Rettungsturm für Nutzlasten

  • 30 Antworten
  • 6378 Aufrufe

tobi

  • Gast
Re: Rettungsturm für Nutzlasten
« Antwort #25 am: 15. Juli 2013, 07:54:00 »
das mit den super dracos ist für mich (meine meinung)
kompletter schwachsinn.... für deorbit burn und abbremsen beim wiedereintritt usw mag es ja ok sein, aber ich kann mir einfach nicht vorstellen das diese triebwerke es schaffen die nutzlast schnell genug vom gefahrenherd wegzubekommen.
Das werden wir ja bald feststellen. Es soll laut Zeitplan einen Test des Systems im Dezember geben.

Boeing benutzt quasi dasselbe System für seine CST-100 Kapsel.

desweiteren sind diese triebwerke auch in der nutzlast, heist vorher müsste die verkleidung abgeworfen werden usw...
Dragon fliegt ohne Nutzlastverkleidung.

*

Offline ZiLi

  • *****
  • 505
    • Papiermodell Cosmos 3M
Re: Rettungsturm für Nutzlasten
« Antwort #26 am: 15. Juli 2013, 13:49:25 »
@Kryo: Den Widerspruch bzw. die Problematik desselben, dass vergleichsweise niedriger Schub bei hoher Effizienz heutiger Oberstufen, und hoher notwendiger Schub (bei heutzutage meist vernachlässigter Effizienz) irgendwie in Einklang gebracht werden müssen, habe ich selbst schon angesprochen - das ist mir schon klar. Das ist halt eine Nuss, welche die Ingenieure zu knacken haben, und von der ich denke, dass sie nicht von Vorneherein unmöglich zu knacken ist. Das SpaceX-Beispiel, welches offensichtlich auch von Boeing aufgegriffen wurde, zeigt dass man zumindest mal eine Möglichkeit gefunden zu haben glaubt, wo eine solche Mehrfachnutzung effektiv genug ist.

Und letzten Endes gehts schliesslich NICHT darum, unter allen Umständen eine bequeme Landung zu garantieren, sondern um die Erhöhung der Überlebenschancen in kritischen Flugphasen - auf ein akzeptables Maß; vielleicht mit zerzausten Federn, aber lebend.

Daß ich jetzt noch einen Schritt weitergehe, und die Nutzung solcher Möglichkeiten auch im unbemannten Einsatz zumindest mal andenke, um Nutzlasten bei Trägerversagen möglicherweise in zumindest reparabel-defektem Zustand zurückzuerhalten, ist eigentlich nur die Verweigerung, der immer gelehrten Unmöglichkeits-Doktrin zu folgen - ich lasse mir da einfach kein Denkverbot auferlegen. Schliesslich verbiete ich ja auch nicht den Space-Elevator-Forschern zu arbeiten, nur weil das Problem der Interaktion mit im Orbit befindlichen Satelliten und Müll nicht gelöst, und möglicherweise nie realistisch lösbar ist...

-ZiLi-

Komparator

  • Gast
Re: Rettungsturm für Nutzlasten
« Antwort #27 am: 15. Juli 2013, 14:48:21 »
Naja... ich denke mal das man das durchaus schonmal durchgerechnet hat, und für nicht lohnend empfunden....
der ansatz, das ein auftraggeber lieber eine rakete ohne fehlschläge nimmt als eine, die quasi drauf ausgelegt ist das ein fehlschag passieren kann klingt für mich auch plausibel.

dazu wäre die frage wer im fall eines absturzes die kosten übernimmt.
wenn es eh die versicherung bezahlt nimmt der auftraggeber natürlich lieber die variante ohne rettungsturm, da sie ihm auf jedenfall billiger kommt.

anders wäre es natürlich wenn er selber auf den kosten einen absturzes sitzen würde, dann wäre die überlebte  nutzlast gold wert

*

Offline ZiLi

  • *****
  • 505
    • Papiermodell Cosmos 3M
Re: Rettungsturm für Nutzlasten
« Antwort #28 am: 15. Juli 2013, 15:24:19 »
Das ist die 'Geradeaus-Denke', die dem Fortschritt schon viel zu oft im Weg stand. Und das 'hat man ja schon durchgerechnet' bezieht sich immer auf einen Wissensstand, der zum Zeitpunkt der Berechnung bestand. Nur leider wird oft vergessen, dass sich Wissen und Erfahrungen vermehren, und auf einmal eine ehemals gültige Berechnung ihre Gültigkeit verlieren kann. Und dann sind solche 'war-schon-immer-so' Überlegungen nicht mehr zielführend. Fortschritt besteht nun mal darin, über den Tellerrand hinauszuschauen, und (zum Teil selbst auferlegte) Denkverbote zu missachten. Und ich denke, dass in diesem Fall etwas zu viele jener existieren.

Sucht nur mal nach Beispielen, wo manchmal erst später Möglichkeiten erkannt wurden. Eins was ich so grad aus dem Ärmel schütteln kann (und nix mit Rettungssystemen, aber mit multipler Nutzung zu tun hat) wäre das OMS beim Shuttle, welches ursprünglich nur dazu diente, den Orbiteinschuss nach ET-Abtrennung, Bahnhöhenänderungen, und den Deorbit Burn durchzuführen. Und dann hat ein schlauer Kopf die Idee gehabt, auch noch in der SSME-Brennphase einen OMS-Boost zu fahren, als besonders hohe Nutzlasten gefragt waren. Da hat lange keiner dran gedacht - und dann hat mans doch ab und an gemacht...

-ZiLi-

Re: Rettungsturm für Nutzlasten
« Antwort #29 am: 15. Juli 2013, 15:38:47 »
Hallo,

vorweg muss ich betonen, dass ich meinen Eindruck nicht mit Fakten belegen kann:

Mein Eindruck ist, dass die wenigsten Nutzlasten durch Szenarien verloren gehen, in denen ein Rettungsturm zumindest theoretisch eben diese Nutzlast dann auch retten könnte. Ich glaube, dass in den letzten Jahren die meisten Nutzlasten beim Start einfach dadurch verloren gingen, dass beispielsweise Oberstufen nicht die erforderliche Brenndauer erreichten oder irgendein anderer Fall eintrat, aufgrund dessen die Nutzlast in einem falschen Orbit landete.

Situationen, in denen bereits die erste Stufe einer Rakete versagte und ein Rettungsturm die Nutzlast vielleicht (!) hätte retten können, sind mir - incl. des kürzlichen Protonversagens - für die letzten Jahre adhoc nur zwei in Erinnerung. Situationen, in denen ein Rettungsturm nutzlos gewesen wäre (Versagen der Oberstufe, falsche Bahnparameter für die Nutzlast, usw) dagegen wesentlich mehr.

Aber wie gesagt... mit Fakten belegen kann ich das nicht, ist nur ein Eindruck, der natürlich auch selektiver Wahrnehmung unterliegen kann  ;)

Gruß
Excalibur
Wenn Du mit dem Finger auf jemand anderen zeigst, schaue Dir Deine Hand an. Du wirst feststellen, dass drei Finger auf Dich selbst gerichtet sind.

Offline Majo2096

  • *****
  • 902
Re: Rettungsturm für Nutzlasten
« Antwort #30 am: 15. Juli 2013, 16:05:18 »
Hallo,

Mein Eindruck ist, dass die wenigsten Nutzlasten durch Szenarien verloren gehen, in denen ein Rettungsturm zumindest theoretisch eben diese Nutzlast dann auch retten könnte. Ich glaube, dass in den letzten Jahren die meisten Nutzlasten beim Start einfach dadurch verloren gingen, dass beispielsweise Oberstufen nicht die erforderliche Brenndauer erreichten oder irgendein anderer Fall eintrat, aufgrund dessen die Nutzlast in einem falschen Orbit landete.
es gibt auf wikipedia eine Liste mit dem Starts der Proton da kann man sich einen Überblick verschaffen was zu Fehlstarts gefürt hat https://de.wikipedia.org/wiki/Proton_(Rakete)

und da sieht man es auch das meistens die Oberstufe versagt hat.