Raumcon
Raumfahrt => Fragen und Antworten: Raumfahrt => Thema gestartet von: Sylvester am 07. November 2010, 11:29:17
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Auch wenn es für die meisten Leute ein eher abschreckendes Thema ist, so ist es für die Gesundheit und das Wohlbefinden unerlässlich Sport zu treiben. Ich treibe regelmäßig jeden Tag Sport.
Daher interessiert es mich, wie viel Sport die Astronauten treiben. Die körperliche Fitness stellt bei Raumflügen einen ganz anderen Anspruch an die Raumfahrer, als an den Durchschnittsbürger.
Dazu ein paar Fragen:
- 1. Wie sehen die Trainingspläne für Astronauten aus, die sich auf eine Mission vorbereiten ?
- 2. Wieviel Training ist im All nötig, um den Körper in einen gesunden Zustand zu halten ?
- 3. Gibt es spezielle Berechnungsformeln für das Gewicht, oder orientiert man sich hier am BMI ?
- 4. Wie wird der Muskelabbau bzw. der Abbau der Mineralien in den Knochen während einer Mission bestimmt und ab wann wird es gefährlich (Osteoporose) ?
ich wünsche allen, trotz des miesen Wetters, ein schönes sportiliches Wochenende,
Sylvester
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Zu 4. kann ich etwas sagen. Zur Ermittlung des Muskelabbaus werden Biopsien, also Zellentnahmen vor und nach dem Start vorgenommen. Außerdem wird regelmäßig der Umfang der Waden gemessen. Zusätzlich gibt es Untersuchungen zur Herzmuskelaktivität (Puls, EKG, Ultraschall u. a.).
Mittlerweile sind die Trainingsmethoden aber schon so gut und vielfältig, dass die Hauptmuskelgruppen weitgehend erhalten bleiben. Einige Tage vor der Rückkehr der Langzeitflieger wird das Training zudem intensiviert.
Roman Romanjenko jedenfalls hat gesagt, dass er schon am Tag der Landung wieder relativ normal gegangen ist. Nach zwei Tagen stand er dann wieder fest auf den Beinen. Juri Malentschenko ist nach der Bergung das Stück vom Hubschrauber zum Bus auch selbst gelaufen.
Für das Training im All sind täglich etwa 1,5 Stunden eingeplant. Mit Laufband und Fahrrad-Ergometer trainiert man überwiegend die Beinmuskeln, mit ARED auch Arme, Bauch und weiteres.
Zur Messung des Knochenabbaus werden in der Umlaufbahn Urinproben untersucht. Verstärkter Kalziumabbau hinterlässt hier seine Spuren.
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Zu ARED habe ich dieses Video vom 17. Dezember 2010 mit Scott Kelly gefunden. Die haben einen tollen Ausblick aus Cupola während des Trainings. :D
ws
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http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-12839-2011-01-14.html (http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-12839-2011-01-14.html)
Die 4 Proteine, die Knochen signalisieren, dass sie beansprucht werden, wurden identifiziert. Die Knochen reagieren auf einen Coktail dieser Proteine mit Wachstum.
Damit ergibt sich nicht nur die Möglichkeit, Knochen von Osteroporosepatienten wachsen zu lassen, sondern auch ein Medikament für Raumfahrer zu entwickeln....
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Wurde meines Wissen nach auf einer der letzten ISS Mission nicht ein sollches Medikament getestet? (Exp. 23? )
Mfg Collins
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Man testet schon seit einer ganzen Weile, über die Ergebnisse erfährt man aber leider selten etwas. Aktuell läuft "Bisphosphonates".