Raumcon
Astronomie => Fragen und Antworten: Astronomie => Thema gestartet von: Tobias Kolkmann am 21. September 2005, 08:51:08
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Hallo,
in einigen Filmen und Serien wird dargestellt, wie schwarze Löcher die Zeit verlangsamen bzw *verzerren*. Diese Extremdarstellungen sind sicherlich unrealistisch, aber weiß jemand von euch wie die Abhängigkeit der Zeit zur Gravitation dargestellt bzw berechnet wird?
Gruß,
Tobias
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Hallo,
die Zeitverschiebung zwischen einem außenstehenden Beobachter und einem Objekt, das sich im Abstand r zu einem Schwarzen Loch mit der Masse M befindet ergibt sich aus der Schwarzschild Metrik (wenn wir annehmen, dass das Schwarze Loch nicht stark rotiert). Dann ist das Zeitintervall t0 das wir für das Objekt in der Nähe des Schwarzen Lochs beobachten :
t0^2 = tb^2 * (1 -- 2 G M / (r c^2))
wobei tb das gemessene Zeitintervall für den fernen Beobachter ist (G ist die Gravitationskonstante und c die Lichtgeschwindigkeit). Das bedeutet, je größer die Masse M und je kleiner der Abstand r des Objektes zum Schwarzen Loch ist, desto kleiner wird der Korrekturfaktor auf der rechten Seite der Gleichung: wir beobachten also von außen ein langsameres Verstreichen der Zeit für das Objekt nah am Schwarzen Loch.
Soll doch niemand behaupten, dass wir hier im Forum nicht alle Fragen beantworten, auch wenn es schon mal 19 Jahre dauern kann.
Gruß
Volker
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Dieser Effekt wird zB literarisch explizit verwertet vom österreichischen Physiker und Schriftsteller Peter Schattschneider in seinem Buch "Singularitäten - ein Episodenroman im Umfeld Schwarzer Löcher", erschienen 1984 bei Suhrkamp in der Phantastischen Bibliothek.
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(Nur) Bei solchen Beiträgen finde ich es schade, daß es in diesem Forum keine Like-Buttons gibt :)