



Weitere Informationen zu dem internationalen Masterstudiengang Master of Space Engineering finden Sie unter www.mse.tu-berlin.de

tobi

  • Gast
Ich habe kurz das Curriculum angeschaut und ich bin stark skeptisch.

Wo sind die Themen:
1. Strukturmechanik
2. Strömungslehre
3. Thermodynamik

Elektrotechnik ist vorhanden, daher nehme ich an der Schwerpunkt liegt eher auf Satellitentechnik. Das macht auch Sinn, denn die TU Berlin ist da ja ganz gut dabei.

Grundsätzlich bin ich bei solchen "Raumfahrt"-Vertiefungen sehr skeptisch. Diese Leute lernen das, was viele Raumfahrtfans hier im Forum auch so wissen ohne 2 Jahre Masterstudium. Beispiel: Isp LH2/LOX ungefähr 450s, Kerosin bei 300-350s, die Saturn wo 3000 Tonnen, die Raketengleichung etc... Das sind alles Trivialitäten.

Fachwissen ist es, wenn man weiß, wie man den Wärmeübergang in einer Raketenbrennkammer unter Anwendung der richtigen Software bestimmen kann und die Plausibilität der Ergebnisse beurteilen kann.
Fachwissen ist es, wenn man sich mit Strukturmechanik & Lebensdauerberechnung auskennt, weiß welche Vergleichsspannungshypothese man anwenden muss, weiß wie man eine Wöhlerkurve kostenoptimiert experimentell bestimmt.

Mal ernsthaft: wer will diese Leute einstellen? Satellitensektor könnte ich mir noch vorstellen aber sonst?

Fachwissen ist es, wenn man weiß, wie man den Wärmeübergang in einer Raketenbrennkammer unter Anwendung der richtigen Software bestimmen kann und die Plausibilität der Ergebnisse beurteilen kann.
Fachwissen ist es, wenn man sich mit Strukturmechanik & Lebensdauerberechnung auskennt, weiß welche Vergleichsspannungshypothese man anwenden muss, weiß wie man eine Wöhlerkurve kostenoptimiert experimentell bestimmt.
Das aufgezählte "Fachwissen" gehört wohl eher zu einer fundierten ingenieurstechnischen Ausbildung im Bereich Maschinenbau, Mechatronik, etc. und benötigt wohl kaum alleine das fachrichtungsspezifische Studium der Luft- und Raumfahrttechnik. Das größere Problem sehe ich in der Zulassungsvoraussetzung in Form eines Ingenieursstudienganges. Da dürfte es je nach Vorkenntnisse dann tatsächlich eine sehr heftige Wissensschere geben, was Vorkenntnisse in Physik, Mechanik und Materiallehre angeht. Dieses Problem sehe ich aber bei vielen Mastervertiefungen: Man kann nicht erwarten, dass Masterstudenten mit studienfremder Vorbildung nach 4 Semestern das gleiche Wissen haben, wie jemand der 8 Semester lang das gleiche Thema studiert. Schlimm ist nur, dass nach Studienende auf dem Papier dann Master of Space Engineering steht......nach lediglich 2 Jahren Vertiefung (und Umweltverfahrenstechnik im Bachelorstudium?). Es lebe der Bologna-Prozess!!
Noch zum ersten Punkt: Ich persönlich bin eher kein großer Fan von Softwaretraining im Studium. Die Handhabung einer Software ist später meist im Handumdrehen erlernt......und länger als einige Stunden sitzt man auch in Vorlesungsübungen selten am Rechner.  Das Hintergrundwissen, worauf man bei FEM/CAD oder anderen Tools zu achten hat, ist da schon sehr viel wichtiger.
Douglas Adams: "In an infinite universe, the one thing sentient life cannot afford to have is a sense of proportion."

tobi

  • Gast
Das aufgezählte "Fachwissen" gehört wohl eher zu einer fundierten ingenieurstechnischen Ausbildung im Bereich Maschinenbau, Mechatronik, etc. und benötigt wohl kaum alleine das fachrichtungsspezifische Studium der Luft- und Raumfahrttechnik. Das größere Problem sehe ich in der Zulassungsvoraussetzung in Form eines Ingenieursstudienganges.

Hallo Doch Hoshi, ich stimme dir zu. Das ist prinzipiell Maschinenbau. Allerdings bin ich der Meinung, dass in der LRT Thermodynamik & Strömungslehre noch stärker sein müssen als im "normalen" Maschinenbau.

Was ich noch vergessen hatte: Regelungstechnik.

Und bei Software hast du auch recht, kommt zu kurz im normalen Technikstudium.