Raumcon
Raumfahrt => Fragen und Antworten: Raumfahrt => Thema gestartet von: torte am 14. Juni 2011, 19:52:26
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Hallo allerseits,
im Rahmen eines Uni Projekts konzipieren wir ein Weltraumlager, welches an eine Raumstation angedockt wird. Der Astronaut kann dort Dinge automatisch einlagern und an einer Schleuse bekommt er diese in die Hand.
Nun haben wir ein Konzept entwickelt und wir werden das ganze mechatronische System mit den Bewegungsabläufen und der Aktorik simulieren.
Für die genauen Gewichte müssen wir den Einzelteilen natürlich Gewichte zuordnen.
Es stellt sich die Frage, welche Materialien (Gewicht, Festigkeit) dort oben gut einsetzbar. Vorallem welche Kunststoffe dort heute verwendet werden.
Vielleicht könnt ihr mir weiterhelfen.
Danke :)
lg
/e: habe den Titel nach Aufklärung von Daniel
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Hallo und willkommen,
vorweg muss ich schon einen (gängigen) Gedankenfehler ausräumen:
"nur ein paar Grad Kelvin" trifft nicht zu. Das Vakuum hat keine Temperatur. Es ist weder kalt noch warm.
Wärmeaustausch mit der Umgebung geschieht einzig und allein über Strahlung und ob ein Körper auskühlt oder sich erwärmt hängt davon ab ob er netto mehr Wärme abstrahlt oder gewinnt. Dabei spielen alle Strahlenquellen in der Umgebung eine Rolle. Die Sonne strahlt ordentlich ein. Ebenso bringt der Erdoberfläche eine Menge Wärmestrahlung. Auf der Tagseite eines Planeten, am Besten in einem niedrigen Orbit, wird es sogar sehr heiß auf der äußeren Oberfläche eines Satelliten. Einige Orbiter sind schon an Überhitzung gestorben.
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Vielen Dank für die Anmerkung. Das ist schon mal sehr gut zu wissen und mehr als die Professoren darüber aussagen konnten. Darüber haben wir nachdem wir das gesagt bekommen haben, nicht mehr wirklich drüber nachgedacht.
Habe den Titel deshalb angepasst.
Vermutlich werden sich die Temperaturen bei sonnenabgewendter Seite bei etwa -270 Grad einpendeln?
Gibt es überhaupt Kunsstoffe für diese Belastungen?
viele Grüße!
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Na so kalt wird es nicht sein. Auch Nachts ist die Oberflächentemperatur der Erde im Schnitt über 0°C. Da gibt sie natürlich auch einiges an Wärmestrahlung ab, sodass die Temperatur am (passiven) Raumschiff vielleicht so bei ~-100°C liegen könnte. Das ist jetzt eine Schätzung, genau weiß ich es auch nicht. ;)
Auch musst du berücksichtigen, dass das Raumschiff von der Sonnenseite noch heiß ist und erstmal abkühlen muss und nach ~45 Minuten ist man wieder in der Sonne.
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Und zusätzlich dürfte es doch auch noch sich selbst durch alle möglichen Gerätschaften, die sich an Board befinden, erwärmen. Gerade bei einigen Teleskopen im All ist das ja ein Problem, weswegen man sie ganz bewusst kühlen muss.
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Man kann das nicht generalisieren. So kalt wird es aber allgemein nicht auf der Oberfläche.
Zur Konstruktion:
Man isoliert die Elemente einer Konstruktion thermisch gegenüber dem Weltall. Dabei wird sog. MLI (Multi Layer Insulation) verwendet, durch die man Strahlungswechselwirkung mit dem All effektiv minimieren kann. Gleichzeitig steuert man den Wärmefluss zwischen einzelnen Elementen der Konstruktion. Ganz allgemein wird versucht man den Wärmeaustausch zwischen Satellit und Weltall zu minimieren (sowohl bzgl. Erwärmung als auch Abkühlung), und zwischen den Bauteilen eines Satelliten zu "maximieren", so dass sich im Inneren der Konstruktion zwischen allen Bestandteilen möglichst gleiche Temperaturen einstellen.
Wenn alles nicht hilft, baut man aktive Kühl- oder Wärmeelemente ein, um Wärme von kritischen Stellen abzutransportieren oder zu ihnen zu bekommen. In der Summe kann man die Wärmeflüsse zwischen Bauteilen und dem Weltall so einstellen, dass man an jedem Ort die passenden Betriebstemperaturen erzielt.
Das würde dann auch für eure Maschine gelten.
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Materialeigenschaften
Dann wäre da noch die Frage: welche Materialeigenschaften sind denn für euch interessant? Festigkeit? Elastizität? Leitfähigkeit? optische Eigenschaften der Oberfläche? usw. ... der Parameterraum ist riesig, wenn er nicht eingegrenzt wird ;).
Was für eine Fakultät seid ihr denn?
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Vermutlich werden sich die Temperaturen bei sonnenabgewendter Seite bei etwa -270 Grad einpendeln?
Dabei vergisst du aber die Wärmeleitung des Materials selbst, und dass das 'Lager' unter Druck steht , die Luft leitet die Wärme auch etwas ... ;)
Mit der ML-Isolation dürfte es schon mal viel ausgeglichener sein.
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Das sind schon einmal sehr interessante Informationen!
Wichtig ist v.a. Festigkeit, Dichte, evtl. Elastizität des Materials, sowie, vermutlich Wärmeleitfähigkeit um die hohen Temperaturen bei Sonneneinstrahlung zu verteilen.
Die Ausgangslage habe ich am Anfang blöderweise nicht ganz exakt beschrieben.
Vielleicht sollte ich noch ein wenig näher auf das ganze System eingehen:
Die Raumstation hängt an einem Seil welches zur Erde gespannt ist. Es handelt sich also um ein Lagersystem welches quasi von einem Space Elevator beliefert werden soll.
Der Abstand zur Erde beträgt 16*Erdradius, sprich über 100 000 km.
Kann es sein, dass dort die Temperatur auf nahe dem absoluten Nullpunkt sinkt? Dort würden dann, alle uns bekannten Kunsstoffe, außer Betracht fallen.
Unsere Fakultät ist Maschinenbau.
Danke!
grüße!
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Wenn die Station 100.000km von der Erde weg ist, dann wird der Satellit doch fast immer von der Sonne angestrahlt und damit dürfte es dort dann recht warm sein.
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Puuh. Tatsache. Selbst die Professoren und ein paar hundert Stundenten gehen davon aus, dass es extrem kalt ist. Toller Gedanke.
Werde dann mal nachrechnen wielange das ganze sich theoretisch im Erdschatten befindet. Müsste ja nur ganz kurz sein.
Danke soweit :)
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Un wo wir gerade dabei sind: Selbst auf Pluto ist die durchschnittliche Temperatur noch bei ~40Kelvin, das kannst du hier sehen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Pluto (http://de.wikipedia.org/wiki/Pluto)
Die kältesten Orte im Sonnensystem sind sicher menschengemacht, z.B. in Forschungslabors auf der Erde oder flüssiges Helium in Raketen, Raumsonden etc.. Ich glaube nicht, dass es einen natürlichen Ort im Sonnensystem gibt, wo Helium bei 1 bar (4 Kelvin) flüssig ist. Selbst mit flüssigem Wasserstoff bei 1 bar (20 Kelvin) dürfte es schon schwierig werden. Insofern ist der Tank jeder Rakete mit Wasserstoff kälter als (fast) alle Orte im Sonnensystem. Und was benutzt man für Raketentanks: Aluminium zum Beispiel. ;)
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Temperaturen im Bereich von 0° Kelvin werden in Erdnähe (auch in 100000 km Entfernung) auf keinen Fall erreicht.
Nicht mal annähernd.
Die Sonneneinstrahlung ist in 150 Millionen km noch recht stark und die Erde strahlt auch Wärme ab.
Problematisch sind hier eher die Temperaturunterschiede:
Oberflächen, die von der Sonne angestrahlt werden, erreichen etwa 120°C.
Oberflächen, die im Schatten liegen, geben Wärme in Form von Strahlung ab und erreichen etwa minus 100°C.
Daraus resultieren Materialspannungen durch ausdehnen und zusammenziehen.
Satelliten werden nach Möglichkeit in eine leichte Drehung (Spin) versetzt, um diese Temperaturschwankungen auszugleichen.
Im Inneren eines Körpers, der sich in Erdnähe befindet, herrschen gewöhnlich moderate Temperaturen von ca. 15°C.
Dafür sind die Materialien einer erhöhten Strahlung durch den Sonnenwind und Mikrometeoriten ausgesetzt, die sonst durch die Atmosphäre absorbiert werden.
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Werde dann mal nachrechnen wielange das ganze sich theoretisch im Erdschatten befindet. Müsste ja nur ganz kurz sein.
Auch im Erdschatten ist es nicht "kalt", bzw. er rettet den Gedankengang nicht. Die Nachtseite der Erde strahlt weiter Wärme ab.
Hinzu kommt noch der Mond, v.a. da wir einen relativ großen Mond haben. Auch der leuchtet auf Objekte im Erdorbit.
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Nur am Rande:
Falls ihr wirklich nur eine Massenabschätzung machen wollt, dann lohnt sich dieser Aufwand zum Wärmehaushalt gerade nicht wirklich. Normale Metalllegierungen sind gängige Baustoffe in der Raumfahrt. Sie funktionieren offensichtlich.
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Kann es sein, dass dort die Temperatur auf nahe dem absoluten Nullpunkt sinkt?
Nein. Denn das Material selber besitzt ja innere Wärme, und die kann es nur durch Strahlung - also sehr schlecht und sehr langsam - abgeben. Bis es um die Hälfte abgekühlt wäre, war es schon wieder 5-mal im Licht..
Genau, der Mond, hatte ich mir auch gedacht.
Hintergrundstrahlung, ...
(@Schillrich
Dass allerdings die Nachtseite der Erde auch Energie abstrahlt, darauf wäre ich jetzt nicht von selbst gekommen.... Guter Gedankengang ;) ! )
Seht euch mal den Mond an, ich denke, der ist ein gutes Beispiel: +120° an der sonnengewndten Seite, -100° auf der dunklen.
Bei einem Raumschiff werden die Unterschiede wegen der besseren Wärmeleitung der Metalle nicht so enorm sein, aber unter -150°C wirst du wohl ohne Kühlung nie kommen!
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Falls ihr wirklich nur eine Massenabschätzung machen wollt, dann lohnt sich dieser Aufwand zum Wärmehaushalt gerade nicht wirklich. Normale Metalllegierungen sind gängige Baustoffe in der Raumfahrt. Sie funktionieren offensichtlich.
Genau. Das könntet ihr vernachlässigen, da gibt es schon fertige Systeme, auf die man zurückgreifen könnte/würde.
Stellt euch das vor wie eine Blackbox, in der es angenehme Temperaturen hat (besonders wenn bemannte Missionen hingehen, dann steht das unter Druck und die Temperaturen haben 21°C. )
Das heißt zu berücksichtigen wäre:
Strahlungsresistenz geegnüber der Weltraumstrahlung, niedriger (atmosphärischer) Druck, keine Schwerkraft.
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Super. Das sind schon weit mehr Informationen als ich mir erhofft hatte.
Vielen Dank euch allen.
Wie würdet ihr die Temperaturspanne im Abstand von 100 000 km etwa schätzen?
Sind Vergleich mit dem Mond brauchbar, da dieser ja schließlich eine Art Atmosphäre besitzt?
Viele Grüße!
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Wie würdet ihr die Temperaturspanne im Abstand von 100 000 km etwa schätzen?
Genau so hoch wie in 200 km,
(http://www.antenne.at/uploads/pics/home-nav.jpg)
(http://www.mike-reiss.com/files/images/content/3d/project_0005_solar_system_ultra.jpg)
Der Mond ist nur 384.000km von der Erde entfernt. Er umläuft die Sonne auf der selben Umlaufbahn (zweites Bild) so dass er die gleiche Sonnenstrahlung erhält. Solche kleinen Distanzen sind sowieso total vernachlässigbar - da sind Schwankungen der Sonnenaktivität auswirkungsvoller!
Sind Vergleich mit dem Mond brauchbar, da dieser ja schließlich eine Art Atmosphäre besitzt?
Naja, die Exosphäre des Mondes ist den Namen Atmosphäre nicht wert. Da fliegt ein Atom und ein paar meter weiter ein anderes.
Jedes davon nimmt ein 5000000000000-stel der eingestrahlten Energie der Oberfläche auf und wenn es zufällig auf die Nachtseite fliegt, dann gibt es diese wieder ab.
Im Ernst, natürliche Geothermische (lunathermische) Hotspots beinflussen die lokalen Temparaturen da 1000 mal mehr.
Hätte der Mond eine Atmosphäre, gäbe es dort flüssiges Wasser, eine durchschnittliche Temperatur von 15°C (natürlich mit regionalen Abweichungen von +-30°C) und du würdest im Sommer dort Urlaub machen.
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Hallo runner,
Der Mond ist nur 384.000km von der Erde entfernt. Er umläuft die sone auf der Selben Umlaufbahn (zweites Bild) so dass er die gleiche Sonnenstrahlung erhält. Solche kleinen Distanzen sind sowieso total vernachlässigbar - da sind Schwankungen der Sonnenaktivität auswirkungsvoller!
da denkst du jetzt zu einfach. Für niedrig fliegende Satelliten ist die Erde ein riesen Problem. "Egal" wohin man schaut, die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass man die Erde sieht, weil sie einen großen Teil des Raumwinkels aus Sicht des Satelliten einnimmt. Die Erdscheibe "verdrängt" quasi den Raumbereich aus dem Sichtfeld, in den man frei abstrahlen kann und aus dem keine Wärme kommt.
Außerdem nimmt die Strahlenintensität mit 1/r2 ab. Auch das macht die Abstandsänderung zur Erde bedeutend.
Der Sprung von 200km auf 100 000km macht sich deutlich im Thermalhaushalt bemerkbar, auch wenn man sich von der Sonne nicht wirklich entfernt ;).
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Die Sonneneinstrahlung ist in 150 Millionen km noch recht stark und die Erde strahlt auch Wärme ab.
Problematisch sind hier eher die Temperaturunterschiede:
Oberflächen, die von der Sonne angestrahlt werden, erreichen etwa 120°C.
Oberflächen, die im Schatten liegen, geben Wärme in Form von Strahlung ab und erreichen etwa minus 100°C.
Daraus resultieren Materialspannungen durch ausdehnen und zusammenziehen.
Satelliten werden nach Möglichkeit in eine leichte Drehung (Spin) versetzt, um diese Temperaturschwankungen auszugleichen.
Im Inneren eines Körpers, der sich in Erdnähe befindet, herrschen gewöhnlich moderate Temperaturen von ca. 15°C.
Sind Vergleich mit dem Mond brauchbar, da dieser ja schließlich eine Art Atmosphäre besitzt?
Atmosphäre am Mond? ???
Aber ja, die Temperaturen vom Mond sind ähnlich.
Allerding muß man dabei beachten, dass eine Seite des Mondes immer zur Erde ausgerichtet ist.
Außerdem gibt es an den Polen mit sehr flacher Sonneneinstrahlung und sogar Krater, die niemals von der Sonne beleuchtet/erwärmt werden.
Laut Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Mond) liegt die Durchschnittstemperatur auf dem Mond bei -55°C, also schon deutlich kälter, als in einem 100000 km Erdorbit.
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so wie ich das sehe müssten also temperaturen von -150 Grad nicht unterschritten werden, richtig?
Gibt es Einwände, die gegen die Verwendung von Magnesium statt Aluminium sprechen? Als Einlagerungsboxen beispielsweise?
Gruß und Danke für die rege Beteiligung!
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...müssten also temperaturen von -150 Grad nicht unterschritten werden, richtig?
Richtig, in 100000 km von der Erde wird es nie so kalt.
Über die Eigenschaften von Magnesium weiß ich zu wenig.
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Hallo allerseits,
Nun haben wir uns folgendes überlegt:
Da die Erdachse schief ist und die Station an einem Seil der Länge 16*Erdradius hängt, befindet sich die Station niemals im Schatten der Erde.
Auf dem Mond hat es ja ca. 130 Grad Maximaltemperatur. Das würde für uns in etwa die gleiche Temperatur bedeuten, oder?
Relevant ist das unter anderem auch für unsere Motoren. Kann man das ganze ohne großen Energieaufwand ordentlich gegen die Wärmestrahlung abschirmen?
Grüße und Danke
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Relevant ist das unter anderem auch für unsere Motoren. Kann man das ganze ohne großen Energieaufwand ordentlich gegen die Wärmestrahlung abschirmen?
Alufolie/Goldfolie/weißer Anstrich
Reflektiert alles wunderbar Wärmestrahlung. Der Mond ist ja nur so heiß auf der Tagseite, weil er eine sehr geringe Albedo (=Rückstrahlvermögen) hat (0,12 also reflektiert er nur 12% des eingestrahlten Lichts). Mit entsprechender Verpackung lässt sich aber eine sehr hohe Albedo erreichen (Erdsatelliten sind oft in Goldfolie verpackt).
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Denkt aber daran, das auch die Motoren eigenwärme produzieren die auch irgendwo hin muß.
Reflektion siehe auch Farben der ISS.
Mfg Collins
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Hallo torte,
ich würde mir nicht so viele Gedanken über die Temperaturmachen. Jede "Schätzung" hier ist am Ende genau so gut richtig wie falsch. Das Ganze ist zwar ein gut verstandenes, geschlossenes Problem, aber der Rechen- und Modellierungsaufwand kann beliebig groß sein. Es ist zumindest nicht so trivial, dass man es einfach so mal abschätzen kann (außer das Objekt ist eine Kugel oder ein Quader* ...).
Geh doch einfach so daran, wie oben schon gesagt: Man kann die Wärmeflüsse zwischen den Komponenten an sich und auch zur "Umgebung" so regeln, dass sich überall die richtigen Temperaturen einstellen, dass also jede Komponente der Konstruktion ihn ihrem passenden Temperaturbereich betrieben wird.
*= allgemein ein konvexer Körper
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Mir ist auch immer noch nicht klar, um welche Komponenten es euch eigentlich geht. Außenhaut, Druckkörper, Inneneinrichtung? Für die Inneneinrichtung kannst du, wie Schillrich schon geschrieben hat, die Umgebungstemperatur annehmen, die sie braucht. Für Druckhülle und Außenhaut könnt ihr das annehmen, was heute auch schon verwendet wird: unterschiedliche Aluminiumverbindungen. Wenn ihr die Anlagen zur Temperaturhalten nicht bemessen müsst, kann euch der Wärmehaushalt ansonsten egal sein.
Naja, nicht ganz. Ihr solltet die Wärme von Geräten innerhalb der Station direkt an einen Kühlkreislauf abführen. Sie an die Umgebungslust abzugeben wäre eher ungünstig.
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Naja... es geht um die grundsätzliche Temperatur der Hülle an der Ausßenseite. Laut Wikipedia müssen Hitzeschildkacheln bis zu wenige Grad Fahrenheit überstehen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Hitzeschutzkachel (http://de.wikipedia.org/wiki/Hitzeschutzkachel)
Sind solch niedrige Temperaturen an unserer Außenwand doch möglich?
Viele Grüße!
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Naja... es geht um die grundsätzliche Temperatur der Hülle an der Ausßenseite. Laut Wikipedia müssen Hitzeschildkacheln bis zu wenige Grad Fahrenheit überstehen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Hitzeschutzkachel (http://de.wikipedia.org/wiki/Hitzeschutzkachel)
Sind solch niedrige Temperaturen an unserer Außenwand doch möglich?
Ehrlich gesagt, das bezweifle ich... Naja, wenn sie sehr lange im Schatten sind, dazu sind sie noch weiß angestrichen.
Dann kommt aber die Wärmeleitung dazu, die das wieder etwas aufheizt* <- * da die Materialien aber sehr auf Wärme-Isolation ausgelegt sind hält sich das auch in Grenzen...
Naja, nur: In Wikipedia kann jeder alles reinschreiben. Es ist eine gute Sammlung und 90% mögen stimmen. Man kann einen guten Überblick bekommen, aber solche Details... Können stimmen - oder auch nicht.
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Hallo,
ich weiß, die Diskussion ist alt, aber ich möchte dennoch gerne meinen Senf dazu geben, weil ich befürchte, dass sie noch andere außer mir lesen werden.
Ich behaupte:
Wenn du nachts in deiner Raumstation auf halbem Weg zum Mars aufwachst, weil dir kalt ist und du pinkeln musst, halte ich es für praktikabel tief auszuatmen, auch nackt auf der Schattenseite vor die Station zu "treten" und dein Geschäft zu erledigen. Zumindest dann, wenn du es schaffst innerhalb z.B. 20 s fertig zu machen. Ich behaupte, dass dir trotz -270 °C dannach wohlig warm sein wird und du dich erleichtert fühlen wirst. Ein paar geplatzte Kapilaren musst du dabei in Kauf nehmen.. Aber, was sind schon ein paar rote Punkte auf der Haut und rote Augen im Vergleich zu der Story, die du daheim erzählen kannst ;-) Insofern dich der Krebs nicht dahin rafft..
Die Begründungen:
Länger als 20 s Luft anhalten nach Ausatmen, wird schwierig.
Die drei Atome um dich herum, können dir die Wärme nicht entziehen. Und für starke Wärmestrahlung, bist du mit 37 °C ein eher zu kalter Körper. Ich tippe also darauf, dass deine eigene Wärmeerzeugung dich aufheizen wird.
Ausatmen solltest du vorher, weil deine Lunge keine -1 bar relativ kann.
Kapilaren platzen schon beim Saufen...
Kosmische Strahlung erhöht auch die Krebs-Gefahr bei Piloten.
Siehe dazu auch:
Grundlagen der Wärmeübertragung für Maschinenbauer.
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Was für ein sinnloser erster Beitrag ::)
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Hallo Horst und willkommen,
das Thema/die Frage ist aber ziemlich alt. Ich denke nicht, dass du den Urheber noch erreichst.
Dass einem im Vakuum eher zu warm als zu kalt wird, stimmt aber, bzw. bevor einem kalt wird, dominieren andere Probleme die persönliche Notlage ...
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Hallo Horst und willkommen,
das Thema/die Frage ist aber ziemlich alt. Ich denke nicht, dass du den Urheber noch erreichst.
Dass einem im Vakuum eher zu warm als zu kalt wird, stimmt aber, bzw. bevor einem kalt wird, dominieren andere Probleme die persönliche Notlage ...
Irgendwo hab ich aufgeschnappt das über die Lunge dem Blut im Vaccum der Sauerstoff entzogen wird und man nur einige Augenblicke bei Bewusstsein bleiben wird aber reanimiert werden kann wenn man dem Vaccum nur ne Minute oder so ausgesetzt bleibt.
Micha
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Im Vakuum platzen die Zellen und Körperflüssigkeiten verdampfen augenblicklich.
Da gibt es nichts mehr, was man reanimieren könnte.
Vakuum ist kein Spaß!
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Irgendwo hab ich aufgeschnappt das über die Lunge dem Blut im Vaccum der Sauerstoff entzogen wird.
Die Lunge kann das Blut vielmehr nicht mehr mit frischem Sauerstoff versorgen. Da gerade das Gehirn aber quasi ständig nach Sauerstoff lechzt und das Blut von der Lunge dahin ca. 14 Sekunden braucht, wird man eben im Regelfall nach Ablauf der 14 Sekunden ohnmächtig (so bereits 1966 Jim Leblanc geschehen). Das ist auch eine Schutzfunktion des Körpers.
Bewusstlos sein heißt aber, dass das Gehirn und alle Körperfunktionen (auch Atmung) erstmal auch weiterhin noch funktionieren. Stellt man den Umgebungsdruck augenblicklich wieder her, wird das Gehirn innerhalb von weiteren 14 Sekunden also wieder versorgt, man kommt zu sich und es sollten keine Schäden zurück bleiben.
Schlimm wird es erst, wenn die Atmung aussetzt, wenn das Gehirn wegen Suaerstoffmangels Schaden nimmt, oder wenn kleinste ausgegaste Bläschen im Blut Zeit genug hatten sich zu größeren Blasen zusammenzutun, die auch nach erneuter Druckbeaufschlagung noch groß genug sind, um zu lebensgefährlichen Embolien zu führen.....ähnlich der Taucherkrankheit.
...und Körperflüssigkeiten verdampfen augenblicklich.
So ist es aber nicht und das sagt auch die NASA: https://imagine.gsfc.nasa.gov/ask_astro/space_travel.html (https://imagine.gsfc.nasa.gov/ask_astro/space_travel.html)
Dieser Fall gilt nur für Körperflüssigkeiten, die dem Außendruck ausgesetzt sind wie Schweiß, Tränenflüssigkeit und Speichel.
Der arme Jim LebLanc war versehentlich mehr als 30 Sekunden lang knapp 7 mbar (er war quasi auf dem Mars) ausgesetzt und seine Körperflüssigkeiten waren glücklicherweise in Ordnung.....;)
Eben bis auf den Speichel, den hatte er noch kochen gespürt bevor ihm nach 14 Sekunden schwarz vor Augen wurde.
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Interessant, ich wusste gar nicht, dass es bereits so einen Unfall gab, in dem ein Mensch dem Vakuum ausgesetzt wurde, und man daher sehr genau weiß, was passiert.
Demnach ist die entsprechende Stelle in "Per Anhalter durch die Galaxis" sogar realitätsnäher als ähnliche Stellen in diverser Sience-Fiction :D. (nur das mit dem "vorher tief Luft holen" ist dann doch eher künstlerische Freiheit... die Luft anzuhalten wird man definitiv nicht schaffen.)
Da fragt man sich natürlich sofort: Warum halten die Hautzellen überhaupt einem Überdruck von 1 bar stand, wo doch die Säugetiere praktisch während der gesamten Evolution (vermutlich) nie das Vakuum überleben mussten? Ist diese "Druckfestigkeit" ein Nebeneffekt von anderen "Stabilitätsanforderungen"?
PS: Die Diskussion entfernt sich doch erheblich vom ursprünglichen Thema. Ich schlage vor, alle Posts ab dem von Horst in einen neuen Thread (z.B. "Auswirkungen des Vakuums auf den menschlichen Körper") zu verschieben.
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Ich bin ja auch für Ordnung, aber noch einen und noch einen und und schafft Unübersichtlichkeit.
Aber wir haben doch einen Thread "Bemannte Raumfahrt und Gesundheit....." vlt gehts da ?