Raumcon
Astronomie => Sonnensystem => Thema gestartet von: Kreuzberga am 16. Oktober 2008, 17:22:20
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Ich denke es lohnt sich, ein eigenes Thema für Phobos aufzumachen, da wir in nächster Zeit immer mehr Erkenntnisse über den größeren der beiden Marsmonde zu erwarten haben.
Phobos umkreist den Mars in einer recht niedrigen Umlaufbahn von etwas mehr als 9000 km in nur 7,5 Stunden einmal. Somit geht er auf dem Mars pro Marstag mehrmals auf und unter. Phobos' Eigenrotation ist wie die des irdischen Monds gravitativ an den Planeten gebunden. Vom Mars aus sieht man also immer nur die selbe Seite, wie wir es auch von unserem Mond kennen.
Sehr kontrovers ist die Herkunft des Mondes. Eine Hypothese basiert auf der großen Ähnlichkeit der beiden Marsmonde mit bestimmten Asteroiden und geht daher davon aus, das Phobos von Mars im Vorbeiflug eingefangen wurde. Andere Meinungen bestehen entweder auf die Entstehung von Phobos im Marsorbit aus einer Akkretionsscheibe oder, wie beim irdischen Mond z.Z. die favorisierte Theorie, auf die Entstehung durch einen großen Einschlag.
Neueste Erkenntnisse basierend auf Beobachtungen mit Mars Express deuten darauf hin, dass der unförmige Phobos kein solides Objekt ist, sondern eher ein "Geröllhaufen". Dichtemessungen ergaben einen sehr geringen Wert von 1,7 g/cm3. Ein Wert, der eher dem von Asteroiden entspricht, von denen viele wohl auch eher "Geröllhaufen" sind, als feste Körper. Ob es sich aber nun um einen Haufen aus Marsgestein handelt, oder um zugewandertes Gestein, bleibt weiter unklar.
http://www.esa.int/esaCP/SEMB82TG7MF_index_0.html
(https://images.raumfahrer.net/up035942.jpg)
ESA/ DLR/ FU Berlin (G. Neukum)
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Genauer zu Phobos
Mars Express hat da den Marsmond lückenlos kartographiert:
http://www.dlr.de/mars-express/desktopdefault.aspx/tabid-207/422_read-13776/
15 m per Pixel Auflösung, nicht schlecht...
Jetzt können mal zur Abwechslung die Russen ihre neue Marsonde zum Phobos schicken. Vielleicht haben sie endlich nach allen anderen Fehlsonden zum Mars (95%gescheitert !) auch mal Glück
:o
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Da die Dichte so gering ist, ist die erste Vermutung natürlich, dass Phobos (und Deimos?) nicht vom Mars stammen und nicht mit ihm zusammen entstanden sind.
Wie wäre es aber mit folgender Hypothese:
Auf dem Mars scheint es nach neuen Erkenntnissen einen sehr großen Einschlag (s. hier (https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=925.msg10789#msg10789) und ff) gegeben zu haben. Dabei wurden auch größere Bestandteile seiner Masse in einen Orbit geschleudert. Auf der Erde scheint so etwas zu unserem Mond geführt zu haben. Beim Mars hat sich evtl. nur wenig und feines Auswurfmaterial aggregieren können und hat die Monde Phobos und Deimos gebildet. Durch ihre geringe Masse konnten die beiden Objekte ihre feines Ausgangsmaterial nicht 'ausreichend verdichten' und besitzen deswegen heute eine so geringe Dichte.
Eine Annahme müsste hier sein, dass das Auswurfmaterial sehr fein war, also nicht selbst schon aus dichten Brocken Marsgestein bestanden hätte.
Ich selbst halte den Einfang der beiden für wahrscheinlicher und plausibler. Aber das hier wäre evtl. auch eine Möglichkeit.
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Wann werden Isotopen-Messungen auf Mars und seinen Monden möglich sein?
Zu einem der Monde ist ja eine Mission geplant, die mit einer Probe zurückkehren soll. Wäre praktisch, wenn man gleich zu jedem dieser Orte einen Proben-Sammler schicken könnte und dessen Probe an ein 4. Raumschiff übergeben könnte, daß lediglich sicher mit den Proben zurückkehren muß. Nur so eine Idee :)
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Hier ist noch ein schönes Farbfoto von Phobos, aufgenommen vom Mars Reconnaicance Orbiter der NASA. Auf der rechten Bildseite sieht man sehr schön den Krater Stickney (Durchmesser ~ 10 km).
Da Phobos für eine Marsumrundung weniger als einen Marstag benötigt, sinkt Phobos Orbit stetig mit derzeit ca. 20 m pro Jahrhundert, während sich Phobos Eigentrotation noch erhöht. Auf Grund dieses Gezeiteneffekts wird Phobos in einigen zig Millionen Jahren entweder auf den Mars stürzen, oder aber vorher zerbrechen und einen Ring um Mars bilden.
(https://images.raumfahrer.net/up035941.jpg)
NASA
edit: Korrektur eingefügt.
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Hallo Timo,
also wie stark sinkt er nun? Im englischen Wiki steht 20m pro Jahrhundert, im deutschen 1,8m pro Jahrhundert. Du sagst 20m pro Jahr.
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Meter/Jahrhundert ist auf jeden Fall die richtige Größenordnung! Gucke mich nochmal um, ob ich etwas genaueres dazu finde.
Danke für den Hinweis! :)
edit:
Das einzig halbwegs brauchbare, was ich auf die schnelle Gefunden habe ist diese Untersuchung hier mit dem Titel "Theoretical Formulation of the Phobos, moon of
Mars, rate of altitudinal loss": http://arxiv.org/ftp/arxiv/papers/0805/0805.1454.pdf
Die Autoren dort gehen von 18,29 cm/a, also ca. 18 m pro Jahrhundert, aus, bzw. bestimmen diese Sinkrate auf theoretischem Wege selbst. In ihrem Fazit gestehen die Autoren ein, dass direkte Messungen notwendig wären, um ihre Berechnungen zu bestätigen oder zu widerlegen.
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Das Muster sieht eher wie eine Verwerfung auf der Erde aus als ein künstlich angelegtes Muster. Wie die verschiedenen Bodenschichten eines Felses in den Alpen.
Auf dem zentralen Gesteinsstück hat sich wie auf anderen Planetoiden interplanetarer Staub abgesetzt.
Deshalb diese Struktur. Ich bin zwar kein Kenner der Szene, aber für sieht es eher danach aus, als künstliche Gräben etc.!! ;)
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Ich habe gerade etwas mein lokales Bilderarchiv durchgekramt und ein paar Bilder von Monden im Sonnensystem, die zu den aktuellen von Phobos passen, zusammengestellt: (Bitte fragt nicht nach den Quellen, die habe ich mir nicht gespeichert. Ist aber vermutlich alles von Pioneer und Voyager.)
(http://www.pikarl.de/ablage/images/erd_mond.jpg)
[Erd-Mond] - Wir haben hier an dem oberen großen Krater sternförmig verlaufende Linie, die direkt mit dem Einschlag auf dem Mond in Verbindung stehen sollten. Diese Linien sind zwar nicht wirklich parallel, aber vermutlich sind es einige von ihnen doch annähernd.
(http://www.pikarl.de/ablage/images/sat_enceladus.jpg)
[Saturn-Mond] - Enceladus zeigt auf diesem Bild auch viele sehr gerade Linien und Linienverläufe in gleiche Richtungen. Parallelität findet man eher selten aber wäre auch hier bei besserer Auflösung denkbar.
(http://www.pikarl.de/ablage/images/ura_miranda.jpg)
[Uranus-Mond] - Die Linien auf Miranda erinnern sehr stark an die auf Phobos. Parallelität ist hier auch gegeben. Und: Es sieht hier wegen der Kuhle, in der sich die Linien zu befinden scheinen, wirklich so aus, als sei hier etwas entlanggeschabt.
(http://www.pikarl.de/ablage/images/sat_mimas.jpg)
[Saturn-Mond] Hier ist (IMHO) das angesprochene NASA-Bild von Mimas mit dem sehr zentralen Krater. Meine erste Assoziation war aber eher der Todesstern aus dem Star Wars-Universum, der gerade seine Bahnen um Saturn kreist. ;-)
Das Muster sieht eher wie eine Verwerfung auf der Erde aus als ein künstlich angelegtes Muster. Wie die verschiedenen Bodenschichten eines Felses in den Alpen.
Interessant ist die Parallelität der Linien. Wie könnten die entstanden sein..?
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Am 23. Juli 2008 überflog die ESA-Raumsonde Mars Express während Orbit 5851 in etwa 93 Kilometern Höhe Phobos und fotografierte den Marsmond aus der bisher kürzesten Distanz.
das Bild zeigt die HRSC Stereo Kanal 1 Aufnahme (S1) von Phobos mit einer Auflösung von 3,7 Metern pro Pixel. Der vergrößerte Ausschnitt des Bildes zeigt die mögliche Landestelle der russischen "Phobos Grunt" Mission.
(https://images.raumfahrer.net/up035940.jpg)
Bild: ESA/DLR/FU Berlin
Mehr darüber hier:http://www.dlr.de/DesktopDefault.aspx/tabid-1/86_read-13161/
Hansjürgen
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Stickney-Krater auf Phobos
Auf dem kleinen Mond gibt es eine Reihe von Oberflächenformationen, die mit dem Stickney-Krater korreliert zu sein scheinen. So gibt es lange Rillen/Gräben und wie an einer Perlenschnur aufgereihte Kraterketten, die fast strahlenförmig von Stickney ausgehen.
Zu deren Entstehung gibt es zwei konkurrierende Theorien:
- Der Einschlag, der Stickney erzeugt hat, hat Material so ausgeworfen und rückfallen lassen, dass diese sekundären Spuren erzeugt wurden.
- Die Spuren haben nichts direkt mit Stickney zu tun. Vielmehr gab es ein Ereignis auf dem Mars, welches große Mengen an Material in den Orbit geschleudert hat. Der Zusammstoß von Phobos mit diesen Trümmern hat sowohl Stickney als auch die anderen Spruren erzeugt.
Ich selbst favorisiere die zweite Theorie. Bei Theorie 1 würde ich erwarten, dass das ausgeworfene Material des schweren Einschlags nicht, oder kaum, auf Phobos zurück fällt, so dass auch nur wenige Spuren erzeugt werden sollen. Theorie 2 erklärt sowohl die Entstehung "aller" Einschlagsspuren an sich, also auch deren geometrische Korrelation.
Habt ihr dazu weitere Gedanken?
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Hallo Daniel,
habe deinen Beitrag mal hier reingepackt, da wir weiter oben schon über den Stickney-Krater und die Spuren diskutiert haben.
Wenn man sich das Foto hier (https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=884.msg8915#msg8915) anschaut, erscheint auch die erste Theorie nicht gänzlich unplausibel, zumindest was die parallelen Spuren angeht. Die Kraterketten sehen dagegen nicht so aus, als würden sie strahlenförmig von Stickney ausgehen.
Gibt es denn nicht auch die Möglichkeit, dass es sich einfach um mehrere, voneinander unabhängige Ereignisse handelt? So könnte doch Stickney durch einen Einschlag verursacht worden sein, der nichts mit dem Mars zu tun hat und dessen Auswurf die parallelen Rillen produziert hat und die Kraterketten könnten zu einem anderen Zeitpunkt durch vom Mars weggesprengtes Material entstanden sein, oder sogar noch aus der Frühphase Phobos' stammen, als dieser sich noch im Asteroidengürtel befand.
@Karl: In diesem Beitrag (https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=884.msg8919#msg8919) hast du eine Reihe von Bildern von verschiedenen Monden eingestellt. Diese sind nun (wahrscheinlich nach der Umstellung auf SMF) verschwunden. Hast du die Bilder noch irgendwo?
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Hallo,
(wusste ich doch, dass ich an dem Thema schon mal mitdiskutiert hatte ;))
die Kraterketten scheinen nicht direkt (auf kürzestem Weg ;)) von Stickney zu kommen. Rillen und Kraterketten scheinen aber auf jeden Fall "aus der Gegend" von Stickney zu entspringen. Gleichzetig gibt es von beiden eine hohe Anzahl. Daraus schließe ich, dass da viel Material unterwegs war, das sie erzeugt hat. Zwei getrennte große (Einschlags?-)Ereignisse, die zu geometrisch gleich ausgerichteten Formationen geführt haben sollen, halte ich für unwahrscheinlich. Für plausibel halte ich hingegen, dass Phobos durch eine Trümmerwolke geflogen ist, die sowohl Stickney also auch die Rillen und Kraterketten erzeugt haben kann.
Wenn die Formationen nur durch Auswurfmaterial aus Stickney entstanden sein sollen, tue ich mich schwer das vorzustellen. Das meiste Auswurfmaterial wird Fluchtgeschwindigkeit von Phobos' Gravitation erreicht haben und nicht (oder nicht direkt) auf ihn zurück gefallen sein. Das, was zurückgefallen ist, wird ein "wenig" Zeit dafür gebraucht haben. In der Zeit müsste Phobos rotiert haben, so dass sich vielfältige Formationen auf der Oberfläche gebildet haben sollten, und nicht so klar auf Stickney ausgerichtet sein sollten. Ein kurzzeitiges Ereignis (Durchflug einer Trümmerwolke?) hingegen könnte diese Parallelität erzeugen.
Allgemein tue ich mich aber schwer mit den Rillen. Wie sollen die an sich entstanden sein? Soll da etwas auf der Oberfläche entlang gerollt sein?
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Hm, das mit der Fluchtgeschwindigkeit ist natürlich ein Argument, das ich nicht bedacht hatte. Wenn für von einer Trümmerwolke ausgehen, durch die Phobos geflogen ist - haben wir dann nicht ein Problem zu erklären, warum die Rillen auf allen Seiten des Objekts anzutreffen sind? Ich kann mir nicht vorstellen, wie Phobos rotierend durch eine solche Wolke, egal ob sie nun vom Mars oder sonstwoher stammt, geflogen ist, sodass diese parallelen Muster dabei herauskommen. Müssten wir es nicht mit einer bevorzugten Einschlagsseite zu tun haben?
Und noch etwas: Der Einschlagsvektor des Objektes, welches Stickney verursachte war doch, schaut man sich den Krater an, ein gänzlich anderer, als bei den restlichen kleinen aufgereihten Kratern auf den breiten Seiten, oder?
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Wenn die Formationen nur durch Auswurfmaterial aus Stickney entstanden sein sollen, tue ich mich schwer das vorzustellen. [...] Das, was zurückgefallen ist, wird ein "wenig" Zeit dafür gebraucht haben. In der Zeit müsste Phobos rotiert haben, so dass sich vielfältige Formationen auf der Oberfläche gebildet haben sollten, und nicht so klar auf Stickney ausgerichtet sein sollten. Ein kurzzeitiges Ereignis (Durchflug einer Trümmerwolke?) hingegen könnte diese Parallelität erzeugen.
Nochmal dazu: Könnte es nicht sein, dass die ausgeworfenen Trümmer(wolken) mit Phobos mitrotierten und dadurch bei ihrer "Landung" immer noch auf Stickney ausgerichtet waren. (Habe grad nicht im Kopf um welche Achse(n) Phobis eigentlich rotiert).
Zu den Rillen: Ich glaube nicht, dass da etwas langgerollt ist. ;) Vielmehr sollte es sich doch auch um eine Reihe von kleinen Kratern handeln, die so dicht hintereinander eingeschlagen sind, dass es nun so aussieht, als wäre es eine durchgehende Rille.
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Nochmal dazu: Könnte es nicht sein, dass die ausgeworfenen Trümmer(wolken) mit Phobos mitrotierten und dadurch bei ihrer "Landung" immer noch auf Stickney ausgerichtet waren. (Habe grad nicht im Kopf um welche Achse(n) Phobis eigentlich rotiert).
Die Rotationsachse sollte die Achse mit dem größten Trägheitsmoment sein, aber welche das bei Phobos gerade ist ... ? ;)
Eine mit rotierende Trümmerwolke würde aber wieder eine gravitative Bindung an Phobos voraus setzen, oder? Da hätte Mars noch ein wenig mitzureden.
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Hallo,
Phobos und dessen Stickney-Krater weisen doch eigentlich viele Parallelen zu dem Asteroiden (2867) Steins (http://de.wikipedia.org/wiki/%C5%A0teins_(Asteroid)) und seinem 1,5-Kilometer-Krater auf. Vielleicht liefert dann ja diese Seite eine Erklärung : http://www.scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2008/09/rosetta-macht-coole-bilder-vom-asteroid-steins.php
Falls Phobos kein kompakter Körper, sondern "lediglich" ein loser Trümmerhaufen wäre, dann würden sich damit doch die Kraterketten erklären lassen. Und die Rillen könnten dann möglicherweise, wie Kreuzberga geschrieben hat, eine Aneinanderreihung sehr kleiner Krater sein, welche infolge einer optische Täuschung als zusammenhängende Formationen erscheinen.
Schöne Grüße aus Hamburg - Mirko
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Guten Morgen,
die Idee, dass Phobos eine "lose" Zusammenballung ähnlich Steins ist, ist interssant. Damit könnten dann "regelmäßig" Bruchstücke losgerissen werden, zerbrechen und diese Linien erzeugen. Ich sehe dann aber ein Problem mit der Festigkeit von Phobos an sich. In dem verlinkten Blog wird ja erwähnt, dass solche "rubble piles" durch die Nähe eines schweren Objekt zerrissen werden können und Bruchstücke erzeugen. Wenn der Mars nicht ein schwerer Nachbar für Phobos ist ... ;). Ich würde erwarten, dass Mars einen "lockeren" Phobos zerrissen hätte.
Auffällig ist auch, dass Deimos nichts derartiges aufweist. Wenn beide den selben Ursprung und gleiche Eigenschaften aufweisen, muss bei Phobos etwas Besonderes passiert sein.
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Noch ein Gedanke:
wenn zerbrochene Bruchstücke des Phobos ("rubble pile"-Theorie) die Kraterketten erzeugt haben können, dann doch auch eine "externe" Trümmerwolke an sich, durch die sich Phobos über längere Zeit rotierend hindurch bewegt hat.
Ist die Ausrichtung der Linien und Kraterketten denn mit der Rotation des Mondes korreliert?
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Je länger ich darauf rum denke ... und von euch kommen ja (noch) keine Widerworte oder weitere Aspekte ;) ... hier noch ein Gedanke:
Phobos dürfte aus meiner Sicht kein loser "rubble pile" sein. Durch seine eigene unsymmetrische Form zusammen mit seiner Rotation und der direkten Nähe zu Mars dürfte Mars erhebliche Gezeitenkräfte auf ihn wirken lassen. Wäre Phobos nur eine wenig feste Agglomeration, hätte Mars ihn bereits zerreißen müssen. Evtl. sollte es dann auch Überreste im Marsorbit geben.
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Zur rubble pile-Hypothese: Würde auch denken, dass die Nähe zum Mars das ausschließt.
Ist die Ausrichtung der Linien und Kraterketten denn mit der Rotation des Mondes korreliert?
Diese Information wäre zwar interessant. Sie würde uns aber nicht besonders viel weiter bringen, da sich die Rotation Phobos' doch seit den betrachteten Einschlägen durch weitere Einschläge oder Kollisionen und /oder durch Gezeitenwirkungen erheblich verändert haben könnte.
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Nochmal kurz zur Geröllhaufen-Annahme: Im ersten Post in diesem Thread hatte ich geschrieben:
Neueste Erkenntnisse basierend auf Beobachtungen mit Mars Express deuten darauf hin, dass der unförmige Phobos kein solides Objekt ist, sondern eher ein "Geröllhaufen". Dichtemessungen ergaben einen sehr geringen Wert von 1,7 g/cm3. Ein Wert, der eher dem von Asteroiden entspricht, von denen viele wohl auch eher "Geröllhaufen" sind, als feste Körper. Ob es sich aber nun um einen Haufen aus Marsgestein handelt, oder um zugewandertes Gestein, bleibt weiter unklar.
Noch eine kleine Ergänzung dazu:
Wenn wir uns die Formel für die Roche-Grenze bei starren Körpern und bei flüssigen Körpern anschauen, scheint es egal zu sein, ob es sich nun um ein Rubble Pile handelt oder nicht. Relevant ist nur das Verhältnis der Dichte des Mondes zur Dichte des Planeten.
Im Fall von Phobos haben wir es natürlich weder mit einem flüssigen noch mit einem starren Körper zu tun, sondern mit irgendetwas dazwischen. Trotzdem scheint die Eigengravitation Phobos' auszureichen um ihn trotz der Nähe zum Mars zusammenzuhalten, auch im Falle des Geröllhaufens.
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Hallo Timo,
da sich die Rotation Phobos' doch seit den betrachteten Einschlägen durch weitere Einschläge oder Kollisionen und /oder durch Gezeitenwirkungen erheblich verändert haben könnte
ich sage mal : jein.
Natürlich wird sich die Rotation durch äußere Einflüsse geändert haben, in Bezug auf ein Koordinatensystem im Mars. Aber wenn Geometrie und Massenverteilung von Phobos weitestgehend konstant geblieben sind, dann wird er meistens um die Achse mit dem höchsten Trägheitsmoment rotieren und rotiert haben. Das es heißt also, dass in einem lokalen mitrotierenden Koordinatensystem (im/auf dem Körper) schon eine ausgezeichnete Rotationsachse gibt, auf die er auch nach Störungen wieder zurück findet.
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Aber wenn Geometrie und Massenverteilung von Phobos weitestgehend konstant geblieben sind...
Aber können wir denn davon ausgehen?
Der Einfachheit halber sollten wir aber vielleicht davon ausgehen.
Nochmal kurz zurück zur Roche-Grenze. Wenn wir mal als Extremfall annehmen, Phobos wäre flüssig und würde sich den wirkenden Gezeitenkräften dadurch keine Starrheit entgegensetzen zu haben, würde er sich unterhalb seiner Roche-Grenze befinden. Nimmt man an Phobos wäre starr, würde er sich noch ein gutes Stück von seiner Roche-Grenze entfernt befinden.
Rechnerisch komme ich allerdings mit dieser Formel für den flüssigen Zustand:
d=2,423*R*(pM/pm)1/3
auf einen viel zu hohen Wert: 21718 km. Laut Wiki stimmt das nicht. Siehe hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Roche-Grenze#Roche-Grenzen_ausgew.C3.A4hlter_Beispiele
Als Werte habe ich angenommen: R=6775000 m, pM=3933 kg/m3, pm=1700 km/m3
Wo liegt mein Fehler?
edit: Aha, ich habe den Marsdurchmesser genommen und nicht den Radius. R muss also 3387000 Meter sein. Damit würde die Roche-Grenze für einen flüssigen Phobos bei rund 10850 km liegen und Phobos würde in seinem jetzigen Orbit mit einer großen Halbachse von 9278 km auseinander gerissen werden. Gut, dass er nicht flüssig ist. ;)
Trotzdem können wir davon ausgehen, dass er als Rubble Pile immer noch ein gutes Stück jenseits seiner Roche-Grenze liegt, auch wenn er den Gezeitenkräften nicht ganz soviel entgegenzusetzen hat, wie als starrer Körper.
Die Rubble Pile-Annahme ist also entgegen unserer ersten Einschätzung plausibel.
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Da wir keinen eigenen Thread zum zweiten Marsmond Deimos haben, ändere ich mal den Threadtitel: Ich denke, dieser Thread hält es aus, wenn wir hier über beide Monde diskutieren.
Insbesondere da beide möglichweise ursprünglich aus dem Asteroidengürtel stammen, können sie meiner Einschätzung nach zusammen diskutiert werden. Auf der anderen Seite können wir dann hier auch besser über die Unterschiede zwischen beiden diskutieren.
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Ohne die spannende Diskussion zu Phobos abwürgen zu wollen, hier mal zwei schöne Bilder von Deimos, die gerade veröffentlicht wurden und mit der HiRISE-Kamera des Mars Reconnaisance Orbiters aufgenommen wurde.
(https://images.raumfahrer.net/up035938.jpg)
Credit: NASA/JPL-Caltech/University of Arizona
GRAU (https://images.raumfahrer.net/up035939.jpg)
Das Bild kombiniert Aufnahmen in den Spektralbereichen Grün-Blau, Rot und Nah-Infrarot. Die Auflösung beträgt 20m/Pixel. Sehr schön kann man die bis auf die neusten Einschlagkrater relativ glatte Oberfläche sehen, welche einem im Vergleich zu Phobos dickeren Mantel aus Regolith geschuldet ist.
Deimos hat einen mittleren Durchmesser von 12 km und umkreist den Mars etwa 14.000 km weiter "draußen" als Phobos. Mit einer mittleren Dichte von rund 1,7 g/cm3 ist die Dichte der von Phobos sehr ähnlich. Damit handelt es sich wohl auch im Fall von Deimos um einen Rubble Pile, also um eine mehr oder weniger lose Ansammlung von Gesteinsbrocken, die hauptsächlich durch die Eigengravitation zusammengehalten wird.
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Guten Morgen,
ok, Phobos kann ein "Geröllhaufen" ;) sein (und scheint auch einer zu sein). Wenn er aber noch außerhalb der Roche-Grenze um Mars ist, wie sollen sich dann Elemente seiner Oberfläche lösen und die vielfachen Einschläge erzeugen? Die Roche-Grenze heißt ja gerade, dass er noch stabil ist und die Gravitation des Mars ihn noch nicht so stark "knetet", dass er zerbricht.
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Guten Morgen,
ok, Phobos kann ein "Geröllhaufen" ;) sein (und scheint auch einer zu sein). Danke für den Check.
Wenn er aber noch außerhalb der Roche-Grenze um Mars ist, wie sollen sich dann Elemente seiner Oberfläche lösen und die vielfachen Einschläge erzeugen? Die Roche-Grenze heißt ja gerade, dass er noch stabil ist und die Gravitation des Mars ihn noch nicht so stark "knetet", dass er zerbricht.
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Wenn er aber noch außerhalb der Roche-Grenze um Mars ist, wie sollen sich dann Elemente seiner Oberfläche lösen und die vielfachen Einschläge erzeugen?
Wenn Phobos die Roche-Grenze unterschreiten würde, würden sich nicht nur einzelne Teile lösen, sondern der ganze Körper würde zerbrechen und wahrscheinlich eine Art Ring um Mars bilden.
Wenn wir davon ausgehen, dass die Teile durch einen Einschlag hervorgerufen worden sind, hatten wir das Problem, dass die meisten weggeschleuderten Trümmer Fluchtgeschwindigkeit erreichen, und demnach nicht wieder auf Phobos aufschlagen, um z.B. die Rillen zu erzeugen.
Wäre es nicht denkbar, dass zwar ein beträchtlicher Teil des Auswurfmaterials auf Fluchtgeschwindigkeit gebracht wird, ein anderer Teil aber nicht? Dieser "langsame" Teil des Auswurfmaterials könnte dann sukzessive die Rillen bzw. die Kraterketten erzeugen.
Eine weitere Möglichkeit war ja noch die Erzeugung der Krater und Rillen durch die Kollision mit einer Trümmerwolke, welche durch einen großen Einschlag auf Mars entstanden ist. Was mir dabei immer noch nicht ganz klar ist: Phobos befindet sich in einem Zustand der gebundenen Rotation, wendet dem Mars also immer die gleiche Seite zu. Müssten sich in diesem Fall, also wenn die Trümmer vom Mars kommen, nicht die Einschläge auf der marszugewandten Seite konzentrieren?
Zusatzfrage: Fliegt Phobos eigentlich mit Stickney voraus um den Mars?
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Zusatzfrage: Fliegt Phobos eigentlich mit Stickney voraus um den Mars?
Wahrscheinlich nicht. Bei gebundener Rotation eines so unförmigen Körpers sollte (bei homogener Dichte) die längste Achse zum Mars weisen. ist nicht Stickney am Ende der langen Achse?
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Wahrscheinlich nicht. Bei gebundener Rotation eines so unförmigen Körpers sollte (bei homogener Dichte) die längste Achse zum Mars weisen. ist nicht Stickney am Ende der langen Achse?
Das macht Sinn. Werde mal bei Gelegenheit schauen, ob ich nicht irgendwo was dazu finde.
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Auf dieser Seite hier habe ich sehr einleuchtende und hilfreiche Hinweise gefunden: http://www.planetary.org/blog/article/00001391/
Demnach ist die im Moment wahrscheinlichste Erklärung für die Rillen eine Vielzahl von zeitlich versetzten Einschlägen auf Mars, die immer mal wieder Material zu Phobos hochgeschleudert haben. Mit Hilfe von Mars Express wurden wohl mindestens 12 verschiedene Orientierungen der Rillen festgestellt, von denen einige tangential zu Stickney verlaufen, also nichts mit diesem zu tun haben können.
Unten auf der Seite ist eine Rundumansicht von Phobos mit seinen Rillen im Vergleich mit berechneten Rillen bei simulierten Marseinschlägen dargestellt. Das Modell scheint recht gut zu den tatsächlichen Rillen zu passen. Leider bin ich mir beim Copyright nicht sicher, daher stelle ich es nicht hier rein.
Deutlich wird auf dem Bild jedenfalls mit welchem Teil voraus Phobos fliegt und dass auf der rückwärtigen Seite keine Rillen zu sehen sind, was ja auch zu erwarten ist, wenn sie durch Trümmerteile vom Mars verursacht wurden.
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Danke für den Artikel. Damit scheinen wir unsere Spekulation ja zum Großteil beilegen zu können ;).
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Moin,
hier eine neuere Aufnahme Marsmond *Deimos* von MRO
Credit: HiRISE, MRO, LPL (U. Arizona), NASA
(https://images.raumfahrer.net/up035943.jpg)
Jerry
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Wenn mir das ansehe denk ich aber auch an Stoßwellen/Schockwellen die nach einem Einschlag durch den Körper wandern.
Nur weiß nicht wie sich die in einem Festen und Losen Körper unterscheiden. Hab mal gelesen das ein loser Körper
diese besser absorbieren kann als ein Fester
Könnt mir vorstellen das ein Einschlag der Stickney geschaffen hat doch mächtige Wellen durch den Körper laufen läßt.
Ob sich dadurch solche Strukturen bilden könnten? :)
Gruß
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Hallo T.D.K.,
schau dir doch mal den in Beitrag 31 verlinkten Artikel an. Da ist der derzeitige Wissensstand zur Sache mit den Rillen schön zusammengefasst und erklärt.
Zu den Stoßwellen: Sicher löst so ein Einschlag seismische Wellen in dem Objekt aus. Diese würden aber den Körper durchlaufen ohne dabei bleibende Strukturen zu hinterlassen, höchstens auf der rückwärtigen Seite des Einschlages eine kleine Verwerfung.
Wenn der Einschlag stark genug ist, kann das getroffene Objekt natürlich auch auseinanderbrechen.
Was durch seismische Effekte allerdings passieren kann, ist, dass andere Einschlagskrater zugeschüttet werden, indem durch die Erschütterungen Material von den Kraterrändern in den Krater hineinrutscht.
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Danke,
hat mir schon gedacht aber war halt so ne Idee :)
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Danke,
hat mir schon gedacht aber war halt so ne Idee :)
War auch ne sehr gute Idee! In den Neunziger Jahren (also bevor Mars Express und MRO genauere Untersuchungen von Phobos ermöglichten) haben einige Astronomen wissenschaftliche Abhandlungen basierend auf dieser Idee publiziert.
So z.B. der japanische Astronom Fujiwara. Er kam damals in dem Paper Fujiwara, A., 1991. Stickney-forming impact on Phobos - Crater shape and induced stress distribution. Icarus 89, 384–391. bzgl. der Rillen (engl. Grooves) zu folgender Schlussfolgerung:
(3) The impact that formed Stickney did not spail the
surface anywhere other than Stickney. The role of thumb
that craters larger than one-third object diameter destroys
the target, which has been conventionally believed, is not
correct; it is probable that large craters of a size up to half
the body size can be produced without destroying the
body itself. More pictures with sufficient resolution are
desired for many other small bodies other than Phobos to
confirm our results.
(4) In some combination of C, n, and v, a peak of tensile
stress appears around F-point (lamda= 270 °, delta= 0 °) on the
trailing side of Phobos suggesting that the groove pattern
focusing into this region on Phobos may have some connection
with the Stickney-forming impact. However, at
present we cannot give any mechanism to link our P wave
pattern to the groove pattern focusing to the F-point.
Hence the final conclusion should be retained until some
mechanism to form the groove is presented.
Anmerkung: Lamda und Delta bezeichnen hier Längen- und Breitengrade. Stickney liegt bei 53,3 ° und -5,6°. Der Punkt, den Fujiwara als Punkt des maximalen Spannung ausmacht liegt also nicht ganz gegenüber. Die Abweichung rührt wahrscheinlich daher, dass Phobos nicht gerade der Idealkugel entspricht!
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Moin,
hier gibt es eine neue Aufnahme vom *Stickney-Krater* auf *Phobos* >>> (http://mastermsc.ma.funpic.de/smilies/image302.gif) (http://img.webme.com/pic/j/jerry-alpha-orionis/stichney_krater.jpg)
Credit: HiRISE, MRO, LPL (U. Arizona), NASA
Dieses farbverstärkte Bild vom *Stickney-Krater* und seiner Umgebung wurde von der HiRISE-Kamera an Bord des MRO aufgenommen, als dieser im März 2008 im Abstand von weniger als 6.000 km an Phobos vorbeiflog.
Die hellen bläulichen Zonen nahe dem Kraterrand könnten relativ frisch freigelegte Oberflächenstrukturen sein. Der Ursprung der seltsamen Kerben an der Oberfläche bleibt weiterhin rätselhaft. Möglich ist, dass sie in einem Zusammenhang mit dem Impakt, der den Krater gebildet hat, stehen. Interessant ist auch der später entstandene Einschlagkrater oben in der Bildmitte.
Jerry
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Ich habe so ein nettes Programm, dass das NASA-Astronomy Picture of the Day jeden Tag als Hintergrundbild neu lädt. Gestern haben sie eine besonders hohe Auflösung reingepackt und ich dachte, ich säße in Phobos` Stickney-Krater, als ich den Rechner einschaltete.
Hier gibts die hochaufgelöste Version. (https://images.raumfahrer.net/up035937.jpg)
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Moin Karl,
klasse Aufnahme.
Mir ist bereits gestern beim Betrachten dieses Fotos aufgefallen, dass in der Kratermitte der sonst übliche *Kraterberg* fehlt - auch bei dem kleineren Krater oben in der Bildmitte fehlt er.
Hat das was mit der Materialstruktur des *Phobos* zu tun?
Jerry
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Mir ist bereits gestern beim Betrachten dieses Fotos aufgefallen, dass in der Kratermitte der sonst übliche *Kraterberg* fehlt - auch bei dem kleineren Krater oben in der Bildmitte fehlt er.
Hat das was mit der Materialstruktur des *Phobos* zu tun?
Ich habe zwei Vermutungen:
- Der Impaktkrater ist zu klein. Die Zentralberge bilden sich ja erst ab einer bestimmten Kratergröße.
- Die Gravitation von Phobos ist zu klein, dass sich ein Kraterberg bilden kann.
Beide Faktoren hängen voneinander ab: Zentralbergkrater sind auf der Erde mindestens 2 Kilometer groß, auf dem Mond schon 15 (Quelle (http://de.wikipedia.org/wiki/Einschlagkrater#Entstehung)). Bei so leichten Objekten wie Phobos müsste der Krater ein Vielfaches des Gesamtdurchmesser ausgedehnt sein, um einen Zentralberg auszubilden. Phobos` größter Durchmesser beträgt gerade mal 26 km. :)
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Hallo,
@ Jerry und pikarl : Ihr mögt "große" Bilder von Phobos??? Bitte Schön :
https://images.raumfahrer.net/up035936.jpg ( Vorsicht! 14 MB vom MRO! ) ;)
Zu dem fehlenden Zentralberg : Ich schließe mich Jerry an und vermute, dass dabei die Zusammensetzung von Phobos die Hauptrolle spielt. Nach der gängigen Theorie handelt es sich bei Phobos um einen sogenannten Rubble Pile (http://de.wikipedia.org/wiki/Rubble_Pile). Im Gegensatz zur Erde oder unserem Mond wäre Phobos demzufolge kein fest zusammen gefügtes terrestrisches Objekt, sondern lediglich eine lockere Anhäufung von einzelnen Gesteinsbrocken mit einem Durchmesser von jeweils maximal 150 Metern. Diese wiederum werden lediglich durch ihre Gravitation zusammengehalten. Die kompakt erscheinende Oberfläche käme demzufolge zustande, indem eine Regolithschicht (http://de.wikipedia.org/wiki/Regolith) von mindestens einem Meter Stärke diese Oberfläche bedeckt.
Dadurch kommt es bei einem Impakt nicht zu der "Rückfederung" des Bodens, welche für die Bildung eines Zentralberges (http://de.wikipedia.org/wiki/Zentralberg) verantwortlich ist.
Der Stickney-Krater hat einen Durchmesser von 12 Kilometern. Joseph Veverka von der Cornell University in Ithaca/ USA hat übrigens vor ~ 30 Jahren errechnet, dass ein nur etwas größerer Einschlag zum Auseinanderbrechen dieses Geröllhaufens geführt hätte. Hätte der Impaktor durch etwas mehr Masse oder eine höhere Impaktgeschwindigkeit einen Krater von 13,7 Kilometern Durchmesser erzeugt, dann hätte der Mars heute nur noch einen Mond...
Schöne Grüße aus Hamburg - Mirko
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Moin Mirko,
danke für diese Aufnahme - habe ich mir gleich abgespeichert.
Was mir unklar ist: Auf vielen Bildern von *Phobos* sieht man diese hell-bläuliche Fläche. Gelesen habe ich, dass die Wissenschaftler behaupten, dass es sich hierbei um relativ frisch freigelegte Oberflächen handeln soll.
Wenn ich jetzt Deine Aufnahme vergrössere und den grösseren Krater bei 3 Uhr in der hell-bläulichen Fläche betrachte, dann scheint es mir, als wäre dieser Krater erst nach dem entstehen dieser Fläche entstanden. Besser zu sehen ist es auf der Abbildung aus APOD vom 7.11.2009 - bei 9 Uhr. Hier muss die hell-bläuliche Fläche durchgehend gewesen sein und erst später ist das irgend was eingeschlagen sein. Ich begründe das mit der scharfen Kante des Kraters im oberen Bereich und dem Auswurfgeröll nach unten.
Bei dem rechts davon liegenden kleineren Krater scheint der Ablauf auch so gewesen zu sein.
(http://img.webme.com/pic/j/jerry-alpha-orionis/stichney_krater.jpg)
Oder würdest Du das anders interpretieren?
Jerry
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Hallo Jerry,
ähem...welche Krater meinst Du jetzt? Der Krater in "meinem" Bild ( das MRO-Bild aus Beitrag # 42 ) auf 03:00 ( ganz am rechten Rand ) wäre der "kleine" Krater innerhalb von Stickney. Beim APOD ( siehe Dein Beitrag # 43 ) wäre es der Krater halblinks unterhalb von Stickney. Okay, um den geht es wohl gerade...
In beiden Fällen sind die Krater jedoch jünger als der Stickney-Krater, welcher laut Veverkas Studien über ein Alter von über drei Milliarden Jahren verfügen soll. Alle hier zuletzt verlinkten Bilder sind, wenn ich mich jetzt nicht täusche, sogenannte Falschfarben-Aufnahmen (http://de.wikipedia.org/wiki/Falschfarben) und zeigen somit nicht die realen Farben des Phobos an. Das bläulich-weiß wiedergegeben Oberflächenmaterial symbolisiert das Ejektamaterial des Stickney-Impaktes, welches sich zum Impakt-Zeitpunkt relativ gleichmäßig über die Phobos-Oberfläche "ergossen" hat ( entsprechend des Einschlagswinkels nach "links unten" ). Alle anders eingefärbten Oberflächenbereiche verfügen über ein anderes Alter. Da diese jetzt rötlich-braun erscheinenden Bereiche über den bläulich-weißen Bereichen liegen, müssen sie jüngeren Datums sein.
Zwischen den beiden jüngeren Kratern und Stickney befindet sich auf etwa "halben Weg" ein auffälliger weißer Fleck. Dies z.B. ist ein kleiner Krater welcher älter ist als Stickney.
Zitat von Dir : "Gelesen habe ich, dass die Wissenschaftler behaupten, dass es sich hierbei um relativ frisch freigelegte Oberflächen handeln soll."
Der Begriff "relativ" ist relativ. Haben die Leute dabei ein verhältnismäßig konkretes Alter genannt? Wenn nicht - der Stickney-Krater ist mit seinen ( laut Veverka ) drei Milliarden Jahren Alter schon bedeutend jünger als Phobos mit seinen 4,55 Milliarden Jahren. Dies entspricht dem Alter des Sonnensystems und der damals gebildeten Planetesimale (http://de.wikipedia.org/wiki/Planetesimale) . Und um ein solches Planetesimal dürfte es sich, genauso wie beim Großteil der Asteroiden des Asteroiden-Hauptgürtels, bei Phobos wohl handeln. Im Laufe der folgenden Jahrmilliarden dürfte Phobos aber durchaus noch den einen oder anderen "kosmischen Treffer" abbekommen haben, welche die jüngeren Krater erzeugt haben.
Schöne Grüße aus Hamburg - Mirko
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Moin,
(https://images.raumfahrer.net/up035935.jpg)
Bild: Phobos und Deimos / hochauflösende Stereokamera HRSC (High Resolution Stereo Camera) von Mars Express
Am 5. November 2009 gelangen zum ersten Mal Aufnahmen, auf denen die beiden Marsmonde *Phobos* und *Deimos* gemeinsam und in hoher Auflösung zu sehen sind.
Zum Zeitpunkt der Aufnahmen war *Phobos*, der größere der beiden Marsmonde (rechts in den Bildern), etwa 11.800 km von Mars Express entfernt; *Deimos* befand sich zur gleichen Zeit in 26.200 km Entfernung von der Raumsonde. Wegen dieser relativ großen Entfernungen kam der Super Resolution-Kanal SRC (Super Resolution Channel) der HRSC zum Einsatz, ein zusätzlicher Kanal mit einer Extra-Optik, der bei einem Gesichtsfeld von nur 0,5 ° eine vier Mal höhere Auflösung besitzt als die HRSC. Die Rohbilder des SRC haben jedoch einen kleinen Bildfehler, eine Dreifach-Fokus-Verzeichnung, die aus einer minimalen geometrischen Verzerrung des Teleskopspiegels in der Kamera herrührt. Deshalb müssen die SRC-Aufnahmen in einem komplexen Verfahren nachbearbeitet werden (linkes Bild). Dabei können die Unschärfen in den SRC-Bildern fast vollständig eliminiert werden (rechtes Bild). Die Bildauflösung für *Phobos* beträgt ~ 110 m/Pixel; bei dem doppelt so weit entfernten *Deimos* ~ 240 m/Pixel.
Als *Daumenkino* kann man die beiden Marsmonde betrachten >>> (http://www.planet-smilies.de/computer/computer_025.gif) (http://www.dlr.de/mars/desktopdefault.aspx/tabid-5109/8603_read-21513/gallery-1/216_read-1/)
Jerry
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Tolle Bilder!!! Diese gefallen mir echt gut, vor allem sind beide zu sehen.;)
Im Ernst, das ist ein glückliches Bild, dass alle drei "Monde", Phobos, Deimos und Mars Express so gut standen. Ich freu mich schon auf die nächsten Bilder von den beiden.
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Hallo sf4ever,
zumindestens für Phobos ist mit diesen nächsten Bildern im nächsten Jahr zu rechnen. Mars Express soll im März 2010 einen weiteren Vorbeiflug an diesem Mond absolvieren :
http://www.scienceblogs.de/planeten/2009/12/zwei-auf-einen-streich.php
Hier meine Version der aktuellen Bilder von Phobos und Deimos :
http://www.raumfahrer.net/news/astronomie/12122009001816.shtml
Ganz besonders beeindruckt bin ich bei dieser Aktion übrigens von der Präzision, mit welcher die Positionen von Phobos, Deimos und Mars Express zueinander ermittelt wurden.
Schöne Grüße aus Hamburg - Mirko
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Moin Mirko,
Mars Express soll im März 2010 einen weiteren Vorbeiflug an diesem Mond absolvieren
Das möchte ich so nicht stehen lassen, da es evtl missverstanden wird.
*Soll absolvieren* bedeutet, dass man Mars Express auf dieses Ziel hin lenkt. Dem ist aber nicht so, denn diese Marssonde umkreist unseren Nachbarplaneten auf einer elliptischen polnahen Bahn (Inklination: 86°), weicht also nicht von seiner Bahn ab. *Phobos* wird im März 2010 in Reichweite sein und dadurch können dann weitere Beobachtungen durchgeführt werden.
Jerry
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Klar, Mars Express befindet sich seit sechs Jahren auf seiner elliptischen Bahn über die Pole (Inklination 87°).
Die größte Entfernung ist dabei 10000 Kilometer, die kleinste führt den Orbiter auf 270 km an den Planeten heran.
Somit ergibt sich dreimal täglich eine günstige Position für hochaufgelöste 3D-Fotos von der Mars-Oberflächen.
Daran wird nichts geändert.
Aber das schließt nicht aus, daß sich dabei zufällig nahe Vorbeiflüge oder besondere Konstellationen ergeben - oder "absolviert" werden. So hat redmoon das auch gemeint.
Die beiden "Fototermine" sind übrigens ganz unterschiedlicher Art.
Das Event, bei dem das Foto mit beiden Monden entstand, war eine seltene Konstellation der Monde und dem Orbiter zueinander, welche sich einmalig nach 6 Jahren ergab.
Es war aber kein naher Vorbeiflug - zum Zeitpunkt der Aufnahmen im Orbit 7492 war Phobos 11.800 Kilometer von Mars Express entfernt. Deimos befand sich zur Aufnahmezeit in einer Distanz von 26.200 Kilometern zur Raumsonde - also keineswegs nah.
Die Bahngrafik macht das deutlich:
(https://images.raumfahrer.net/up035934.jpg) (https://images.raumfahrer.net/up035933.jpg) GRAU (https://images.raumfahrer.net/up035933.jpg)
Die Bahnen von Monden und Orbiter stehen senkrecht zueinander.
So ergibt sich wirklich nur ein kurzer Moment für dieses Foto.
Dieser Moment mußte exakt vorausberechnet werden.
Dazu mußte die Kartierung der Planetenoberfläche unterbrochen werden, um die Kamera auf die vorausberechnete Position der Monde auszurichten.
Absolute Präzisionsarbeit! :) - Das ergibt ein schönes, seltenes Foto.
Im März 2010 wird sich wieder ein naher Vorbeiflug an Phobos ergeben.
Sowas ergibt sich durchaus öfters - bereits 127 mal in den sechs Jahren Missionszeit.
Bei solchen nahen Begegnungen wird der Mond genau vermessen, Gravitation, Masse und Dichte bestimmt.
Auch solche Vorbeiflüge sind sehr kurz und müssen präzise vorbereitet werden.
Natürlich entstehen dabei auch schöne Fotos, wie etwa dieses hier von einer früheren Begegnung:
(http://www2.pic-upload.de/12.12.09/ubmwmjs6niid.jpg) (http://www.pic-upload.de/view-3929836/phobos_mex.jpg.html)
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Hallo Jerry,
okay, das war wirklich etwas missverständlich von mir ausgedrückt. In der Portalmeldung (http://www.raumfahrer.net/news/astronomie/12122009001816.shtml) kommt das dann hoffentlich deutlicher rüber.
Zitat : "...Diese noch präzisere Bestimmung der Orbitbahnen [der beiden Marsmonde] wird im März des kommenden Jahres einem Praxistest unterzogen werden, denn dann erfolgt ein weiterer dichter Vorbeiflug von Mars Express am inneren und größeren Marsmond... "
Mars Express wird im Verlauf seiner vorgegebenen Umlaufbahn um den Mars im März 2010 also nur "zufällig" in die Nähe von Phobos geraten und dafür nicht extra ein Bahnkorrekturmanöver durchführen.
Schöne Grüße aus Hamburg - Mirko
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Moin,
Frau Lakdawalla von der Planetary Society hat auf der Mars-Oberfläche den Schatten vom Marsmond Phobos entdeckt >>> (http://mastermsc.ma.funpic.de/smilies/image291.gif) (http://www.planetary.org/blog/article/00002329/) und eine Animation erstellt.
Jerry
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Hallo,
den nächsten Besuch von der Erde wird Phobos übrigens am 3. März 2010 erhalten.
Die ESA-Sonde Mars Express (https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=4079.135) wird sich dabei in einer Distanz von lediglich 50 Kilometern ( !!! ) an diesem Mond vorbeibewegen. Neben Foto-Aufnahmen wird man dabei mittels Radio-Doppler-Messungen eine äußerst präzise Bestimmung des Gravitationsfeldes dieses inneren Marsmondes durchführen können. Mit diesen Daten wird es dann auch möglich sein, Rückschlüsse auf den inneren Aufbau von Phobos zu ziehen. Allgemein geht man davon aus, dass Phobos kein kompakter Körper ist, sondern lediglich ein relativ loser Zusammenschluss einzelner Gesteinsbrocken, welche ausschließlich durch ihre Eigengravitation zusammen gehalten werden.
http://www.esa.int/esaSC/SEMDUGSJR4G_index_0.html ( engl. )
Freuen wir uns also schon einmal auf weitere interessante Bilder!!!
Schöne Grüße aus Hamburg - Mirko
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Frau Lakdawalla von der Planetary Society hat auf der Mars-Oberfläche den Schatten vom Marsmond Phobos entdeckt >>> (http://mastermsc.ma.funpic.de/smilies/image291.gif) (http://www.planetary.org/blog/article/00002329/) und eine Animation erstellt.
Das war schon ne richtihe Herausforderung, da der Phobos auf den Mars nur einen Halbschatten werfen kann und dieser somit schwach ist, aber selbst wenn Phobos einen Kernschatten werfen würde, wäre das schwierig zu beobachten. Wie hat sie es bloß geschafft 8)? Selbst die Marsmonde an sich sind eine richtige Herausforderung.
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Hallo Raffi,
Emily Lakdawalla hat dafür keine erd- oder erdorbitgestützen Teleskopaufnahmen benutzt, sondern Bilder der VMC-Kamera an Bord des von der ESA (Zitat von Dir : "ESA als führende Weltraumagentur" ;) ) betriebenen Mars-Orbiters Mars Express :
(http://www.planetary.org/image/mex_vmc_20100131_anim_phobos_transit.gif)
Image Credit : ESA, Animation: Emily Lakdawalla/ The Planetary Society
Der entsprechende Bericht : http://www.planetary.org/blog/article/00002329/ ( engl. )
Mehr über die VMC-Kamera und die mittlerweile damit verbundenen und in letzter Zeit immer erfolgreicheren Bemühungen ( !!! ), die Öffentlichkeitsarbeit der ESA zu forcieren und genau diese Öffentlichkeit in die Arbeit des Mars Express zu integrieren, findest Du hier :
https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=4079.120
Ich kann Euch wirklich nur empfehlen, diese Seite der ESA regelmäßig zu besuchen und aktiv an diesem Projekt teilzunehmen. Welche Möglichkeit sich dabei auch den "sogenannten Amateuren" ergeben, könnt Ihr z.B. hier kurz nachlesen :
https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=4079.msg109724#msg109724
Einzige Voraussetzung zur Teilnahme : Grundkenntnisse in der Bildbearbeitung!
Hier der Link zu der entsprechenden ESA-Seite : http://webservices.esa.int/blog/blog/6
Das letzte Update von VMC-Bildern wurde erst heute durchgeführt. Aufgenommen wurden diese Bilder...am heutigen 8. Februar 2010. Diese Geschwindigkeit ist uns ansonsten doch eigentlich nur von der Cassini-Mission oder den Marsrovern Spirit und Opportunity geläufig, oder?
Schöne Grüße aus Hamburg - Mirko
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Hallo,
scheint ja gar nicht so selten zu sein. Sieht wie ein Schatten von einem Mond aus. Hier meine Animation vom
05.02.2010. Ein paar Tage nach der Animation von Lakdawalla.
http://i1.fastup.de/show.asp?file=Mars2_0001.wmv
Grüße
Tomi
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Freuen wir uns also schon einmal auf weitere interessante Bilder!!!
jaaaa....ich kann es kaum erwarten...die pinsel liegen schon bereit... 8)
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Hallo,
scheint ja gar nicht so selten zu sein. Sieht wie ein Schatten von einem Mond aus. Hier meine Animation vom
05.02.2010. Ein paar Tage nach der Animation von Lakdawalla.
http://i1.fastup.de/show.asp?file=Mars2_0001.wmv
Eine wirkliche schöne Animation, das motiviert mich dazu auch mal mein Glück mit den Bildern der VMC-Kamera zu versuchen.
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Hallo,
Mars Express soll im März 2010 einen weiteren Vorbeiflug an diesem Mond absolvieren
Das möchte ich so nicht stehen lassen, da es evtl missverstanden wird.
*Soll absolvieren* bedeutet, dass man Mars Express auf dieses Ziel hin lenkt.
Nun, ich war ursprünglich eigentlich auch der Meinung, dass Mars Express dem Mond Phobos auf "ganz natürliche Art und Weise" nahe kommen wird. Das stimmt so aber nicht! Mars Express wird morgen früh ein aktives Kurskorrektur-Manöver durchführen, um die insgesamt 12 erfolgenden Vorbeiflüge einzuleiten.
Hier der Bericht von unserer Portal-Seite :
http://www.raumfahrer.net/news/raumfahrt/14022010191029.shtml
Seht dazu auch im dort verlinkten "ESA-Blog" ( welcher hoffentlich auch weiterhin regelmäßig aktualisiert werden wird ;) ) bzw. hier ganz unten (http://www.esa.int/SPECIALS/Mars_Express/SEMDUGSJR4G_0.html) auf der ESA-Seite mit einem "vorbereitenden" Bericht vorbei. ( beide Seiten in englischer Sprache )
@paygar : SUPER !!! Nur zu und ich freue mich bereits darauf, Deine Resultate auch hier zu sehen zu bekommen! :D
Schöne Grüße aus Hamburg - Mirko
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Ist Marsmond Phobos eine verlassenen Raumstation? ???
Das vermuteten einige Astronomen schon in den 60er Jahren.
http://grenzwissenschaft-aktuell.blogspot.com/2010/02/marsmond-phobos-usa-spekulierten-einst.html (http://grenzwissenschaft-aktuell.blogspot.com/2010/02/marsmond-phobos-usa-spekulierten-einst.html)
Passent am Ende des Artikel:
"Das ist kein Mond... Das ist eine Raumstation.“
Obi-Wan Kenobi (Krieg der Sterne)
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Was für ein schlechter Artikel!
Wenn ich mal zitieren darf:
Öpiks dritte Erklärung, sollte schlussendlich auch tatsächlich das einstige Phobos-Mysterium lösen, als er die Anziehungskraft des Mars für die unregelmäßige Form des Marsmondes verantwortlich machte, wie sie wiederum in Gezeitenkräften resultiere, die den Mond nach und nach immer mehr an den Planeten heranziehen.
Der/die AutorIn hat anscheinend selbst nicht verstanden, warum Phobos' Orbit immer niedriger wird. Mit der unsymmetrischen Form Phobos' hat das nur wenig zu tun. Und der Mars ist nicht für die Form verantwortlich, sondern lediglich für die Orientierung des Mondes relativ zum Mars.
Es wird auch nicht wirklich deutlich, warum vor 50 Jahren überhaupt so wild rumspekuliert wurde. Zwar wird geschrieben: Bestünde der Marsmond aus festem Gestein, wäre der Effekt auf den Trabanten nämlich kaum spürbar.
Welchen Effekt meinen sie denn? Die Schwerkraft? ;)
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Hallo Timo,
man nahm damals ursprünglich an, dass die Abbremsung durch den Widerstand der Marsatmospäre hervorgerufen wird. Anschließende Berechnungen ergaben jedoch, dass ein solider Körper durch die Atmosphärenreibung doch nicht stark genug abgebremst werden könnte. Eine der daraus resultierenden Schlußfolgerungen war die Möglichkeit, dass Phobos hohl und somit wiederum eventuell künstlichen Ursprungs war...
Dieser Artikel von "Grenzwissenschaft Aktuell" beruht offensichtlich auf einem Blog-Eintrag bei der ESA :
http://webservices.esa.int/blog/post/7/1020 ( Mit einen weiterführenden Link )
Letztendlich erfolgt die Abbremsung von Phobos nur begrenzt durch die Marsatmosphäre. Hauptsächlich verantwortlich sind dafür Gezeitenkräfte, welche zwischen Mars und Phobos wirken. Florian Freistetter erklärt das in seinem Blog :
http://www.scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2010/02/phobos-mond-oder-raumstation.php
Schöne Grüße aus Hamburg und bis morgen in Berlin (https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=420.msg138081#msg138081) - Mirko
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Danke für die Links, Mirko!
Trotzdem ist mir nicht ganz klar, warum sie damals überhaupt auf die Raumstationsidee gekommen sind - abgesehen davon, dass es eine nette Geschichte ist, um Aufmerksamkeit zu bekommen.
Dass es Gezeitenkräfte gibt und dass ein Mond, dessen Umlaufperiode kleiner als die Rotationsperiode seines Planeten ist, sich diesem daher zwangläufig nähern muss, dürfte doch damals schon bekannt gewesen sein. Außerdem kann man den Effekt (in umgekehrter Form) doch sogar vor unserer Haustür an unserem eigenen Mond beobachten.
Gruß und bis morgen,
Timo
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Hallo Timo,
neben den physikalischen Effekten/ Gesetzmäßigkeiten hat da vielleicht auch die menschliche Psychologie mitgespielt. Statt Sternzeit ( "Raumschiff Enterprise" startete erst 1966 ? ) schreiben wir das Jahr 1964.
Zu diesem Zeitpunkt hat man auch in der Wissenschaftler-Welt nicht unbedingt als Spinner gegolten, wenn man es für theoretisch möglich hielt, dass auf dem Mars zumindestens primitive Lebensformen existieren. Erst am 14. Juli 1965 gelang der US-amerikanischen Sonde Mariner 4 der erste erfolgreiche Vorbeiflug am Mars mit insgesamt 22 an die Erde übermittelten Bildern der Planetenoberfläche.
Die Idee mit der Raumstation war ja letztendlich auch nur eine von drei angebotenen Erklärungsmöglichkeiten, welche allerdings zugegebenerweise die größte Publicity in der Öffentlichkeit erreicht haben dürfte. Hat eventuell jemand z.B. einen Artikel der "Bild" zu dem Thema und aus dieser Zeit zur Hand?!?
Schöne Grüße aus Hamburg und bis morgen in Berlin (https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=420.msg138081#msg138081) - Mirko
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Wird die Eigenrotation des Mars so eigentlich schneller, genauso wie sie auf der Erde durch den Mond abnimmt?
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Hallo,
das kann ich mir eigentlich nicht vorstellen. Die Abbremsung der Erde wird ja größtenteils durch Gezeitenreibung (http://de.wikipedia.org/wiki/Gezeitenreibung#R.C3.BCckwirkungen_auf_Erde_und_Mond_.28Gezeitenreibung.29) hervorgerufen. So verlängert sich die Rotationsdauer der Erde jedes Jahr um 16 Mikrosekunden.
Beim Mars dürfte dieser Effekt eigentlich nicht auftreten, da es kein Wasser auf der Oberfläche gibt, welches Ebbe und Flut erzeugen könnte. Eine Gezeitenreibung könnte also nur auftreten, wenn der Mars zumindestens teilweise über einen flüssigen Kern verfügt. Aber selbst dann dürfte die Masse von Phobos zu gering sein, um den Mars wirklich nennenswert zu beeinflussen.
Schöne Grüße aus Hamburg - Mirko
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Hallo Mirko,
ok, dann müssen wir erst mal klären warum Phobos bei seiner geringen Umlaufperiode (TPhobos < TMars) sich dem Mars nähert und warum unser Mond mit seiner Umlaufperiode (TMond > TErde) sich von der Erde entfernt.
Nach meinem Wissen wird der Flutberg der Erdgezeiten "unter" dem Mond von der schnelleren Erdrotation "mitgenommen" und so sogar etwas "vor" dem Mond platziert. Dadurch zieht die Masse des Flutbergs den Mond nach vorne und beschleunigt ihn minimal, so dass er sich von uns entfernt, wohingegen die Erde dadurch langsamer wird.
Wenn nun Phobos am Mars durch seine niedrige Umlaufbahn immer weiter absinkt, muss dieser Drehimpuls auch irgendwo bleiben. Es bleibt nur die Beschleunigung der Marsrotation, quasi in umgekehrter Analogie zum Mechanismus Erde-Mond.
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Aber wie funktioniert das beim Mars ohne Flutberge?
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Genau darum geht es mir ;).
Gezeiten wirken nicht nur auf Fluide, sondern verformen auch das innere eines Planeten und seine Kruste. Nur ist das nicht so deutlich. Die Frage ist, wie stark kann Phobos das am Mars? Oder gibt es da noch einen Aspekt, den ich übersehe?
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Hallo Daniel,
sehe das genau wie du. Ein Teil der Drehimpulses wird auf den Mars übertragen und beschleunigt dessen Rotation. Ein weiterer Teil wird in beiden Körpern dissipiert (Wärme etc.). Der Dissipationsanteil wird größer, je unförmiger Phobos ist. Die Unförmigkeit verstärkt den Effekt also, ist aber nicht ursächlich.
Auch wenn Mars keine Flüssigkeit an der Oberfläche hat und auch falls er Innen recht solide sein sollte, wird er durch Phobos ein wenig durchgeknetet. Der "Flutberg" bremst Phobos und dieser zieht wiederum am Mars. Die Wirkung auf den Mars dürfte allerdings dank des großen Masseunterschieds nur sehr, sehr gering sein.
Der Erdmond ist im Verhältnis zur Erde wesentlich massereicher als Phobos im Verhältnis zum Mars, der Effekt daher viel deutlicher.
Auch wenn hier OT kommt mir dabei gerade die Frage, wie Gezeitenkräfte wohl auf einen Neutronenstern wirken, wenn dieser bspw. einen massereichen Begleiter umläuft.
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Hallo Timo,
Ein Teil der Drehimpulses wird auf den Mars übertragen und beschleunigt dessen Rotation. Ein weiterer Teil wird in beiden Körpern dissipiert (Wärme etc.).
ein wenig muss ich deine Aussage korrigieren (bzw. genau nehmen): (Dreh-)Impuls wird nicht dissipiert, die (Bewegungs-)Energie hingegen schon, d.h. Impulserhaltung gilt in einem abgeschlossenen System immer direkt, die Energieerhaltung in einem realen System hingegen mit einem Dissipationsanteil.
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Klar, Energie wird dissipiert, nicht Impuls. Danke! :)
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Doch noch eine Nachfrage zum besseren Verständnis:
Wenn die Gesamtrotationsenergie des Systems Mars-Phobos durch Dissipation sinkt, ändert sich doch irgendwann auch die Summe aller Drehimpulse, oder?
Da die Massenkomponente des Systems bei abnehmender Energie weitgehend konstant bleibt, ändert sich die Summe der Winkelgeschwindigkeiten, was wiederum den Drehimpuls betrifft.
Ich kann ja schreiben: [tex]E_{rot}=\frac{1}{2}\vec{\omega}\vec{L}[/tex]
Wenn Erot sinkt, geschieht dies, weil [tex]\vec{\omega}[/tex] kleiner wird, da sich das Trägheitsmoment ja nicht einfach ändern kann (nach [tex]E_{rot}=\frac{1}{2}\theta\omega^2[/tex]). Folglich muss auch L (Drehimpuls) sinken.
Oder verhake ich mich da gerade?
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Hallo,
es gibt zu Aspekte zu beachten wenn man Energieerhaltung und Impulserhaltung gemeinsam anwendet:
- Die Grenzen des Systems müssen "richtig" gezogen werden, um wirklich alle Körper/Teilchen mit einzubeziehen. Ein Beispiel ist die rollende Kugel auf der Straße, die für sich genommen durch Reibung Energie "verliert", dabei aber gleichzeitig global die Erde beschleunigt und ihr Impuls mitgibt
- Die Impulssätze sind vektoriell, während die Energieerhaltung skalar gerechnet wird. Gleichzeitig kommt noch die quadratische Abhängigkeit bei der kinetischen Energie mit rein, welche die Größenordnungen der beteiligten Komponenten "verschiebt".
Die Formel in der kurzen Form [tex]E_{_{rot}}=\frac{1}{2}\vec{\omega}\vec{L}[/tex] gilt so ja nur für einen (starren) Körper. Da kann auch nichts "dissipieren", da das betrachtete System keinen anderen Körper zur Wechselwirkung bietet. Für ein "komplexes" System aus mehreren Körpern sieht die Formwl halt nicht mehr so kurz aus, dann gibt es ja nicht nur eine Winkelgeschwindigkeit und der Drehimpuls ist auch eine (konstante) Summe. Dann muss man Energie- und Impulserhaltung vor und nach der Wechselwirkung getrennt aufstellen.
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Wie DLR verlauten lässt : Marsmond Phobos in bisher besten 3D-Bildern
Die vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) betriebene hochauflösende Stereokamera HRSC auf der ESA-Sonde Mars Express hat aktuelle Bilder des Marsmondes Phobos aufgezeichnet: Mit einer Auflösung von 4,40 Metern pro Pixel sind es die besten Stereobilder, die je vom Marsmond aufgenommen wurden. Mars Express flog dabei in einer Entfernung von 130 Kilometern an dem Marstrabanten vorbei.
Weiter geht es hier: http://www.dlr.de/DesktopDefault.aspx/tabid-1/117_read-23079/
Immer wieder faszinierend solche Oberflächenaufnahmen sehen zu können, ist schon gute Arbeit die hier geleistet wird!
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Hallo,
auf der von Hansjürgen genannten Seite ( http://www.dlr.de/DesktopDefault.aspx/tabid-1/117_read-23079/ ) wurden heute Vormittag übrigens zwei weitere Bilder hinzugefügt.
Und hier der Beitrag von unserer Portalseite :
http://www.raumfahrer.net/news/raumfahrt/16032010142341.shtml
Schöne Grüße aus Hamburg - Mirko
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Hallo,
bei dem derzeit in Rom stattfindenden EPSC-Kongress war gestern der Marsmond Phobos eines der Hauptthemen. Im Rahmen von insgesamt 12 durchweg spannenden Vorträgen wurden die neuesten Ergebnisse der Phobos-Forschung vorgestellt. Kurz zusammengefasst :
Mittlerweile deuten immer mehr Daten und Analysen darauf hin, dass der Mond kein vom Mars eingefangener Asteroid ist. Des weiteren kann es sich auch nicht um ein an seiner jetzigen Position zusammen mit dem Mars entstandenes Objekt handeln. So ziemlich sämtliche Daten geben vielmehr Hinweise darauf, dass in der Vergangenheit ein gewaltiger Asteroid den Mars getroffen haben muss. Das Material dieses Impaktors und ein Teil der äußeren Marskruste wurden bei dem Einschlag in die Höhe geschleudert. Ein Teil fiel anschließend wieder zurück auf den Mars, ein Teil entwich ins Weltall. Der Rest formierte sich im Marsorbit zu Phobos ( wobei einige Wissenschaftler für Deimos das gleiche Entstehungsszenario favorisieren ). Phobos weist demnach also eine Entstehungsgeschichte auf, die mit der des Erdmondes verglichbar ist.
Untermauert wird diese Theorie durch diverse Spektraluntersuchungen und Messungen zur Bestimmung der Masse, Dichte und Struktur des Mondes. Aber auch auf der Erde gefundene Meteorite wurden in die Analysen mit einbezogen. So weist z.B. der Meteorit Taggish Lake ( TL ) ein vergleichbares Spektrum auf wie die Umgebung des Stickney-Kraters auf Phobos. Allerdings verfügt der Meteorit über eine nachgewiesene geringere Dichte als der Mond ( 1,62 Gramm pro Kubikzentimeter bei TL / 1,876 Gramm pro Kubikzentimeter bei Phobos ). TL stammt also aller Wahrscheinlichkeit nach doch nicht von Phobos. Sollte der Mond trotzdem ein eingefangener Mond sein, so das Team um R. Vernazza, so existieren auf der Erde keine bekannten Vergleichsobjekte. Ein Indiz, welches gegen die Asteroiden-Theorie spricht.
Mittels verschiedener spektroskopischer Messungen wurde auch die mineralogische Zusammensetzung der Phobosoberflaäche bestimmt. Man fand dabei Hinweise auf das Vorhandensein von verschiedenen Phyllosilikaten und Olivin. Diese Zusammensetzung deckt sich nicht mit der Oberflächenzusammensetzung der Asteroiden des C- und D-Typs, welchen man Phobos hätte zurechnen können. Allerdings deckt sich diese Zusammensetzung sehr wohl mit Teilen der Marsoberfläche. Das Team um Ernesto Palomba kam aufgrund mehrerer Computermodelle zu der Auffassung, dass sich die Zusammensetzung der von ihnen untersuchten Spektromterdaten des Mars Global Surveyor am besten dadurch erklären lassen, dass sich Phobos aus einer "Mischung" eines Impaktors und eines Teils der oberen Marskruste gebildet hat.
Auch die Gesamtmasse ( 10,72 Billionen Tonnen ) und Masseverteilung des Mondes deutet auf eine solche Entstehungsgeschichte hin. Die Porösität des Mondes, welche ein Hinweis auf Hohlräume im Mondinneren ist, wird dabei mit unterschiedlichen Werten angegeben. Das Team um Dr. Martin Pätzold von der Uni Köln nennt einen Wert von 30 plus/ minus 5 Prozent. Sein Kollege P. Rosenblatt nennt einen Wert von 25 bis 45 Prozent, welcher die Dichte des Mondes erklären kann. Diese hohe Porösität, so beide Wissenschaftler, lässt sich anhand von Computermodellen am besten durch die "Bildung nach einem Impakt"-Theorie erklären.
Mehrere ( alle ? ) der vortragenden Wissenschaftler haben darauf hingewiesen, dass ihre Ergebnisse nur vorläufiger Natur sind und durch weitere Messungen der beteiligten Sonden ( Mars Express und MRO, der Rest ist nicht mehr aktiv... ), neue Computermodelle oder ausführliche vergleichende Laboranalysen untermauert oder ergänzt werden müssen.
All diese Resultate fließen übrigens in die zukünftige russischen Mission Phobos-Grunt ein, welche im Herbst 2011 zum Phobos aufbrechen und die im Rahmen einer "Sample Return"-Mission eine Bodenprobe von Phobos zur Erde befördern soll. Zu einem soll Phobos-Grunt natürlich an einer sicheren Stelle landen ( die Auswahl der Landestelle wird entscheidend durch die Messungen und Abbildungen im Rahmen der "Mars Express"-Vorbeiflüge mitbestimmt ), zum anderen möchten die russischen Wissenschaftler natürlich gerne vorher wissen, was sie da demnächst in ihren Laboratorien untersuchen werden.
Wenn ich das "mit einem Ohr" richtig verstanden habe, dann soll die Rückkehrkapsel im Jahr 2014 auf der Erde landen - dafür aber jetzt keine Garantie ( an der Stelle habe ich gerade kurz geträumt... )
Schöne Grüße aus Hamburg - Mirko
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Wie gewaltig wären Impaktor und Impakt denn gewesen? Reden wir bei diesem hypothetischen Ereignis womöglich über Vastitas Borealis?
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Hallo Ruhri,
es wurden keine direkten Aussagen über Größe des Impaktors oder über das Alter des Einschlags getätigt. Auf jeden Fall müsste es ein schon ziemlich großes Ereignisd gewesen sein. Neben Vastitas Borealis denke ich jetzt auch an das Hellas-Becken auf der Südhemisphäre...
Schöne Grüße aus Rom - Mirko
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Und Deimos?
Entstand der durch einen zweiten Einschlag?
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Hallo,
es wurde speziell über Phobos gesprochen, wobei allerdings am Rande auch für Deimos der gleiche Bildungsprozess für wahrscheinlich erachtet wurde. Von einem zweiten Ereignis hat dabei niemand etwas gesagt... :-\
Schöne Grüße aus Rom - Mirko
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Von einem zweiten Ereignis hat dabei niemand etwas gesagt... :-\
Das war ja auch nur so ein Gedanke, weil Deimos doch in einem anderen Orbit läuft.
Wenn es einmal passieren kann, dann vielleicht auch zweimal...
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Kann es sicher, aber bei einem ausreichend großen Einschlag können Brocken auch in völlig verschiedene Richtungen wegspritzen, oder? Die Frage ist da, wie groß ein solcher Einschlag sein müsste. Reicht der Hellas-Impaktor dazu aus?
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Hallo,
eine kurze Zusammenfassung der Vorträge findet Ihr jetzt auch auf der Portal-Seite :
http://www.raumfahrer.net/news/astronomie/23092010102012.shtml
Schöne Grüße aus Rom - Mirko
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dieses Foto, welches "Mars Express" vom Mond Phobos über dem Mars im November 2010 gemacht wurde,
ist heute das Thema von APOD.
Hier ist deutlich zu erkennen,
das Phobos der dunkelste Mond im ganzen Sonnensystem ist.
http://www.starobserver.org/ap101201.html (http://www.starobserver.org/ap101201.html)
(https://images.raumfahrer.net/up011632.jpg)
Quelle zum größeren Ansehen:
https://images.raumfahrer.net/up011632.jpg (https://images.raumfahrer.net/up011632.jpg)
Gertrud
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Hallo,
am 9. Januar 2011 ist die ESA-Raumsonde Mars Express erneut an dem Mond Phobos vorbeigeflogen und hat wieder Bilder aufgenommen. Hier der Bericht von unserer Portalseite :
http://www.raumfahrer.net/news/astronomie/21012011192524.shtml (http://www.raumfahrer.net/news/astronomie/21012011192524.shtml)
Schöne Grüße aus Hamburg - Mirko
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Hallo,
einen Bericht über die aktuell von dem Marsrover Curiosity durchgeführten Beobachtungen von Phobos-Transits findet Ihr auf der Portalseite :
http://www.raumfahrer.net/news/astronomie/25092012140752.shtml (http://www.raumfahrer.net/news/astronomie/25092012140752.shtml)
Schöne Grüße aus Madrid - Mirko
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Hallo,
und auch zu den anderen Methoden, mit denen die Parameter der Umlaufbahnen verfeinert werden können, gibt es Neuigkeiten. Mehr dazu auf der Portalseite :
http://www.raumfahrer.net/news/astronomie/28092012113840.shtml (http://www.raumfahrer.net/news/astronomie/28092012113840.shtml)
Schöne Grüße aus Hamburg - Mirko
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Hallo @redmoon,
dazu noch der gut beobachtete Transit von Deimos, der von dem Rover Curiosity aufgenommen wurde. :)
Hallo Zusammen,
von den Bildern mit der linken Mastcam-34 (http://www.raumfahrer.net/raumfahrt/curiosity/mastcam.shtml) aus Sol 42, den 18.09.2012, habe ich dieses Gif mit dem Transit des Marsmondes Deimos (http://de.wikipedia.org/wiki/Deimos_%28Mond%29) erstellt.
(https://images.raumfahrer.net/up026509.gif)
Credit zu den Bildern: NASA/JPL-Caltech/Malin Space Science Systems
Quelle
http://mars.jpl.nasa.gov/msl/multimedia/raw/?s=42&camera=MAST_LEFT (http://mars.jpl.nasa.gov/msl/multimedia/raw/?s=42&camera=MAST_LEFT)
Das wir so etwas von einem anderen Planeten sehen können, :)
ist eine sehr starke Leistung von dem Team um Curiosity.! :)
mit begeisterten Grüßen,
Gertrud
Edit:fehlerhafte Bezeichnung korrigiert.
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Durchgang von Phobos vor Deimos - bzw. Deimos Bedeckung durch Phobos,
Marsrover Curiosity hat den Vorgang am 1. August 2013 fotografisch dokumentiert:
Auf dem größeren Mond Phobos kann man deutlich einige Krater erkennen.
Quelle (http://www.nasa.gov/mission_pages/msl/news/msl20130815.html)
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Auf dem Portal gibt es einen neuen Artikel von Thomas Weyrauch zum baldigen Schicksal von Phobos (also in einigen 10 Millionen Jahren ;-) ).
http://www.raumfahrer.net/news/astronomie/01112015134521.shtml (http://www.raumfahrer.net/news/astronomie/01112015134521.shtml)
LG
Rücksturz
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Ernst gemeinte Frage:
Wie viel Kraft müsste wie auf Phobos einwirken damit er binnen 1-2 Jahren auf den Mars stürzt?
Wieviel Energie würde dabei frei werden und wie wären die Auswirkungen auf das "Klima" und die Temperaturen auf dem Mars?
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Hallo @BadCop
Ernst gemeinte Frage:
Wie viel Kraft müsste wie auf Phobos einwirken damit er binnen 1-2 Jahren auf den Mars stürzt?
Wieviel Energie würde dabei frei werden und wie wären die Auswirkungen auf das "Klima" und die Temperaturen auf dem Mars?
Der Mond Phobos wird nicht in 1-2 Jahren zerbrechen, sondern erst in einigen Millionen Jahren auseinanderbrechen.
Die Wissenschaftler waren ja zuerst davon ausgegangen, das die Rillen auf Phobos die Auswirkungen des Stickney-Krater sind. Inzwischen sind sie der Ansicht, dass die Rillen ein Ergebnis der Gezeitenkräfte zwischen Mars und Phobos sein könnten. Die Forscher vermuten, das die langen, flachen Rillen entlang der Oberfläche auf Phobos wahrscheinlich ein frühes Zeichen des Strukturversagens sind, das letztlich zur Zerstörung von Phobos führen könnte. Phobos umkreist den Mars mit einem Abstand von 6.000 Kilometer. Er ist damit näher am Mars als jeder andere Mond an einem Planeten im Sonnensystem. Die Marsschwerkraft zieht in hundert Jahren Phobos mit 2 Meter näher zum Mars. Darum erwarten die Wissenschaftler, dass der Mond Phobos in etwa 30 bis 50.000.000 Jahre auseinanderbricht.
Bei der Berechnung der Gezeitenkräfte war angenommen worden, das die Belastung zu schwach sind, um einen soliden Mond dieser Größe auseinander zu brechen.
Zur Zeit vermuten die Wissenschaftler, das Phobos weniger fest ist, als bisher angenommen wurde. Die Forscher vermuten, dass das Innere des Phobos ein Trümmerhaufen sein könnte, und nur durch eine 100 Meter dicke Schicht aus pulverförmigen Regolith zusammengehalten wird.
Die Forscher glauben, dass sich die äußere Schicht von Phobos elastisch verhält und Stress abbaut, aber zu schwach ist, um diese Spannungen mit der Zeit durchzuhalten. Diese Erklärung passt zu der Beobachtung, dass einige Rillen jünger als andere sind, was der Fall sein würde, wenn der Prozess, der sie erzeugt, im Gange ist.
Die Info in dem ersten Link sagt auch aus, das Phobos nicht auf den Mars stürzen könnte, sondern das sich ein Trümmerring um den Mars bilden wird.
Nur sehr große Brocken könnten auf dem Mars neue Krater bilden.
http://www.nature.com/ngeo/journal/vaop/ncurrent/full/ngeo2583.html (http://www.nature.com/ngeo/journal/vaop/ncurrent/full/ngeo2583.html)
Infos dazu, ob dieses Ereignis eine Auswirkung auf das Klima vom Mars haben wird, habe ich noch nicht gefunden.
Der erklärende Bericht von Thomas Weyrauch aus dem Portal
Phobos fürchtet sich zu Recht (http://www.raumfahrer.net/news/astronomie/01112015134521.shtml)
http://www.nasa.gov/feature/goddard/phobos-is-falling-apart (http://www.nasa.gov/feature/goddard/phobos-is-falling-apart)
Mit den besten Grüßen
Gertrud
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@Gertrud: Danke für den gut recherchierten Statusbericht über Phobos Zukunft.
BadCop wird sicher auch den Portalartikel darüber gelesen haben.
Demzufolge wird Phobos in (für uns) ferner Zukunft auseinander brechen und einen Ring um den Mars bilden - so ähnlich wie beim Saturn.
Auswirkungen auf den Planeten selbst wird es dabei kaum geben.
Seine Frage war aber:
"Wie viel Kraft müsste wie auf Phobos einwirken damit er binnen 1-2 Jahren auf den Mars stürzt?"
Das war sicher anders gemeint:
Könnten wir den Mond künstlich abbremsen, damit er etwa in 1-2 Jahren möglichst komplett auf dem Mars einschlägt?
Würde sich dabei das Klima auf dem Planeten verändern, - ein Terraforming begünstigen oder anstoßen lassen?
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Hallo @-eumel- und @BadCop
(......)
Seine Frage war aber:
"Wie viel Kraft müsste wie auf Phobos einwirken damit er binnen 1-2 Jahren auf den Mars stürzt?"
Das war sicher anders gemeint:
Könnten wir den Mond künstlich abbremsen, damit er etwa in 1-2 Jahren möglichst komplett auf dem Mars einschlägt?
Würde sich dabei das Klima auf dem Planeten verändern, - ein Terraforming begünstigen oder anstoßen lassen?
In diese Richtung habe ich mit keinem Gedanken gedacht.
Diese Praxis, einen "Gegenstand" im All abbremsen, würden die Wissenschaftler bestimmt erst an einen erdnahen Asteroiden ausprobieren wollen. Mit den Umfang, 70km, wird Phobos bestimmt einen großen Schaden auf dem Mars anrichten, aber ob sich das Klima dadurch verändern würde, vermag ich nicht zu beurteilen. Dazu fehlt ja auch eine dichte Atmosphäre.
Mit den besten Grüßen
Gertrud
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Die Masse von Phobos steht sicher im wiki-Artikel. Wenn man dann die Aufschlagsgeschwindigkeit einsetzt, kann man dann auch die freigesetzte Energie berechnen.
Da die Atmosphäre recht dünn ist, wären die ca 7 Minuten (wie bei Curiosity) durch diese ziemlich irrelevant.
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Ich glaube zwar nicht, dass selbst ein so gewaltiger Einschlag mittelfristig eine große Auswirkung auf das globale Klima und die Temperaturen des Mars haben wird, eine vorübergehende Abkühlung wegen der Verdunklung durch den Auswurf wird es allerdings schon geben.
Viel interessanter wären die lokalen Auswirkungen. Ein solches Ereignis müsste einen riesigen wohl mehrere Kilometer tiefen Krater hinterlassen. Dies könnte dazu führen, dass sich die dünne Marsatmosphäre dort konzentriert. Wenn der Luftdruck genug ansteigt hätte dies erhebliche Auswirkungen auf die Bewohnbarkeit.
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Hallo Ihr,
vielen Dank erst einmal für die Antworten. Ich hatte vor meiner Frage schon etwas recherchiert und dabei auch die prima Postings von Gertrud gelesen *bow*
Eumel hat meine Zielrichtung richtig erfasst. Auch wenn es nur zum Teil hier in diesen Thread hinein passt hoffe ich jedoch in diesem Thread eher diejenigen zu erreichen, welche solche Prozesse auch durchrechnen können und damit fundierte Antworten geben können.
Anlass für diese Fragen ist dieses Interview von Elon Musk bei Stephen Colbert: .
Die Größe von Phobos übersteigt die des angenommenen Verursachers des Chicxulub-Impaktkraters, gleichzeitig ist der Mars kleiner als die Erde. Abhängig von der Einschlaggeschwindigkeit könnte also ein Phobos-Impakt auf dem Mars die Temperaturen dort, zumindest temporär, steigern. Mich interessiert nun also, ausdrücklich unabhängig von wirtschaftlichen Erwägungen, die Machbarkeit. Flapsig formuliert: Wieviele BFRs muss ich auf Phobos platzieren um ihn "abstürzen zu lassen"
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Zudem ist die impaktgeschwindigkeit WESENTLICH geringer!
Vlt 1/20 bis 1/100?
Außerdem will man den Mond am besten am Pol aufschlagen lassen. Hauptwirkung sollte eine Veränderung und Anreicherung der Atmosphäre und nicht die direkte Einschlagsenergie sein.
Zum Thema kraftbedarf: müsste recht einfach zu berechnen sein.
Wir kennen die Masse des Mondes, seine Geschwindigkeit und die Geschwindigkeit auf die er abgebremst werden müsste um gerade so nicht mehr im Orbit zu bleiben...
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Hallo Zusammen,
auch wenn das Thema jetzt eine andere Richtung genommen hat,
gebe ich die neue Perspektive, wie sich ein Ring durch Phobos um den Mars bilden könnte, mit dazu.
http://www.nature.com/articles/ngeo2583.epdf?shared_access_token=YpkQ9AAn5lypiRVZlZlPdNRgN0jAjWel9jnR3ZoTv0PskMyaoEtEpNL3rseiveY9xEpy8L_PdeQCnoVEDkwk2A40R2bRjNet1PAQRVWeEG3dDLLeZADc7pJK3dzbBRO0tRq07sFjXpWR3UgRZFkVV8PCKAgJa7Ma-qP-62Wem6M%3D (http://www.nature.com/articles/ngeo2583.epdf?shared_access_token=YpkQ9AAn5lypiRVZlZlPdNRgN0jAjWel9jnR3ZoTv0PskMyaoEtEpNL3rseiveY9xEpy8L_PdeQCnoVEDkwk2A40R2bRjNet1PAQRVWeEG3dDLLeZADc7pJK3dzbBRO0tRq07sFjXpWR3UgRZFkVV8PCKAgJa7Ma-qP-62Wem6M%3D)
http://www.nature.com/ngeo/journal/v8/n12/full/ngeo2583.html (http://www.nature.com/ngeo/journal/v8/n12/full/ngeo2583.html)
Mit den besten Grüßen
Gertrud
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Außerdem will man den Mond am besten am Pol aufschlagen lassen. Hauptwirkung sollte eine Veränderung und Anreicherung der Atmosphäre und nicht die direkte Einschlagsenergie sein.
Am Pol? Keine Chance ohne Star Trek Technologie.
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Vielen Dank Gertrud für die Nature-Artikel. Leider reicht mein astronomisches/mathematisches Wissen nicht aus um mir daraus meine Antworten zu finden. (z.B. die Formel auf Seite 8 um die Größe des Einschlagkraters zu errechnen). Zumindest wird es in 20-40 Millionen Jahren bei einem bis dort mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit besiedelten Mars in der Äquatorregion ziemlich ungemütlich. Aus meiner Sicht noch ein Argument dafür das "Problem" vorher zu lösen.
Viele Grüße
Frank
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Vielen Dank Gertrud für die Nature-Artikel. Leider reicht mein astronomisches/mathematisches Wissen nicht aus um mir daraus meine Antworten zu finden. (z.B. die Formel auf Seite 8 um die Größe des Einschlagkraters zu errechnen). Zumindest wird es in 20-40 Millionen Jahren bei einem bis dort mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit besiedelten Mars in der Äquatorregion ziemlich ungemütlich. Aus meiner Sicht noch ein Argument dafür das "Problem" vorher zu lösen.
Viele Grüße
Frank
Einmal angenommen, dass die Besiedelung des Mars tatsächlich zwangsläufig geschieht, ist nach menschlichen Maßstäben 20 Millionen Jahre immer noch ein extrem langer Zeitraum. In diesem Zeitraum sollte es gemütlich machbar sein, Phobos nebenbei in eine höhere, stabilere Umlaufbahn zu hieven.
Selbst wenn man damit erst in 10 Millionen Jahren anfängt, hat man immer noch ausreichend Zeit und braucht keine "Hau-Ruck-Aktion" zu starten.
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Frage: Hat ein Objekt (z.B. Eureka am L5) mit ca. 2 km Durchmesser genug Masse, um bei Positionierung zwischen den Umlaufbahnen von Deimos und Phobos eine „langfristige“ Vereinigung der 3 Körper zu ermöglichen?
Folgefrage: Kann durch einen neugeschaffenen Mond aus Deimos und Phobos das Magnetfeld des Mars gestärkt/angeregt werden bzw. können hier Verbesserungen hinsichtlich der Strahlung und Atmosphäre erwartet werden?
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Puuh Ersteres traue ich mich nicht zu beantworten.
Aber zum Magnetfeld. Ein Magnetfeld entsteht durch die Zirkulation von geschmolzenem Metallkern im inneren eines Planeten. Da der Kern von Mars womöglich erstarrt ist, ist kein Magnetfeld vorhanden. Womit du prinzipiell recht hast, ist das ein Mond Kräfte auf seinen Planeten ausübt und dadurch Reibungsenergie im inneren ensteht. Ich bezweifel aber sehr das die Masse von Phobos, Deimos und einen wie hier beschriebenen Asteroiden 2km Durchmesser ausreichen um genügend Kräfte auf den Mars ausüben zu können.
Sollte es aber ausreichen und der Mars bekäme ein Magnetfeld würde das den kompletten Planeten verändern, da somit die Atmosphäre insbesondere Wasserstoffmoleküle nicht mehr vom Sonnenwind abgetragen werden.
Ich hoffe ich konnte dir helfen :)
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Frage: Hat ein Objekt (z.B. Eureka am L5) mit ca. 2 km Durchmesser genug Masse, um bei Positionierung zwischen den Umlaufbahnen von Deimos und Phobos eine „langfristige“ Vereinigung der 3 Körper zu ermöglichen?
Ich bin ja beileibe kein Experte, aber wie soll so ein kleiner Himmelskörper mit winziger Schwerkraft etwas dahingehendes bewirken können?
Die Umlaufbahnen von Phobos und Deimos liegen ca. 14.000 km auseinander. Bei einer Positionierung von Eureka genau zwischen diesen beiden Umlaufbahnen würde der minimale Abstand zu Phobos und Deimos also immer noch ca. 7000 km betragen. Phobos nähert sich der Marsoberfläche aber bis auf weniger als 6000 km. Wie in voherigen Posts erwähnt, wird er duch die Gezeitenkräfte des Mars in vielleicht 20 Millionen Jahren auseinandergerissen werden. Eureka mit winziger Schwerkraft nahe null hätte da keine Chance!
(Die genaue Masse von Eureka ist übrigens noch gar nicht ermittelt. Eureka wird auch von einem winzigen Mond (d=460 m) umkreist.)
https://en.wikipedia.org/wiki/5261_Eureka (https://en.wikipedia.org/wiki/5261_Eureka)
http://www.johnstonsarchive.net/astro/astmoons/am-05261.html (http://www.johnstonsarchive.net/astro/astmoons/am-05261.html)
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Frage: Hat ein Objekt (z.B. Eureka am L5) mit ca. 2 km Durchmesser genug Masse, um bei Positionierung zwischen den Umlaufbahnen von Deimos und Phobos eine „langfristige“ Vereinigung der 3 Körper zu ermöglichen?
Rein theoretische, physikalische Überlegung:
Phobos ist der innere Mond, Deimos der äußere Mond des Mars. Phobos nähert sich dem Mars an, Deimos entfernt sich von ihm. Warum ist das so? Das ist so, weil die Umlaufzeit von Phobos kleiner ist als die Rotationsgeschwindigkeit des Mars und die Umlaufzeit von Deimos größer ist als die Rotationsgeschwindigkeit des Mars. Mit anderen Worten: Phobos benötigt für eine Umkreisung des Mars WENIGER als einen Marstag wobei Deimos für einen Umlauf MEHR als einen Tag benötigt. Jetzt fragt man sich warum das wichtig ist? Das ist wichtig, denn genau das ist der Grund warum Phobos sich dem Mars nähert und Deimos sich entfernt. Phobos gibt Drehimpuls an den Mars ab während Deimos Drehimpuls vom Mars erhält. So nebenbei: Das ist auch der Grund warum sich der Erdenmond von der Erde entfernt. Da er länger als einen Erdentag für einen Umlauf benötigt, erhält er Drehimpuls von der Erde. Deshalb entfernt sich der Mond immer mehr von der Erde und ein Erdentag wird immer länger. Zurück zum Mars. Will man Phobos vom Abstürzen und Deimos vom wegfliegen hindern, muss Phobos Drehimpuls erhalten und Deimos welchen verlieren. Wenn es also gelänge ein oder mehrere Objekte zwischen Phobos und Deimos "pendeln" zu lassen und man mit diesen Objekten jeweils einen Swing-By an Phobos und Deimos machen würde, könnte man Drehimpuls von Deimos an Phobos übertragen. Wenn es gelänge stabile und wiederkehrende Flugbahnen für die Pendelobjekte zu finden, müssten diese auch gar nicht groß sein, denn sie könnten hunderte oder gar tausende Male zwischen den beiden Monden pendeln und so pro Swing-By immer nur ein kleines bisschen Impuls übertragen. Ob es aber praktisch gelänge solche Flugbahnen tatsächlich zu finden und stabil zu halten, wage ich mal zu bezweifeln. Aber wie gesagt, rein theoretisch ginge es.
Folgefrage: Kann durch einen neugeschaffenen Mond aus Deimos und Phobos das Magnetfeld des Mars gestärkt/angeregt werden bzw. können hier Verbesserungen hinsichtlich der Strahlung und Atmosphäre erwartet werden?
Wie blackman schon sagte setzt ein Magnetfeld zuerst einmal einen geschmolzenen Kern voraus. Der Marskern ist aber nicht mehr (oder nur noch ganz wenig) geschmolzen. Es gibt nur noch Reste eines Magnetfeldes. Ein Mond erzeugt natürlich Bewegungen (und somit Reibung, was Wärme entspricht) im inneren des Mars. Die Stärke dieser Bewegungen hängt aber vor allem von der Masse des Mondes ab und die würde sich ja nicht ändern wenn man Phobos und Deimos vereinen würde. Sprich: Die Masse der Monde um den Mars ist einfach viel zu gering.
Mane
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Frage: Hat ein Objekt (z.B. Eureka am L5) mit ca. 2 km Durchmesser genug Masse, um bei Positionierung zwischen den Umlaufbahnen von Deimos und Phobos eine „langfristige“ Vereinigung der 3 Körper zu ermöglichen?
Rein theoretische, physikalische Überlegung:
Phobos ist der innere Mond, Deimos der äußere Mond des Mars. Phobos nähert sich dem Mars an, Deimos entfernt sich von ihm. Warum ist das so? Das ist so, weil die Umlaufzeit von Phobos kleiner ist als die Rotationsgeschwindigkeit des Mars und die Umlaufzeit von Deimos größer ist als die Rotationsgeschwindigkeit des Mars. Mit anderen Worten: Phobos benötigt für eine Umkreisung des Mars WENIGER als einen Marstag wobei Deimos für einen Umlauf MEHR als einen Tag benötigt. Jetzt fragt man sich warum das wichtig ist? Das ist wichtig, denn genau das ist der Grund warum Phobos sich dem Mars nähert und Deimos sich entfernt. Phobos gibt Drehimpuls an den Mars ab während Deimos Drehimpuls vom Mars erhält. So nebenbei: Das ist auch der Grund warum sich der Erdenmond von der Erde entfernt. Da er länger als einen Erdentag für einen Umlauf benötigt, erhält er Drehimpuls von der Erde. Deshalb entfernt sich der Mond immer mehr von der Erde und ein Erdentag wird immer länger. Zurück zum Mars. Will man Phobos vom Abstürzen und Deimos vom wegfliegen hindern, muss Phobos Drehimpuls erhalten und Deimos welchen verlieren. Wenn es also gelänge ein oder mehrere Objekte zwischen Phobos und Deimos "pendeln" zu lassen und man mit diesen Objekten jeweils einen Swing-By an Phobos und Deimos machen würde, könnte man Drehimpuls von Deimos an Phobos übertragen. Wenn es gelänge stabile und wiederkehrende Flugbahnen für die Pendelobjekte zu finden, müssten diese auch gar nicht groß sein, denn sie könnten hunderte oder gar tausende Male zwischen den beiden Monden pendeln und so pro Swing-By immer nur ein kleines bisschen Impuls übertragen. Ob es aber praktisch gelänge solche Flugbahnen tatsächlich zu finden und stabil zu halten, wage ich mal zu bezweifeln. Aber wie gesagt, rein theoretisch ginge es.
Folgefrage: Kann durch einen neugeschaffenen Mond aus Deimos und Phobos das Magnetfeld des Mars gestärkt/angeregt werden bzw. können hier Verbesserungen hinsichtlich der Strahlung und Atmosphäre erwartet werden?
Wie blackman schon sagte setzt ein Magnetfeld zuerst einmal einen geschmolzenen Kern voraus. Der Marskern ist aber nicht mehr (oder nur noch ganz wenig) geschmolzen. Es gibt nur noch Reste eines Magnetfeldes. Ein Mond erzeugt natürlich Bewegungen (und somit Reibung, was Wärme entspricht) im inneren des Mars. Die Stärke dieser Bewegungen hängt aber vor allem von der Masse des Mondes ab und die würde sich ja nicht ändern wenn man Phobos und Deimos vereinen würde. Sprich: Die Masse der Monde um den Mars ist einfach viel zu gering.
Mane
Um das ganze weiter zu spinnen, wäre es im Zuge einer langfristigen besiedelung und Terraformung des Mars notwendig dem Mars einen ausreichend massereichen Mond zu bescheren, welcher den Dynamo des Mars anspringen lässt um ggf. ein Magnetfeld zu induzieren.
Ein Kandidat wäre z.B. Ceres.
Das ist derzeit mehr Fantasy als Science Fiction, aber die Terraformung des Mars ist ja ebenfalls nicht in einigen hunderten von Jahren erledigt, selbst wenn man die technischen Möglichkeiten dafür hätte.
Ceres in eine Marsumlaufbahn zu hieven geht allerdings auch nicht von heute auf morgen. Und bis dieser das Marsinnere soweit erwärmt (wenn das überhaupt passieren sollte), dass ein ausreichendes Magnetfeld entsteht, vergehen viele Millionen von Jahren (wenn nicht Milliarden) ... und dürfte die Verhältnisse auf dem Mars selbst nochmal komplett auf den Kopf stellen.
Die derzeitigen Monde haben wohl in keiner Konstelalltion die ausrechende Masse um den Mars diesbezüglich dauerhaft zu beeinflussen. Insofern sind und bleiben sie bestenfalls natürliche Raumbasen um den Mars.
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Und wie soll es auch nur theoretisch gehen ceres bis in die Marsbahn zu bringen?!
(ich möchte hier ungern über sogar theoretisch nicht machbares diskutieren)
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Und wie soll es auch nur theoretisch gehen ceres bis in die Marsbahn zu bringen?!
(ich möchte hier ungern über sogar theoretisch nicht machbares diskutieren)
Gar nicht!
Ich möchte das auch nicht vertiefen, sondern wollte nur die Problematik um die Erzeugung eines planetaren Magnetfeld für Mars und die notwendigen (unrealistischen) Voraussetzungen dazu ansprechen.
Zumal das Thema auch off-topic werden würde, wenn an sich auf das Thema tiefer einlassen würde.
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JAXA untersucht derzeit eine Phobos-Sample-Return-Mission, die 2022 starten soll:
https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=3437.msg349662#new (https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=3437.msg349662#new)
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https://twitter.com/hashtag/Phobos?src=hash (https://twitter.com/hashtag/Phobos?src=hash) schreibt, dass Mars Express am 14.Januar in nur 53 km Entfernung an Phobos vorbeifliegt! Das gibt coole, neue Bilder... 8)
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Rote Bahn: Mars Express
innere blaue Bahn: Phobos
äußere blaue Bahn: Deimos
Beim heutigen nahen Phobos Vorbeiflug wird sich Mars Express um 17 Uhr MEZ dem Mars-Mond bis auf 53 km nähern.
Aus der Nähe werden die Messungen der Instrumente und natürlich auch Fotos präziser.
Neben der hochauflösenden Stereo-Kamera werden auch das MARSIS-Radar und das ASPERA-3 Partikel-Instrument aktiv sein.
Bei diesem Vorbeiflug wird eine Region der Phobos Oberfläche überflogen, die bisher noch nicht aus solcher Nähe gesehen wurde.
Mittleres Bild:
(https://images.raumfahrer.net/up050769.jpg)
Rechts und links sind die größeren Phobos Achsen dargestellt.
Mit dem Kreuz ist die vorgesehene Landestelle der verunglückten Sample Return Mission Fobos Grunt markiert.
Es wird in diesem Jahr noch weitere 60 Vorbeiflüge an Phobos geben, die aber in Entfernungen von mehreren Hundert bis Zweitausend Kilometern erfolgen - der heutige ist der dichteste.
Dabei geht es freilich nicht nur um möglichst schöne Fotos, sondern um Erkenntnisgewinn:
Aufbau, Zusammensetzung und Entstehungsgeschichte dieses unförmigen Mondes.
Natürlich liegt die Vermutung nahe, dass es sich bei den kleinen Mars-Monden um eingefangene Objekte aus dem Asteroidengürtel handelt.
Aber durch die Messungen der Mars Orbiter ist diese Theorie inzwischen vom Tisch.
Die geringe Dichte von nur 1862 kg/m³ deutet eher auf einen Rubble Pile (Schutthaufen) hin.
Dichte-Vergleich: Mars - 3930 kg/m³ Erde - 5520 kg/m³
Heute vermutet man eher, dass vor langer Zeit durch einen großen Einschlag auf der Mars-Oberfläche viel Material in den Orbit geschleudert wurde und dort Ringe bildete, die sich dann zu den beiden Monden agglomerierten.
Aber natürlich freuen wir uns auf schöne Fotos aus der Nähe! :D
Vor einigen Jahren hat Mars Express schon dieses Foto von der Südpol Region aufgenommen:
(https://media.raumfahrer.net/upload/2023/10/30/20231030190909-df1a6b27.jpg) Credit: ESA/ DLR/ FU Berlin
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Hallo Zusammen,
MAVEN beobachtet den Mond Phobos in Ultraviolett
Die Wissenschaftler sind der Lösung, wie sich der Mond Phobos gebildet hat, wieder einen Schritt näher. Ende November und Anfang Dezember 2015 hatte die Sonde Mars Atmosphere and Volatile Evolution (MAVEN) eine Reihe von Annäherungen an den Mond Phobos um Daten aus einen Umkreis von 500 km zu sammeln. Unter den ermittelten Daten waren auch spektrale Bilder von Phobos in ultraviolett. Die Wissenschaftler hoffen, dass diese Bilder ihnen ermöglicht, besser die Zusammensetzung des Mondes beurteilen zu können. Der Ursprung von Phobos ist immer noch unbekannt.
Der Vergleich der Bilder von MAVEN mit den Spektren der Oberfläche von Phobos von ähnlichen Daten der Asteroiden und Meteoriten könnten den Planetenforschern helfen, zu bestimmen, ob es sich um einen eingefangenen Asteroid oder ob sich der Mond in der Umlaufbahn um den Mars gebildet hat. Wenn die MAVEN- Daten vollständig analysiert sind, hoffen die Wissenschaftler die organischen Moleküle zu erkennen. Der Nachweise wurde durch vorherige Messungen des UV-Spektrographen auf der Raumsonde Mars Express (MEX) erbracht.
Die Beobachtungen des Imaging UV-Spektrographen auf MAVEN zeigt, wie in Orange durch den mittleren Ultraviolett MUW) das Sonnenlicht von der Oberfläche von Phobos reflektiert wird. Es zeigt den Mond mit den unregelmäßigen Form und mit den vielen Kratern. Das weit ultraviolettem Licht bei 121,6 nm zeigt in Blau die gestreuten Wasserstoffgase aus der oberen Atmosphäre vom Mars. Phobos wurde hier aus der Entfernung von 300km beobachtet und blockiert das Licht, dass den UV-Himmel verdunkelt.
(https://media.raumfahrer.net/upload/2023/10/30/20231030193724-7fe0e2c4.jpg)
Credit: CU/LASP und NASA
Die Umlaufbahn von MAVEN kreuzt manchmal die Umlaufbahn von Phobos. Dieses Bild zeigt die Konfiguration der beiden Bahnen von Anfang Dezember 2015 bei der MAVEN die Phobos Beobachtungen machte.
(https://media.raumfahrer.net/upload/2023/10/30/20231030193722-583a32ec.jpg)
Credit: CU/LASP und NASA
Quelle:
http://www.nasa.gov/feature/goddard/2016/maven-observes-phobos-in-ultraviolet (http://www.nasa.gov/feature/goddard/2016/maven-observes-phobos-in-ultraviolet)
Mit den besten Grüßen
Gertrud
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Verrückte Theorie!?
Julien Salmon vom "Southwest Research Institute" in Boulder /Colorado meint, die Marsmonde Phobos und Deimos sind keine "eingefangenen" Asteroiden, sondern die Überbleibsel einer Kollision eines Körpers von Pluto-Größe mit dem Mars. Uff! :o Als Argument führt er an, dass eingefangene Asteroiden nicht so eine fast kreisrunde Umlaufbahn beschreiben würden wie Phobos und Deimos. Sie sollen die einzigen "Überlebenden" von einer Vielzahl von Monden sein, die bei der Kollision entstanden sind, alle anderen Monde sind zwischenzeitlich der Schwerkraft des Mars erlegen. Dieses Schicksal erwartet ja auch noch Phobos...
https://www.newscientist.com/article/2083503-mars-moons-may-have-formed-after-collision-with-pluto-like-world/ (https://www.newscientist.com/article/2083503-mars-moons-may-have-formed-after-collision-with-pluto-like-world/)
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Die Theorie mit den eingefangenen Monden wird ja schon länger bezweifelt, zumindest seit 2010, siehe z.B. hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Phobos_%28Mond%29#Entstehungsgeschichte (https://de.wikipedia.org/wiki/Phobos_%28Mond%29#Entstehungsgeschichte)
Ich fand es auch schon immer ziemlich krass, daß Phobos in astronomisch so fürchterlich kurzer Zeit (50 Mio Jahre) auf den Mars einschlagen bzw. zerrissen wird.
Daher finde ich diese neuen Überlegungen wirklich sehr interessant!
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Ich fand es auch schon immer ziemlich krass, daß Phobos in astronomisch so fürchterlich kurzer Zeit (50 Mio Jahre) auf den Mars einschlagen bzw. zerrissen wird.
Daher finde ich diese neuen Überlegungen wirklich sehr interessant!
Ich find da gerade den Zusammenhang nicht. Das Phobos bald runterkommt spricht doch weder für die eine noch für die andere These, oder?
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Beim heutigen nahen Phobos Vorbeiflug wird sich Mars Express um 17 Uhr MEZ dem Mars-Mond bis auf 53 km nähern.
Aus der Nähe werden die Messungen der Instrumente und natürlich auch Fotos präziser.
Neben der hochauflösenden Stereo-Kamera werden auch das MARSIS-Radar und das ASPERA-3 Partikel-Instrument aktiv sein.
...
Bei diesem Vorbeiflug wird eine Region der Phobos Oberfläche überflogen, die bisher noch nicht aus solcher Nähe gesehen wurde.
...
Aber natürlich freuen wir uns auf schöne Fotos aus der Nähe! :D
Diese schönen Fotos kamen mir gerade in den Sinn und ich dachte, es müssten doch nun langsam einige davon veröffentlicht worden sein. Also hab ich "nachgeforscht" und fand heraus, dass es aufgrund eines Problems mit dem Onboard-Speicher, just im Moment des Vorbeiflugs, keine Fotos geben wird. :( Die Meldung dazu ist zwar nun schon 7 Monate alt, ist aber wohl, auch in diesem Thread, irgendwie untergegangen.
http://blogs.esa.int/mex/2016/01/28/update-on-phobos-flyby-science-results/ (http://blogs.esa.int/mex/2016/01/28/update-on-phobos-flyby-science-results/)
Unfortunately, HRSC imaging didn't work due to a transient issue with the onboard memory, which meant that no data were saved.
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Hier eine schöne partielle Sonnenfinsternis auf dem Mars: Transit von Phobos vor der Sonne, aufgenommen von Curiosity
https://twitter.com/coreyspowell/status/861240329269391360 (https://twitter.com/coreyspowell/status/861240329269391360)
Gibt es analog auch für Deimos (hier eher ein bloßer Transit als eine Sonnenfinsternis):
http://www.planetary.org/multimedia/space-images/mars/transit-of-deimos-curiosity-sol42-1.html (http://www.planetary.org/multimedia/space-images/mars/transit-of-deimos-curiosity-sol42-1.html)
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Weltraumteleskop Hubble beobachtet, wie ein Mond den Mars umläuft
Hubble hat beim Fotografieren des Mars einen Gastauftritt des kleinen Marsmondes Phobos, auf seiner Bahn um den "Roten Planeten" eingefangen.
Der 1877 entdeckte, winzige kartoffelförmige Mond ist so klein, dass er auf den Hubble-Bildern sternartig erscheint.
Phobos umkreist den Mars in lediglich 7 Stunden und 39 Minuten. Seine Umlaufbahn um den Mars in ca. 6000 km Entfernung wird mit der Zeit immer enger, so dass die wachsenden Gravitationskräfte des Mars in den nächsten 20 bis 40 Millionen Jahren dafür sorgen, dass der Mond zerbröselt.
Während einige Bruchstücke sicherlich auf der Oberfläche des Roten Planeten einschlagen werden, wird sich ein gewisser Teil vermutlich in einen eleganten Ring verwandeln.
Hubble hat am 12. Mai 2016 über einen Zeitraum von 22 Minuten 13 getrennte Belichtungen gemacht, mit welchen dieser Zeitrafferfilm erstellt wurde:
https://media.stsci.edu/uploads/video_file/video_attachment/4429/STScI-H-v1729a-1280x720.mp4 (https://media.stsci.edu/uploads/video_file/video_attachment/4429/STScI-H-v1729a-1280x720.mp4)
Quelle:
http://hubblesite.org/news_release/news/2017-29 (http://hubblesite.org/news_release/news/2017-29)
Credit:
NASA, ESA, and Z. Levay (STScI)
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Starke Sonneneruptionen könnten die Nachtseite von Phobos (und höchstwahrscheinlich auch von Deimos) mit "hunderten" Volt elektrisch aufladen. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue NASA-Studie. Künftige robotische oder gar bemannte Missionen zu den Marsmonden müssen dafür gewappnet sein.
https://www.nasa.gov/press-release/goddard/2017/mars-electric-moons (https://www.nasa.gov/press-release/goddard/2017/mars-electric-moons)
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Da sollte ein Lander vlt einen dünnen Draht voraus schießen bei Annäherung. Befestigt an einem Dämpfer, Länge soviel Kilometer wie möglich, Widerstand bis 1 MOhm. ;)
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Neue Aufnahmen der Monde durch Mars Express:
Phobos, aufgenommen am 12.09.2017 (Orbit 17.342) mit dem Nadirkanal der Kamera HRSC aus 115 km Entfernung. Die Auflösung beträgt bis zu 4 Meter pro Pixel.
(https://images.raumfahrer.net/up062469.jpg)
Quelle: ESA/DLR/FU Berlin CC BY-SA 3.0 IGO
...auch schön: Deimos mit Saturn, Aufnahme vom 15.01.2018 (Orbit 17.770):
(https://images.raumfahrer.net/up062470.jpg)
Quelle: ESA/DLR/FU Berlin CC BY-SA 3.0 IGO
Weitere Infos + Fotos: http://www.dlr.de/dlr/desktopdefault.aspx/tabid-10081/151_read-26249/#/gallery/29844 (http://www.dlr.de/dlr/desktopdefault.aspx/tabid-10081/151_read-26249/#/gallery/29844)
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Das Rätsel der unterschiedlichen Oberflächenstrukturen von Phobos könnte gelöst sein.
Durch die etwas elliptische Bahn von Phobos um den Mars wirken an einigen Stellen stärkere Gravitationskräfte. Diese reichen aus, um ab und zu das Regolith in Bewegung zu versetzen. Im Vergleich von Computersimulationen mit den tatsächlichen Oberflächeneigenschaften fanden sich die entsprechenden Effekte an den erwarteten Stellen. Die Grau/Blaue Färbung rührt wohl von vergleichsweise frischem Material her, welches sich langsam verteilt, während das ältere, verwitterte Material eher rötlich scheint.
https://www.space.com/mars-moon-phobos-orbit-surface-powder.html (https://www.space.com/mars-moon-phobos-orbit-surface-powder.html)
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Hatten wir das hier eigentlich schon?
The weird linear grooves scoring the surface of the Mars moon Phobos were likely carved by boulders knocked loose by a giant impact, a new study suggests. That impact created Phobos' most notable feature — the 5.6-mile-wide (9 kilometers) Stickney Crater [...]
https://www.space.com/42504-mars-moon-phobos-grooves-boulders.html (https://www.space.com/42504-mars-moon-phobos-grooves-boulders.html) (November 2018)
US-Wissenschaftler der Brown University glauben erklären zu können, woher Phobos seine auffälligen parallelen Gräben hat. Schon seit den 1970ern gibt es demnach die Hypothese (neben einigen anderen), dass es sich dabei um Spuren rollender Felsen handelt.
Die Wissenschaftler haben eine Simulation entwickelt, die davon ausgeht, dass die Gräben von Felsen und Steinen stammen, die bei dem Stickney-Einschlag auf die Oberfläche zurückgefallen sind und dann praktisch um den ganzen Mond herum gerollt sind. DIe Ergebnisse der Simulation stützen die besagte These.
Sie können sogar eine "gräbenfreie" Zone auf Phobos erklären: Diese Zone soll gegenüber der Umgebung etwas eingetieft sein. (Klingt nach einem alten Krater.) Demnach hätten die Felsen beim Überrollen der Zone quasi den Boden unter sich verloren und wären durch die geringe Gravitation eine gewisse Strecke geflogen, bevor sie wieder aufgesetzt hätten.
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Diese Animation aus 41 Aufnahmen der Stereokamera HRSC von Mars-Express zeigt Phobos am 17. November 2019 unter verschiedenen Phasenwinkeln. Der Abstand beim Vorbeiflug betrug etwa 2400 km, die Auflösung ca. 21 Meter/Pixel.
Durch den unterschiedlichen Schattenwurf und die bei verschiedenen Winkeln variierende Menge an reflektiertem Sonnenlicht können wertvolle Rückschlüsse auf die Materialbeschaffenheit, vor allem auf die Rauigkeit und Porosität der Oberfläche gezogen werden.
https://www.dlr.de/content/de/artikel/news/2019/04/20191212_marsmond-phobos.html (https://www.dlr.de/content/de/artikel/news/2019/04/20191212_marsmond-phobos.html)
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Nach einer neuen Theorie könnte Phobos ein "Enkel" eines größeren Vorgängermondes sein. Es soll in der Vergangenheit zu einem zyklischen Wechsel zwischen Ringen und einem inneren Mond gekommen sein. Damit ließe sich auch die Umlaufbahn von Deimos erklären. https://www.scinexx.de/news/kosmos/mars-ring-und-monde-im-wechsel/ (https://www.scinexx.de/news/kosmos/mars-ring-und-monde-im-wechsel/)
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Hallo Zusammen,
sechs Aufnahmen von Phobos von Mars Odyssey.
Diese Ansichten des Marsmondes Phobos wurden (ab) bis März 2020 vom Mars Odyssey-Orbiter der NASA aufgenommen. Mit der Infrarotkamera des Orbiters, dem Thermal Emission Imaging System (THEMIS), werden Temperaturschwankungen gemessen, die Aufschluss über die physikalischen Eigenschaften und die Zusammensetzung des Mondes Phobos geben.
Chronologisch gesehen repräsentieren die Ansichten das Zunehmen, Abnehmen und die vollständige Ansicht des Mondes. Am 25. Februar 2020 wurde Phobos während einer Mondfinsternis beobachtet, bei der der Schatten des Mars das Sonnenlicht vollständig daran hinderte, die Mondoberfläche zu erreichen. Dies lieferte einige der kältesten Temperaturen, die bisher auf Phobos gemessen wurden: Die kältesten gemessenen Werte lagen bei minus 123 Grad Celsius. Am 27. März 2020 wurde beobachtet, wie sich Phobos während eine Sonnenfinsternis weiter bewegte, als sich die Oberfläche noch erwärmte.
Alle THEMIS-Infrarotbilder sind koloriert und überlagern mit den gleichzeitig aufgenommenen sichtbaren THEMIS-Bilder, mit Ausnahme des Eclipse-Bildes, das auf einem computergenerierten sichtbaren Bild überlagert ist, wie Phobos ausgesehen hätte, wenn er nicht vollständiger Schatten aufgenommen worden wäre. Phobos hat einen Durchmesser von ungefähr 25 Kilometern.
(https://media.raumfahrer.net/upload/2023/10/31/20231031072955-c9fa9754.jpg)
Kredit: NASA/JPL-Caltech/ASU/NAU
https://photojournal.jpl.nasa.gov/catalog/PIA23893 (https://photojournal.jpl.nasa.gov/catalog/PIA23893)
http://mars.nasa.gov/news/8687/three-new-views-of-mars-moon-phobos/ (http://mars.nasa.gov/news/8687/three-new-views-of-mars-moon-phobos/)
Edit: Fehler berichtigt, Gertrud
Beste Grüße Gertrud
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Interessant und gut, die beiden Steinchen mal wieder ins (Infrarot)licht zu rücken :)
Ich würde ja sowieso lieber mal die beiden Monde besuchen.
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Liebe Gertrud,
danke dir für diesen erhellenden Beitrag! :)
Nur eine kleine Korrektur, es müsste "Diese Ansichten des Marsmondes Phobos wurden bis März 2020 vom Mars Odyssey-Orbiter der NASA aufgenommen" heißen.
Viele Grüße
Rücksturz
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Danke Rücksturz,
ist ja eigentlich logisch und ist auf den Bildern deutlich sichtbar. ;) ::)
Habe es schon verbessert.
Beste Grüße, Gertrud
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"Was lässt Oberfläche von Phobos verwittern?
Laborexperimente könnten Rätsel um Mars-Mond Phobos lösen. Ergebnisse der TU Wien liefern wichtige Erkenntnisse, bald soll eine Weltraummission Gesteinsproben nehmen. Eine Presseaussendung der TU Wien."
(https://media.raumfahrer.net/upload/2023/10/31/20231031075451-b7784c8b.jpg)
Die beiden Mars-Monde Phobos und Deimos.
(Bild: NASA/JPL-Caltech/University of Arizona)
Weiter in der Pressemitteilung der TU Wien:
https://www.raumfahrer.net/news/astronomie/17122020012032.shtml (https://www.raumfahrer.net/news/astronomie/17122020012032.shtml)
Viele Grüße
Rücksturz
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... da bekommt man ja Angst und Schrecken am 4. Advent freihaus geliefert :) HausD
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Laut einer neuen JAXA-Studie könnten auf Phobos tote Biosignaturen, welche durch Asteroideneinschläge auf dem Mars dorthin geschleudert worden sind, gefunden werden. Nach Untersuchung der bei der bevorstehenden MMX-Mission zu den Marsmoden hoffentlich eingesammelten und 2029 heil auf die Erde zurückgebrachten Materialprobe von Phobos sind wir sicherlich schlauer. :)
If Martian life once existed and was widespread elsewhere on Mars, the chance that its dead remains (defined as "SHIGAI" in the paper because Phobos surface is inhospitable due to radiation) exist also on Phobos is, in my opinion, relatively high.
https://www.independent.co.uk/space/mars-moon-phobos-alien-life-ancient-extinct-b1902063.html (https://www.independent.co.uk/space/mars-moon-phobos-alien-life-ancient-extinct-b1902063.html)
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Nach Untersuchung der bei der bevorstehenden MMX-Mission zu den Marsmoden hoffentlich eingesammelten und 2029 heil auf die Erde zurückgebrachten Materialprobe von Phobos sind wir sicherlich schlauer.
Eher unwahrscheinlich.
Die Wahrscheinlichkeit das man bei diesen lokalen Proben vom Phobos Marsgestein! von direkten Oberfläche des Mars! erwischt, während in gerade diese Region auch noch über und über von Lebensmarkern besiedelt war ist ... deutlich kleiner als 1.
Es ist trotzdem einen Versuch wert. Und eine Gesteinsprobe vom Phobos ist so oder so Gold wert! :)
PS: Danke für die Meldung.
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Man müsste erstmal wissen, wie alt Phobos überhaupt ist, bzw wie lange er überhaupt schon um den Mars kreist. In 50mio Jahren ist er Geschichte, ein Fingerschnipp seit Bestehen des Sonnensystems.
Leben auf dem Mars wird wohl nach dem Ende der Hesperianische Periode vor 1,8mrd Jahren nicht mehr möglich gewesen sein. Wo war Phobos vor 1,8mrd Jahren? Hat er da überhaupt schon den Mars umkreist? Vielleicht eher nicht.
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Leben auf dem Mars wird wohl nach dem Ende der Hesperianische Periode vor 1,8mrd Jahren nicht mehr möglich gewesen sein. Wo war Phobos vor 1,8mrd Jahren? Hat er da überhaupt schon den Mars umkreist? Vielleicht eher nicht.
Vor 1,8 Mrd. Jahren war Phobos möglicherweise Teil eines größeren Mondes. Rechnungen von Forschern ergaben, dass die Bahnen von Phobos und Deimos vor einer bis 2,7 Milliarden Jahren übereinstimmten. Mögliche Überreste von toten, abgestorbenen Lebensformen auf dem Mars könnten auch nach Ende des Hesperian auf Phobos gelangt sein. Wie auch immer, eine Materialprobe von Phobos wäre, wie Sensei schrieb, auf jeden Fall Gold wert oder noch viel mehr... :)
https://www.rnd.de/wissen/mars-konnte-einst-nur-einen-mond-besessen-haben-2NX4EKPY4RGQ3O6OPR2I2QNYMQ.html (https://www.rnd.de/wissen/mars-konnte-einst-nur-einen-mond-besessen-haben-2NX4EKPY4RGQ3O6OPR2I2QNYMQ.html)
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... eine Materialprobe von Phobos wäre, wie Sensei schrieb, auf jeden Fall Gold wert ...
Ja. Nur mal als Beispiel: Im Falle der Erde kam man (durch die Gesteinsausbeute der Apollo-Missionen?) ja mal darauf, dass Mond- und Erdgestein weitgehend die selbe Zusammensetzung haben und somit der Mond quasi aus der Erde "herausgesprengt" worden sein dürfte, vereinfacht gesagt.
Im Falle von Phobos und Deimos wäre ein Nachweis gleicher Gesteinszusammensetzung eine starke Bestätigung für diese These, dass diese kleinen Monde mal Teil eines größeren Körpers waren.
Wenn sie dann auch noch dieselbe Zusammensetzung haben wie ihr Planet, könnte man auch daraus wieder Rückschlüsse ziehen.
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Leben auf dem Mars wird wohl nach dem Ende der Hesperianische Periode vor 1,8mrd Jahren nicht mehr möglich gewesen sein. Wo war Phobos vor 1,8mrd Jahren? Hat er da überhaupt schon den Mars umkreist? Vielleicht eher nicht.
Vor 1,8 Mrd. Jahren war Phobos möglicherweise Teil eines größeren Mondes. Rechnungen von Forschern ergaben, dass die Bahnen von Phobos und Deimos vor einer bis 2,7 Milliarden Jahren übereinstimmten. Mögliche Überreste von toten, abgestorbenen Lebensformen auf dem Mars könnten auch nach Ende des Hesperian auf Phobos gelangt sein.
In Anlehnung an folgendes Paper ("Reseeding of early earth by impacts of returning ejecta during the late heavy bombardment (https://ui.adsabs.harvard.edu/abs/2003Icar..162...38W/abstract)") gäbe es auch noch die Möglichkeit, dass Phobos Material im Marsorbit aufgesaugt hat, welches während der Hesperianische Periode in den Orbit geschleudert wurde und Leben enthielt, welches dort quasi im Tiefkühlzustand noch für eine gewisse Zeit überdauert hat.
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Dem chinesischen Marsorbiter Tianwen 1 ist vor 2 Wochen aus 5100 km Entfernung diese schöne Aufnahme von Phobos gelungen.
https://www.space.com/china-mars-orbiter-phobos-moon-photo (https://www.space.com/china-mars-orbiter-phobos-moon-photo)
(https://images.raumfahrer.net/up076989.jpg)
Credit: CNSA/PEC
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Kompliment an China :)
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Wobei ich jetzt zweimal lesen musste, ob das wirklich Phobos ist, weil sonst eher Deimos so glatt aussieht...
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Fahren bei minimaler Schwerkraft: Ein Rover für den Marsmond Phobos
Auslieferung: Das DLR stellt die Carbonstruktur samt Aufricht- und Fortbewegungssystem des MMX-Rovers fertig. Ebenso werden zwei wissenschaftliche Instrumente, ein Radiometer und ein Raman-Spektrometer sowie das Verbindungs- und Separationssystem zum Mutterschiff durch das DLR bereitgestellt. Der Rover soll im Rahmen der japanischen Mission MMX voraussichtlich 2027 auf Phobos landen und dort rund 100 Tage aktiv sein. Eine Pressemitteilung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR).
(https://www.raumfahrer.net/wp-content/uploads/2021/01/bereit-fuer-den-versand-dlr.jpg)
Bereit für den Versand. (Bild: DLR)
Weiter in der Pressemitteilung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) => Link zum Portalartikel (https://www.raumfahrer.net/fahren-bei-minimaler-schwerkraft-ein-rover-fuer-den-marsmond-phobos/)
Viele Grüße, James
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Die UAE Marssonde hat ein schönes Bild von Deimos aufgenommen. Aus 100 km Entfernung sieht man erstmals ganz klar die Oberfläche des Mondes mit Mars im Hintergrund.
https://www.space.com/mars-moon-deimos-image-origin-story (https://www.space.com/mars-moon-deimos-image-origin-story)
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Fahren bei minimaler Schwerkraft: Ein Rover für den Marsmond Phobos
Auslieferung: Das DLR stellt die Carbonstruktur samt Aufricht- und Fortbewegungssystem des MMX-Rovers fertig. Ebenso werden zwei wissenschaftliche Instrumente, ein Radiometer und ein Raman-Spektrometer sowie das Verbindungs- und Separationssystem zum Mutterschiff durch das DLR bereitgestellt. Der Rover soll im Rahmen der japanischen Mission MMX voraussichtlich 2027 auf Phobos landen und dort rund 100 Tage aktiv sein. Eine Pressemitteilung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR).
Der Start soll am Ende des japanischen Fiskaljahres 2026 erfolgen. In Japan geht das Fiskaljahr von April bis Maerz. Somit ist mit einem Start Jan-Maerz 2027 zu rechnen. Eine Landung ist somit fruehestens 2028 und eine Probenrueckkehr ca. 2030.